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Geschlechterungleichheiten in der Universitätsmedizin: Zum Einfluss der Organisationskultur auf den Ausstieg von Habilitandinnen PDF

398 Pages·2019·7.658 MB·German
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Marina Ginal Geschlechterungleichheiten in der Universitätsmedizin Zum Einfluss der Organisationskultur auf den Ausstieg von Habilitandinnen Geschlechterungleichheiten in der Universitätsmedizin Marina Ginal Geschlechterungleich­ heiten in der Universitätsmedizin Zum Einfluss der Organisationskultur auf den Ausstieg von Habilitandinnen Marina Ginal München, Deutschland Dissertation Ludwig-Maximilians-Universität München, 2018 ISBN 978-3-658-27994-3 ISBN 978-3-658-27995-0 (eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-658-27995-0 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National- bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer VS © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von allgemein beschreibenden Bezeichnungen, Marken, Unternehmensnamen etc. in diesem Werk bedeutet nicht, dass diese frei durch jedermann benutzt werden dürfen. Die Berechtigung zur Benutzung unterliegt, auch ohne gesonderten Hinweis hierzu, den Regeln des Markenrechts. Die Rechte des jeweiligen Zeicheninhabers sind zu beachten. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informa- tionen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag, noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Springer VS ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH und ist ein Teil von Springer Nature. Die Anschrift der Gesellschaft ist: Abraham-Lincoln-Str. 46, 65189 Wiesbaden, Germany Danksagung Ein solches Dissertationsprojekt lässt sich nicht allein bewältigen. Deshalb möchte ich mich an dieser Stelle bei allen Personen bedanken, die zur Entstehung dieser Studie beigetragen haben. Allen voran gilt mein besonderer Dank Prof. Dr. Sabine Walper für die Begleitung dieser Ar- beit. Sie ermöglichte mir mit ihrer wertschätzenden Offenheit, meinen interdisziplinären Fra- gestellungen nachzugehen und meinen Erkenntnisinteressen zu folgen. Sie begleitete die Studie mit wertvollen Hinweisen, die neue Perspektiven einbrachten und zur reflexiven Prüfung an- regten. Prof. Dr. Paula-Irene Villa danke ich für ihre äußerst hilfreiche Unterstützung, ihre be- reichernden Ideen und wertvollen Rückmeldungen. Darüber hinaus möchte ich allen weiteren Personen danken, die einen maßgeblichen Anteil an der Realisierung dieses Dissertationsprojektes hatten: Zuallererst trifft dies auf die Wissen- schaftlerinnen und Wissenschaftler der Hochschulmedizin zu, die ich über einen längeren Zeit- raum begleiten durfte, und die mir Einblicke in ihre Arbeitswelt erlaubten, offen über Erfah- rungen und Problemlagen berichteten und mir trotz knapper Zeitfenster ihre Zeit schenkten. Ohne sie wäre diese Arbeit nicht möglich gewesen. Die Studie basiert auf Daten, die durch meine Tätigkeiten als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Koordinierungsstelle für Chan- cengleichheit und Karriereplanung (KeCK) an der Technischen Universität München, Fakultät für Medizin, erhoben wurden. Ich danke Dr. Barbara Cramer, sowie dem kollegialen Arbeits- umfeld im Team der Koordinierungsstelle, Olena Besserer, Dagmar Dehne, Rose Fleck und Pia Singer. Mein Dank gilt zudem dem „Forum Mentoring – Bundesverband Mentoring in der Wis- senschaft“ sowie dem Einsatz von Maike Busson-Spielberger, Ulla Heilmeier, Dr. Stefanie Hülsenbeck und Elke Mätschke. Ohne das Stipendium Wege zur HaW-Professur der Landes- konferenz der Frauenbeauftragten an Bayerischen Hochschulen des Bayerischen Staatsminis- teriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, wäre diese Arbeit nicht in der Zeit- spanne und dieser intensiven Form realisierbar gewesen. Der Initiative der Frauenbeauftragten und namentlich der Sprecherin, Prof. Dr. Christine Süß-Gebhard, gilt deshalb besonderer Dank – das Stipendium war für mich ein Meilenstein für die Fertigstellung dieser Studie. Dankbar bin