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Gesellschaftliches Bewußtsein und Weiterbildungseinstellungen von Industriearbeitern: Dissertation zur Erlangung des sozialwissenschaftlichen Doktorgrades der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Georg-August-Universität zu Göttingen PDF

178 Pages·1978·14.037 MB·German
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Gesellschaftliches Bewußtsein und Weiterbildungseinstellungen von Industriearbeitern Dissertation zur Erlangung des sozialwissenschaftlichen Doktorgrades der Wirtschafts-und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Georg-August-Universität zu Göttingen vorgelegt von Hans-Friedrich Müller aus Kolberg/Pommern Göttingen, im Juli 1977 Diese Arbeit ist unter dem Titel »Bedingungen politischer Lernbe reitschaft bei Industriearbeitern« bei der J. B. Metzlerschen Ver lagsbuchhandlung, Stuttgart 1978, erschienen. ISBN 978-3-476-99842-2 ISBN 978-3-476-99841-5 (eBook) DOI 10.1007/978-3-476-99841-5 Berichterstatter: Prof. Dr. Ingeborg Nahnsen Mitberichterstatter: Prof. Dr. Wolf Rosenbaum Tag der mündlichen Prüfung: 7. Februar 1978 Inhalt Vorwort 7 1. Einleitung 9 1.1 Abgrenzung und Begründung des Problemzusammen hangs 9 1.1.1 Entwicklung der Qualifikationsstruktur und Weiterbil dungserfordernisse 10 1.1.2 Weiterbildung als Arbeiterbildung 14 1.2 Fragestellung der Untersuchung und Aufbau der Darstel lung 17 1.2.1 Fragestellung 18 1.2.2 Aufbau der Darstellung 21 2. Methodische Anlage und Durchführung der Untersu chung 24 2.1 Methodische Anlage 24 2.1.1 Standardisiertes Vorgehen 24 2.1.2 Intensiv-Vorgehen 25 2.2 Durchführung der Untersuchung 26 2.3 Zusammensetzung der Stichprobe 28 3. Industriearbeiter und Weiterbildungsteilnahme (Zusammenfassende Übersicht) 29 3.1 Struktur der Weiterbildungs teilnahme 29 3.2 Berufliche Erstausbildung und Weiterbildungs teilnahme 30 3.3 Aktuelle Arbeitssituation, Freizeitbedingungen und Wei terbildungsteilnahme 32 4. Weiterbildungs interessen unter hypothetischen Zugangser leichterungen 34 4.1 »Mehr Freizeit« 34 4.2 »Bildungsurlaub« 39 4.2.1 Exkurs: Die Auffassungen der Arbeiter zum Bildungs- urlaub 39 4.2.2 Thematische Präferenzen 47 4.2.2.1 Berufsbezogene Interessen 50 4.2.2.2 Gewerkschaftlich-betriebspolitische Interessen 52 4.2.2.3 Allgemeine gesellschaftspolitische Interessen 53 4.3 Situative Präferenzen 55 4.4 Konstellationen hypothetischer Weiterbildungspräferen zen und ihre Verhaltensimplikate 61 4.5 Soziale Situation und latente Weiterbildungsinteres sen 73 5. Gesellschaftliches Bewußtsein und latente Weiterbildungsin teressen 76 5.1 »DieWeltimJahre2000« 78 5.2 Die Zukunft der Arbeiter unter den allgemeinen Ver- hältnissen in der Bundesrepublik 81 5.3 Die Entwicklung der Klassenunterschiede 91 5.4 Private Hoffnungen und Träume 10 2 5.5 Lagezufriedenheit 110 6. Strategie alltäglicher Problemlösung und latente Weiterbil dungsinteressen 115 c.1 Problemleugnende und problemorientierte Strategien (Toleranz der Ambiguität) 116 6.2 Toleranz der Ambiguität und Lagezufriedenheit 120 6.3 Toleranz der Ambiguität und gesellschaftliches Konflikt· bewußtsein 122 6.4 Toleranz der Ambiguität, gesellschaftlIche Zukunftser wartungen und gesellschaftliches Konfliktbewußt - sein 125 6.5 Toleranz der Ambiguität und Weiterbildungsinteres sen 127 7. Arbeitssituation, Erwerbsalter und Strategien der Konflikt bewältigung 131 7.1 Arbeitssituation und Konfliktstrategien 131 7.2 Erwerbsalter und Konfliktstrategien 135 8. Der Herausbildungsprozeß weiterbildungsentscheidender Voraussetzungen bis zum Berufseintritt 139 8.1 Strategie alltäglicher Problemlösung und Erziehungsauf- fassungen 139 8.2 Schulabschluß, Ausbildungsberuf und Konfliktstrategi en 143 9. Zusammenfassung der Untersuchung 149 10. Ergebnisdiskussion und einige grundsätzliche Maßnahmeer wägungen 156 Anhang Anmerkungen 162 Verzeichnis der Tabellen 17 3 Literaturverzeichnis 174 Vorwort In der vorliegenden Arbeit wird versucht, die Einstellungsvor aussetzungen politischer Lernbereitschaft zu verdeutlichen. Dieser Versuch erfolgt am Beispiel von Industriearbeitern, einer Gruppe also, deren Chancen zum Erwerb bildungsgünstiger Voraussetzun gen immer gering gewesen sind. Arbeiter verdienen daher die