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Globale Umweltprobleme: Vorlesungen für Hörer aller Fakultäten, Sommersemester 1972 PDF

133 Pages·1974·8.709 MB·German
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Preview Globale Umweltprobleme: Vorlesungen für Hörer aller Fakultäten, Sommersemester 1972

Un i-Taschenbticher 338 UTB Eine Arbeitsgemeinschaft der Verlage Birkhauser Verlag Basel und Stuttgart Wilhelm Fink Verlag Miinchen Gustav Fischer Verlag Stuttgart Francke Verlag Miinchen Paul Haupt Verlag Bern und Stuttgart Dr. Alfred Hiithig Verlag Heidelberg 1. C. B. Mohr (Paul Siebeck) Tiibingen Quelle & Meyer Heidelberg Ernst Reinhardt Verlag MUnchen und Basel F. K. Schattauer Verlag Stuttgart-New York Ferdinand Schiiningh Verlag Paderborn Dr. Dietrich SteinkopfT Verlag Darmstadt Eugen Ulmer Verlag Stuttgart Vandenhoeck & Ruprecht in Giittingen und ZUrich Verlag Dokumentation MUnchen-Pullach Wilhelm Jost Globale Umweltprobleme Vorlesungen fUr Horer aller Fakultaten, Sommersemester 1972 Mit 23 Abbildungen und 14 Tabellen Dr. Dietrich SteinkopffVerlag . Darmstadt Prof.Dr.Dres.h.c. WUhelm Jost, geb. 1903 in Friedberg/Hessen. Schulen: Bad Nauheim und Halle/Saale. Universitliten: Halle und MUnchen 1921 - 1926. Promotion Uber Dif· fusion in Ionenkristallen. 1926 -1929 Berlin (bei Max Bodenstein, 1871 -1942). 1929 (Habilitation) bis 1937 Technische Hochschule Hannover. 1932/33 Rockefeller Research Fellow am Massachusetts Institute of Technology (MIT), Cambridge, Mass. (USA). 1935 ao. Professor, 1937 planm. a.o. Professor, Universitlit Leipzig. 1943 o. Professor Universitlit Marburg/Lahn. 1951 Technische Hochschule Darmstadt. Seit 1953 Universitiit Gottingen. Fach: Physikalische Chemie. Herausgeber der im gleichen Verlag erscheinenden Monographienreihe .. Fortschritte der physikalischen Chemie/Current Topics in Physical Chemistry". Autor u.a. (zusammen mit Karl Hauffe) des Buches .. Diffusion - Methoden der Messung und Auswertung" (2. Auf!. Darmstadt 1972) und (zusammen mit Jiirgen Troe) des von Hermann u/lch begriindeten .. KulZen Lehrbuches der physikalischen Chemie" (18. Auf!. Darmstadt 1973) sowie zahlreicher deutsch· und englischsprachiger wissenschaftlicher Veriiffentlichungen. FUr die Genehmigung zur Reproduktion von Abbildungen sei folgenden Autoren bzw. Verlagen gedankt: Abb. 1 International -Herald Tribune, Paris; Herrn J. J. Broeze, H. Starn N. V., Haarlem, Abb. 9, 10, II, IS, 16; dem Internationl Combustion Institute, Pittsburgh, Abb. 13, 14, 17, 18, 19 und 20. Academic Press, London, und der Eugenics Society, Lon don, sei gedankt fUr die Genehmigung von Zitaten aus "Population and Pollution", ed. by C. R. Cox und J. Peel, "Proceedings of the Eighth Annual Symposium", zitiert in Vorlesung V. 9. 92 ff. ISBN-13: 978-3-7985-0377-9 e-ISBN-13: 978-3-642-95951-6 DOl: 10.1007/978-3-642-95951-6 © 1974 by Dr. Dietrich Steinkopff Verlag, Darmstadt Aile Rechte vorbehalten. Jede Art der Vervielfiiltigung ohne Genehmigung des Verla· ges ist unzuliissig Einbandgestaltung: Alfred Krugmann, Stuttgart Satz und Druck: Dr. Alexander Krebs, Hemsbach/Bergstr. Gebunden bei der Gro~buchbinderei Sigloch, Stuttgart Vorwort Der Autor kam mit Umweltproblemen friihzeitig in Beriihrung, ein Artikel zum Brand des Miinchner Glaspalasts liegt tiber 40 Jahre zuriick; das Interesse am Verbrennungsablauf im Otto-Motor fand seinen Niederschlag in einem Handbuch-Artikel tiber "Negative KatalYse und Antiklopfmittel" (1941). Manche Phlinomene der Umwelt waren fur die Grundlagenforschung anregend. Ehe Davy seine Sicherheitslampe erfand, fur schlagwettergefahr dete Kohlengruben, galt in solchen Gruben der Funkenstrom eines Stahis, gegen einen bewegten Miihlstein gedriickt, aIs "sichere" Beleuchtung. Solche Beobachtungen, auch