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Gewalt – die Fessel der Armen: Worunter die Ärmsten dieser Erde am meisten leiden – und was wir dagegen tun können PDF

347 Pages·2016·5.17 MB·German
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Gary A. Haugen · Victor Boutros Gewalt die Fessel der Armen Worunter die Ärmsten dieser Erde am meisten leiden – und was wir dagegen tun können Gewalt–dieFesselderArmen Gary A. Haugen (cid:2) Victor Boutros Gewalt – die Fessel der Armen Worunter die Ärmsten dieser Erde am meisten leiden – und was wir dagegen tun können AusdemEnglischenübersetztvonMonikaNiehausundKirstenNutto HerausgegebenvonDietmarRollerundRabeaRentschler GaryA.Haugen VictorBoutros InternationalJusticeMission U.S.DepartmentofJustice Washington,USA Washington,USA ISBN978-3-662-47053-4 ISBN978-3-662-47054-1(eBook) DOI10.1007/978-3-662-47054-1 DieDeutscheNationalbibliothekverzeichnetdiesePublikationinderDeutschenNationalbibliografie;detailliertebibliografi- scheDatensindimInternetüberhttp://dnb.d-nb.deabrufbar. SpringerSpektrum ÜbersetzungderenglischenAusgabe:00TheLocustEffect–WhytheEndofPovertyRequirestheEndofViolence00vonGary A.HaugenundVictorBoutros,erschienen2014beiOxfordUniversityPress,(c)2014InternationalJusticeMission ©Springer-VerlagBerlinHeidelberg2016 DasWerkeinschließlichallerseinerTeileisturheberrechtlichgeschützt.JedeVerwertung,dienichtausdrücklichvomUrhe- berrechtsgesetzzugelassenist,bedarfdervorherigenZustimmungdesVerlags.DasgiltinsbesonderefürVervielfältigungen, Bearbeitungen,Übersetzungen,MikroverfilmungenunddieEinspeicherungundVerarbeitunginelektronischenSystemen. DieWiedergabevonGebrauchsnamen,Handelsnamen,Warenbezeichnungenusw.indiesemWerkberechtigtauchohnebeson- dereKennzeichnungnichtzuderAnnahme,dasssolcheNamenimSinnederWarenzeichen-undMarkenschutz-Gesetzgebung alsfreizubetrachtenwärenunddahervonjedermannbenutztwerdendürften. DerVerlag,dieÜbersetzer,dieAutorenunddieHerausgebergehendavonaus,dassdieAngabenundInformationenindie- semWerkzumZeitpunktderVeröffentlichungvollständigundkorrektsind.WederderVerlagnochdieAutorenoderdie Herausgeberübernehmen,ausdrücklichoderimplizit,GewährfürdenInhaltdesWerkes,etwaigeFehleroderÄußerungen. Planung:MarionKrämer GedrucktaufsäurefreiemundchlorfreigebleichtemPapier. SpringerBerlinHeidelbergistTeilderFachverlagsgruppeSpringerScience+BusinessMedia (www.springer.com) FürJan mitDankfürDeinenbeschützenden BaumderGnade Stimmen zum Buch AllzuoftwerdendieLösungsansätzefürdiegroßenProblemeunsererWeltübereilt und vereinfachend formuliert. Gary Haugen dagegen begegnet ihnen mit Sach- kenntnis, Weisheit und Realismus. Gewalt – die Fessel der Armen ist ein Mei- lenstein. Ausgehend von wahren und typischen Fallbeispielen widerlegt Haugen die Vorstellung, es gehe bei Themen wie Armut, Diskriminierungund moderner SklavereihauptsächlichumwirtschaftlicheoderökonomischeInteressen.Stattdes- sen vermittelt er einen tiefen Einblick in die Grausamkeit der Menschheit auf der einen Seite sowie ihre Hoffnung auf der anderen Seite. Er zeigt, wie Gewalt all unsere gutgemeinten Bemühungen im Bereich Entwicklungszusammenarbeit, MenschenrechteundFreiheitzerstört.Erdemonstriert,wieGewaltimLebenvon