be sondere Aufmerksamkeit reforminteressierter empirischer Sozial forschung. Grundlage der Untersuchung bildet empirisches Datenmaterial, welches ich im Rahmen eines aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Wissenschaft geförderten und von 1972 bis 1975 währenden Forschungsprojektes erheben konnte. Übergreifender Gegenstand war, das Weiterbildungsverhalten und die Weiterbildungsinteressen von Industriearbeitern vor dem Hintergrund wesentlicher Bedingungen ihrer Arbeits- und Le benssituation zu beschreiben und zu erklären. Das Projekt wurde von noch drei weiteren Bearbeitern durchge führt, den Diplom-SozialwirtenHenning Schirner, Gabriele Wöhl brandt-Riemann und Rainer Brödel. Ihnen möchte ich an dieser Stelle für eine Zusammenarbeit danken, die auch in Phasen ver stärkter Anspannung völlig frei von jeglichen persönlichen Kon flikten war. Gerne denke ich an die Zeit mit den Kollegen zurück, denen ich auch heute noch freundschaftlich verbunden bin. Der be sondere Dank aber gebührt unserer Projektbetreuerin, Frau Prof. Dr. Ingeborg Nahnsen vom Institut für Sozialpolitik und Sozial recht der Universität Göttingen. Ohne ihre umfangreiche Vorar beit und wiederholte persönliche Fürsprache wäre das For schungsprojekt nie zustande gekommen. Ohne den verständnis vollen Einsatz und Rat von Frau Professor Nahnsen hätte auch die vorliegende Arbeit nicht durchgeführt werden können. Der besondere Entstehungszusammenhang dieser Arbeit macht die folgenden Erläuterungen notwendig: Im einzelnen gliederte sich die Untersuchung in vier - im Einleitungsteil näher zu be schreibende - Fragenkomplexe, die jeweils von einem der Bear beiter schwerpunktmäßig betreut wurden. 7 Die Arbeitsteilung ist im Hinblick auf diese Arbeit zu berück sichtigen, stellt ihr Thema schließlich nur einen Ausschnitt aus dem Gesamtkatalog der dem Projekt zugrunde liegenden Fragestellun gen dar. Kam es jedoch in der Projektberichterstattung[l] vor nehmlich darauf an, die einzelnen Themenkreise tatsächlich nur in dem Umfang abzuhandeln und so anzulegen, wie es für eine mög lichst integrierte und aufeinander aufbauende Darstellung erfor derlich war, so ist die vorliegende Arbeit gegenüber dem Endbe richtsbeitrag völlig neu überarbeitet, d. h. an vielen Stellen verän dert und wesentlich erweitert worden, mit dem Ziel, für sich unab hängige und beweiskräftige Aussagen vorlegen zu können. Gleichwohl kann der Verfasser nicht darauf verzichten, stets dort den Bezug zum Gesamtrahmen des Forschungsprojekts her zustellen, wo es zum besseren Verständnis des in dieser Darstel lung gewählten methodischen und theoretischen Ansatzes erfor derlich erscheint. Das gilt insbesondere für einige im Einleitungs teil wiedergegebene Vorüberlegungen, wie sie in gemeinsamer Diskussion aller Mitarbeiter in das Projekt investiert wurden. Dies gilt ebenso für die Wiedergabe gemeinsam diskutierter sozialpoliti scher Konsequenzen, soweit sie den notwendigen Hintergrund für die speziell aus der vorliegenden Untersuchung ableitbaren Maß nahmevorschläge bilden. Darüber hinaus muß sich der Leser im mer dann den Charakter dieser Darstellung als Bestandteil einer größeren Untersuchung vergegenwärtigen, wenn der Verfasser auf Ergebnisse zurückgreift, bzw. Konstrukte verwendet, die von den anderen Bearbeitern im Rahmen ihrer speziellen Fragestellung er zielt bzw. entwickelt wurden und die hier nicht mehr näher disku tiert werden sollen. Umgekehrt betrachtet, war es nicht zuletzt Aufgabe des Verfassers, den ihm zugewiesenen Fragenkomplex so zu bearbeiten, daß den übrigen Untersuchungsteilen eine Reihe zentraler Ergebnisse und Variablenkonstrukte in möglichst griffi ger Form zur Verfügung gestellt werden konnte. Aus Platzgründen muß darauf verzichtet werden, die vollständi gen Erhebungsinstrumente im Anhang wiederzugeben. Der daran interessierte Leser sei auf den Projektbericht verwiesen [2]. Alle in der vorliegenden Untersuchung verarbeiteten Fragestellungen sind im laufenden Text im Wortlaut wiedergegeben. 