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Ginzā, der Schatz oder das Grosse buch der Mandäer PDF

1925·19 MB·German
by  Ginzā
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,* ' I ' l'c'" V5 .:niu\ i;;iu:il ! der Quellen Religionsgeschichte Herausgegeben im Auftrage der Religionsgeschichtlichen Kommission bei der Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen hl der Beihenfolge des Erscheinens Band 13 Gruppe 4 GINZÄ DER SCHATZ ODER DAS GROSSE BUCH DER MANDÄER A! ' ' A-l-Co; j"bv: 'J-'A' 1 ^:.--~.. ÜBERSETZT UND ERKLÄRT VON MARK LIDZBARSKI ^ß^Ls&vddg! k^ ^^\ ^^ V ^ . b Das Eecht der Übersetzung vorbehalten V-.- DruckvonHubert&Co.G.m.b. H.Ööttingen Einleitung. Na'män, der Feldhauptmann des Königs von Aram in Damaskus, war ein tapferer Mann, aber aussätzig. Auf den Rat einer jungen Gefangenen aus Israel begibt er sich zum Propheten Elisa in Samaria, daß er ihn vom Aussatze heile. Elisa läßt ihm sagen, er solle siebenmal im Jordan baden, 5 so werde sein Fleisch geheilt und rein werden. Na'män ist über diesen Bescheid erbost. „Sind nicht Abänä und Parpar, die Flüsse von Damaskus, besser als alle Gewässer in Israel? Könnte ich nicht in ihnen baden und rein werden?" Doch auf das Zureden seiner Diener befolgt er den Rat des Gottesmannes, er taucht siebenmal im Jordan unter, und darauf wird 10 seine Haut so rein wie die eines jungen Knaben (2. Könige 5). Wir sehen daraus, daß dem Jordan eine größere Heilwirkung zuge- schrieben wurde als ansehnlicheren Flüssen. Der Grund läßt sich nur ver- muten. Wie kein anderer Fluß im vorderen Asien ergießt er sich in aus- gesprochener Richtung von Norden nach Süden. Im Norden ist aber der 15 Sitz der Götter. Der Jordan entspringt außerdem einem Berge, der, wie sein Name Hermön zeigt, besonders zu den Göttern in Beziehung gesetzt wurde. Man konnte danach von ihm mehr als von anderen Flüssen an- nehmen, daß sein Wasser vom Sitze der Götter herkomme, somit götthche Potenz mit sich führe und heilwirkende Kraft enthalte. Wie lebendig diese 20 Vorstellung sich in Bezug auf das „lebende Wasser" erhalten hat, zeigt p. 281,19ff.^). Lange hören wir nichts von der Wirkung des Jordans. Erst in den Evangelien lesen wir, daß Johannes am Jordan ein pdirTidfia jieTavoias eis ä^eqw djiapTiüv verkündigt habe (Mk. 1,4; Lk. 3, 3). Die Sinnesänderung 25 und Buße war nicht die Wirkung, sondern der Anlaß der Taufe, die Wirkung war die Sündenvergebung, oder eigenthch Sündentilgung. Die Anschauung von der Wirkung des Jordans hatte sich gewandelt. Nicht ^) Im Zweistromlande wurde der Buphrat besonders verehrt, während der Tigris zuriiclftritt, vgl. JASTROW, Religion Babyloniens und Assyriens I, p. 378; CUMONT, JEhides syriennes, p. 247ff. Auch bei den Mandäern wird der Euphrat als Pras-ZiAvä öfter im Zu- sammenhange mit der Eeligion genannt. VI Einleitung. mehr Heilung des Körpers, sondern Heilung der Seele suchte man in ihm. Dasselbe Wasser, das früher die cicatrices corporis wegwusch, sollte jetzt die vulnera animae tilgen. In beiden Fällen liegt die Wirkung in derselben Ursache, in der Verbindung des Wassers mit göttlichem Wesen. Man war 5 sich freilich nicht mehr wie unter primitiveren Verhältnissen des Zusammen- hanges bewußt. Durch die Taufe Christi im Jordan erhielt die Jordantaufe ihre Be- deutung innerhalb des Christentums, aber doch nur als Moment der Er- innerung. Und wenn auch noch jetzt Zehntausende jähdich hinpilgern, lo um an der vermeintlichen Stehe im Jordanwasser unterzutauchen, ein Gebot ist die Jordantaufe für die Christenheit nicht. Doch außerhalb des Christen- tums, ja in einer Gemeinschaft, die dem Christentum feindlich gegenüber- steht, ist die Jordantaufe ein Gebot, ja steht im Mittelpunkte ihres reli- giösen Lebens: bei den Mandäern in Babylonien. 