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Grammatik im Lexikon: Adjektiv-Nomen-Verbindungen im Deutschen und Niederländischen PDF

346 Pages·2014·2.606 MB·English
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Linguistische Arbeiten Herausgegeben von Klaus von Heusinger, Gereon Müller, Ingo Plag, Beatrice Primus, Elisabeth Stark und Richard Wiese Band 553 ISBN 978-3-11-034068-6 e-ISBN (EPUB) 9783110394610 e-ISBN (PDF) (PDF) 978-3-11-034783-8 e-ISBN (PDF) (EPUB) 978-3-11-039461-0 ISSN 0344-6727 Library of Congress Cataloging-in-Publication Data A CIP catalog record for this book has been applied for at the Library of Congress. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2014 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck www.degruyter.com Epub-production: Jouve, www.jouve.com Vorwort Die vorliegende Arbeit ist die überarbeitete Version meiner Habilitationsschrift, die 2012 am Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften der Freien Universität Berlin angenommen wurde. Sie ist im Rahmen des DFG-Projekts „Wörter und Phrasen“ (HU 1635/1-1) entstanden. Danken möchte ich zunächst meinen Kolleginnen und Kollegen an der Freien Universität Berlin für viele Jahre der höchst angenehmen, kollegialen Zusammenarbeit. Dies gilt in ganz besonderer Weise für Matthias Hüning und Saskia Schuster, mit denen ich das Thema der Adjektiv-Nomen-Verbindungen im Rahmen des „Wörter und Phrasen“- Projekts gemeinsam bearbeitet habe. Unsere gute persönliche und fachliche Zusammenarbeit hat viel zur Entstehung der vorliegenden Studie beigetragen. Viele Anregungen habe ich außerdem von Kolleginnen und Kollegen außerhalb der Freien Universität Berlin, u.a. bei Workshops und Konferenzen, erhalten. Besonders dankbar für wertvolle Hinweise bin ich den Gutachtern Geert Booij, Matthias Hüning, Joachim Jacobs und Gisela Zifonun sowie Ingo Plag als Reihenherausgeber. Für kritische Bemerkungen und gute Gespräche möchte ich mich außerdem bei Martin Schäfer bedanken. Mein letzter Dank gilt Christine Blüthgen für die zuverlässige und sorgfältige Unterstützung bei der Erstellung der Druckvorlage, eine in den letzten Tagen vor Manuskriptabgabe nicht hoch genug zu schätzende Aufgabe. Berlin, im Juli 2014 Inhaltsverzeichnis Linguistische Arbeiten Titel Impressum Vorwort 1 Zielsetzung und Grundlagen 1.1 Einleitung und Zielsetzung 1.2 Jackendoffs Parallel Architecture-Modell 1.3 Lexikon, Grammatik und Konstruktion 1.4 Lexikon und Wortbildung 1.5 Wortbildung, Schemata und Analogie 2 Morphosyntaktische Eigenschaften von deutschen A+N- Komposita 2.1 Eingrenzung des Untersuchungsgegenstands 2.2 Phonologische Restriktionen 2.3 Morphologische Restriktionen 2.4 Zusammenfassung 3 Syntaktische und morphologische Modifikation 3.1 Semantische Spezialisierung 3.2 Anaphorische Inseln 3.3 Subklassenbildung 3.4 Zusammenfassung 4 Klassifikatorische Modifikation 4.1 Klassifikatorische Modifikation 4.2 Funktion der Erstgliedbetonung 4.3 Relationsadjektive 4.4 Nicht-klassifikatorische Komposita 4.4.1 Nicht-klassifikatorische N+N-Komposita 4.4.2 Nicht-klassifikatorische A+N-Komposita 4.4.3 Nicht-klassifikatorische Komposita: Zusammenfassung und Diskussion 4.5 Schemata für nominale Komposita 4.6 Zusammenfassung 5 Semantische Relationen bei A+N- und N+N-Komposita 5.1 Einleitung: Warum semantische Relationen? 