im eigenen Laboratorium erzwingen die Erkenntnis, d~ man Sicherheitsvorschriften ausarbeiten und immer wie der in Erinnerung bringen mull.. Die an den Anforderungen der Zeit ge messen meist unzureichende naturwissenschaftliche Ausbildung steht der Verbreitung solcher Erkenntnisse oft im Wege. Welcher Raucher weill., d~ ihn das beim Rauchen aufgenommene Kohlenmonoxid mehr belastet aIs das der Autoabgase? Wir sind kaum geneigt oder vorbereitet, neuartige Risiken rechtzeitig zu erkennen und richtig einzustufen. Die hohe Giftigkeit des Antiklopf mittels Bleitetraaethyl war seit Jahrzehnten aIlgemein bekannt, ehe die Offentlichkeit begann, sich ernstlich darum zu ktimmern. Heute stellt man auf dem Gebiet der Automobil- und anderer Abgase Forderungen, die moglicherweise zu weit gehen. Zu we it gehende Anforderungen schlies sen immer die Gefahr ein, dall. man sie ad absurdum fuhren und damit auch die Verwirklichung unvermeidlicher Mall.nahmen zunachst verhindern kann. Wir sind in den letzten Jahren aile umweltbewull.ter geworden. Das trifft besonders fur den Bereich der Kernenergie, meist Atomenergie ge nannt, zu. Die Problematik ist hier besonders kompliziert. Die Vorrate fossiler Brennstoffe gehen zur Neige - je nach Art des Brennstoffs und der geographischen Lage sehr verschieden schnell - und die Entwicklung anderer Energiequellen ist unausweichlich. Man wird aber auch einmaI mit der Forderung konfrontiert werden: so hochwertige Rohstoffe wie die fossilen Brennstoffe soli ten flir zuktinftige Nutzung aufbewahrt und nicht einfach verbrannt werden. Wenn die Nutzung der KernspaItung und Verschmelzung (Fusion) nicht aIle Hoffnungen erfullen sollte - auch solche Moglichkeiten sind ins Auge zu fassen -, so mtissen neue Wege der Energiegewinnung gesucht werden, d. h. praktisch wahrschein lich bekannte Wege, die man bisher fur aussichtslos hielt. Flir ein Son = = nenenergie-Kraftwerk von 1000 MWatt (1 Megawatt 1 Million Watt 1000 Kilowatt), die heute diskutierte GroBe neuer Kraftwerke, wird eine Fliiche von etwa 30 Quadratkilometer fur erforderlich gehaIten. Dieser Hinweis, die Notwendigkeit starker Sonneneinstrahiung, der Energietrans port tiber tausende von Kilometern, z. B. von der Sahara nach Nordeuropa, v geben ungeahnte neue Probleme auf. Von welcher Seite auch man das Problem angeht, es werden kaum vorstellbare Anspriiche an Grundlagen forschung, angewandte Forschung, Entwicklung und Ausbau zu stellen sein. Etwa an eine Drosselung der Forschung zu denken, gegen die viel fach emotionelle Widerstande bestehen, ist indiskutabel. Allein die Ver sorgung von 2/3 der Menschheit, die hungem, ist ohne neue Entwicklun gen nicht moglich. Die Forderungen nach ausreichender landwirtschaft licher Produktion und nach Umweltschutz sind nicht irnmer leicht zu versohnen. Fast nie ist man vor einfache Ja-Nein-Entscheidungen gestellt. Insekti zide, besonders das anfangs beriihmte, heute vielleicht beriichtigte DDT haben sehr viele Millionen Menschen von der Bedrohung durch Malaria befreit, ohne chemische Bekampfung wiirden gro~e Teile der Weltemten von Insekten und anderen Schadlingen vemichtet, mit diesen Substanzen - oft wohl infolge unsachgem~er Anwendung - sind schwere Beein trachtigungen des okologischen Gleichgewichts eingetreten. Wie solI man entscheiden, wenn das Leben Hunderter von Millionen unteremahrter Menschen auf dem Spiel steht; es gibt ja auch sehr niitzliche, unentbehr· liche Insekten au~er den Bienen. Das Manuskript war vollendet, lange ehe die gegenwartige Energiekrise ausbrach. Sie hat nur Probleme akut werden lassen, die Fachleute bereits ausgiebig diskutierten. Wie alle Wirkungen hoherer Gewalt wird sie schlim me und ntitzliche Folgen haben. Eine ntitzliche Konsequenz wird hoffent lich sein, daB die