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Gettier, korrekte epistemische Funktion und der vernünftige Glaube an die Existenz des PDF

125 Pages·2004·1.04 MB·German
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GETTIER, KORREKTE EPISTEMISCHE FUNKTION UND DER VERNÜNFTIGE GLAUBE AN DIE EXISTENZ DES CHRISTLICHEN GOTTES - EINE KRITISCHE AUSEINANDERSETZUNG MIT ALVIN PLANTINGAS RECHTFERTIGUNGSBEGRIFF INAUGURALDISSERTATION zur Erlangung des Grades eines Doktors der Philosophie im Fachbereich Philosophie und Geschichtswissenschaften der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main vorgelegt von Thorsten Anhold aus Hadamar 2003 ( Einreichungsjahr ) 2004 (Erscheinungsjahr) ------------------------------------------------------------------------------------------------------- 1. Gutachter: Prof. DDr. Matthias Lutz-Bachmann 2. Gutachter: Prof. Dr. Thomas M. Schmidt Tag der mündlichen Prüfung: 11. Februar 2004 D.30 Inhaltsverzeichnis I Einleitung 1 II „Was ist Wissen? – Ein Rätsel für die Erkenntnistheorie“ 7 1. Ist Wissen gerechtfertigte und wahre Meinung? 7 1.1 Interpretation des Textes 7 1.2 Reaktionen auf die Gettier-Beispiele 12 III „WISSEN ALS POSITIVER EPISTEMISCHER STATUS - PLANTINGAS LÖSUNG DES GETTIER-PROBLEMS“ 15 1. Die Diskussion zeitgenössischer Rechtfertigungstheorien 16 1.1 Der epistemische Fundamentalismus im allgemeinen 16 1.1.1 Spezielle Arten des epistemischen Fundamentalismus 20 1.1.1.1 Der klassische epistemische Fundamentalismus 20 1.1.1.2 Der reidianische epistemische Fundamentalismus 23 1.2 Plantingas Diskussion des epistemischen Kohärentismus 25 1.2.1 Der epistemische Kohärentismus im allgemeinen 25 1.2.2 Der epistemische Kohärentismus von Laurence BonJour 28 1.2.3 Plantingas Kritik an BonJours epistemischen Kohärentismus 32 1.3 Die verschiedenen Arten des epistemischen Reliabilismus 36 1.3.1 Der epistemische Reliabilismus von William P. Alston 36 1.3.2 Der epistemische Reliabilismus von Fred Dretske 39 1.3.3 Der epistemische Reliabilismus von Alvin Goldman 43 1.3.3.1 Der frühe Goldman 43 1.3.3.2 Der spätere Goldman 44 1.4 Resümee 49 2. Plantinga-Rechtfertigung und korrektes Funktionieren 50 2.1 Design-Plan versus Max-Plan 53 2.2 Unbeabsichtigte Nebenprodukte 55 2.3 Funktionale Vielfalt 55 2.4 Absicht versus Design 56 2.5 Entkräftigungsgründe 57 2.6 Resümee 59 2.7 Plantingas Hauptargument gegen den metaphysischen Naturalismus 59 2.7.1 Kritik von naturalistischen Analysen des korrekten Funktionierens 60 2.7.1.1 Die Analyse von John Pollock 60 2.7.1.2 Die Analyse von Ruth Millikan 62 2.7.1.3 Die Analyse von John Bigelow und Robert Pargetter 64 2.8 Resümee 65 2.9 Das Hauptargument gegen den metaphysischen Naturalismus 65 IV KRITISCHE FRAGEN ZU DEN GETTIER-BEISPIELEN UND PLANTINGAS LÖSUNGSVERSUCH DES GETTIER-PROBLEMS 73 1. Kritische Fragen zu den ersten beiden Teilen dieser Arbeit 73 2. Konsequenzen aus diesen Betrachtungen 84 2.1 Konsequenzen für die Erkenntnistheorie 84 2.2 Konsequenzen für die Religionsphilosophie 85 2.2.1 Die Natürliche Theologie und der Evidentialismus 86 2.2.2 Der Evidentialistische Einwand gegen die Natürliche Theologie 87 2.2.3 Alvin Plantinga gegen die Natürliche Theologie und den Atheismus 87 2.2.4 Die Rationalität religiöser Überzeugungen nach Alvin Plantinga 90 2.2.5 Probleme, die sich hinsichtlich Plantingas Rationalitätskriterien für den Glauben an die Existenz eines Gottes ergeben können 91 2.2.6 Kritische Betrachtungen zu dem Argument gegen den metaphysischen Na- turalismus 94 V AUSBLICKE AUF WEITERE FORSCHUNGEN 101 VI ANHANG: GLOSSAR 104 VII Literaturnachweis 108 Vorwort und Danksagung Diese Arbeit ist eine überarbeitete Fassung meiner