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Gregorius der gute Sünder PDF

260 Pages·1983·18.428 MB·German
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Hartmann von Aue Gregorius Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch Reclam r i HARTMANN VON AUE Gregorius der gute Sünder MITTELHOCHDEUTSCH NEUHOCHDEUTSCH / MITTELHOCHDEUTSCHERTEXT NACH DER AUSGABE VON FRIEDRICH NEUMANN ÜBERTRAGUNG VON BURKHARD KIPPENBERG NACHWORT VON HUGO KUHN PHILIPP RECLAM JUN. STUTTGART Universal-BibliothekNr.1787[3] AlleRechtevorbehalten. MitGenehmigungdesVerlagesLange- wiesche-BrandtKG, Ebenhausen. © 1959Langewiesche-Brandt KG, EbenhausenbeiMünchen Gesamtherstellung:Reclam,Ditzingen.PrintedjnGermany1983 ISBN3-15-001787-4 Gregorius, der gute Sünder : Minherzehat betwungen dicke mine zungen, daz si des vil gesprochen hat daznachderwerlde lone stät: dazrieten im diu tumben jär. nü weiz ich daz wol vür war: swerdurch deshelleschergen rat dentrost zuo smerjugent hat däz er dar üf sündet, als in diujugent schündet, 10 daz ergedenket dar an: ,dübistnocheinjunger man, aller diner missetät derwirtnoch vil guot rät du gebüezest siindem alter wol', der gedenket anders denne ersol. erwirtes lihte entsetzet, wändein des willen letzet diu ehafte not, so der bitterliche tot 20 denvürgedanc riebet und im daz alter brichet mit einem snellen ende. der gnaden eilende hat danne den beesern teil erkorn. und wsere aberer geborn von Adame mitAbele und solde im sin sele weren äne sünden slac unz an den jungesten tac, 30 sohaste erniht ze vil gegeben umbe daz ewige leben daz anegenges niht enhät und ouch niemer zegät. Oftmals hat mein Herz meine Zunge gefügig gemacht, daß sie vieles sprach, was denBeifall derWelt begehrt. Sorieten ihm meinetörichten Jahre. Jetztaber weiß ich das eine gewiß: Wer, verführt durch den Schergen der Hölle, aufseine jungenJahre setzt undsündigt,vonseinerJugend getrieben, in solcher Erwartung, daß er sich sagt: ,Du bistnochjung, all deinen Missetaten wird später noch reichlich abgeholfen; — die Bußeholstdu imAlter nach!' derdenkt anders als er sollte. Das aberkann ihm leicht vergehen, denn sein Planwirddurchkreuzt von höherer Gewalt, wenn der bittere Tod seinen Vorsatz bestraft und mit einem plötzlichen Ende ihm dasLeben zerbricht. Dann hat ersich, fern allerGnade, das schlimmereTeil erwählt! Wäre erjedoch gleich Abel als ein Sohn Adams geboren, und bliebe seine Seele ohne dieSpureinerSünde bis an den Jüngsten Tag, sohätte ersich nichtzu teuer das ewige Leben erkauft, das keinen Anfanghat und nie zu Ende geht. Durch daz waere ich gerne bereit ze sprechenne die wärheit daz gotes wille waere, unddaz diu groze swaere dersüntlichen bürde ein Teil ringer würde 43 die ichdurchminemüezekeit üfmichmitwortenhan geleit. wan da enzwivel ich niht an: als uns got an einem man erzeigetund bewaeret hat, so enwart nie mannes missetat ze dirrewerldeso groz, er enwerde ir ledic unde bloz, ob si von herzen riuwet und si niht wider niuwet. 5Ü Von dem ich iu nü sagen wil: des schulde was groz unde vil dazsi vilstarcze hcerenne ist, wandaz man si durch einen list niht verswigen getan daz da bineme war älliu sündigiu diet die dertiuvelverriet üfden wec derhelle, obirdeheinerwelle 60 diu gotes kint meren und selbe wider keren üfdersaelden sträze, daz er den zwivel laze der manegen versenket. swer sich aberbedenket houbethaftermissetat der er villihte manege hat, so tuoterwider dem geböte, Nun da ich dieses weiß, möchte ich gerne dieWahrheit verkünden, um denWillen Gottes zu tun und zugleich dieschwere Bürde meiner Sündenlast einwenig zu erleichtern, dieich durch die Eitelkeit derWorte aufmich geladen habe. Daran nämlich zweifle ichnicht: es trägtin dieserWelt — wie uns Gottan einem Mann — sichtbar bewiesen hat keiner so großeSünde, daß er ihrernicht ledig würde, wenner sienurvon Herzen bereut und sie nicht wieder tut. DieSchuld des Helden meiner Erzählung war so überdieMaßen groß, daß sieentsetzlich zuhörenist; und doch, aus einem Grunde darfman sie nichtverschweigen: alles sündige Volk, das der Teufel aufden Weg zurHölle verführt hat, sollhierbei in sich gehen, ob nicht einer nochumkehren will, die Schar derKinderGottes zu mehren, — zurück aufdenPfad derSeligkeit das heißt, sich loszusagen von demWankelmut: dem Zweifel, der sovieleversinkenläßt. Dochwer seine schweren Sünden bedenkt —sehrleicht magerschon — vieler schuldig geworden sein und dabei die Hoffnung aufgibt undverzwivelt er an gote 70 der sin niht enruoche, ob er genade suoche, und entriuwet niemer wider komen: so hat der zwivelim benomen den wuocher der riuwe. daz ist diu wäre triuwe die er ze gote solde hän: buoze nach bihte bestän. wan diuvil bitter süeze twinget sine vüeze 8C üf den gemächlichem wec: der enhät stein noch stec, mos gebirge noch walt, der enhätzeheiz noch ze kalt. man vertin äne des libes not, erleitetüf denewigen tot. so ist der saelden sträze in eteslicher mäze beide rüch und enge. die muoz man ir lenge 90 wallen unde klimmen, waten unde swimmen, unz daz si hin leitet da si sich wol breitet uz disem eilende an ein vil süeze ende. Den selben wec gerietein man: zerrehten zit er entran üz dermordasre gewalt. erwas komeninir gehalt: 10° da hätensi in nider geslagen und im vrevelliche entragen aller siner sinne kleit undhäten in an geleit 8

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