8 1 Einleitung 1.1 Abgrenzung und Begründung des Problemzusammenhangs Die Untersuchung greift eine Problemstellung auf, die während der letzten Jahre in der öffentlichen und wissenschaftlichen Bil dungsdiskussion zunehmend an Bedeutung gewonnen hat und sich auf die gesellschaftspolitisch unvertretbare Tatsache einer man gelnden Beteiligung breiter Schichten der Arbeiterschaft an insti tutionalisierten Weiterbildungsprozessen und der dafür verant wortlichen sozialen Bedingungen und motivationalen Barrieren bezieht. Die Aktualität der Forderung nach Weiterbildung als »die Fort setzung oder Wiederaufnahme organisierten Lernens nach Ab schluß einer ersten Bildungsphase und nach der Aufnahme einer Berufstätigkeit« [3] für möglichst viele Gesellschaftsmitglieder hat sich augenfällig im Strukturplan für das deutsche Bildungswesen des Bildungsrates sowie in den andauernden Diskussionen um die Einführung eines Bildungsurlaubs für Arbeitnehmer niederge schlagen. Trotz unterschiedlicher Auffassung über Einzelfragen, die sich auf innere und äußere Organisation, Finanzierung und öf fentliche Kontrolle eines zu konstituierenden »Gesamtbereichs Weiterbildung«[4] beziehen, besteht ein weitgehender Konsens darüber, daß die gesellschaftliche Entwicklung das lebenslange, berufsbegleitende Lernen vieler, wenn nicht aller Gesellschafts mitglieder erfordere, da die Erstausbildung auch dann, wenn sie ausgedehnt, verbreitert und theoretisiert wird, nicht mehr ausrei che, um die ständig wechselnden und steigenden Anforderungen in beruflichen, familiären und politischen Tätigkeitsfeldern ausfüllen zu können[5]. Dieser Begründungszusammenhang, in den die Forderung nach >education permanente< ihrem Kern nach immer wieder gestellt wird, stützt sich vor allem auf zwei Annahmen über gesellschaftli che Entwicklungstendenzen in der fortgeschrittenen Industriege sellschaft, die ein Mehr an Bildung insgesamt verlangten. 9 1.1.1 Entwicklung der Qualifikationsstruktur und Weiterbildungs erfordernisse Einerseits wird in Übereinstimmung mit dem klassischen Man power-Ansatz der Bildungsökonomie davon ausgegangen, daß der rasche technische Wandel die Qualifikationsanforderungen an den Arbeitsplätzen ständig verändert und einmal erworbene Qualifika tionen[6] derart rasch entwertet, daß ein ebenso sukzessives Aus füllen der so entstehenden Qualifikationslücken der Beschäftigten durch formale (d. h. organisierte) Bildungsprozesse erforderlich ist. Weiter wird unterstellt, daß der technische Wandel im Zuge dieser Entwicklung tiefgreifende Strukturverschiebungen herbei führt, die u. U. die Obsoletierung ganzer Berufsfelder bewirkt. Hierauf müsse sich der einzelne einstellen und im Falle solcher Entwicklungen bereit sein - notfalls auch mehrmals im Verlauf ei nes Arbeitslebens - in Umschulungsprozessen gänzlich neue und andersartige Qualifikationen zu erwerben, die es ihm ermöglichen, einen anderen Beruf auszuüben. Der Bildungsrat, aber auch Autoren, die sich sozialistischer Theoriebildung verpflichtet fühlen, gehen in diesem Zusammen hang nicht nur von der Tatsache der ständigen Veränderung der Qualifikationsstruktur und damit der Berufsstruktur in der »Indu striegesellschaft« aus, sondern zugleich von einer entscheidenden Annahme über die Richtung, die diese Entwicklung nehmen wird: Der technologische Wandel im Verbund mit dem wirtschaftlichen Wachstum lasse »insgesamt einen vermehrten Bedarf an höheren Qualifikationen erwarten«[7], weshalb eine Expansion des Bil dungswesens insgesamt und des Weiterbildungsbereiches im be sonderen durchgesetzt werden müsse. In den Rahmen dieser Aussagen, die sich auf makroökonomi scher Ebene bewegen, fügen sich optimistische industriesoziologi sche Aussagen über Ausschnitte der Qualifikationsnachfrage, die sich speziell auf den Sektor der industriellen Produktion beziehen. Verschiedene Autoren[8] glauben belegen zu können, daß mit fortschreitender Automatisierung im Bereich der industriellen Produktion gleichsam naturwüchsig und automatisch auch höhere qualifikatorische Anforderungen an die Industriearbeiterschaft einhergehen. Aus diesen allgemeinen und spezielleren Vermutungen über die Qualifikationsnachfrage wird dann auf Ansprüche an das Bil dungssystem geschlossen und sowohl eine Verlängerung der Erst ausbildung als auch das wiederholte Einschalten von Phasen der Weiterbildung, des Umlernens auf nunmehr nachgefragte Spezial- 10

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