Thomas Krüger Geschichtskonzepte im Ezechielbuch Thomas Kriiger Geschichtskonzepte im Ezechielbuch W DE G_ Walter de Gruyter • Berlin • New York 1989 Beiheft zur Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft Herausgegeben von Otto Kaiser 180 Gedruckt auf säurefreiem Papier (alterungsbeständig — pH 7, neutral) CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek Krüger, Thomas: Geschichtskonzepte im Ezechielbuch / Thomas Krüger. — Berlin ; New York : de Gruyter, 1989 (Beiheft zur Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft ; 180) Zugl.: München, Univ., Diss., 1986 ISBN 3-11-011473-9 NE: Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft / Beiheft ISSN 0934-2575 © Copyright 1988 by Walter de Gruyter & Co., Berlin 30. Printed in Germany — Alle Rechte des Nachdrucks, einschließlich des Rechts der Herstellung von Photokopien — auch auszugsweise — vorbehalten. Druck: Werner Hildebrand, Berlin 65 Bindearbeiten: Lüderitz & Bauer, Berlin 61 VORWORT Die vorliegende Untersuchung wurde im Sommersemester 1986 von der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität München als Dissertation angenommen. Für den Druck wurde sie nur geringfügig überarbeitet. Viele haben dazu beigetragen, daß diese Arbeit Zustande- kommen konnte. Danken möchte ich an dieser Stelle zuerst meinem Lehrer, Prof.Dr. Klaus Baltzer. Er hat die Fragestel- lung dieser Studien angeregt und ihr Entstehen mit seinem Interesse und seiner unermüdlichen Gesprächsbereitschaft begleitet und gefördert. Dankbar bin ich auch für mancherlei Kritik und Ermutigung durch andere Gesprächspartner am Alt- testamentlichen Institut in München, für die ich hier stell- vertretend Prof.Dr. Jörg Jeremias, der freundlicherweise auch das Korreferat übernommen hat, Priv.Doz.Dr. Rüdiger Bartelmus und Dr. Helmut Utzschneider nennen möchte. Wichti- ge Anregungen für die "hermeneutische" Reflexion verdanke ich Prof.Dr. Eilert Herms. Prof. Dr. Otto Kaiser danke ich für seine freundliche Bereitschaft, die Arbeit in die Reihe der Beihefte zur ZAW aufzunehmen. Die Beschäftigung mit dem Ezechielbuch und seinen Ge- schichtskonzepten wurde mir ermöglicht durch ein Stipendium zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses an den Hochschulen in Bayern. Zur Drucklegung dieser Arbeit haben die Evang.-Luth. Kirche in Bayern und meine Eltern durch Zuschüsse beigetragen. Das Manuskript hat Frau ChristaKöpl für den Druck ins Reine geschrieben. Danken möchte ich schließlich - last, but not least - meiner Frau, ohne deren geduldige Begleitung diese Untersu- chung sicher nicht zustandegekommen wäre. Ingolstadt, im Juni 1988 Thomas Krüger INHALTSVERZEICHNIS EINLEITUNG 1 I. ZUR PRÄZISIERUNG DER FRAGESTELLUNG 11 1. Die Notwendigkeit einer Klärung des Fragehorizonts der Inter- pretation 11 2. Zeit 19 2.1. Das Zeitverständnis der "natürlichen Einstellung" 19 2.2. Probleme des Zeitverständnisses der "natürlichen Einstellung" 22 2.3. Konstitutionsstufen der Zeiterfahrung 25 2.4. Die Kommunikation von Zeiterfahrungen in "Stories" 30 3. Geschichte 38 