ich auch für die wertvolle Unterstützung zahlreicher weiterer Personen: Für ihre unentbehrlichen Rückmeldungen möchte ich mich explizit bei Dr. Anna Buschmeyer, wissen- schaftliche Referentin der Arbeitsstelle „Gender“ am Deutschen Jugendinstitut, bedanken. Nicht nur ihre Forschungsvorhaben waren äußerst bereichernd, sie gab mir auch wichtige Rat- schläge und zentrale inhaltliche Rückmeldungen. Prof. Dr. Sabine Pankofer wurde für mich in dieser Phase eine unverzichtbare Mentorin, die meinen wissenschaftlichen Werdegang beratend mitverfolgte, bei Auswahlverfahren mitfieberte, mir Mut zusprach und mir neue Perspektiven eröffnete. Dafür kann ich ihr gar nicht genug danken. Auch bei Dr. Herwig Reiter, Wissen- schaftlicher Referent der Abteilung „Zentrum Dauerbeobachtung und Methoden“ am V Deutschen Jugendinstitut, möchte ich mich für die detaillierten Rückmeldungen und Diskussi- onen bezüglich meines methodischen Vorgehens bedanken. Mein Dank gilt zudem Herrn Prof. Dr. Phil Langer sowie Herrn Prof. Dr. Hans Pongratz, die mir wichtige Hinweise für diese Studie gaben. Die Künstlerin Maria Graf ermöglichte es, mit ihren Illustrationen von Fotogra- fien der Feldforschungsaufenthalte einen Einblick in die Forschung zu geben und zugleich die Anonymität der Teilnehmerinnen zu wahren – vielen lieben Dank dafür. Diese Dissertation wurde darüber hinaus bereichert, durch all diejenigen, die Korrektur gelesen haben, mit mir Gedanken austauschten und Anteil am Prozess der Arbeit genommen haben. Für inhaltliche Rückmeldungen möchte ich neben den bereits Genannten vor allem Dr. Lisa Abbenhardt, Eva Bahl, Dr. Susanne Becker, Dr. Yvonne Berger, Prof. Dr. Gabriele Fischer, Dr. Ulrike Lux, Dr. Maria Uhanyan, Pia Singer, Dr. Sarah Schönbauer und Michel von Wirth danken. Und zu guter Letzt der wunderbaren und unverzichtbaren Arbeit der Lektorin Monika Kopyczinski. Meiner Nahfamilie bestehend aus Oma, Tante, Onkel und unserem lieben ‚Untermieter‘, der sich beharrlich um die Datensicherung kümmerte, danke ich von ganzem Herzen für ihren wich- tigen Beistand. Mein allerliebster Dank aber gilt meiner Mutter, Christine Ginal, die mich fort- während unterstützte und an mich glaubte. Mit seiner Gelassenheit, seinem Verstand, Humor und seiner positiven Weltsicht begleitete Simon Schneider-Eicke den gesamten Prozess aus nächster Nähe – dafür ein besonders großer Dank! VI Inhalt Einleitung .................................................................................................................................. 1 TEIL A Problemstellung, Methode und Theorie ........................................................... 7 1. Die Hochschulmedizin: Habilitation, Karrierewege und Geschlechterungleichheiten ............................. 9 1.1. Habilitation: Der Schereneffekt in der Hochschulmedizin ..................................... 9 1.1.1. Historie: Geschlechterunterschiede in der Medizin ............................................. 9 1.1.2. Geschlechterunterschiede im horizontalen und vertikalen Vergleich ................ 11 1.2. Das Feld „Hochschulmedizin“ und seine Karrierewege ....................................... 19 1.2.1. Aufgabenvielfalt: Habilitation zwischen Forschung und Klinik ........................ 20 1.2.2. Leistungskriterien im wissenschaftlichen Wettbewerb ...................................... 24 1.2.3. Arbeitsbedingungen: Befristung, Hierarchie und Verausgabungsrisiken .......... 26 1.2.4. Recht: Mutterschutz und Gleichstellung in der Wissenschaft ........................... 30 1.3. Erklärungsansätze im Hinblick auf die Fragestellung ........................................... 33 1.3.1. Individuelle Unterschiede zwischen Frauen und Männern ................................ 34 1.3.2. Geschlechterverhältnisse der Organisation: Diskriminierung und psychische Folgen ............................................................ 36 1.3.3. Wissenschaft als Feld: Die Konstruktion von Weiblichkeit als Negativfolie .... 38 2. Methodischer Zugang: Komplexe Wechselwirkungen erheben und auswerten ..................................... 