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Goethe im Gespräch mit der Erde: Landschaft, Gesteine, Mineralien und Erdgeschichte in seinem Leben und Werk PDF

380 Pages·2003·3.023 MB·German
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Wolf von Engelhardt Goethe im Gespräch mit der Erde Landschaft, Gesteine, Mineralien und Erdgeschichte in seinem Leben und Werk Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar Goethe im Gespräch mit der Erde Wolf von Engelhardt Goethe im Gespräch mit der Erde Landschaft, Gesteine, Mineralien und Erdgeschichte in seinem Leben und Werk 2003 (cid:55)(cid:70)(cid:83)(cid:77)(cid:66)(cid:72)(cid:1)(cid:43)(cid:15)(cid:1)(cid:35)(cid:15)(cid:1)(cid:46)(cid:70)(cid:85)(cid:91)(cid:77)(cid:70)(cid:83)(cid:1)(cid:52)(cid:85)(cid:86)(cid:85)(cid:85)(cid:72)(cid:66)(cid:83)(cid:85)(cid:1)(cid:114)(cid:1)(cid:56)(cid:70)(cid:74)(cid:78)(cid:66)(cid:83) Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte Daten sind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar. Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikro- verfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. ISBN 978-3-7400-1204-5 ISBN 978-3-476-02940-9 (eBook) DOI 10.1007/978-3-476-02940-9(cid:1) www.boehlausnf.de [email protected] © 2003 Springer-Verlag GmbH Deutschland Ursprünglich erschienen bei Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar GmbH & Co.2003 Inhalt 1 Vorwort 5 Werthers Landschaften 8 Schweizer Reise im Werther-Kostüm 17 Weimar und Ilmenau 27 Harzreise im Winter 49 Mit Karl August in der Schweiz 65 Thüringen 83 Granit 119 Italien 161 Neues Leben 169 Exkurs: Morphologie, Farbenlehre und die Neue Philosophie 195 Jahrhundertwende 222 Faust I 232 Aufbruch zu geologischer Forschung 249 Die Wahlverwandtschaften und Wilhelm Meisters Wanderjahre 259 Teplitz, Erzgebirge und die Zinnformation 268 An Main und Rhein und wieder in Weimar 280 Die Hefte Zur Naturwissenschaft 296 Natur hat weder Kern noch Schale 306 Marienbad 320 Seitenblicke in die Natur. Karl Augusts Tod 334 Die letzten Jahre 346 Faust II: Ansichten der Natur in der Tragödie Zweitem Teil 369 Personenregister 376 Bildquellen Abkürzungen Corpus Corpus der Goethezeichnungen (Femmel). Leipzig 1958ff. Eckermann Gespräche mit Goethe (Bergemann). Frankfurt 1955. FA Goethe, Sämtliche Werke. Frankfurter Ausgabe. Frankfurt a.M. 1985ff. Goethe-Cotta Briefwechsel (Kuhn). Stuttgart 1979. HA Goethes Werke. Hamburger Ausgabe. Hamburg 1948ff. Hederich Benjamin Hederich, Mythologisches Lexicon. Leipzig 1770. Herwig Goethes Gespräche (Herwig). Zürich und Stuttgart 1965–1987. LA Goethe, Die Schriften zur Naturwissenschaft. Leopoldina-Ausgabe. Weimar 1947ff. MA Goethe, Sämtliche Werke. Münchner Ausgabe. München 1985ff. Prescher Hans Prescher, Goethes Sammlungen zur Mineralogie, Geologie und Paläontologie. Berlin 1978. Schelling Friedrich Wilhelm Joseph Schelling, Sämtliche Werke, herausgegeben von K.W.F. Schelling. Stuttgart 1856–1861. WA Goethes Werke. Weimarer Sophienausgabe. Weimar 1887ff. Vorwort Dieses Buch befaßt sich mit der Natur, an welcher Goethe im Verlauf seines Lebens in Gestalt der Landschaften, Felsen und Gebirge, der Gesteine der Tiefe und der Vielfalt der Mineralien beständig in mannigfacher Weise Anteil nahm. Grundlage sind die Texte, welche er als Na- turforscher über seine Beschäftigung mit diesem Naturreich verfaßte, wie sie nun in kriti- scher und authentischer Wiedergabe in der Leopoldina-Ausgabe von Goethes Schriften zur Naturwissenschaft vorliegen, in chronologischer Ordnung samt zugeordneten Notizen und Entwürfen kommentiert und erläuternd ergänzt durch zeitgenössische Zeugnisse über Goethes Tätigkeit auf diesem Gebiet.1 Das Buch handelt jedoch nicht nur von »Goethe als Naturforscher«. Ich möchte viel- mehr versuchen, einen Zusammenhang zu beleuchten, welcher in der Leopoldina-Edition nicht dargestellt werden konnte. Es soll von der innigen Verbindung die