Tdigheit tiberwunden wird, mit der energiepolitische Fragen sonst angesehen und behandelt wurden. Sie wird, wie in Amerika bereits sichtbar, wahrscheinlich zu teilweise notwendigen, teilweise ver hangnisvollen Lockerungen der Bestimmungen tiber den Umweltschutz fuhren konnen. Umweltschutz erfordert menschliche, wirtschaftliche und politische Entscheidungen, auf der Grundlage ausreichender Informationen, unter AusschluB verstandlicher, aber gefahrlicher Emotionen. Dazu beizutragen war das Ziel dieser Vorlesungen. Gottingen, Herbst 1974 W. lost VI Inhalt v Vorwort I. Einflihrung und Obersicht ......................... . 1. Beispiele aus dem tiiglichen Leben . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 2. Umwelt und globale Umweltprobleme .............. 4 3. Eisenbahn als gelostes Umweltproblem .............. 6 4. Umweltschutz und wirtschaftliche Folgen ............ 7 5. Feuerungen als Umweltproblem. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 6. Umweltschutz im 18. Jahrhundert . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 7. Konsument und Umwelt, ein Exkurs . . . . . . . . . . . . . . . . 13 8. Abschlie~endes zum Grafen Rumford. . . . . . . . . . . . . . . . 14 II. Rohstoff-Probleme .............................. 16 1. Rohstoff- und Bevoikerungsprobleme . . . . . . . . . . . . . . . . 16 2. Einige unbefangene Stimmen aus den USA . . . . . . . . . . . . 18 3. Gefahr iibereilter Schliisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 4. Konkrete Beispiele ............................ 22 5. Rohstoffprobleme und Energieprobleme . . . . . . . . . . . . . . 25 6. Bevoikerungsprobleme (Mal thus, Karl Marx) .......... 28 III. Rohstoffvorriite; Abgasprobleme 33 1. Globaler Oberblick ............................ 33 2. Energie- und Umweltprobleme nach Zimen . . . . . . . . . . . . 35 3. Die Wichtigkeit der Grundlagenforschung ............ 42 4. Umweltprobleme jenseits von Industrie und Technik ..... 43 5. Probleme der Luft-Reinhaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 IV. Emissionsprobleme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 1. Motoren mit innerer Verbrennung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 2. Die Emissionen von Fahrzeugmotoren .............. 56 3. ExkUIS tiber einen studentischen Wettbewerb in den USA im Jahre 1970. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 4. Zur Entstehung des sog. "Smog" .................. 59 5. M~nahmen gegen die Smog-Bildung ................ 61 6. Einige Erorterungen ZUI Verbrennung im Motor ........ 62 7. Beispieie ZUI Verbrennung und Abgaszusammensetzung in Motoren .................................. 64 8. Philips' Heiligasmotor nach dem Stirling-Prinzip ........ 70 9. Probleme bei modernen Kohlekraftwerken ............ 73 10. Riickblick auf Abgasprobleme .................... 76 V. Problematik in historischer Sicht .................... 79 1. Atmosphiire ................................ 79 2. Gewiisser .................................. 80 3. Schiidlings- und Unkrautvernichtungsmittei . . . . . . . . . . . . 81 VII 4. Die sog. Wiirmeverschmutzung der Gewiisser .......... 82 5. Yerschmutzung der Atmosphiire durch in kleinen Mengen schiidliche Stoffe (Oberschall-Luftverkehr)? . . . . . . . . . . 83 6. Einige Warnrufe zum Str~enverkehr und zu okologischen Problemen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 7. Was kann und mu~ die Grundlagenforschung tun? ...... 90 8. lwei m~gebende Physiker zur Notwendigkeit der Forschung 91 9. lur Geschichte der Umweltverschmutzung und -zerstorung 92 10. Nahrungsmittelprobleme seit dem Neolithikum ........ 95 11. Luftverschmutzung in der Yorzeit, Ungeziefer, Krankheiten 95 12. Der Mensch lebt seit lahrtausenden nicht mehr in einer "natUr- lichen" Umwelt .............................. 