Dissertation, die unter dem Titel „Von Edmund Gettier zum christlichen Gott? - Eine kritische Auseinander- setzung mit Alvin Plantingas Rechtfertigungsbegriff“ im Jahre 2003 bei der Philo- sophischen Promotionskommission eingereicht und angenommen worden ist. Ich danke Professor DDr. Matthias Lutz-Bachmann und Professor Thomas M. Schmidt dafür, daß sie sich zur Betreuung dieser Arbeit bereit erklärt haben. Bei- de gaben mir eine Vielzahl von Anregungen, die in diese Arbeit mit eingeflossen sind. Ganz besonders ist Professor Thomas M. Schmidt dafür zu danken, daß er mich mit den Philosophen Edmund Gettier und Alvin Plantinga bekannt gemacht und zu dieser Arbeit ermutigt hat. Bei Dr. phil. Christoph Jäger von der Universität Jena möchte ich mich dafür be- danken, daß er mir eine Kopie seiner unveröffentlichten Habilitationsschrift ko- stenlos zur Verfügung gestellt hat. Meinen Eltern danke ich dafür, daß sie mir das Studieren überhaupt ermöglicht und unterstützt haben, für ihre Zeit und Geduld, die sie auf sich nahmen, bis diese Arbeit fertiggestellt sein würde, und für alle sonstigen Aufwände, die damit ver- bunden waren. Meiner Mutter möchte ich dafür danken, daß sie mehrere Seiten auf Rechtschrei- bungs- und Zeichensetzungsfehler hin durchforstet hat. Meinem Bruder Manuel möchte ich fürs Korrekturlesen und für seine Mithilfe am Computer danken. für meine Eltern und Brüder I Einleitung Die Fragestellung, die für die Religionsphilosophie die zentralste darstellen dürf- te, ist die, ob religiöse Überzeugungen, insbesondere der Glaube, daß ein oder mehrere Wesen, die man als Gott bzw. Götter bezeichnet, existieren, als rational anzusehen sind. Namhafte Philosophen und Theologen, wie z.B. Anselm von Canterbury, Thomas von Aquin, Rene Descartes, Richard Swinburne u.a., haben Argumente dafür vorgebracht, daß der Glaube an die Existenz des christlichen Gottes, dem man solche Prädikate wie Personalität, Allmacht, Allwissenheit u.a. zugeschrieben hat,1 sehr wohl als rational anzusehen ist. Diesen Philosophen und Theologen stehen ebenso illustre Persönlichkeiten wie David Hume und John Leslie Mackie u.a. gegenüber, die die Beweiskraft dieser Argumente in Zweifel gezogen haben, und deshalb der Ansicht sind, daß der Glaube an die Existenz des christlichen Gottes irrational sein muß. Alvin Plantinga, mit dem ich mich in dieser Arbeit befaßt habe, hat sich in zahl- reichen Arbeiten mit der Frage auseinandergesetzt, ob der Glaube an die Existenz des christlichen Gottes rational sei, und hat diese stets bejaht. In „The Nature of Necessity“2 hat Alvin Plantinga mit Rückgriff auf die aktuellen Ergebnisse in der Modallogik im vorletzten Kapitel dieses Buches versucht, das Problem des Übels, welches von Atheisten als Argument für die Irrationalität des christlichen Gottes- glaubens angesehen wird, zu beseitigen, und im zehnten Kapitel eine konsistente modallogische Neuformulierung von Anselms Argument für die Existenz Gottes zu geben. Während Alvin Plantinga in „The Nature of Necessity“ sich gleichsam als Anhänger einer Natürlichen Theologie präsentiert, deren Vertreter der Ansicht sind, daß die Rationalität religiöser Überzeugungen durch das Vorbringen von Ar- gumenten und Beweisen gewährleistet werde, zeichnet sich in „God and Other Minds“3 eine Abkehr von der Natürlichen Theologie ab. Obgleich Alvin Plantinga in diesem Buch Zweifel an der Natürlichen Theologie anmeldet, hat dieser Zwei- 1 vid. z.B. Swinburne, Richard: The Coherence of Theism. Oxford: Oxford Clarendon Press, 1977. 2 Plantinga, Alvin: The Nature of Necessity. Oxford: Oxford University Press, 1974. 