Rede sein, die in Goethes Leben zwischen seiner Naturforschung und anderen Feldern produktiver Tätigkeit bestand und Ausdruck fand in ästhetischer Naturbetrachtung, in lyrischen, dramatischen, epischen und autobiographischen Werken sowie in philosophischer Besinnung. Erst in der Idee eines unaussprechlichen, universellen Weltverständnisses, auf welches die differen- ten Wege von »Wissenschaft«, »Kunst« und »Philosophie« gerichtet sind, können Goethes Naturforschung im allgemeinen und seine erdwissenschaftlichen Studien im besonderen den ihnen zukommenden Sinn und bleibenden Wert gewinnen, welch letzterer eher in der Intention dieser Studien zu suchen ist als in ihren Resultaten; denn im Lichte des Standes 1 In der Leopoldina-Ausgabe Goethe, Die Schriften zur Naturwissenschaft, finden sich die Texte zu Geologie und Mineralogie in den Bänden der I. Abteilung: I 8. Naturwissenschaftliche Hefte. Bearbeitet von Dorothea Kuhn. Weimar 1952. I 11. Aufsätze, Fragmente, Studien zur Naturwissenschaft im Allgemeinen. Bearbeitet von Doro- thea Kuhn und Wolf von Engelhardt. Weimar 1970. Ergänzungen und Erläuterungen zu diesen Texten finden sich in folgenden Bänden der II. Abteilung: II 7. Zur Geologie und Mineralogie. Von den Anfängen bis 1805. Bearbeitet von Wolf von Engelhardt unter Mitwirkung von Dorothea Kuhn. Weimar 1989. II 8A. Zur Geologie und Mineralogie. Von 1806 bis 1820. Bearbeitet von Wolf von Engelhardt unter Mitwir- kung von Dorothea Kuhn. Weimar 1997. II 8B. Zur Geologie und Mineralogie. Von 1821 bis 1832. Bearbeitet von Wolf von Engelhardt unter Mitwir- kung von Dorothea Kuhn. Weimar 1999. 2 Vorwort der heutigen Wissenschaft sind die Resultate von Goethes geologischer Forschung wohl fast alle überholt. Auf der anderen Seite wird aus dieser Perspektive der Verknüpfung von Wissenschaft, Kunst und Philosophie auch neues Licht auf manche poetischen Werke Goethes fallen. DerTitel »Gespräch mit der Erde« deutet an, daß es eine Verhaltensweise in Goethes Umgang mit der Erd-Natur gibt, welche seinen naturwissenschaftlichen und poetischen Aussagen während langer Jahre zugrunde lag und schließlich sogar eine philosophische Begründung erfuhr. Ein frühes Zeugnis ist Goethes Rede, bei der er sich 1784 auf dem Brocken auf die einsame stumme Nähe der großen leise sprechenden Natur berief (S. 108): NaturempfindetGoethealsdasschlechthinAndere,dasjedoch–wennauchleise–eine verständliche Sprache spricht. Diese Vorstellung war Goethe nicht von Anfang an zu- eigen. Wie sie ihm zur Zeit des Werther-Romans und auf der ersten Reise in die Schweiz noch fremd war und sich im Verlauf der Weimarer Jahre entwickelte, wird zu schildern sein, wie überhaupt die fortlaufenden Kapitel des Buchs die Wandlungen verfolgen werden, welche Goethes Naturverständnis erfuhr: durch eigene Erfahrungen in der freien Natur, im per- sönlichen Verkehr mit sachkundigen Zeitgenossen, durch die Lektüre ihrer Werke und nicht zuletzt durch die Anteilnahme an den philosophischen Bewegungen der Zeit. Von besonderer und bisher kaum recht beachteter Bedeutung war in dieser Entwicklung das letzte Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts, in dem Goethe zunächst die kopernikanische Wende durch Kants Philosophie erlebte und durchstand, um sich danach im Sinn der frühro- mantischen Kant-Kritik von Fichte und Schelling für einen Sonderweg der geologischen Theorie zu entscheiden, auf dem er die Bahn verließ, auf welcher die Erdwissenschaft sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts als anerkannte Disziplin der Naturwissenschaften eta- blierte. Neu an der vorliegenden Darstellung darf vor allem genannt werden, daß sie erstens auf den in der Leopoldina-Edition veröffentlichten naturwissenschaftlichen Goethe-Tex- ten beruht, statt auf jenen der in mancher Hinsicht unzulänglichen Weimarer Ausgabe; daß sie ferner ihr Augenmerk auf Wandlungen in Goethes Naturverständnis und dessen Beziehungen zum