96 VI. Mogliche und unmogliche lukunftsaussagen 98 1. Problematik im Hinblick auf wirtschaftspolitische Fragestellun- gen ...................................... 98 2. Forderungen an die Naturwissenschaftler. - Nochmals die Rolle der Grundlagenforschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 3. Yom Sinn der Modellbetrachtungen und vom Wert von lu- kunftsaussagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 101 4. Der Sinn von Modellrechnungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 103 5. lwei konkrete Beispiele ........................ 106 6. Optimale Ltisungen auf liingere Sicht? .............. 108 7. Evolution im Bereich praktischer Ltisungen .......... " 110 8. lusammenfassung ............................ 115 VII. SchlufAwort 118 Sachverzeichnis 119 VIII I. Einfiihrung und Dbersicht 1. Beispiele aus dern tiiglichen Leben Urn zu erlliutern, was ich unter globalen Umweltproblemen verstehe, kann ich nichts Besseres tun, als zunlichst eine Karikatur zu reproduzie· ren, die vor wenigen Monaten in einer arnerikanischen Zeitung gebracht wurde. Abb. 1 "Man hat uns immer gesagt, Elektrizitlit glibe saubere Heizung", sagt ein Paar am Fenster eines schornsteinlosen Hauses. 1m Hintergrund steht ein Kraftwerk mit mehreren stark rullJenden Stornsteinen. Diesen Hintergrund kann man mehrfach in Manhattan am East River sehen, das Hauschen im Vordergrund entspricht nicht genau der Bebauung von Manhattan. Zu Unterschrift und Hintergrund paJlJt etwa der bekannte Spruch: "Oh lieber heil'ger Florian, bewahr dies Haus, ztind' andre an". Gehen wir ins Detail. Hatte das elektrisch beheizte Haus Olheizung, so wtirde dort leichtes Heizol mit einigen Zehntel Prozent Schwefelgehalt verbrannt, praktisch rullJ- und geruchsfrei - wo man etwas anderes wahr nimmt, ist fast immer die schlechte Einstellung des Brenners verantwort lich. Wenn man in dem Haus eine Kilowattstunde elektrisch verheizt, so miissen dafur in dem zentralen Kraftwerk, das zehn, hundert oder hunderte von Kilometern entfernt Jiegen mag, mindestens das Aquivalent von 2 1/2 Kilowattstunden schweren Heizols oder Kohle verbrannt werden; denn die Verbrennungswarme der Kohle wird im Kraftwerk bestenfalls zu 40 % in elek trische Energie umgewandelt. Zunachst fallt also im Kraftwerk etwa 2 1/2 mal soviel Rauch an, wie bei unmittelbarer Beheizung des Hauses aufge treten ware, allerdings eine ideale Feuerung vorausgesetzt. Aber damit nicht genug. Das schwere Heizol oder die Kohie, die im Kraftwerk verheizt werden, haben einen Schwefelgehalt, der vier-oder mehrfach hoher liegen mag als der des Heizols fur Privathiiuser (die Reinigung schweren Heizols erfordert niimlich relativ grollJeren Aufwand als die des leichten Heizols). Beim Obergang von direkter Olheizung zu elektrischer Heizung kann daher der Schwefel durchsatz, also die Emission von Schwefliger Saure, S02' die spater in Schwefelsiiure umgesetzt wird, u. U. verzehnfacht werden. Obergang von direkter Verbrennung zur sauberen elektrischen Heizung verschlechtert also die RullJemission im grollJen urn mindestens das Zwei einhalbfache, die Schwefelemission urn schatzungsweise das Zehnfache, ist also eine wirksame QueUe zusatzlicher Umweltverschmutzung. Natiir lich gibt es trotzdem auch Grunde flir eine elektrische Heizung. Dies ist ein erster Hinweis darauf, daft es in Umwelt[ragen keine rein en la-Nein Entscheidungen geben wird. Aber setzen wir zunachst die obigen Gedankengange fort. Wenn der Wirkungsgrad eines Kraftwerks, wie im obigen Fall optirnistisch auf 40 % geschatzt ist, so bedeutet dies, daJlJ fur die Leistung von 1 kW das zwei einhalbfache an Warmeenergie je Zeiteinheit aufgebracht werden mul.