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Gleich gesprochen - verschieden geschrieben: zum Verwechseln ähnlicher Wörter und ihre richtige Schreibung PDF

120 Pages·1990·3.094 MB·German
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r Riehme Gleich gesprochen - verschieden geschrieben ZumXferwechseln ähnliche Wörter und ihre richtige Schreibung man - Mann - blühte - Blüte wieder - wider • bunt - Bund Joachim Riehme Gleich gesprochen - verschieden geschrieben Zum Verwechseln ähnliche Wörter und ihre richtige Schreibung VEB Bibliographisches Institut Leipzig Riehme, Joachim: Gleich gesprochen, verschieden geschrieben: zum Verwechseln ähnl. Wörter u. ihre richtige Schreibung / Joachim Riehme. - 2. Aufl. - Leipzig: Bibliographisches Institut, 1990. - 118 S. ISBN 3-323-00172-9 ISBN 3-323-00172-9 2. Auflage © VEB Bibliographisches Institut Leipzig, 1990 Verlagslizenz-Nr. 433-130/108/90 Printed in the German Democratic Republic Gesamtherstellung: Druckhaus Aufwärts, Leipzig III/l8/20-2280 Einbandgestaltung: Rolf Kunze, Großpösna LSV0817 Best.-Nr. 5781090 00700 Zur Einführung Dieses kleine Nachschlagewerk ist einer Gruppe von Wörtern und Wortformen gewidmet, die oft rechtschreibliche Schwierig- keiten bereiten. Es handelt sich um Wortpaare - manchmal sind es auch drei Wörter - die gleich ausgesprochen, aber unter- schiedlich geschrieben werden. Man kann sie an ihren Bedeu- tungen unterscheiden. So ist der Schreibende manchmal vor die Schwierigkeit der Entscheidung gestellt, ob er in einem Textzu- sammenhang zum Beispiel wider oder wieder, seid oder seit, Kaffee oder Cafe zu schreiben hat. Um solche Schreibungen richtig zu beherrschen, muß man die Bedeutung der Wörter erfassen und natürlich wissen, welche Schreibung zu welcher Bedeutung gehört. Zum Beispiel ver- langt die Entscheidung, widerspiegeln richtig zu schreiben - also nur mit i—, die Kenntnis, daß es sich um eine Zusammenset- zung mit wider handelt, das soviel wie , entgegen, zurück* be- deutet. Ist hingegen wiederholen zu schreiben, muß auf die Be- deutung ,noch einmal, erneut* zurückgegriffen werden. Wir haben in dieses Buch 170 solche Wortpaare (oder Wort- drillinge) aufgenommen, und es liegt in unserer Absicht, den or- thographischen Gesichtspunkt in den Vordergrund zu stellen. Dieses Buch ist zum Nachschlagen gedacht, daher sind die Stichwörter in alphabetischer Reihenfolge angeordnet. Be- stimmte Angaben zu den Wörtern sollen helfen, die Schreibun- gen zu begründen. Das Buch soll aber auch dazu geeignet sein, in ihm zu blättern und bei diesem oder jenem Stichwort zu ver- weilen. Vielleicht können die verschiedenartigen Informationen dazu dienen, das Interesse des Lesers für die deutsche Sprache, die er als Muttersprache spricht oder als Fremdsprache erlernt, zu wecken oder zu erhöhen. Möglicherweise kann diese Be- schäftigung mit den Wortartikeln auch dazu dienen, sich solche schwierigen Schreibungen besonders gut einzuprägen. Die von uns ausgewählten Wörter gehören zu einer größeren Gruppe von Wörtern, nämlich den Homonymen (von grie- chisch homos = gleich und onoma = Name, Wort), das heißt von Wörtern mit gleicher Form, aber unterschiedlicher Bedeu- tung. Wörter, die völlig gleich gesprochen und geschrieben wer- den, obwohl sie verschiedene Bedeutungen haben, sind in unse- rer Sprache keineswegs selten. Wir kennen zum Beispiel den Flü- gel (eines Vogels) und den Flügel (das Musikinstrument), das 5 Futter (Nahrung für Tiere) und das Futter (Stoff auf der Innen- seite von Kleidungsstücken), das Fach (als Teil eines Möbel- stücks) und das Fach (als spezielles Wissensgebiet). Bei solchen Wortpaaren stimmen manchmal bestimmte Bedeutungsele- mente überein. So hat das