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Goethe, Lenz und Cleophe Fibich von Strassburg. Ein urkundlicher Kommentar zu Goethes Dichtung und Wahrheit PDF

591 Pages·1888·44.335 MB·German
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* BEITRAGE ZUR i-.WDhS- UiNl) VOiAhSKUNDh voir ELSASS-LOTHRINGEN HEFT IV. ' : \/. ' .< 'i 1 Hl l Nl) (,1 1:t )[>HI' riBK:!: EIN URKUNDLICHER KOMMENTAR ZU G(ETHES DICHTUNG UND WAHRHEIT MIT EINEM PORTRXt ARAMINTA's IN FARBIGEM LICHTDRUCK UND IHREM FACSJMILE AUS DEM LENZ-STAMMBUCH TON Dr. JOH. FROITZHEIM Oberlehrer an der Neuen Realschule in Strassburg. STRASSBÜRG J. H. Ed. Hsm (Heitz & MUndbl) DigitizedbyGoogle : Im Verlage der uuierzeicimetca Verlagdkandlung erscheint unter dem Titel BEITRÄGE ZUR LAiNDES- UND YOLkmüNDE VON BLSASS-LOTHRINGEN in zwangloser Folge Abhandlangen und Mitiheilungen aus dem Gebiete der Geschichte und Litteratur- geschichte von Eüsass und Lothringen, Beiträge zur Kunde der natürlichen geographischen Beschaffen- heit des Landes, seiner Bevölkerung und seiner Bevölkerungsverhältnisse in der Gegeuwuri und in der Vergangenheit, seiner Alterthümer^ seiner Künste und kuiistgüweiblicheii Erzeugnisse; es sullen daneben selten gewordene htterarische Denkmäler durch Neudruck allgemeiner zuganglich guuiacht, und durch Veröffentlichung von Erhebungen über Volksart und Volksleben, über Sitte und Brauch der Stände, über Aberglauben und UeberUeferungen, über Singen imd Sagen der Landesgenossen deutscher und romanischer Zunge das Interesse an der elsass- lothringischen Volkskunde befördert werden. Aner- bietungen von, inden Rahmen gegenwärtiger Samm- «Me driUe 8Hiede» VmBehlags» DigitizedbyCopgI( 'IIEdHKiTz.aiF.iTr.»Min'dkiJStrasshuro. LichtdruckvonAl.BERTFBis<li«! LENZ, GOETHE UND CLEOPHE FIBIGH VON STRASSBÜRG. EIN URKUNDUCHEH KOMMENTAR ZU GCETHES DICHTUNG UND WAHRHEIT MIT RINEM IIILDK ARAMLNTaV TNI» IHRRM KACSIMILK AUS liRM LKNSS^STAMMItfTaH vox Dr. JOE. FROITZHEIM Oberlehrer an der Neuen Realschule in Straceburg. STB:\SSBrRrT J. H. Ed. HEITZ (HEITZ Sc MÜNDEL). t888. DigrtizedbyGoogle Digiii^cü Google ; i» 901 43/ VORREDE. Folgende Studien bieten den lAteraturfreunden e»ien aiM urkundUchem Material erarbeil^en Kommentar zum Eingangdesi4,Buches von GcsthesDichtung und Wahrheit^ wdeher stetsalseinederklassischefiSteden fürdieGeschichte der Sturm^ und Ürangperiode erachtet worden ist. • Indem ich mit diesen Forschungen dem Beispiele - Aug.Stcebers folge, bemerke ich, d€iss mir dieselben schwerer fiden als ilmi. Stoeber M>te und schri^ zu einer Zeit, wo noch ld)endigere ÜeberUeferungen über die Vergangenheit des Elsass und reiche liandschriftUcheSchätze in Strassburg trorhanden waren^ wdche letztere im Laufe der Zeit eniwe^ der durch den Brand von i870 oder aus Unkenntnis ihres Wertes vernichtet worden sind; andere Uterarische Reli" «/Utensind von ausgewandertenEnkeln mit nach F\rankreich hinübergenommen worden. Auch war Stoeber Landeskind ihm öffneten sich die Familienarchive leichter als einem F\remden, Und dennoch würde icfi ungerecht sein,wollte ich nicht freudig bekennen^ wie zuvorkommende Aufnahme aucli ich aUmählieh bei einheimischen Familieti gefunden, wenn ick mit den Namen Goethe, Lenz, Rcederer, Ott, FUnch leise anzuklopfenwagteundErinnerungenzuwecken begann, die denselben als längst vergessene Erzählungen ihrer Eltern und Gross^em ans Ohr klangen. iBirBrief kommt mir vor wie aus einer anderen Welt, wie beschämt bin ich, dass fremde Leute melir wissen über DigitizedbyGoogle . - — — 4 i Vrmeve Familie als wir sej^sf»^ so.sc/iWel» mir die GroBS" nichte von Lenzem Äraminta und sandte mir mit nhm*- rasehendsi* Zuvorkommenheit sämmtliche Familienbüder zur Ansicht^ unter ihnen jenes schöne^ mit dessen Abdruck ich meine Arbeit sehmitcken