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Grammatik der Dakota-Sprache PDF

63 Pages·1852·1.354 MB·German
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Beitråge zur $ p r a ch e n k u nde bon H . C . von der Gabelenk . Bweites Heft. Grammatik der Dakota-Sprache. Leipzig: F. A. B r odh a u s. 1852. Grammatik der Da k o t a - S pra che von H . C . von der Gabeleng. Leipzig: F. A. Brod b a u 8. 1852. 897.5 GIZ Reference -St. marko 9.6-35 683 Einleitung. §. 1. Die amerikaniſchen Sprachen bieten in ihrem Bau ſu viel Eigenthümliches dar, bei aller Mannichfaltigkeit ſo viel Uebereinſtimmendes, daß fie ſchon deshalb die Aufmerkſamkeit des Sprachforſchers in hohem Grade in Anſpruch nehmen. Daneben haben ſie aber noch ein anderes Intereſſe. Das noch ungelöſte Problem über die Zeit, wann, und den Weg, auf welchem der neue Continent ſeine Bevölkerung erhalten hat, kann, wenn überhaupt, nur noch auf dem Wege der Sprachvergleichung ſeiner Löſung entgegengeführtwerden. Auch in dieſer Hinſicht verdienen die amerikaniſchen Sprachen eine größere Beachtung, als ihnen bisher von Seiten der Wiſſens fchaft zu Theil geworden iſt. Wenn nun eineſtattgehabte Vera bindung zwiſchen dem alten und neuen Continente über die Beringſtraße und die Aleutiſchen Inſeln hinweg nicht nur an ſich wahrſcheinlich, ſondern auch durch die Verwandtſchaft zwiſchen den Sprachen der Eskimos in Nordamerifa und der reßhaften Tſchuftſchen im nordöſtlichen Aften als erwieſen an zuſehen iſt, ſo liegt die Frage nahe, ob nicht noch andere Völferſchaften , namentlich des nordweſtlichen Amerika, eine Verwandtſchaftmit aſiatiſchen Stämmen zeigen ſollten ? Wirk lid behauptet auch Pife von den Siour (Dakotas): „ Ihre Ausſprache durch die Kehle, ihre hohen Backenknochen, ihre Geſichtszüge überhaupt, und ihre unterſcheidenden Sitten, zu ſammengenommen mit ihren eigenen Traditionen,welche durck) die Zeugniſſe der benachbarten Völferſchaften unterſtüßt wer den, laſſen in meiner Seele aud nicht den Schatten eines Zweifels, daß ſie von der Nordweſtſpiße von Amerika aus gewandert, und durchaus Abfömmlinge eines tatariſchen Volfes find." Dieſe Behauptung ſcheint auf den erſten Anblick durch den Charakter der Dafotaſpradie gerechtfertigt zu werden ; denn wenn ſchon dieſer in manchen weſentlichen Punkten mit dent der übrigen amerifaniſchen Sprachen übereinſtimmt, ſo zeichnet ſich doch die Sprache durch eine gewiſſe Einfachheit ihres Baus vor den meiſten derſelben aus, und wenn man berückſichtigt, daß auch das Mordwiniſdie und Samojediſche, Zweige des altaiſden Sprachſtamms, die ſogenannten Tran fitionen beſißen , welche man früher für ein charakteriſtiſches Merkmal der amerikaniſchen Sprachen zu betrachten geneigt war: ſo ſcheint es, als ob man faum in der Dakotaſpradje nody Etwas aufweiſen fönnte, was nicht in einer Sprache der alten Welt ſeine Analogie fände. Dieſe beim Studium der Dafotaſprache fich mir aufdrängenden Umſtände haben mich veranlaßt, an den Prinz Mar von Wied, der in neuerer Zeit die Stämme der Dakotas beſudyt hat, mich zu wenden, da dieſer in ſeiner Reiſebeſchreibung (1, 233) obiger Behaup tung Pife's in Folge eigener Wahrnehmungen widerſpricht. Darauf iſt mir folgende Antwort geworden: „Meinen gerin gen , aber aufvielſeitigeVergleidung begründeten Erfahrungen zufolge unterſcheiden fich die Dakotas nid)t bedeutend von den übrigen nordamerifaniſchen Indianern, obgleich die ein zelnen Nationen dieſes Völferſtammes allerdings ſich wieder durd, einzelne Züge unterſcheiden. Ich habe hier am Rhein während der Jahre 1813 und 1814 Gelegenheit gehabt,mon goliſche Phyſiognomien zu ſehen, Ralmüfen und Baſchfiren, dieſe aber ſehr verſchieden von der amerikaniſchen Geſichts bildung gefunden. Die Erſteren zeigten ein ſehrbreites, fladjes Geſicht, kleine ſchiefftehende Augen, große, abſtehende Dhren, und eine fleine, wenig vorſtehende Naſe bei großem Munde. Die Dafotas dagegen hatten unter den übrigen Nordameris fanern häufig ein ſchmales Geſicht, länglich, mit länglich gebogener, etwas herabgezogener Nafe, manche beinahe einen jüdiſchen Schnitt, doch nicht allgemein. Dem Geſagten zu folge werden Ew . 