Musikinstrument Flügel eine äußere Ähnlichkeit mit dem Flügel des Vogels. Bei anderen Wortpaaren gibt es eine solche teilweise Übereinstimmung von Bedeutungs- teilen nicht, oder sie ist nicht erkennbar, z. B. bei Futter-Futter oder Mutter - Mutter. Ist nur die Aussprache gleich, spricht man von Homophonen (von griechisch phon = Laut, Stimme), z. B. wer und WeAr, ist nur die Schreibung gleich, von Homo- graphen (von griechisch graphein = schreiben), z. B. der Mo- natsname August und der Vorname August. Die Stichwörter unseres Buches sind Homophone, ihre un- terschiedliche Bedeutung wird durch teilweise unterschiedliche Schreibung verdeutlicht, was manchmal auch mit dem Begriff „Unterschiedsschreibung“ bezeichnet wird. Die Schreibung sol- cher Wörter und Wortformen hat sich in einem langwierigen, komplizierten historischen Prozeß entwickelt. Wir versuchen, bei den Stichwörtern einen Einblick in diese historischen Vor- gänge zu geben. Dabei gibt es zwei Entwicklungslinien: Entwe- der handelt es sich ursprünglich um ein Wort mit einer Bedeu- tung und einer Wortform. Im Laufe der Zeit hat dieses Wort zwei oder mehrere Bedeutungen angenommen. Man war dann bemüht, diese Bedeutungstrennung auch im Schriftbild, in der graphischen Form, zum Ausdruck zu bringen. Dadurch sind zwei Wörter in der geschriebenen Sprache entstanden, die aller- dings eine gemeinsame Aussprache haben. Beispiele dafür sind Wortpaare wie das - daß, Föhn - Fön. Andere Wortpaare gehen auf verschiedene Wörter zurück, die in der Vergangenheit auch unterschiedlich geschrieben wurden. Die gleiche Aussprache ist dabei mehr oder minder zufällig, zum Beispiel bei Lid - Lied, mahlen — malen. Diese unterschiedlichen Schreibungen werden erklärlich, wenn man sich ein wenig in der Geschichte der deut- schen Sprache umsieht. Die Herausbildung der deutschen Or- thographie erfolgt im wesentlichen mit der Entwicklung der neuhochdeutschen Schriftsprache in der Phase des sogenannten Frühneuhochdeutschen (um 1350 bis um 1650), in der das Mit- telhochdeutsche (um 1050 bis um 1350) abgelöst wurde. Im Frühneuhochdeutschen traten in bezug auf die Aussprache und Schreibung einige wichtige Entwicklungen auf, unter anderem: 1. Die neuhochdeutsche Monophthongierung, das heißt, daß aus ursprünglichen Diphthongen (Zwielauten) nun Mo- nophthonge (einfache Laute) entstanden. So wurde aus mit- telhochdeutsch liebe (gesprochen li-ebe) das neuhochdeut- sche Liebe (gesprochen also mit langem /). Da das e hinter dem i nun keine Lautfunktion mehr hatte, wurde es als Län- gezeichen aufgefaßt; unser ie (für langes i) war geboren. 2. Die neuhochdeutsche Diphthongierung, das heißt, daß aus einem ursprünglichen Monophthong nunmehr ein Di- phthong entstand. So wurde aus mittelhochdeutschem zit (mit langem i) das neuhochdeutsche Wort Zeit. 3. Einen besonderen Fall bilden einige Wörter mit h. Dieses h wurde ursprünglich als ein Reibelaut ähnlich unserem ach- Laut gesprochen, z. B. in mittelhochdeutsch nähent (oder nähet), was nahe bedeutet. Dieser Laut verstummte in man- chen Wörtern, wodurch das h seine Lautfunktion verlor. Es blieb eben im Schriftbild erhalten und wurde als Zeichen für die Länge des vorhergehenden Vokals aufgefaßt. So entstand unser „Dehnungs-h“. Später wurde es auch als Längezeichen in Wörter eingefügt, die es ursprünglich nicht besaßen, z. B. bei Bohle, bohren, Bohne, Es tritt allerdings nur vor /, m, n und r auf und ist kein verläßliches Längezeichen. Viele Wör- ter mit langem Vokal vor /, m, n und r besitzen es nicht, zum Beispiel grün, kam, Qual und Star. 4. Doppelte Konsonantenbuchstaben gab es schon im Althoch- deutschen und im Mittelhochdeutschen. Sie wurden zu- nächst wie zwei Laute gesprochen, zum Beispiel