durfte. Zu grossemDanke bin ich deshalb Herrn Pfarrer Jacob und seiner Schwester Fräulein Jacob der Familie Michel y Ott und den Enkelinnen des^ trefflichen Theologen Johanu Gottfried Rwderer, welcJter der treueste Freund des nngliick- lichen Dichters I.enz geve^ycn, für ihre Mitteilungen ver- pflichtet. Mögen mit mir auch die deuttichen lAteraturhiMo- riker Entgegenkommen densellten dadurch vergeltet—t, dus6 sie das Andoiken ihrer Vorfahren in Ehren halten! Nicht ntindere Erkenntlichheit i^vhuldc (rli Herrn Midier^ deot Bure.auvorstelier des Strassinagcr Standc^anilcs, der mich in (fen Schätzeu des ihm untersteilten Archivs mit steter CrefaiUgkeit zia•erhtii'i4's. DiegrössieAnerkennungjedoch verdient HerrP. Th,Eulck in liiga^ tler nnernti(dliche Lenz-Eorscher. der mit einer rneigennIIfzigheit und Hingahe ohne Gleichen meine Arbeit gefördert hat, Strassburgj den 1. August iHüTi JDr. /. FROITZHEIM. .k) i^.dbyGoogle Wie der reife Maon sich mit Liebe in die Erinnerung seinerJagendjahreydaeswieMost in ihm gährte und scliuumte^ zurückversenkt, so wird auch das heutigeDeutschland inseiner Macht und Grösse das Andenken jener Sturm- und JJrang- Periode nichtvernachlässigen, inwelcher die politische Wieder- geburtDeutschlandsdui*chdieWiedergewinnungseinergeistigen Selbstständigkeit gegenüber französischem Einflüsse vorbereitet und gefesti(j^ wurde. Nicht allen ist es bekannt, dass gerade in Strassburg am Anfong der siebenziger Jahre des vorigen Jahrhunderts sich dieser geistige ßefreiungsprooess vollzog; und doch hat der Anblick von £rwins deutschem Riesendomo auf Ouethe und seine Genossen den entscheidenden Einfluss geiif)t. Ehre den jugendlichen Stürmern und Drin^^ern, die für den Sieg der deutschen Sprache und Sache die Waffen ihres Geistes erhoben! Rechne man ihnen doch nicht immer jenes übertriebene Pathos, jene grenzenlose Schwärmerei wie zum Verbrechenanl DasdunkleGefühl,Trägereinerweltbewegenden Mission zu sein, musste jene Jugend mit berechtigtem Stolze erfüllen, derjeder Schranke, '\(n\erSelbstbeherrschung spottete, ünd warum nur die Auswüchse ihrer Kraftleistungen tideln, ohne mit Genuglhuung anzuerkennen, dass Ueberkrallt die unerlässliche Vorl^edingung einer späteren gesunden Blüte war! Jene Zeit des Sturmes und Dranges war zweifelsohne eine gewaltig erregende. Nicht alle besassen, wie Goethe, stählerne Nerven, um solche Erschütterungen ungefährdet zu bestehen und der Periode der heftigsten Gemütsbewegung eine zweite ruhiger, künstlerischer Gestaltung folgen zu lassen. Zartere Natui-en sind diesenAnstrengungen erlegen, so derunglückliche DichterXenz, dessen merkwürdige Lebensschicksale in neuester Zeit ein grösseres Interesse erweckt haben. DigitizedbyGoogle I. Abriss des Dichterlebens.* Jakob Michael RdnholdLenz, nebenGoethedertalentvoUsle Lyriker und Dramatiker dersiebenzigerJahredes vorigen Jahr- hunderte, der platzlich wie ein glilnzend Meteor am deutschen Literaturhimmelemporstieg,umspurlosin dieNachtdesWahn- sinns zu vminken, wurde am 12. Januar i751 tu Sesswegeii in Livland alsISohn des damaligen Pastuis, äi)äteren General- Superintendenten^ David Lenz geboren.> Nachdem die Eltern im Jahre 1759 nach Dorpat übei-^^'^^jiedelt waren, bezo<( Jakob 1768 als Student der Theologie die Universität Königsberg und kam von dort nach kurzem Aufenttialte in Berlin und Leipzi^^ als Reisebegleiter und Freund zweier kurländischen Edelleute von Kleist im April 1771 nach Strassburg, wo ihn Gcethe in seinem letzten Semester kennen lernte. «Wir sahen uns solffn, schreibt Goethe,^ beiue Gesellschaft war nicht die meine: abvr v\ir suchten doch Gelegenheit uns zu treffen lind theilteii uns einander gern nüt,weil wir, uia ^ieichiseitige Jüng- linge, Miiilidie Gesinnangen h6gt«iL Klein, aber nett