armenMenschenvonGenerationzuGenerationwiederhalltundsonichtnurdie Hoffnungauf einebessere Zukunft raubt, sondernauch alle Bemühungen,etwas zum Guten zu verändern, im Keim erstickt. Haugen führt uns die verändernde KraftvonVergebungundVersöhnungvorAugen.DiesesBuchistebensoklugwie bewegend,ebensoinformativwiekreativ. KevinBales,weltweitführenderSklavereiexperteundProfessorfürModer- neSklavereiamWilberforceInstitutefortheStudyofSlaveryandEmancipa- tion,UniversityofHullsowieMitbegründerderOrganisationFreetheSlaves Gewalt–dieFesselderArmenlieferteinesolideArgumentationüberdiezerstö- rerische Kraft von allgegenwärtiger Gewalt im Leben der Armen. Sie macht alle Bestrebungen, der Armut zu entkommen, zunichte. Mit diesem Problem wurde ich bei meiner eigenen Arbeit selbst konfrontiert und mich beeindruckt die Art und Weise wie es hier entfaltet wird. Ich hoffe, dass noch mehr Menschen dieses wichtigeBuchlesen. Professor Muhammad Yunus, Friedensnobelpreisträger und Gründer der GrameenBank(Mikrofinanz-Kreditinstitut) DieDurchsetzungvonGesetzensowiegutfunktionierendeRechtssystemesinddie VoraussetzungfürwirtschaftlichenFortschritt.Nochwichtigersindsiefürsozialen Fortschritt.Gewalt–dieFesselderArmen.WorunterdieÄrmstendieserErde am meisten leiden – und was wir dagegen tun können ist ein Appell an die Weltgemeinschaft, sich viel intensiver als bislang gemeinsam zu engagieren, um VIII Gewalt–dieFesselderArmen Gewalt, Kriminalität und Missbrauch zu bekämpfen. Dies ist der einzige Weg, umdieZukunftderMenschheitzusichern. KlausSchwab, GründerundPräsidentdesWeltwirtschaftsforums GaryHaugenschilderteindrücklichmitBerichtenausersterHanddieschockieren- de Realität der Gewalt, der Millionenvon armen Menschen schutzlos gegenüber stehen. Haugen überzeugt mit einem mutigen und nachhaltigen Lösungsansatz, derdasBuchzueinemwichtigenBeitraginunsererDebatteumArmutsbekämp- fungmacht. Dr.MariaFurtwängler,SchauspielerinundÄrztin Das vergessene Menschenrecht: Schutz vor Gewalt Alsjemand,derschonfast30JahreinAfrika,AsienundLateinamerikainder Entwicklungs- und Menschenrechtsarbeit unterwegs ist, dachte ich, im Ent- wicklungskontextallesgesehenzuhaben.ErstdieBegegnungmitInternatio- nalJusticeMissionhatmirdieAugenfüreinevölligunterschätzteDimension inderEntwicklungszusammenarbeitgeöffnet:dashorrendeAusmaßvonGe- waltgegenarme und schutzlose Menschen aufgrundzerbrochener und nicht funktionierenderPolizei-,Justiz-undRechtssysteme. InAbwandlungdesAphorismus’vonWillyBrandt„Friedenistnichtalles, aberohneFriedenistallesnichts“,kannmaninBezugaufdieetwavierMilli- ardenärmstenMenschenindieserWeltsagen:„Sicherheitistnichtalles,aber ohneSicherheitistallesnichts.