althoch- deutsch hrennan (brennen), später wurden sie wie lange Konsonanten gesprochen, zum Beispiel mittelhochdeutsch brennen, swimmen. Mit dem Wegfall dieser Doppelausspra- che erhielt der doppelte Konsonantenbuchstabe eine neue Funktion, er wurde zur Bezeichnung des vorhergehenden kurzen Vokals benutzt, zum Beispiel in brennen, kennen und schwimmen, aber auch in Wörtern, die ursprünglich nicht mit doppelten Konsonantenbuchstaben geschrieben wurden wie Fall, Ball, Welle usw. Daraus entstand schließlich die Regel, daß kurze Vokale in deutschen Wörtern durch die Verdoppelung des nachfolgenden Konsonantenbuchstaben bezeichnet werden, wenn nicht schon zwei Konsonanten vorhanden sind (wie in Wald, Feld usw.). Ausnahmen sind Kurzwörter wie mit, hat, an usw. 7 5. Eine komplizierte Entwicklung hat die Schreibung von Wör- tern mit 5 — ss -ß durchgemacht, wobei aus einem althoch- deutschen bzw. mittelhochdeutschen s, ss oder z, zz die Buchstaben s (in der alten deutschen Schrift langes s:ß foder Schluß-s:/?, 3) undß entstanden sind. Im Neuhochdeutschen steht ss nach kurzem s-Laut, wenn ein weiterer Vokal folgt (lassen, Klasse). Vor Konsonanten und am Wortende wird ss durch ß ersetzt (läßt, laß!), ß bezeichnet auch den stimmlo- sen s-Laut nach langem Vokal (reißen, Füße). Der Buchstabe s tritt für stimmhaftes s nach langem Vokal (Rose) und nach Konsonanten (bremsen) auf, aber auch für stimmloses s, wenn schon ein Konsonant vorhanden ist (Last, Nest). Es handelt sich also im Neuhochdeutschen um eine sehr kom- plizierte Schreibung. 6. Die in den Punkten 1 bis 5 genannten wichtigsten orthogra- phischen Entwicklungen sollte man noch unter einem grund- sätzlichen Gesichtspunkt betrachten. Gab es in zurücklie- gender Zeit, zum Beispiel im Althochdeutschen und im Mit- telhochdeutschen, relativ stark das Bestreben, Wörter so zu schreiben, wie man sie sprach, also weitgehend lautgetreu, so setzte sich mit der Verbreitung der geschriebenen Sprache, des Buchdrucks und der Fähigkeit von immer mehr Men- schen, lesen und schreiben zu können, zunehmend die Ten- denz durch, die Bedeutungsverwandtschaft der Wörter sicht- bar zu machen, um das Lesen zu erleichtern. Beispielsweise schrieb man noch im Mittelhochdeutschen base aber heselin, gap aber geben, feit aber felder, wobei man schrieb, wie man sprach, nämlich den e-Laut als e; b, d, g am Wortende und vor bestimmten Konsonanten als p, t, k. Immer häufiger wurde dann aber (H)äslein zu (H)hase, gab zu geben, (F)eld zu (F)felder geschrieben. Der Umlaut ä macht die Verwandt- schaft der Wörter sichtbar, ebenso die einheitliche Schrei- bung mit b, d, g, wodurch das Erkennen der Wortbedeutung beim Lesen erleichtert wird. So setzte sich also zunehmend der Grundsatz durch, gleiche Wortbestandteile (Morpheme) gleich zu schreiben, unabhängig von der speziellen Ausspra- che und der Stellung im Wort. 7. Schließlich bildete sich in frühneuhochdeutscher Zeit auch die durchgängige Großschreibung der Substantive heraus. Waren bis dahin nur die Kapitelüberschriften, die Satz- oder Zeilenanfänge eines Textes bzw. einer Dichtung mit Kapita- 8 len (Großbuchstaben) versehen worden, auch manche Na- men, christliche Namen und Begriffe, so erfaßte die Groß- schreibung schrittweise immer mehr für wichtig gehaltene Wörter, bis schließlich der Grundsatz galt, alle Substantive groß zu schreiben, so, wie das auch heute noch festgelegt ist. Zum Verständnis der Erläuterungen zu den einzelnen Stichwör- tern sind noch folgende Überlegungen angebracht: Wörter lassen sich in Wortbestandteile (Morpheme) auf gliedern. Morpheme sind die kleinsten bedeutungstragenden Sprachein- heiten, z. B. Baum!stamm, un/end/lieh. Die Morpheme dürfen nicht mit den