STUDIA SAMARITANA Herausgegeben von Rudolf Macuch Band IV W DE G Walter de Gruyter · Berlin · New York 1982 Rudolf Macuch GRAMMATIK DES SAMARITAN ISCHEN ARAMÄISCH W DE G Walter de Gruyter · Berlin · New York 1982 Gedruckt mit Unterstützung der Förderungs- und Beihilfefonds Wissenschaft der VG WORT GmbH, Goethestr. 49, 8000 München 2 CIP-Kurt(titelaufnähme der Deutschen Bibliothek Macuch, Rudolf: Grammatik des samaritanischen Aramäisch / Rudolf Macuch. — Berlin ; New York : de Gruyter, 1982. (Studia Samaritana ; Bd. 4) ISBN 3-11-008376-0 NE: GT © Copyright 1982 by Walt« de Gruyter ic Co., vormals G. J. Göschen'sche Verlagshandlung • J. Guttentag, Verlags- buchhandlung · Georg Reimer • Karl J. Trübner · Veit Sc Comp., — Printed in Germany — Alle Rechte der Uber- setzung, des Nachdrucks, det photomcchanischen Wiedergabe und der Anfertigung von Mikrofilmen —> auch aus- zugsweise — vorbehalten. Satz und Druck: Hubert & Co., Göttingen Bindearbeiten: Lüderitz & Bauer, Berlin 61 ZE'EV BEN-HAYYIM IN VEREHRUNG ZUGEEIGNET Vorwort Die Notwendigkeit einer Neubearbeitung der Grammatik des SA ist in den Fachkreisen ähnlich gut bekannt wie ihre Schwierigkeiten. Besonders bezeichnend für die Sachlage ist, daß der beste Kenner der Problematik, Z. BEN-HAYYIM, darauf verzichtet hat, eine Grammatik des SA zu schreiben (S. XL VI). Der unübertreffliche philologisch-grammatikalische Standard, den BEN- HAYYIM in seiner Darstellung der Grammatik des SH in LOTIV-V (1977)1 erreicht hat, läßt sich freilich bei SA wegen unvergleichlich schlechterer sprach- licher Uberlieferung und bisher noch immer unzureichender kritischer Ver- arbeitung der handschriftlichen Quellen nicht erreichen. Andererseits ist aber der Forschungsstand auf dem Gebiet des SA heute nicht mehr so unerfreulich, als daß man die Forscher noch weiter auf die wenig zuverlässigen Gram- matiken aus dem vorigen Jh. verweisen müßte. BEN-HAYYIM selbst hat durch seine zahlreichen Vorarbeiten, vor allem LOT III/II (1967), den Weg für eine neue systematische grammatikalische Darstellung des SA erfolg- reich geebnet, und was unsere Kenntnis des handschriftlichen Materials be- trifft, wird sie kaum noch wesentlich erweitert. In der Phonetik habe ich mich in der Regel an BEN-HAYYIMS mehrfach geprüfte Ausspracheangaben gehalten, um sie nicht unnütz durch zahlreiche unsichere individuelle Aussprachevarianten zu belasten. Beim komplizierten Problem des vorderen und hinteren a ja (B-Hs α ja) kann man zwar in einer grammatischen Darstellung auf die Unterscheidung dieser beiden häufigsten Laute schwer verzichten, zumal sie auch gewisse Anläufe zur Phonemizität aufweisen (§ i6ca6, S. 82f.); ihre genaue Unterscheidung ist aber so schwierig, und von den Samaritanern selbst wird gegen sie so oft gesündigt, daß man jedem Leser ohne gründliche Erfahrung mit diesen zwei Lauten empfehlen darf, sich an das Verfahren WILSKERS und des direkten Schülers BEN-HAYYIMS A. TALS ZU halten, sie in praktischen Umschriften aus „typo- graphischen" (wohl aber eher aus anderen gewichtigen) Gründen durch ein- 1 Siehe meine Besprechung in ZDMG 130/1980, 593—597. VIII VORWORT faches α wiederzugeben2. Dadurch können viele falsche Umschriften ver- mieden weiden, während praktischen Bedürfnissen Genüge getan wird. Die Saltykov- Siedrin öffentliche Bibliothek in Leningrad hat mir freund- licherweise im Frühjahr 1977 Fotokopien aller samaritanischen Pentateuch- fragmente der Firkovic-Sammlung zugeschickt, und eine Einladung der Leningrader Staatsuniversität in der ersten Maihälfte 1978 sowie das freund- liche Entgegenkommen der Leningrader Kollegen V. V. LEBEDEV und L. Ch. WILSKER in der genannten Bibliothek haben mir die Möglichkeit gegeben, einige interessante Details dieses alten Hss-Materials an Ort und Stelle zu prüfen. Die Leningrader Kollegin G. M. DEMIDOVA hat mir ihre unter Auf- sicht I. N. VINNIKOVS im J. 1966 abgeschlossene handschriftliche Dissertation „Slabjj glagol ν aramejskom literaturnom pamjatnike Targüm Onkelos" zur Ver- fügung gestellt. Diese vollständige Sammlung von morphologischen Bei- spielen aus dem TgO hat mir ermöglicht, die Morphologie der schwachen Verba zu erweitern und auf Parallelen aus diesem älteren Tg hinzuweisen. Wichtiger wären hier sicher Vergleiche mit den palästinischen Targumim, deren grammatikalische Bearbeitung noch ein Desideratum ist, zu dessen Er- füllung aber diese Arbeit nur als Anlaß, nicht als geeignete