3 Plantinga, Alvin: God and Other Minds: a study of rational justification of belief in God. Ithaca: Cornell University Press, 1967. I Einleitung 2 fel keinerlei Bedeutung für die Rationalität des Glaubens, daß der christliche Gott existiert. Für ihn steht dieser Glaube in erkenntnistheoretischer Hinsicht auf glei- cher Stufe wie der Glaube, daß es andere Personen gibt. Und da die meisten Men- schen diesen für rational halten, muß man, so Plantinga, auch den Glauben an die Existenz Gottes für rational ansehen. Bei Alvin Plantinga läßt sich somit eine Wende von eher metaphysischen Fra- gestellungen hin zu erkenntnistheoretischen erkennen, die dann, angeregt durch die allgemeine Diskussion der Gettier-Beispiele und der Frage nach dem erkennt- nistheoretischen Stellenwert religiöser Überzeugungen, in seiner Theorie der Rechtfertigung beantwortet werden sollen. Diese Theorie und deren Kritik ist das zentrale Thema dieser Dissertation. In seiner Habilitationsschrift „Rechtfertigung und religiöser Glaube“4 befaßt sich Christoph Jäger eingehend mit dem Philosophen Alvin Plantinga und seinem Konzept von Rechtfertigung im Hinblick auf die Frage, ob religiöse Überzeug- ungen gerechtfertigt sind und auch als basale, d.h. nicht durch andere gestützte, angesehen werden können. Daß man solche Überzeugungen sowohl als gerecht- fertigt als auch als basal betrachten kann, ist die zentrale These der sogenannten Reformierten Erkenntnistheorie, als einer ihrer Vertreter Alvin Plantinga anzu- sehen ist. Das Reformierte an dieser Reformierten Erkenntnistheorie stellt die Ab- lehnung der Natürlichen Theologie dar, deren Vertreter der Auffassung sind, reli- giöse Überzeugungen seien nur dann gerechtfertigt, wenn es denn für sie hinrei- chende Beweise, Argumente oder Evidenzen gebe. Ein Natürlicher Theologe wür- de demnach solche Überzeugungen als nicht-basal ansehen. Die Ablehnung der Natürlichen Theologie seitens der Reformierten Epistemologie begründet sich in der Position, die Natürliche Theologie akzeptiere eine bestimmte Art von Recht- fertigung, nämlich den klassischen epistemischen Fundamentalismus, die ihre eigene Irrationalität offenbare. Die Bezeichnung „Reformierte Erkenntnistheorie“ und die Einordnung Plantingas in diese ist meines Erachtens nicht ganz unproblematisch: 4 Jäger, Christoph: Rechtfertigung und religiöser Glaube. Univ.-Habilitationsschrift (Mikrofiche). Leipzig, 2003. I Einleitung 3 (1) Die Bezeichnung „Reformierte Erkenntnistheorie“ vermag den Eindruck zu erwecken, ihren Vertretern ginge es ausschließlich um die Rechtfertigung reli- giöser Überzeugungen, während der Rechtfertigung anderer, wie z.B. morali- scher oder Wahrnehmungsüberzeugungen, gar keine bzw. nur eine geringe Bedeutung zukommt. (2) Mit dieser Konzentration auf die religiösen Überzeugungen und deren Ge- rechtfertigtsein verliert man aber sehr leicht aus den Augen, daß die Ableh- nung einer bestimmten Rechtfertigungstheorie, wie z.B. den klassischen epis- temischen Fundamentalismus, zum einen auch Konsequenzen für das Ge- rechtfertigtsein anderer Arten von Überzeugungen nach sich zieht, zum ande- ren, daß es Alternativen zur Reformierten Erkenntnistheorie, wie z.B. des epistemischen Kohärentismus und verschiedene Formen des Reliabilismus, geben kann. Im Gegensatz zu Christoph Jäger werde ich in dieser Arbeit Alvin Plantinga nicht als einen Reformierten Erkenntnistheoretiker ansehen, sondern eher als Anhänger einer Analytischen Erkenntnistheorie. Unter „Analytischer Erkenntnistheorie“ verstehe ich einen Zweig der vor allem in Amerika und Großbritannien behei- mateten Analytischen Philosophie, der sich mit der Semantik bzw. der Bedeutung von Wörtern wie „wissen“, „glauben“, „gerechtfertigt sein“ u.a. befaßt, und