15 Mögen Namen, die an Jordan anklingen, auch anderwärts für Flüsse vorkommen, und mag das Wort pii ursprünglich appellativische Bedeutung gehabt haben, in historischer Zeit und in Vorderasien kann mit Jordan nur der palästinische Fluß gemeint sein, und das Gebot der Jordantaufe kann sich nur auf diesen Fluß beziehen. Eine religiöse Gemeinschaft, in der 20 dieses Gebot aufkam, nicht für eine einmalige oder seltene Handlung, son- dern für eine häufige, ja fast tägliche Übung, muß ihren Sitz ursprünglich in der Nähe des Jordans gehabt haben. Wenn die Mandäer in ihren Schriften jedes fließende Wasser Jordan nennen, so kann dies nui- ein Notbehelf sein, zu dem sie griffen, als sie sich fern vom ursprünglichen 25 Sitze ihres Glaubens niederließen. Ich habe Joh., p. XVIff., Lit., p. XlXff. nach vielen sachlichen und sprachlichen Momenten zu zeigen gesucht, daß wenn auch in der Zeit, von der wir wissen, die Mandäer ihren Sitz in Babylonien haben, ihre Heimat doch ursprünglich im Westen gewesen sein muß. Ich suchte ihren Sitz auch enger zu lokalisieren: im Transjordan- ^o gebiete angesichts des Haurän-Gebirges. Was dort gesagt ist, will ich hier nicht wiederholen, will aber einige neue Momente hervorheben. Vom Genius Haurän vermutete ich, daß in ihm das vergottete Haurän- Gebirge erhalten sei. Tatsächlich findet sich eine Gottheit ]~)in schon in alter Zeit im Namen piniDV auf dem Siegel, das von Clermont-Ganneau 35 im Journal Äsiatique 1883, Bd. I, p. 141, s. n. 17 mitgeteilt ist (Bd. II Tafel zu p. 304-). Die Buchstaben haben alle eine archaische Form. Leider fehlen die Zeichen, die eine besondere Stütze für die Altersbestimmung bieten, trotzdem ist das Siegel wohl der ersten Hälfte des ersten Jahrtausends V. Chr. zuzuweisen. 40 Brandt kombinierte die mandäische Schrift mit der nabatäischen und stützte sich besonders auf die Ähnlichkeit des runden mandäischen Aleph mit dem Aleph der nabatäischen Schrift'). Bei den Formen, die ihm bekannt 1) Die Mandäer (1915), p. 33. VII Einleitung. waren, ist allerdings die Übereinstimmung nicht groß. Inzwischen zeigte es sich aber, daß auf den ältesten mandäischen Schriftdenkmälern, auf Münzen der .Gharacene, das Aleph eineForm hat, die demnabatäischen völHg gleicht '). DieFormist so singulär, daß sie nicht an verschiedenenStelleninUnabhängig- keit voneinander entstanden sein kann, vielmehr muß die mandäische Schrift 5 mit der nabatäischen genuin zusammenhängen. Der Zweig der aramäischen Schrift, der sich in Babylonien ausbildete, ist die Schrift, die Mäni über- nahm und die zur Schrift des Manichäismus wurde In demselben Gebiete "). können auch nicht zwei verschiedene aramäische Schriften entstanden sein. Die Mandäer müssen vielmehr ihre Schrift aus der Fremde, aus dem Be- 10 reiche der Nabatäer mitgebracht haben. Von der Religion der Nabatäer wissen wir sehr wenig. Ihre Literatur ist verloren gegangen, und ihre Inschriften bieten von der Religion nur Äußerliches. Manches in der mandäischen Urgeschichte, das uns unbekannt ist, mag von ihnen oder einem Nachbarvolke im arabisch-syrischen Grenz- 15 gebiete herrühren, so vielleicht die Lehre von den vier Weltepochen mit ihren Häuptern. Die Namen Dt^l und "Tn sind sonst unbekannt. Die Namen "iND"n:2' und "pi^^i^mN^ hängen ja wohl mit der Wendung ^^DJ^DIIl^ 3"irni<l£' „Stämme verbreiten" auch „gründen" (R 240,24; 244,14,24; 251,2 und sonst) zusammen. Neben i^nmi^ steht das syrische NDDItt', doch hat u sonst 20 nur das arabische surhah, und b^j;3J^nii<^ ist doch wohl durch den arabischen, besonders südarabischen Namen 'pi^Dm^ beeinflußt. Der Name des Landes ]^*^"l^^n, eines paradiesischen Gebietes (siehe p. 301ff.), läßt sich weder aus dem Aramäischen, noch aus dem Kanaanäischen erklären, hingegen bietet das arabische parwan „reich, üppig" eine gute Erklärung. 25 Unter den Genien der Mandäer finden sich viele, die in der biblischen Urgeschichte genannt sind, aber aus dieser allein läßt sich ihr Wesen nicht erklären. Die Hebräer standen ja mit ihrer Urgeschichte sicherlich nicht isoHert da, die Nachbarvölker werden Ähnliches gelehrt haben. Ich suchte anderwärts zu zeigen, daß Adam und Eva auch in der Religion der Phöni- 30 zier existierten, aber in einer primitiveren Gestalt, als chthonische Gott- heiten, Adam als König Erd, Hawwah als Königin Schlange In der bib- "'). lischen Urgeschichte ist in der Erzählung von Abel das Bemerkenswerteste sein gewaltsamer Tod. Beim mandäischen Hibil wird nirgends darauf an- gespielt. Frfeihch könnte sein Tod zum Descensus ad inferos umgedeutet 35 worden sein, aber ich kann mir nicht denken, daß wenn die Lehre von Hibil lediglich auf die Genesis zurückging, wo er zum Erlöser und Heil- bringer gemacht wurde, man nicht Kain zu seinem Gegenpart, zum Ver- treter des Bösen, gemacht hätte. Die Figur des Kain ist aber gänzlich unbekannt. 40 1) Zeitschrift für Numismatik XXXIII (1921), p. 85. *) Siehe Sitsimgsberiehte der Berliner Akademie 1916. p. 1213ff. ^) Nachrichten der Göttinger Gesellschaft der Wissenschaften, Phil.-hist. Klasse 1916, p. 90f.

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