“ Was Menschen denken, was sie bewegt und was für sie im Leben zählt, wirdimWorldValuesSurvey1 kompaktund anschaulichdargestellt.DieEr- hebungen zeigen, dass Menschen aus verschiedenen Kulturkreisenzwar ganz unterschiedlichdenken,abertrotzdemistihnenalleneinWertgleichermaßen wichtig:JederwillseinLebenunddasseinerFamilieohneAngstinSicherheit und Freiheitgestalten. Dies ist nicht einfach nur ein gemeinsames Bedürfnis der Menschen, sondern seit der allgemeinen Menschenrechtserklärung von 1948 sind das Recht auf Freiheit und persönliche Sicherheit Grundrechte. Grundrechte sind angeboren, unveräußerlich, unteilbar und universell. Sie stehenjedemMenschendieserWeltzuundwahrenseineWürde. Trotzdem erfahren Milliarden von Menschen Tag für Tag massive Unter- drückung und schreckliches Unrecht. Ein Leben in Sicherheit und Freiheit ist für sie lediglich ein Traum. Ohne Zweifel hat die Weltgemeinschaft im vergangenenJahrzehntimKampfgegendieglobaleArmutgroßeFortschritte gemacht.UnddochgibteseinefürdieAugenderWohlhabenderenpraktisch unsichtbare„Fessel“,dieMenschenquältundinderArmutgefangenhält:die FesselderalltäglichenGewalt2 gegenArme.SiemachtvieleFortschritte,die wirbisherinderEntwicklungszusammenarbeitgemachthaben,zunichte. Dabei hat die Weltgemeinschaft die Marginalisierung und Rechtlosigkeit der Armen längst erkannt. Dies schlägt sich sowohl im Rechtsbasierten Ent- wicklungsansatz (RBA) nieder, bei dem die Menschenrechte als Basis für die Zusammenarbeitdienen,alsauchimFokusaufguterRegierungsführung,der X Gewalt–dieFesselderArmen die Entwicklungszusammenarbeit seit den 1990er Jahren zunehmend prägt. Der Armutsbegriff ist heute ein völlig anderer als in der Zeit kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, als die deutsche Entwicklungszusammenarbeit ihren An- fangnahm. Armut wird heute als sozialer, ökonomischer und politischer Ausschluss der Betroffenen aus ihrer Gesellschaft gesehen, der einher geht mit Recht- undMachtlosigkeit.WenndieArmutüberwundenwerdensoll,erfordertdies dementsprechendweitergehendeStrategienfüreinegesellschaftlicheEntwick- lung. Deshalb definiert der indische Wirtschaftswissenschaftler, Philosoph und Nobelpreisträger Amartya Sen Armut als einen Mangel an Verwirklichungs- chancen:derMangelanpolitischerundwirtschaftlicherMitbestimmungund Freiheit sowie der Mangel an gesellschaftlicher Transparenz und an sozialen Chancen. Vor diesem Hintergrund kann Armut nicht nur mit einem einzel- nenAnsatzbekämpftwerden.GleichzeitigmüssendieArmenselberaktivmit einbezogenwerden,eigeneProjekteinPartnerschaftgestaltenzukönnen. DerrechtsbasierteAnsatzhatStrategienundInstrumenteentwickelt,diear- meMenschenermächtigen,fürsichselbstundihreGruppeanwaltschaftliche ArbeitzuleistenundihreRechtegegenüberihremStaatundihrerRegierung einzufordern.Zielistes,dieDiskriminierungundHilflosigkeitarmerKinder, Frauenund Männer zuüberwindenund ihnen denrechtlichverbrieftenZu- gangzuBildung,GesundheitodersauberemTrinkwasseretc.zuermöglichen. Der Staat wird dabei zum Pflichtenträger gegenüber allen seinen Bürgern. Adressiert wird also die Ausgrenzung der Armen, die als Grundursache für Armutgilt.ZugleichwerdenarmenMenschenWerkzeugeandieHandgege- ben,diesezuüberwinden. In der Entwicklungspraxis haben Arme Anteil an sämtlichen Veränderun- gen und wirken aktiv mit. Auch die lokalen Regierungsstellen werden mit einbezogen,ihrePflichtenzuerfüllen.Veraltete,reinunterstützende Ansätze, beidenenmaneinseitigetwasfürdieMenschentut,erreichtenhäufigdasGe- genteil von derBefähigung der Betroffenen und lähmenoftgenug sogarihre Eigeninitiative.DassArmenichtmehrzuObjektenderHilfeanderergemacht