3.1. "Story" und "Geschichte" 38 3.2. Die Sozialität von Geschichte 40 3.3. Die zeitliche Dimension von Geschichte 44 4. Geschichtserfahrung und Gotteserfahrung 50 4.1. Grundstrukturen der Gotteserfahrung im AT und im AO 52 4.1.1. Die Erfahrung des Wirkens der Gottheit in Strukturen der Erfahrungswirklichkeit 52 4.1.2. Die Erfahrung des Wirkens der Gottheit in Ereignis- sen innerhalb der Erfahrungswirklichkeit 53 4.1.3. Die soziale Dimension der Gotteserfahrung 54 4.1.4. Die geschichtliche Dimension der Gotteserfahrung 55 4.1.5. Polytheismus und Monotheismus 56 4.2. Versuch einer Konstitutionsanalyse der Gotteserfahrung 57 5. Zusammenfassung 60 II. DIE BEZUGNAHME AUF GESCHICHTE IM RAHMEN DER GERICHTSPROPHEZEIUNG: EZ 5,5-17 63 1. Abgrenzung und Struktur des Textes 63 2. Literarkritische Probleme 66 3. Die Strukturierung des Zeitablaufs durch die Geschichtsdarstellung 69 3.1. "Epochen" der Geschichte Jerusalems 69 3.2. Zusammenhänge zwischen den "Epochen" der Geschichte Jerusalems 71 3.3. Zusammenfassung 75 VIII Inhaltsverzeichnis 4. Der konzeptionelle Rahmen der Geschichtsdarstellung 76 4.1. Die Perspektive der Geschichtsdarstellung 76 4.1.1. Jerusalem, Israel und die Völker 76 4.1.2. Jahwes "Satzungen und Rechte" 80 4.2. Die Regeln des Geschichtsablaufs 86 4.2.1. Die Korrelation von Tat und Ergehen 86 EXKURS: Das Konzept des "Tat-Ergehen-Zusammenhangs" 87 4.2.2. Die Korrelation von göttlichem und menschlichem Handeln 96 EXKURS: Das Konzept des "Bundes" 101 4.3. Zusammenfassung 111 5. Der Zusammenhang zwischen Gerichtsprophezeiung (Ez 5,5-17) und Zeichenhandlungen (Ez 4,1-5,4) 113 5.1. Literarische Verbindungen 114 5.2. Zusammenhang und konzeptioneller Hintergrund der Zeichen- handlungen in Ez 4,1-5,4 115 5.2.1. Zur Funktion prophetischer Zeichenhandlungen 115 5.2.2. Die Struktur des Textes 119 5.2.3. Literarkritische Probleme 121 5.2.4. Das Programm der Zeichenhandlungen in Ez 4,1-5,4 127 5.2.5. Zusammenfassung 135 5.3. Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Bezugnahme auf Ge- schichte in Ez 4,1-5,4 und 5,5-17 137 III. DIE GERICHTSPROPHEZEIUNG ALS "GESCHICHTSENTWURF": EZ 16,1-43 UND 23,1-30 139 1. Abgrenzung und Struktur der Texte 139 1.1. Ez 16,1-43 139 1.2. Ez 23,1-30 143 2. Literarkritische Probleme 146 3. Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Geschichtsdarstellung in Ez 5,5-17 und 16,1-43; 23,1-30 152 3.1. Die Struktur der Geschichtsdarstellung 152 3.2. Strukturgeschichte und Ereignisgeschichte 153 3.2.1. Brüche in der Struktur des Geschichtsablaufs 153 3.2.2. Die Ambivalenz der "Ursprungsgeschichte" Jerusalems 157 3.2.3. Die Ambivalenz der "Erinnerung" 161 3.3. Zusammenfassung 163 4. Der konzeptionelle Rahmen der Geschichtsdarstellung 164 4.1. Die Perspektive der Geschichtsdarstellung 164 Inhaltsverzeichnis IX 4.1.1. Jerusalem als untreue Ehefrau Jahwes 164 4.1.2. Stadt-Geschichte und Volks-Geschichte 181 4.2. Die Regeln des Geschichtsablaufs 188 4.2.1. Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge 188 4.2.2. Göttliches und menschliches Handeln 192 4.3. Zusammenfassung 197 IV. DIE RESTITUTIONSPROPHEZEIUNG ALS "GESCHICHTSENTWURF": EZ 20 199 1. Abgrenzung und Struktur des Textes 200 2. Literarkritische Probleme 207 3. Der situative Rahmen des Textes und seine argumentative Frontstellung 214 3.1. Die Erwartung der Fragesteller und ihr konzeptioneller Hintergrund 215 3.2. Die Destruktion "falscher" Heilshoffnungen durch den "Geschichtsentwurf" 220 3.3. Die Begründung einer eigenständigen Restitutionsprognose durch den "Geschichtsentwurf" 224 3.4. Zusammenfassung 227 4. Die Rekonstruktion der Vergangenheit Israels 228 4.1. Die Selektivität und Perspektivität der Geschichtsdarstel- lung 228 4.2. Die Strukturierung des Geschichtsablaufs 233 4.2.1. Die Periodisierung des Geschichtsablaufs 233 4.2.2. Entwicklungstendenzen im Geschichtsablauf 237 a) Die Entwicklung der Initiative Jahwes in der Geschichte Israels 238 b) Die Entwicklung des Widerspruchs Israels gegen Jahwes Initiative 247 c) Die Entwicklung der Reaktion Jahwes auf Israels "Widerspenstigkeit" 248 4.3. Die "Regeln" des Geschichtsablaufs 249 4.4. Zusammenfassung 258 5. Die Prognose der Zukunft Israels 260 5.1. Die Restitution Israels im Lande (39-44) 260 5.2. Das Gericht in der "Wüste der Völker" (32-38) 266 5.3. Das Verhältnis von 32-38 und 39-44 270 5.4. Zusammenfassung 273 EXKURS: Zur traditionsgeschichtlichen Einordnung von Ez 20 274 X Inhaltsverzeichnis V. VERSUCH EINER REDAKTIONSGESCHICHTLICHEN EINORDNUNG DER GESCHICHTSKON- ZEPTE IM EB 283 1. Ausgangspunkt und Fragestellung der weiteren Untersuchungen 283 2. Methodische und inhaltliche Vorgaben der weiteren Untersuchungen 292 3. Bedeutung und Funktion der rekonstruierten Geschichtskonzepte in der Entstehungsgeschichte des EB - Versuch einer historischen Rekonstruktion 298 3.1. Das vorliegende EB 298 3.2. Das "ältere EB" 306 3.2.1. Das Problem der Fremdvölkerworte 307 3.2.2. Das Problem des "Verfassungsentwurfs" 311 3.2.3. Das Restitutionsprogramm des "älteren EB" 317 a) Die Gola als Boden der Neukonstituierung Israels: 11,14-21 318 b) Die Restitution Jerusalems: 16,44-63 325 c) Die Restitution der Königsherrschaft: 17,22-24 332 3.2.4. "Wächteramt", "Umkehrruf" und "individuelle Ver- geltungslehre" 341 a) Der Prophet als "Wächter" 345 b) "Umkehr" als Möglichkeit menschlichen Handelns 355 c) Individuum und Kollektiv 382 3.3. Das im "älteren EB" verarbeitete Material als Dokument des Wirkens Ezechiels 394 3.3.1. Die Gerichtsprophezeiungen 398 a) Die Kritik an der Bündnispolitik Zedekias 399 b) Die Generalisierung und Radikalisierung der Gerichtsprophezeiung 407 (1) Die Ausweitung der Gerichtsprophezeiung auf Jerusalem/Israel 407 (2) Die Erweiterung und Vertiefung des Schuld- aufweises 411 (3) Die Profilierung des konzeptionellen Rahmens der Gerichtsprophezeiung 416 c) Spannungen in der Gerichtsprophezeiung Ezechiels 419 3.3.2. Die Restitutionsprophezeiungen 424 a) Die Restitution als "Neuschöpfung" Israels durch Jahwe 426 b) Die Restitution als Resultat der Sorge Jahwes um seinen "Namen" 441 c) "Differenzierende Prophezeiungen" 449 3.4. Zusammenfassung 464