poetischenWerk richtet und daß sie, letztlich, Goethes Rezeption der Ideen zeitgenössischer Philosophen im Hinblick auf seine Naturbetrachtung untersucht. Von solchen Ausgangs- und Gesichtspunkten bestimmt, unterscheidet sich die vorlie- gendeArbeitvonzahlreichenAufsätzen,dievornehmlichvonGeologenüberGoethesStu- dienzuGeologieundMineralogieverfaßtwurden.IchverdankediesenArbeitenvieleAnre- gungen,möchtemichaber,ohneimeinzelnenzustimmendoderwidersprechendStellung zu nehmen, darauf beschränken, auf eine Zusammenstellung nach dem Stand von 1989 inLAII7(S.XXXI bis XXXIII)hinzuweisen.Immernochaufschlußreichistdieeinzige MonographiezuGoethesgeologischenStudieninBuchform,dasWerkvonMaxSemper »Die geologischen Studien Goethes« (390 Seiten, Leipzig 1914), in dem der Autor auch aufBeziehungenzueinigenDichtungenGoethes,aufdieGeschichtederGeologieundauf erkenntnistheoretischeFrageneingeht. FüreinelangjährigeZusammenarbeitbeiderLeopoldina-AusgabevonGoethesSchriften zur Naturwissenschaft, aus der diese Arbeit entstand, danke ich Frau Prof. Dr. Dorothea Vorwort 3 Kuhn.FürwertvollenRatundBeistandbeiderNiederschriftdesManuskriptssageichmei- nenherzlichenDankFrauEvaHoffmannundFrauDr.IreneBarkinTübingen. Nicht zuletzt gilt mein Dank dem Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger in Weimar und Herrn Dr. Bernd Lutz sowie Frau Sabine Matthes und Herrn Dieter Fuchs vom Verlag J.B. Metzler in Stuttgart für das Zustandekommen dieses Buchs. Tübingen 2003 Wolf von Engelhardt Werthers Landschaften LandschaftenundNaturansichtenerscheineninGoethesWerkzumerstenMalimJahr1774,im RomanDieLeidendesjungenWerthers.InWerthersBriefendesErstenBuchsspielenLandschaf- teneinewichtigeRolleundhabennichtwenigzuderungeheurenWirkungbeigetragen,dieGoe- thesWerkbeidenZeitgenossenauslöste.WarummanWerthersLandschaftenaufdashöchstezu schätzenhabe,begründeteJeanPaul1804inseiner»VorschulederÄsthetik«.Erhieltdafür,daß zweidieserLandschaftenals»einDoppelsternundDoppelchor«der»poetischenLandschafts- malereidurchalleZeitenglänzenundklingenwürden«,weiles»GefühleinderMenschenbrust« gäbe,»welcheunaussprechlich«blieben,solangemannicht»dieganzekörperlicheNachbarschaft derNatur,worinsiewieDüfteentstanden,alsWörterzuihrerBeschreibunggebrauche«.1Sinn undWertderpoetischenLandschaftenWertherssahJeanPauldarin,daßsiesonstunaussprech- licheGefühlederMenschenbrustbeschreiben.DieBetrachtungderZusammenhänge,indenen Landschaften im Werther-Roman stehen, bestätigt Jean Pauls Eindruck, daß Naturansichten imTextinderTatwenigerumihrerselbstwillenvorkommen,alsumdieinnereBefindlichkeit WerthersauszusprechenoderumbegleitendeAhnungendesLeserszustimulieren. In die erste der von Jean Paul hervorgehobenen Landschaften führt Werther den Freund im ersten Brief des Romans vom 4. Mai 1771.2Werther hat sich beengten Verhältnissen entzo- gen, das Vergangene soll ihm vergangen sein, das Gegenwärtige will er genießen. Er befindet sich in einer Stadt, um Familiengeschäfte zu besorgen. Die Stadt nennt er unangenehm, aber ringsumher findet er unaussprechliche Schönheit der Natur, Schönheit, die er nicht aussprechen kann. Daher ist von den Gegenständen der Landschaft nur undeutlich in Allgemeinbegriffen die Rede: Es gibt Bäume, Hecken, einen Strauß von Blüthen, Hügel, die sich kreuzen und die lieb- lichsten Täler bilden.Statt dem Freund ein gegenständliches Bild zu malen, kennzeichnet er die Landschaft durch die Wonnen, die sie ihm, wie er meint, spendet: Die Einsamkeit ist meinem Herzen köstlicher Balsam in dieser paradiesischen Gegend, und diese Jahrszeit der Jugend wärmt mit aller Fülle mein oft schauderndes Herz. Mit dem Adjektiv paradiesischspielt er auf den Ur- garten an, den Gott für die ersten Menschen pflanzte. Er möchte zum Maienkäfer werden, um in dem Meer von Wohlgerüchen herumschweben und alle seine Nahrung darin finden zu können. 1 Jean Paul, Vorschule der Ästhetik, § 80. 2 WA I 19, 5–7.

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