werden,isteinenachhaltigepositiveVeränderunginderEntwicklungszusam- menarbeit. VENRO, der Dachverband der entwicklungspolitischen Nichtregierungs- organisationeninDeutschland,legteinseinerPublikation„Wiekommendie Armen zu ihren Rechten?3“ die Dimensionen eines Menschenrechtsansatzes inderEntwicklungszusammenarbeitdar. DasvergesseneMenschenrecht: SchutzvorGewalt XI (cid:3) AusgangspunktsinddievölkerrechtlichverbindlichenMenschenrechtsver- träge. (cid:3) Beachtung des Prinzips der Nichtdiskriminierung und eine spezielle Aus- richtungaufbenachteiligteGruppen,u.a.Frauen,KinderundMinderhei- ten. (cid:3) Beachtung derPrinzipienPartizipationundEmpowerment. (cid:3) Beachtung der Prinzipien Rechtsstaatlichkeit, Transparenz, Effizienz und PartizipationalsAusdruckfürverantwortlicheguteRegierungsführung. IndergegenwärtigenEntwicklungszusammenarbeithatdieserAnsatzVie- lesverändert.DieArmensindheuteSubjekteallerProgrammeundHilfsmaß- nahmenundpartizipativanihrereigenenEntwicklung beteiligt. DennochhabenwiretwasEntscheidendesübersehen.DaraufweisenGary HaugenundVictorBoutrosinihremBucheindrücklichhin.Diealltägliche GewaltgegenArmeistnichtalleindadurchzubesiegen,dasswirdieArmen befähigen,ihreRechteeinzufordern.WirmüssenunsauchmitdenRechtssys- temen beschäftigen, die in vielen Entwicklungsländern nur über Spezialisten zugänglichsind.DieRechtssystemeselbersindschlichtnichtdaraufausgelegt, den Armen zu dienen. Haugen weist eindringlich auf die tragische Konse- quenz dessen hin. Arme sind der extremen, alltäglichen, meist übersehenen Gewaltmachtlosausgeliefert.WasdasfürdiesevielenMenschenbedeutet,ist fürunskaumvorstellbar. Stellen Sie sich vor, Sie kommen nach Feierabend in ihr gerade abgezahl- tes Zuhause, als eine Gruppevon Männern Ihr Haus betritt und alles raubt, wasSiebesitzen.DieMännersetzenSieundIhreFamilieanschließendaufdie StraßeundbeschlagnahmenIhrHeim.SiesindverzweifeltundgehenzurPo- lizei,umAnzeigezuerstatten.DochdieBeamtenaufderWacheunternehmen nichts. Im Gegenteil,siedrohenIhnen undforderneinSchutzgeld. Ihre bei- denTöchter laufenGefahrvergewaltigtzu werden. Die PolizeibehandeltSie undIhre FamilienichtalsBürgerihreseigenenLands,sondernalsRechtlose, mitdenenmanmachenkann, wasmanwill,ohneKonsequenzenbefürchten zumüssen. Stellen Sie sich vor, dass fast die Hälfte aller Mädchen in Ihrer Nachbar- schaftundindereigenenFamilieeinodermehrmals belästigtodervergewal- tigtwurden,seiesaufdemWegzurSchule,inderSchule,derKirche,Zuhause oderanirgendeinemanderenOrtinderUmgebung. StellenSiesichvor,dassdieArbeiter,dieineinerFabrikIhrerHeimatstadt arbeiten,Sklavensind,dieohneBezahlungunterdauernderAngst,geschlagen oder vergewaltigt zu werden, jeden Tag so lange arbeiten, bis sie am Ende ihrer Kräfte einfach am Arbeitsplatzeinschlafen. In der Fabrik arbeiten auch

Description:
Vier Milliarden Menschen werden von den Rechtssystemen ihrer Länder nicht vor Gewalt geschützt. Polizeigewalt, Raub, Vergewaltigung und Menschenhandel bedrohen täglich das Leben der Ärmsten. Neuen Studien zufolge fürchten sie willkürliche Gewalt sogar stärker als Wasser-, Nahrungs- und Medika
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