\; verloren gehen dabei 1,5 kW, d. h. 1 1/2 kWh in der Stunde. Diese 1 1/2 kWh miissen je Stunde an das Kiihlwasser abgefiihrt werden (soweit sie nicht mit dem Rauch in die Luft gehen); neben der Belastung der Atmosphare mit Rul.\, Asche und schwefliger Saure tritt also auch noch eine Warmeverschmutzung eines Flusses auf. (" Wiirmeverschmutzung" tritt fur Kernkraftwerke und Kraftwerke mit fossilen Brennstoffen ver gleichbar auf - bei Kernkraftwerken zur Zeit etwas mehr, weil bei dem gegenwartigen Entwicklungsstand deren Wirkungsgrad noch schlechter ist als der konventioneUer Kraftwerke.) 2 Die naheliegende Kombination: Heizung und Energieerzeugung, Hi~t sich normalelWeise nicht velWirklichen, wegen des Standorts der Kraft werke, und well nur wiihrend gut der Hlilfte der Zeit Bedarf fur Heizung vorhanden ist. Optimal vom wirtschaftlichen und Standpunkt der Um weltbelastung konnte etwa ein Kraftwerk in der chemischen Gro~industrie arbeiten, wo Energie und Heizbedarf sich balancieren lassen. Vielleicht ist hier auch schon ein Hinweis am Platz: ein Kraftwerk auf der Basis fossller Brennstoffe stellt bei normalem Betrieb ein Abgasproblem flir die Umwelt dar, ein Kernkraftwerk stellt bei normalem Betrieb kein Problem flir die Umwelt dar, aber beide bedeuten eine Warmebelastung flir die Gewasser. Nach L. A. Sagan, Science, 177, No. 4048 vom 11.8.1972, S. 487, ist in den letzten 50 J ahren die Zahl ti:idlicher Unfalle in der Industrie stetig gefallen, wahrend die ti:idlicher Unfiille durch Automobile gestiegen ist; insgesamt zeigt sich eine allmahliche, geringe Abnahme. Haufigkeit und Schwere der Unfalle in der Kernindustrie liegen niedriger als der Durch schnitt f1ir alle Industrie, z. T. dadurch bedingt, daf.l Strahlungsrisiken fruh zeitig erkannt und strenge Vorschriften eingeflihrt waren. In Deutschland werden Wegeunfiille bei den Betriebsunfallen mitgezahlt und diese verschie ben das Bild. Nach Winnacker (Vortrag uber Umweltschutz anlamich des Vet. Med. Kongresses in Wiesbaden am 12. Sept. 1972) sind fast die Halfte aller ti:idlich verlaufenden Unfalle in der chemischen Industrie Wegeunfalle. Zuruck zur elektrischen Heizung: Wenn mir ein Kilowatt elektrischer Leistung gegeben ist, wieviel Kilowatt Leistung habe ich dann zum Hei zen verftigbar? Eine zahlenmaBige Antwort ist nicht mi:iglich, aber die richtige Antwort lautet: jedenfalls stehen mir zur Heizung wesentlich mehr als das eine Kilowatt zur Verfiigung. Das will nicht nur der Laie, sondern auch der unerfahrene Student im allgemeinen zunachst nicht glauben, und das traut sich daher auch fast niemand im Examen auszu sprechen. Dabei kann fast jeder personliche Erfahrungen daflir anflihren. Man denke etwa an einen (nicht zu kleinen) Kiihlschrank, der eine elek trische Leistung von I kW aufnimmt. Da der Kiihlschrank nicht geheizt wird, kann das Kilowatt elektrische Leistung nur als Warme an die Um gebung wieder abgeflihrt werden. Daruber hinaus wird aber der Schrank gekiihlt; die dort herausgepumpte Warme muB also ebenfalls an die Um gebung abgefiihrt werden, im ganzen wird also mehr Warme abgegeben als elektrische Leistung zugefiihrt wurde. Oder man denke an eine Kli maanlage. Von auBen besehen, besteht diese aus zwei Warmeaustauschern. In dem einen wird dem Innenraum Warme entzogen, mit dem anderen Warme an den AuBenraum abgegeben. Falls diese Klimaanlage so kon struiert ist, daB man sie im umgekehrten Sinne laufen lassen kann, dann kann man damit im Winter der kalten AuBenluft zusatzlich Warme ent ziehen, und dem Innenraum zum Heizen zufiihren. Eine soIche Einrich tung nennt man Wiirmepumpe. Wtirde diese ideal funktionieren, so ki:innte man ctwa bei einer Heizwassertemperatur von 40vC unter Aufwendung von 1 kW elektrischer Leistung eine Heizleistung von 7 kW gewinnen; 3

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