49 2.1. Studiendesign: Habilitandinnen im Mentoring-Programm ................................... 51 2.2. Feldforschung als erkenntnistheoretische Haltung ................................................ 53 2.3. Theorie der Teilnehmenden Beobachtung: Dichte Daten sammeln ...................... 57 2.4. Teilnehmende Beobachtung im Mentoring-Programm ......................................... 61 2.5. Problemzentriertes Interview ................................................................................ 70 2.6. Grounded Theory als Forschungsstil ..................................................................... 78 2.6.1. Verschränkte Datenerhebung und -auswertung, theoretische Sensibilität ......... 79 2.6.2. Theoretical Sampling und resultierende Stichprobe .......................................... 82 2.7. Auswertungsprozess: Kodieren, Fallauswahl und Anonymisierung ..................... 87 VII 2.7.1. Überblick Auswertungsprozess und Kodierverfahren ....................................... 88 2.7.2. Re-Analyse: Einzelfall ....................................................................................... 94 2.7.3 Personenschutz, Anonymisierung und Sprache ............................................... 100 2.8. Methodische Erweiterungen und Limitierungen ................................................. 103 3. Vergeschlechtlichte Organisation: Feld, Habitus und Auswirkungen auf Selbstkonzepte ..................................... 107 3.1. Universitätsmedizin als vergeschlechtlichte Organisation .................................. 107 3.2. Ausschlüsse durch eine Kultur männlicher Herrschaft nach Pierre Bourdieu .... 116 3.2.1. Feld, Habitus und männliche Herrschaft als symbolische Gewalt ................... 116 3.2.2. Möglichkeiten des Wandels? Männliche Herrschaft als Anrufung ................. 126 3.2.3. Hegemoniale Männlichkeit in den ernsten Spielen des Wettbewerbs ............. 129 3.3. Organisationskultur und Auswirkungen auf das Selbst ...................................... 134 3.3.1. Geschlechterstereotype und Auswirkungen auf das Selbst .............................. 134 3.3.2. Organisationskulturelle Einflüsse auf Selbstwert und Selbstwirksamkeitserwartung ........................................................................... 146 3.4. Resümee .............................................................................................................. 157 4. Gouvernementale Wissenschaft: Entgrenzung, emotionaler Kapitalismus und individueller Stressabbau ....... 161 4.1. Die gouvernementale Universitätsmedizin ......................................................... 161 4.1.1. Allgemeine Einführung in Michel Foucaults Machttheorie ............................. 163 4.1.2. Gouvernementale Subjekte: Unternehmerische Ausschlüsse im emotionalen Kapitalismus ........................ 168 4.2. Arbeitsbezogener Stress und individueller Stressabbau ...................................... 177 4.2.1. Stress und Stressmodelle: Von Belastungen, Ressourcen und Stressoren ....... 179 4.2.2 Arbeitsbezogener Stress und Selbstausbeutung ............................................... 190 4.3 Resümee .............................................................................................................. 194 5. Zwischenfazit ........................................................................................................ 197 VIII TEIL B Empirie und Ergebnisse .................................................................................. 205 6. Aus der Perspektive von Habilitandinnen: Fallbeschreibung hürdenreicher Habilitationsverläufe ................................... 207 6.1. Idealtypische Fallbeschreibung eines hürdenreichen Habilitationsverlaufs ...... 209 6.2. Deskriptiv: Die Phasen hürdenreicher Habilitationsverläufe .............................. 211 6.3. Hürden der Organisationskultur, Einflüsse auf Organisationssubjekte ............... 215 7. Vergeschlechtlichte Organisationskultur: Die Hürden im Habilitationsverlauf .................................................................. 