von Gestalt, ein allerliebstes Köpfchen, dessen sierlicber Form niedliche, etwas abgestomplte Züge vollkommen ent^rachen: blane Aagen, blonde Haare, kurz, ein Persönchen, wie mir unter nordischen Jünglingen Ton Zeit zn Zeit eins begegnet ist: einen sanften, gleichsam vor- sichtigenSchritt, eine angenehme, nicht ganz flicssendeSprache und ein Betragen, das, zwischen Zuriickhaltung und Schüchternheit sich bewegend, einem jungen Manne gar wohl anstand. Für seineSinnes- art wüsste ich nur das englische Wort whimsical. welches, wie das Wörterbuch ausweist, gar manche Seltsamkeiten lu einem Begriff snsammenfssst.» Nachdem Lenz sich bereits früh als Dichter versucht hatte, schloss er sich l)ei seinei" Ankuiin in Slrasbhuiji" an die von dem würdigen Aktnnriiis Salzmann geleitete literarische Gesell- schaft, derbereitsGti'tlu?,Juiig-Stilling,Leese,Ha^derer, HafTner, Ott u, A. angehörtea und Hei\ier nahe stand^ iiiit Eifer an. 1 Dieser Abriss diene dazu, das Interesse an dem sonst wenig ge- kanntenDichterinwei^reKreise su tragen. « P.Tb.Faick,DerDichterJ.M.R.LeuiaLivland.Wiuteftbnr1818. 3 DichtungundWahrheitIII,11.S.46.Ichcitiere dieSeitensahl cach 4erHempel'scbenAusgabe. DigitizedbyGoogle - - 7 Shakespeare war damals der Heid, unter dessen Banner die deutsche Jugend sum Siege auszog. € Willjemandunmittelbar erfahren, schreibt Goethe,wasdamals in dieser lebendigenGesellschaftgedacht,gesprochen und verhandelt worden, der lese den Aufsatz Herder's über Shakespeare in dem Hefte «Von deutscher Art nnd Kunst ferner Lenzens <Anmei^ knngen übersTheater>. denen eine üebersetzungvon T.nvp's labour's lost hinziit?ofü^^t wnr Horderdringt in das TieferevoniShakeapearc's Wesen und stellt es herrlich dar; Lenz beträgt sich mehr bilder- stürmerisrh ge^^en die Herköininlichkeit des Theaters und will denn eben all und überallnachShakespearcscherWeisegehandelthaben.» Ohne Zweifel war Lenz das verdienstvollste MitprrH^<l jener cGesellschaft der schönen Wissenschaften». Sein Bemühen, den unbestimmten Hestrebunjren derselben festere Zirle zu setzen, wurde mit Erfolg jfekrönt und am 12. November 1775 in dem Hause desAktuarius Salzmann zurEröffnungeiner «Gesells4:l)afl deutscher Spraclie» j^eschritlen.i Wühl mochte die neue Verabredung der Mitgliedei% keine andere als deutsche Aufsätze voi'zulesen, auf franzosischem Boden seltsam erscheinen, aber Lenz bewies die Vorzüge der deutschen vor der Iranzosischen Sprache in wissenschafthchen Aufsätzen2 und liel als Deutsch-nusse, den der Vorwurf deutschen Ciiauvinismus niclit hellen konnte, denElsässera mit Ermunterung ins Gewissen;3 «Wir alle sind Deutsche. Bfit Vergnügen, aber mit heimlichem, habe ich bisher ans einigen Ihrer Vorlesungen geseheo, dass selbst die Obermacht einer herrschenden, und was noch weit mehr ist, verfeinerten Sprache den alten Hang zn dem mütterlichen Boden Ihres Geistes, ich meine. 7.ii unserer nervigteii deutschen Spraclie nicht habe ersticken können. Bleiben Sie ihm treu. Alle Ihre kindi- schen und nachher männlichen Vorstellungen und Gefühle sind auf diesem Boden erwachsen. Der Geist^ meine Herren, leidet keine Naturalisationen, der Deutsche wird an der K&ste der Kaffem so gutalsinDiderotaInsel derQlflckseligkeit immerDeutscher bleiben und der Franzose Franios.> 1 Alsatia1868,S 174,wodasProtokollvonA.Sloeberverötrentlichtist. DaderAbdruck desselbentrotzStflebers Bebauptunj?ni^'^'nauistundderselbe dasS. 1 «rwfthot«MitgUederverzeictmisgao?:vergesseuiiat,sohabeichmich stteiasraeaeoHereusgsbedesPratokollsentschlossen, welobedurchmehrere hieheriNigedruckte Briefe des SaUmannscbea Kreises "vermehrt,werden soll. « Lenr'SchrifteovonL.TieckII,S.326, vgl. ProtokollS.1*15. s Ibid. 11, s. sta DigitizedbyGoogle

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