Geographie Eberhard Weber Globalisierung und politische Ökonomie der Armut in Indien Doktorarbeit / Dissertation Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National- bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d- nb.de/ abrufbar. Dieses Werk sowie alle darin enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsschutz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verla- ges. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen, Auswertungen durch Datenbanken und für die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronische Systeme. Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe (einschließlich Mikrokopie) sowie der Auswertung durch Datenbanken oder ähnliche Einrichtungen, vorbehalten. Impressum: Copyright © 1995 GRIN Verlag ISBN: 9783346025623 Dieses Buch bei GRIN: https://www.grin.com/document/497141 Eberhard Weber Globalisierung und politische Ökonomie der Armut in Indien GRIN Verlag GRIN - Your knowledge has value Der GRIN Verlag publiziert seit 1998 wissenschaftliche Arbeiten von Studenten, Hochschullehrern und anderen Akademikern als eBook und gedrucktes Buch. Die Verlagswebsite www.grin.com ist die ideale Plattform zur Veröffentlichung von Hausarbeiten, Abschlussarbeiten, wissenschaftlichen Aufsätzen, Dissertationen und Fachbüchern. Besuchen Sie uns im Internet: http://www.grin.com/ http://www.facebook.com/grincom http://www.twitter.com/grin_com i Globalisierung und Politische Ökonomie der Armut in Indien Die Auswirkungen wirtschaftlichen und politischen Wandels auf die Ernährungssicherheit von Armutsgruppen am Beispiel einer Kleinfischersiedlung in der südindischen Metropole Madras von Eberhard Weber GLOBALISIERUNG UND POLITISCHE ÖKONOMIE DER ARMUT IN INDIEN Die Auswirkungen wirtschaftlichen und politischen Wandels auf die Ernährungssicherheit von Armutsgruppen am Beispiel einer Kleinfischersiedlung in der südindischen Metropole Madras Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Geowissenschaftlichen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i.Br. vorgelegt von Eberhard Weber 1995 ii Tag der Beschlußfassung des Promotionsausschusses: 08.02.1996 Erschienen im Selbstverlag Limbach 1997, zweite leicht veränderte Auflage: 2019 (nur online Ausgabe) © Eberhard Weber Waldstraße 14 The University of the South Pacific 74838 Limbach School of Geography, Earth Science and Envrionment Tel.: 06287 – 1426 Suva, Fiji [email protected] Hardcopy printed by Bhattarams Reprographics (P) Ltd. II / 22 V.S.I. Estate, Thiruvanmiyur Chennai 600 041 India iii Vorwort Indien erlebt gegenwärtig den schwerwiegendsten wirtschaftlichen Transformationsprozeß seit seiner Unabhängigkeit. Liberalisierung, Exportorientierung und Globalisierung das sind die Schlagworte, die die wirtschaftliche Elite des Landes auf ihre Fahnen geschrieben hat. Ausländische Unternehmen sehen in der 300 Millionen Menschen umfaßenden Mittelschicht einen Markt der Zukunft. Heute, sechs Jahre nach Beginn der von IWF und Weltbank unterstützten Strukturanpas- sungspolitik, sind die wirtschaftlichen, politischen und sozialen Probleme des Landes nicht geringer geworden. Alleine zwischen 1990 und 1992 hat sich nach Angaben der staatlichen Statistikbehörde der Anteil der unter der Armutsgrenze lebenden Inderinnen und Inder von 35,5 auf 40,7 Prozent erhöht. Hinter diesen fünf Prozentpunkten verbergen sich immerhin 57 Millionen Menschen. Die Congress-Partei, die nach ihrem Wahlsieg im Juni 1991 mit der Liberalisierung der Wirtschaft begonnen hatte, sieht sich politisch immer mehr in die Defensive gedrängt, da der von ihr versprochene wirtschaftliche und soziale Gesundungsprozeß bislang ausgeblieben ist. In mehreren Wahlen zu Länderparlamenten konnten sich inzwischen Parteien durchsetzen, die mit populistischen Maßnahmen wie z.B. mit der starken Subventionierung von GrundNahrungsmitteln die von vielen Wählerinnen und Wählern empfundenen Defizite in der Politik erfolgreich ansprachen. Nicht erst da wurde deutlich, daß Nahrung eine politische Dimension aufweist. Politiken können dazu führen, daß Menschen den Zugang zu einer ausreichenden Nahrungsmittelversorgung verlieren. Eine ungenügende Nahrungsversorgung kann andererseits aber auch zum Sturz von Regierungen führen. Die Feldforschung zu der vorliegenden Arbeit fiel in eine Zeit, in der sich Indien in einer schweren wirtschaftlichen und politischen Krise befand. Eine für indische Verhältnisse sehr hohe Inflationsrate, vor allem für Grundnahrungsmittel, bestimmte die 18 Monate, in denen der Autor seine Befragungen in einer Fischersiedlung in der südindischen Metropole Madras durchführte. Kein Thema wurde dabei von den Menschen häufiger angeschnitten, als die beständig ansteigenden Nahrungsmittelpreise und ihre tägliche Sorge um die Sicherstellung der Ernährung ihrer Familien. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den von diesen Menschen aufgeworfenen Fragen. Sie beschäftigt sich vor allem mit der Frage, wie die Nahrungsmittelpreise derart in die Höhe schnellen konnten, obwohl - die Zeitungen berichteten ständig darüber - die Nahrungsmittelproduktion des Landes so hoch war wie nie zuvor. Sie versucht, diese Problematiken aus der Perspektive der Politischen Ökonomie zu beleuchten, d.h. mit Blick auf die in der indischen Gesellschaft bestehenden Machtstrukturen, die auch exogen beeinflußt werden. Sie beschäftigt sich in diesem Sinne mit Verflechtungen und Zusammenhängen zwischen Armut und Reichtum auf unter- schiedlichen Ebenen. Der Forschungsaufenthalt, auf dem die vorliegende Arbeit basiert, fand zwischen November 1990 und Mai 1992 statt und wurde durch ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes und der Indischen Regierung ermöglicht, für deren finanzielle Unterstützung ich mich herzlich bedanken möchte. Nach meiner Rückkehr aus Indien wurde die Förderung von der Friedrich-Ebert-Stiftung fortgeführt, der ebenfalls mein Dank gebührt. In Indien gilt mein besonderer Dank meinem Betreuer Herrn Dr. K. Rajaratnam sowie den Mitarbeitern des von ihm geleiteten Centre for the Research of New International Economic Order, in dem ich mit sehr viel Freundlichkeit aufgenommen wurde. An Stelle vieler sei hier iv besonders Herr Dr. P.J. Sanjeeva Raj genannt, dessen detailierte Kenntnisse über das marine Ökosystems Tamil Nadus mir eine große Hilfe waren. Desweiteren möchte ich mich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Bay of Bengal Programme for Small-Scale Fisheries Development in Madras für ihre wertvolle Un- terstützung bedanken. Hier sei ganz besonders Frau Cathrine Joseph genannt, die mir bei meinen Literaturrecherchen überaus behilflich war. Ebenfalls zu Dank verpflichtet bin ich Herrn Dr. S. Subbiah vom Geographischen Institut der Universität Madras, in dem ich immer einen geduldigen und kompetenten Gesprächspartner fand. Er öffnete mir durch seine Kontakte so manche Tür zu staatlichen Behörden, die ansonsten verschlossen geblieben wäre. Großen Dank schulde ich auch Herrn James Melchior, Direktor des Indian Cultural Deve- lopment Centres, mit dem mich über den wissenschaftlichen Rahmen hinaus eine mittlerweile langjährige Freundschaft verbindet. Bei der Erhebung meiner Daten standen mir besonders Frau P. Padmini, Frau S. Shanti, Frau P. Nithya, Herr K. Ramesh, Herr K. Gunasekar, Herr B. Nagarajan, Herr K. Ravi, Herr P. Kamaraj, Herr P. Sivakumar und Herr R. Murali hilfreich zur Seite. In ganz besonderer Weise möchte ich mich bei Herrn Dr. V.M. Ramesh bedanken, der die Forschung in allen Phasen geduldig begleitete und mir durch sein besonderes Einfühlungsvermögen den Zugang zu den Menschen in Nochikuppam erleichterte. In Nochikuppam selbst war ich häufig zu Gast bei Herrn Dr. B. Subramanian und seiner Familie, die mir unschätzbare Einblicke in dorfinterne Angelegenheiten vermittelten. Die Bewohner von Nochikuppam dürfen nicht unerwähnt bleiben. Ohne ihre Aufgeschlos- senheit und geduldige Mitarbeit hätten die Feldstudie nicht durchgeführt werden können. Ich hoffe, daß die vorliegende Arbeit interessierten Leserinnen und Lesern einen Einblick in ihr Leben eröffnet, an dem sie mich so freundlich haben teilnehmen lassen. Ihnen möchte ich in großer Verbundenheit meinen Dank aussprechen. In Deutschland möchte ich meinem Doktorvater Prof. Dr. H.-G. Bohle sehr herzlich danken, durch den meine wissenschaftlichen Arbeit entscheidende Anregungen erhalten hat. Als besonders angenehm empfand ich es, daß er mich einerseits vertrauensvoll gewähren ließ, mir aber andererseits stets mit Rat und Tat zur Seite stand, wenn es die Umstände erforderten. Wichtige inhaltliche Anstöße und konstruktive Hilfe erhielt ich auch von Herrn Rainer Kruse von Brot für die Welt (Stuttgart), der sich schon seit vielen Jahren mit Problemen der indischen Fischereientwicklung beschäftigt. Ihm gilt mein in freundschaftlicher Ver- bundenheit ausgesprochener Dank. Besonders gedankt sei auch Frau Ina Schneider, die nicht nur die Befragung der Frauen aus Nochikuppam durchführte, sondern auch einen Großteil der Datenflut in den Computer eintippte. Ohne ihre aktive Mitarbeit wäre die Untersuchung in vorliegender Form nicht möglich gewesen. Ganz besonderen Dank gebührt meiner innig geliebten Frau Susanne van Dillen, der ich diese Arbeit widme. Sie hat mich wie kein anderer/keine andere bei der inhaltlichen Ausarbeitung des Manuskriptes kritisch und konstruktiv unterstützt und hat zusammen mit Herrn Dieter Wollbrink - auch ihm sei an dieser Stelle ganz herzlich gedankt - große Teile der sprachlichen und formalen Überarbeitung des Manuskriptes übernommen. Allerdings bin ich für Schwachstellen und verbliebene Fehler alleinig verantwortlich. v