217 7.1. Hierarchie: Ausschluss von Frauen durch Gatekeeping „ohne Korrekturfaktor“ ................... 218 7.1.1. Ausschlüsse durch Gatekeeping im akademischen Feudalismus ..................... 218 7.1.2. Gatekeeping in intransparenten Werdegängen ................................................. 222 7.1.3. Normalisierung: „Individuelle Positionierung“ statt „Korrekturfaktor“ .......... 224 7.2. Leistung: Auswirkung homosozialer Reproduktion auf die Anerkennung von Leistung .. 231 7.2.1. Wettbewerb als „harte Ellenbogenkultur“ ........................................................ 231 7.2.2. Lack of fit: Stereotype Wahrnehmung von Frauen ........................................... 233 7.2.3. Homosoziale Kooptation: Von Ziehsöhnen und kleinen Mädchen ................. 234 7.2.4. Habitusdifferenz: Die gleiche Sprache sprechen, um „gemocht“ zu werden .. 236 7.2.5. Erfolg als soziale Anerkennung von Leistung ................................................. 237 7.3. Zeitnot: Zeitverknappung für Frauen in Arbeitsalltag und Leben .................................... 241 7.3.1. Intraprofessionelle Arbeitsteilung: Zwischen Station und Forschung ............. 242 7.3.2. Vereinbarkeit Familie, Freizeit und Beruf ....................................................... 244 7.3.3. Schablonen einer männlichen Normalbiographie ............................................ 247 7.4. Resümee .............................................................................................................. 249 IX 8. Auswirkungen auf Selbstkonzepte: Individualisierende Ausschlüsse im Habilitationsverlauf ................................ 255 8.1. Torpediert: Abwertungen und fehlende Wertschätzung im Gatekeeping ................................ 256 8.1.1. Einfluss fehlender Wertschätzung auf den Selbstwert ..................................... 256 8.1.2. Abwertung: Selbstwertbedrohung und Abnahme des beruflichen Selbstvertrauens ............................................................................................... 260 8.1.3. Selbstattribution ungleicher Belastungen und Gefühle von Machtlosigkeit .... 264 8.2. Unpassend gemacht: Anpassungsforderungen im Wettbewerb ............................................................ 268 8.2.1. Stereotype und Selbstadressierung ................................................................... 268 8.2.2. Backlash-Effekte: Begrenzungen durch Stereotype ......................................... 270 8.2.3. Self-Handicapping unter stereotyper Bedrohung ............................................. 271 8.3. Ausgebrannt: Vergeschlechtlichte individuelle Positionierungen ............................................. 273 8.3.1 Prioritätensetzung: Arbeitsteilung zwischen Station und Forschung ............... 274 8.3.2. Überlastung: Selbstausbeutung, interdependentes Selbstkonzept und Arbeitsethos ............. 275 8.3.3. Familie: partnerschaftliche Arbeitsteilung und Unterstützung mit schlechtem Gewissen ....................................................................................... 280 8.3.4. Erhöhte Belastungen und die Exit-Option „Fachärztliche Praxis“ .................. 284 8.4. Resümee .............................................................................................................. 289 9. Wandel in den Geschlechterverhältnissen? Ein Ressourcenvergleich zwischen den Kontrastgruppen „Hürdenreich“ und „Anerkannt“ ...................................................................... 297 9.1. Klare Rahmenbedingungen und weniger feudale Hierarchien ............................ 299 9.2. Anerkennung von Leistung und feldadäquaten Persönlichkeitseigenschaften ... 301 9.3. Organisationale Einflüsse auf personale, habituelle und soziale Ressourcen .... 303 9.4. Kohärenzgefühl als Quelle von Gesundheit ........................................................ 311 9.5. Resümee .............................................................................................................. 317 X

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