Stelle dienen möchte. Ein besonderes Problem stellt die fast täglich wachsende samaritanische Bibliographie dar, die die verschiedensten Gebiete der Samaritanistik (zum großen Teil ohne philologisches Interesse, vor allem am SA) umfaßt. In meiner GSH, S. 558, bin ich diesem Problem durch einen Verweis auf die vollständigste unvollständige alphabetisch, nicht thematisch geordnete post- hume „Bibliography of the Samaritans" von L. A. MEYER (1964) aus dem Wege gegangen. Einer der besten heutigen Semitisten, E. ULLENDORFF (BSOAS 33/1970, 690), hat richtig dieses Verfahren teils gebilligt, teils be- anstandet. Jedoch beweisen die ständigen Bemühungen der Bibliographen der Samaritanistik, J. MARGAIN, A. MIKOLÄSEK, M. MOR, S. NOJA, R. PUM- MER, J. SCHACHT, R. WEISS ua.3, daß sie genügend zu tun haben, um die bis- a L. Ch. WILSKER, Samaritjanskij jazyk 28; A. TAL, IOS 8/1978, noff. 3 Siehe Bibliographie III, wo die Namen MIKOLÄSEK U. SCHACHT ausgelassen wer- den mußten. Der erstere hatte als Pfarrer einer Dorfkirche der Böhmischen Brüder, mehrere Kilometer vom Postamt entfernt, die denkbar schlechtesten Bedingungen für eine solche Arbeit. Der letztere, ein Jude galizischen Ursprungs aus Israel, hat schon vor mehreren Jahren einen Verleger für seine umfangreichere Bibliographie der Samaritaner gesucht, die meines Wissens noch nicht veröffentlicht wurde. VORWORT IX herigen Bibliographien mit älteren und neueren Veröffentlichungen zu er- gänzen. Eine streng thematische Einteilung der Bibliographie läßt sich schwer durchführen, weil sich die verschiedenen Gebiete stets überschneiden und sich nur selten voneinander trennen lassen. In der hiesigen Einteilung der Bibliographie nach Sachgebieten läßt sich zwar im Teill (Grammatik u. Lexikographie) u. II (Texte) die Trennung des SA von den anderen samarita- nischen Sprachen verhältnismäßig leicht durchführen, während sie in den Teilen III (Kataloge u. Bibliographien) u. IV (Inschriften) nicht möglich ist. Die Sekretärin des Instituts für Semitistik und Arabistik der Freien Uni- versität Berlin, Frau Birgit SIMON, hat das schwere, aus zahlreichen über- langen Einschüben und verschiedenen Schriften bestehende handschriftliche Manuskript beim Maschinenschreiben zusammengestellt. Die Assistentin des Instituts, Frau Dr. Sylvia POWELS, hat das Manuskript und die Korrekturen mitgelesen und die Register erstellt. Die Verwertungsgesellschaft WORT hat die Veröffentlichung durch einen großzügigen Druckkostenzuschuß ermöglicht. Ihre Gutachter haben das schwierige Manuskript ohne Einleitung und Abkürzungsverzeichnis schnell verarbeitet, so daß das im Sommer 1979 abgeschlossene und im Frühjahr 1980 der erwähnten Gesellschaft vorgelegte Manuskript schon im Herbst des- selben Jahres in den Druck gehen konnte. Die inzwischen erschienenen zwei grundlegenden Bände BEN-HAYYIMS LOT IV-V gäben zwar Veranlassung zu zahlreichen Nachträgen und Verbesserungen, die ich auch ursprünglich ge- plant habe, auf die ich aber leider angesichts der unerwünschten Erhöhung der Produktionskosten verzichten muß. Schon durch den einleitenden und den abschließenden Teil, die ich erst nach dem Satz des grammatischen Teiles des Buches liefern konnte, und die deshalb bei der Beantragung des Druck- kostenzuschusses in vollem Umfang nicht einkalkuliert werden konnten, sind zusätzliche Produktionskosten entstanden, derentwegen der Satz dieser schwer entbehrlichen Teile nur bei erheblicher Erhöhung des Ladenpreises möglich gewesen wäre. Um den Preis des Buches nicht ins Unmögliche zu treiben, war ich gezwungen, die schon ausgearbeitete detaillierte Einleitung auf eine Hälfte zu reduzieren und eine Reinschrift des abschließenden Teiles (Biblio- graphie u. Register) durch meine oben erwähnten Mitarbeiterinnen zur foto- mechanischen Vervielfachung vorbereiten zu lassen. Die Leser, die ich für diesen notgedrungenen Inhalts- und Produktionsmangel um Verzeihung bitte, werden sicher verstehen, daß es mir sehr leid tut. χ VORWORT Das Buch ist dem Manne gewidmet, ohne dessen lebenslange Bemühungen um die Erforschung des SH u. SA seine Vorbereitung überhaupt nicht möglich gewesen wäre. Er selbst kennt am besten die Schwierigkeiten dieses Unternehmens. Für eine nachsichtige Kritik wären ihm nicht nur ich, sondern die gesamte wissenschaftliche Öffentlichkeit der Samaritanisten im allgemeinen und Aramaisten im besonderen dankbar. Berlin, November 1981 R. MACUCH