dar- überhinaus auch mit den ontologischen Implikationen, die solche epistemischen Begriffe heraufbeschwören können. Welche logischen Schlußfolgerungen aus Sä- tzen bzw. Propositionen, die solche Begriffe enthalten, gezogen werden dürfen, darüber könnte die Entwicklung von formalen Semantiken und epistemischen Lo- gikkalkülen weiteren Aufschluß geben.5 Für die Betrachtung Alvin Plantingas als einen Analytischen Epistemologen, wie ich es in dieser Arbeit tun werde, sprechen folgende Gründe: (1) In seinem Buch „Warrant: The Current Debate“ diskutiert Plantinga einige be- deutende Theorien hinsichtlich der Frage, was es heißen soll, eine Person S sei 5 Anmerkung: Als Pionier auf dem Gebiet der epistemischen Logik und Semantik darf zu Recht Jaakko Hintikka gelten; vid. Hintikka, Jaakko: Knowledge and Belief: An Introduction to the Logic of the two Notions. Ithaca: Cornell University Press, 1962. I Einleitung 4 gerechtfertigt zu glauben, der propositionale Gehalt einer Meinung von S sei wahr. Bei diesen Rechtfertigungstheorien handelt es sich um den epistem- ischen Fundamentalismus, den epistemischen Kohärentismus und um gewisse Spielarten des Reliabilismus.6 In dem direkt an dieses Buch anschließenden Werk „Warrant and Proper Function“ entwickelt er seine eigene Theorie der Rechtfertigung, die auf verschiedene Arten von Überzeugungen, unter denen auch die religiösen zu finden sind, Anwendung finden soll. Mit diesen Arbei- ten hat sich nun Alvin Plantinga in eine Diskussion eingeschaltet, die in erster Linie nicht religionsphilosophisch motiviert ist. (2) Die Antwort auf die Frage, was eigentlich Gerechtfertigtsein bedeutet, ist für Alvin Plantinga, ebenso auch für andere Philosophen, zugleich eine Antwort auf die Frage, was Wissen von einer bloß wahren Meinung unterscheidet. Das Problem, was unter „Wissen“ zu verstehen sei, wurde 1963 durch einen Auf- satz von Edmund Gettier in der Zeitschrift „Analysis“ aufgeworfen, in der eine Standard-Definition von Wissen kritisiert wurde. Das Erscheinen dieses Aufsatzes mit seinen sich daran anschließenden Diskussionen kann gleichsam als die „Geburtsstunde“ der Analytischen Erkenntnistheorie verstanden wer- den. Gemäß dieser Standard-Definition kann nur dann von einer Person S be- hauptet werden, sie besitze bezüglich einer Meinung p ein Wissen, wenn (1) der propositionale Gehalt der Meinung p wahr ist, (2) S überzeugt ist, p sei wahr, und (3) S Gründe hat, daß der propositionale Gehalt von p wahr ist. Edmund Gettier hat durch die Präsentation zweier Beispiele zu zeigen ver- sucht, daß besagte Bedingungen (1)-(3) insgesamt nicht hinreichend sind, so daß die Wissensdefinition abgewandelt werden müßte. Wie nun diese Wis- sensdefinition abgeändert werden kann bzw. welchen Bedingungen eine Per- son S genügen muß, um sie bezüglich einer Proposition als wissend bezeich- nen zu können, wurde zu Ehren von Edmund Gettier als “Gettier-Problem“ bezeichnet. Plantinga erhebt mit seinem Rechtfertigungsbegriff somit den An- spruch ein zentrales erkenntnistheoretisches, und eben kein rein religionsphi- losophisches, Problem zu lösen bzw. gelöst zu haben. 6 Anmerkung: weitere Theorien, wie z.B. die Naturalisierte Epistemologie und Skeptizismus, finden sich in: Steup, Matthias: An Introduction to Contemporary Epistemology. Upper Saddle River, NJ: Prentice Hall, 1996.

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mich mit den Philosophen Edmund Gettier und Alvin Plantinga bekannt gemacht .. on Plantinga`s Evolutionary Argument against Naturalism“ kritisch untersucht worden ist Plantinga, Alvin: „A Defense of Religious Exclusivism“.
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