5.2 Semantische Relationen aus psycholinguistischer Sicht: Konzeptkombination 5.3 Semantische Relationen bei N+N-Komposita 5.4 Eigennamen, die klassifikatorische und die kommemorative Relation 5.5 Semantische Relationen und interne Modifikationsstrukturen bei A+N-Komposita 5.6 A+N-Komposita mit Relationsadjektiv 5.7 Modifikationsstrukturen im Literaturvergleich 5.7.1 Weitere Klassifizierungssysteme 5.7.2 Semantische Relationen bei A+N-Komposita 5.7.3 Wortinterne vs. phrasale A+N-Modifikationsstrukturen 5.8 Semantische Bildungsbeschränkungen von A+N- Komposita:Komparative 5.9 Zusammenfassung 6 Lexikalische A+N-Phrasen im Deutschen 6.1 A+N-Phrasen in den verschiedenen Forschungstraditionen 6.2 Eingrenzung des Untersuchungsgegenstands 6.3 Interne Abfolge 6.4 Koordinationsverhalten 6.5 Modifizier- und Gradierbarkeit des Adjektivs 6.6 Kollokationen 6.7 Zwischenfazit: Die morphosyntaktische Struktur lexikalischer A+N-Phrasen 6.8 Interne Modifikationsstrukturen bei lexikalischen A+N- Phrasen 6.9 Schemata für lexikalische A+N-Phrasen 6.10 Zusammenfassung 7 A+N-Verbindungen als Benennungseinheiten 8 Die Distribution von A+N-Verbindungen: Analogische Prozesse im mentalen Lexikon 8.1 Faktoren für die Distribution von A+N-Komposita vs. A+N- Phrasen 8.2 Analogie in der morphologischen Theorie 8.3 Analogische Beziehungen bei deutschen A+N- Verbindungen:eine Produktionsstudie 8.3.1 Methode 8.3.1.1 Versuchsteilnehmer und Stimuli 8.3.1.2 Ablauf 8.3.1.3 Hypothesen und statistische Analyse 8.3.2 Resultate 8.4 Konsequenzen für das Grammatikmodell: Analogie, Schemata und die Syntax-Lexikon-Grenze 8.5 Zusammenfassung 9 A+N-Verbindungen im Sprachvergleich Deutsch – Niederländisch 9.1 A+N-Verbindungen im Niederländischen 9.1.1 Morphosyntaktische Eigenschaften 9.1.2 Semantische Eigenschaften 9.2 A+N-Verbindungen im Sprachvergleich Deutsch – Niederländisch 9.3 Pränominale Flexionsmorphologie im Niederländischen 9.4 Pränominale Flexionsmorphologie im Sprachvergleich Niederländisch – Deutsch – Englisch 9.5 Zusammenfassung 10 Zusammenfassung Anhang zu Kapitel 8 Quellennachweise der Belege Kapitel 2 Kapitel 4 Kapitel 5 Kapitel 6 Kapitel 9 Bibliographie Index 1 Zielsetzung und Grundlagen 1.1 Einleitung und Zielsetzung Gegenstand der vorliegenden Arbeit sind Adjektiv+Nomen-Verbindungen im Deutschen und im deutsch-niederländischen Sprachvergleich. Adjektiv+Nomen-Verbindungen sind zum einen Adjektiv+Nomen- Komposita wie Bitterschokolade, Frischmilch oder Magerquark und zum anderen Adjektiv+Nomen-Phrasen wie bittere Schokolade, frische Milch oder magerer Quark (fortan: A+N-Komposita, A+N-Phrasen). In der Literatur zur nominalen Komposition werden A+N-Komposita – im Deutschen wie im Englischen und in anderen germanischen Sprachen – vergleichsweise selten behandelt. Studien zu morphosyntaktischen, semantischen, textlinguistischen oder psycholinguistischen Aspekten der Nominalkomposition beschäftigen sich überwiegend mit Nomen+Nomen- Komposita. Das hat unter anderem damit zu tun, dass der Anteil von N+N- Komposita an den Nominalkomposita mit Abstand am größten ist; nach Ortner & Müller-Bollhagen (1991: 6) liegt der Anteil von N+N-Komposita innerhalb der deutschen Nominalkomposita bei 77,9%, der von V+N- Komposita bei 6,5% und der von A+N-Komposita bei 4,6%. Die starke Dominanz der N+N-Komposita im Vergleich zu den A+N-Komposita kann möglicherweise auch dadurch erklärt werden, dass das Wortbildungsmuster der N+N-Komposition so gut wie keinen morphologischen oder semantischen