2. bemerfen, daß ich gegen dieſe vers meinte und von Pife erwähnte Aehnlichkeit der Dafotas mit den Mongolen bin , auch glaube ich, daß Pife nie Mongolen geſehen hatte. Mir ſcheint die amerikaniſche Menſchenraſſe ganzverſchieden von der mongoliſchen, obgleich esnie in Abrede zu ſtellen ſein kann, ob nicht auch einige Vermiſchungen von Nord-Dſtaſien ſich eingeſdhlichen haben. Die Amerifaner find meift alle für dieſe Einwanderung eingenommen u. ſ. w ." Neuerdings habe ich auch ſelbſt Gelegenheit gehabt, eine Sammlung Portraits amerikaniſcher Indianer von verſchie denen Stämmen zu ſehen, welche ſo viel Charakteriſtiſches zeigten, daß ich ſie für richtig aufgefaßt und wohl getroffen zu halten geneigt bin : hier zeigten die Dakotas allerdings eine auffallende Verſchiedenheit von den Individuen der übris gen Nationen,wie der Huronen, Chippewäer, Pawnis, Safis u. f. w . Doch ſchienen ſie eher etwas Kaufafiſches, als eine Analogie mit den Mongolen in ihren Zügen zu haben, und in ſofern obige Anſicht des Pringen von Wied zu beſtätigen. §. 2. Läßt ſonach die Vergleichung der Phyſiognomien die Frage über die Abſtammung der Dakotas unentſchieden , ſo gibt auch die Sprachvergleichung bei näherer Nachforſchung fein befriedigendes Reſultat, und es bleibt faft mehr Sache des Gefühls, als der wiſſenſchaftlichen Ueberzeugung, wenn man in der Sprache der Dakotas einen Anklang an die Sprachen des attaiſchen Stammes wahrzunehmen meint. In deß ſcheint felbft in einigen Wurzeln eine gewiſſe Verwandt ſchaft ſid, nachweiſen zu laſſen , &. B . maka Erde, oſtjaf.mech, finn,maa,mordw. moda. paha Berg, jufag. pea, motor. bija, taiginz. bié,mordw . panda. re Berg, Ufer, oſtjat. rep , tunguſ. ürö, tibet. ri. peta Feuer, jakut. tſchuwaſch. wot, fyri. bi. miñi Waſſer, korjäf. mima,mimil, tunguſ. mu. pa Kopf, finn. pää, ung. fő. we Blut, ung. vér, finn. weri. ate Vater, türk, ata, ing. atya. iña Mutter, türk, ana, ung. anya, mongol. enie. owasin alle, mordw . wäse. ota viele, mandſch. udu. ruha Gewand, ung. ruha. kukuxe Schwein ,mongol. gachai. tanin wiſſen, verfündigen, ung. tanítni, mongol. tanicho, mordw . tonavtoms. manni gehen , ung.menni, fyri. munny. un e$ ift, ung. van. u er fommt, ung. jő. Auch die perſönlichen Pronomina, mi ich, nidu, i er, on wir, haben einige Aehnlichkeit mit denen der altaiſchen Sprachen, freilich aber eben ſowol mit denen der Sprachen des indogermaniſchen Stammes, daher auf dieſe Aehnlichkeit weniger Gewicht zu legen ſein möchte. §. 3. Was aber den Bau der Sprache anlangt, ſo zeigen allerdings manche Säße eine Einfachheit, wie man ſie an amerifaniſchen Sprachen nicht gewohnt iſt, und wie fie nur in irgend einer Sprache der alten Welt vorkommen kann. Man vergleiche nur Säße wie Mc. 3, 13. onkan paha wan ekta ya qa toña cin qon heña wica kico onkan en hipi und er ging auf einen Berg und welche er wollte, die rief er und ſte famen hin. Mc. 4, 25. tuwe taku ton kin he nakon qupi kta, tuka tuwe taku ton xni kin he taku yuhedan exta kipi kta wer etwas hat, dem wird auch ge geben, aber wer nichts hat, dem wird, was er etwa hat, genommen. Mc. 6, 25. Jan Baptis pa kin he wakxica wan ohna ma ya qu wacin ce ich will, daß du mir das Haupt Johannis des Täufers auf einer Schüſſel gebeft. Mc. 2, 11. najin wo qa owinja kin he kicin qa yati kin ekta hda wo fteh auf und niinm dein Bett und geh in dein Haus. Betrachtet man indeß die Sache genauer, ſo findet fidy, daß die Dakotaſprache nichts deftoweniger den Charakter der amerifaniſchen Sprachen bewahrt; der Unter ſchied liegt hauptſächlich darin , daß die einzelnen Beſtand theile ihrer Wörter bei deren Zuſammenſeßung weniger Ver änderungen unterworfen ſind, und daher ſelbſtändiger erſcheinen, als dies bei anderen amerikaniſchen Sprachen der Fall iſt. Jene Einfachheit würde daher zum großen Theilverſchwinden, wenn man obige Säße ſo ſchreiben wollte: onkan pahawan ektaya qa toña cinqon heña wicakico qa eñhipi — tuwe taku tonkinhe nakon qupikta, tuka tuwe taku tonxnikinhe taku yuhedan exta kipikta u. f. w . Solcher Widfür im Trennen oder Verbinden der Wörter begegnen wir aber häufig in den uns vorliegenden Terten. Endlich iſtnoch zu erwähs nen, daß im Dafota die Präfire eine große Rolle ſpielen, während die Sprachen des altaiſchen Stammes gerade durdy den gänzlichen Mangel aller Präfire fich charakteriſiren, und ſo ſchwindet ſchließlich die Aehnlichkeit größtentheils wieder, welche eine oberflächliche Vergleichung beider darzubieten ſchien. Erstes Kapitel. Lautlehre. §. 4. Nach der von den amerikaniſchen Miſſionären einges führten Orthographie hatdie Dafotaſprache folgendes Alphabet: a, b, c, d, e, g, h, i, j, k, 9, m , n, o, p, r,s, t, u, W , X, Y, Z, į, p, t. Die Vocale werden wie im Deutſchen ausgeſprochen, nur nähern fich o und u mehr in der Ausſprache, daher fie auch in vielen Wörtern mit einander verwechſelt werden, 2. B. onkan , unkan – honku, hunku – nakon, nakun - iyorpa, iyurpa u. ſ. w . Wenn zwei Vocale zuſammen fommen , ſo werden beide getrennt ausgeſprodjen und bilden alſo zwei Silben. Im Augemeinen behalten die Vocale ſtets denſelben Laut, mit Ausnahme des a und u, welche vor w oder y eine etwas abweichende Ausſprache bekommen. Von der Ausſprache der Conſonanten iſt zu bemerken: B wird, ähnlich wie im Ungariſchen, mit einem vorher anſdlagenden Naſal ausgeſprochen, faſt wie mb; daher lautet 3. B . hba faſt wie hîmba. C lautet wie tſd , oder wie das engliſdech in chin, chair. Dwird, wie b, gleichſam mit einem vorhergehenden Naſal ausgeſprochen : nd. Dies iſt namentlich ſtets der Fall, wenn ħ oder r vorhergeht, ſodaß hdi, rda faſtausgeſprochen wird wie hindi, rinda. G drückt einen Laut zwiſchen gh und kh aus; es iſt ein rauher Guttural, ähnlich dem r,wie es in manchen Gegenden Deutſchlands ausgeſprochen wird; e8 geht daher am Ende der Wörter in r über, 8. B . icar von icaga, okarner von okarnega, rurnar von rurnaga; ġ lautet wie in den eng liſchen Wörtern bag, hog, alſo wie ein gelindes k. J hat den Laut des franzöſiſchen j in jamais, jour. M wird voll ausgeſprodjen, faft wie bm . N hat am Ende einer Silbe den franzöſiſchen Naſenlaut, am Anfang einer Silbe oder mit einem Strich darüber (ñ ) lautet es wie im Deutſchen; am Ende des Worts wird jes doch ñ voller, faſt wie dn ausgeſprochen, alſo en, kañ wie edn, kadn. R wird für einen Kehllaut gebraucht, der dem deutſchen ch ähnlich iſt. W lautet wie im Engliſchen. X hat den Lant des deutſchen fch, engliſchen sh. Y lautet wie in den engliſchen Wörtern year, you. Z wirdwie im Franzöſiſchen,alsweiches s, ausgeſprochen. Die Laute f, I und v (engl.) fehlen ; man gebraucht das her in Eigennamen p für f, d für 1, w für v. Der Punft über c, p und t gibt dieſen Buchſtaben eine eigenthümliche, ſchwer zu beſchreibende Ausſprache. Dieſelbe Modification des k -Lautes wird durch q ausgedrüdt. March fagt, daß dieſer eigenthümliche Ton durch eine Aſpiration hervorgebracht wird, während zu gleicher Zeit die Spiße der Zunge gegen den Gaumen gedrücktwird. In einigen Wör tern wechſeln k und t, Ž. B. watpa, wakpa der Fluß, wakixkotpa, wakixkokpa ein Gefäß, Strug. Mandie Wörter werden bald mit, bald ohne den Naſal ton ausgeſprochen, z. B. towan, tonwan anſehen, nabarin, nahanrin noch, wakantuya, wankantuya hoch. k und q gehen am Anfang einesWorts nach e, in der Mitte eines Worts nady i zuweilen in c und į über, alſo

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