Silben verwechselt werden. Silben trennen das Wort nach Sprecheinheiten, z. B. son - dem, Zei — tung. Man unterscheidet Grundmorpheme (Fleiß, fleißig), Wortbil- dungsmorpheme und Flexionsmorpheme. Zu den Wortbil- dungsmorphemen gehören die Präfixe, z. B. miß-, an-, ver-, ent-, be- usw. in Wörtern wie Mißgeschick, Unglück, verraten, entdecken, beenden. Präfixe verändern die Bedeutung des einfa- chen Wortes, vor das sie gesetzt werden: Glück - Unglück, schließen - beschließen. Auch die Suffixe sind Wortbildungsmorpheme. Sie werden an Grundmorpheme oder Ableitungsstämme angefügt, z. B. flei- ßig, glücklich, Klugheit, Einheitlichkeit. Die Suffixe verändern die Wortart des einfachen Wortes, an das sie angefügt werden: Glück (Substantiv) - glücklich (Adjektiv), frech (Adjektiv) - Frechheit (Substantiv). Schließlich entstehen Wörter (bzw. Wortformen) auch durch Veränderung des Stammvokals, z. B. durch den Umlaut (sauber-säubern) oder den sogenannten Ab- laut (binden - Band - Bund). Die Flexionsmorpheme dienen dazu, die grammatische Verän- derung der Wörter anzuzeigen, z. B. gehen - du geh /st, Berg - Berg/e, schnell - am schnell/st/en. Für die Beherrschung der richtigen Schreibung, also der Ortho- graphie, ist es nun wichtig zu wissen, daß die gleichen Mor- pheme meist gleich geschrieben werden. So wird das Grund- morphem „End(e)“ in den Wörtern der zugehörigen Wortfami- lie immer gleichgeschrieben: Endung, endgültig, beenden, unendlich, verenden usw. Auch das Präfix ent- wird stets gleich- geschrieben, unabhängig davon, in welchem Wort es auftritt, z. B. Entschluß, entfallen, entbehrlich. Es ist also hilfreich zu 9 wissen, wie Wörter, besonders Xj^ortbildungskonstruktionen und Wortformen, mit Hilfe von Morphemen aufgebaut sind bzw. in Morpheme zerlegt werden können. Das ist eine Hilfe für die Beherrschung der Orthographie. Ist beispielsweise das Wort Unabhängigkeit zu schreiben, so können bei Unsicherheiten folgende Überlegungen weiterhelfen: -keit ist ein Substantivsuffix, also wird das Wort groß geschrie- ben, un- ist ein Präfix, das immer nur mit einem n geschrieben wird, ab ist ein Wort bzw. ein Morphem, in dem der letzte Buchstabe zwar wiep gesprochen, aber stets als b geschrieben wird, „häng“ ist der Wortstamm; er wird mit Umlautbuchstaben ä ge- schrieben, wodurch der wortverwandtschaftliche Zusammen- hang mit „hang“ erkennbar ist, -ig ist ein Adjektivsuffix, dessen Aussprache am Wortende und vor bestimmten Konsonanten mit dem Ich-Laut erfolgt, z. B. in König, wenig und auch in dem Wort Unabhängigkeit. Trotz die- ser sich verändernden Aussprache bleibt die Schreibung stets Für die Gestaltung unseres Buches war es wichtig zu überlegen, welches Wortmaterial aufzunehmen war. Wir haben uns für die- jenigen Wörter entschieden, die in der Alltagssprache auf treten, die also die Gefahr der Schreibverwechslung in der Sprache des Alltags wirklich in sich tragen. Sehr seltene Wörter und solche, die nur den Fachsprachen, also dem Wortmaterial bestimmter Berufe und Wissenschaftsgebiete, angehören, haben wir.nicht erfaßt. Wir haben auch keine Wortpaare aufgenommen, die sich nur durch die Groß- und Kleinschreibung unterscheiden (z. B. essen - das Essen, gut - das Gut, dank - der Dank usw.), da sich beinahe jedes Wort des Deutschen substantivieren läßt, es also einmal in Kleinschreibung und einmal in Großschreibung - bei selbstverständlich unterschiedlicher, wenn auch verwandter Be- deutung - existieren kann. Benutzungshinweise: - Nach Nennung des Wortes wird die Wortart (Substantiv, Verb, Adjektiv usw.) angegeben. Das Geschlecht der Substan- tive ist aus dem Artikel ablesbar. Bei den Verben werden die 10

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