Bildungsbeschränkungen unterliegt. Die A+N-Komposition weist hingegen sowohl morphologische als auch semantische Bildungsbeschränkungen auf. Außerdem ist die N+N- Komposition, anders als die A+N-Komposition, rekursiv, vgl. Malzbier – Weizenmalzbier, aber Altbier – *Starkaltbier. In Übereinstimmung mit diesen Annahmen zeigt Roth (2014: 177ff) auf der Basis eines Webkorpus mit 650 Millionen Tokens, dass die A+N-Komposition im Deutschen zwar ein produktives Wortbildungsmuster, die Produktivität von N+N- und N+N+N-Komposita im Vergleich jedoch deutlich höher ist. Die vorliegende Arbeit gliedert sich in zwei große Themenkomplexe. Zum einen werden A+N-Verbindungen aus semantischer Sicht untersucht. Dabei geht es u.a. um die internen semantischen Modifikationsstrukturen von A+N-Komposita und A+N-Phrasen. So liegt bei einem A+N- Kompositum wie Rotwein oder Altpapier eine direkte, intersektive Modifikationsrelation zwischen dem adjektivischen Modifikator und dem nominalen Kopf vor (‚x ist Wein und x ist rot‘ bzw. ‚x ist Papier und x ist alt‘). Bei anderen Komposita wie beispielsweise bei Rundbrief oder Nacktkalender ist dies hingegen nicht der Fall: weder ist der Brief rund noch der Kalender nackt. Vielmehr weisen diese Komposita komplexere Modifikationsstrukturen mit impliziten Modifikanden auf. Daraus ergibt sich die Frage, welche semantischen Modifikationsstrukturen bei A+N- Komposita systematisch vorkommen, wie sie repräsentiert werden können und ob diese gleichermaßen auch bei A+N-Phrasen zu finden sind. Weitere Aspekte der semantischen Analyse von A+N-Komposita und A+N- Phrasen werden anhand der folgenden Fragen diskutiert: – Wie unterscheidet sich morphologische, also wortinterne, von syntaktischer Modifikation? Wie unterscheidet sich die Modifikationsrelation zwischen adjektivischem Modifikator und nominalem Kopf bei A+N-Komposita von der bei A+N-Phrasen? – Welche Unterschiede ergeben sich durch morphologische Modifikation mit einem adjektivischem Modifikator einerseits und einem nominalen Modifikator andererseits? – Kann dem Wortbildungsmuster der A+N-Komposition eine abstrakte Konstruktionsbedeutung zugewiesen werden? – Welche Rolle spielen semantische Relationen für die Bedeutungskonstitution von Komposita und Phrasen? Inwiefern unterscheiden sich semantische Relationen bei A+N- Verbindungen von denen bei N+N-Verbindungen? – Was ist die so genannte Benennungsfunktion, und inwiefern ist diese ein inhärentes Merkmal von (A+N-)Komposita bzw. morphologischen Einheiten? Zum anderen dienen A+N-Verbindungen aber auch als Grundlage und Fallstudie für Überlegungen zur Struktur des mentalen Lexikons bzw. des Grammatiksystems. In diesem Zusammenhang spielen vor allem lexikalische A+N-Phrasen vom Typ saure Sahne, blauer Fleck oder kaltes Büfett eine wichtige Rolle. Diese Phrasen weisen in semantisch- funktionaler Hinsicht große Ähnlichkeit mit A+N-Komposita auf: wie diese können sie als Benennungseinheiten für etablierte (Sub-)Konzepte dienen. Wie im Laufe der Arbeit ausführlich diskutiert wird, haben diese Phrasen einen „Zwitterstatus“, da sie syntaktische und morphologische Eigenschaften vereinen. Daraus ergeben sich verschiedene Fragen: – Auf welche Weise kann der Zwitterstatus dieser lexikalischen Phrasen in der morphosyntaktischen Analyse erfasst werden? – Welche Implikationen hat die Annahme von Einheiten auf der

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