Peter Schulz-Hageleit Geschichtsbewusstsein und Psychoanalyse Geschichte und Psychologie Band 15 Peter Schulz-Hageleit Geschichts bewusstsein und Psychoanalyse Centaurus Verlag & Media UG Zum Autor: Prof. Dr. Peter Schulz-Hageleit ist emeritierter Professor für Didaktik der Geschichte an der Technischen Universität Berlin. Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrutbar. Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier. ISBN 978-3-86226-119-2 ISBN 978-3-86226-858-0 (eBook) DOI 10.1007/978-3-86226-858-0 ISSN 0936-5338 Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Über setzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages re produziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. © CENTAURUS Verlag & Media. KG, Freiburg 2012 www.centaurus-verlag.de Umschlags gestaltung: Christian Haug Umschlagsabbildung: Max Halberstadt. Sigmund Freud, Begründer der Psycho analyse, raucht eine Zigarette. Quelle: www.commonswikimedia.org, abgerufen am 10.01.2012 Satz: Vorlage des Autors Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung: Übersicht, Methodisches, Positionierung ..................................... 11 1.1 Zu den Begriffen des Buchtitels ............................................................... 11 1.2 Geschichtsbewusstsein als Holocaust-Bewusstsein ................................. 12 1.3 Psychohistorie, Geschichtsanalyse, Subtexte ........................................... 15 1.4 Ein Blick auf berufliche Implikationen des Autors .................................. 16 1.5 Eine Graphik zur Orientierung im Ganzen ............................................... 18 ErsterTeil Einige Problem-und Aufgabenfelder 2. Zur Psychoanalyse des Geschichtsbewusstseins ............................................. 21 2.1 Geschichte und Geschichtlichkeit als Dimensionen unseres Denkens, Fühlens und Handeins .............................................................................. 21 2.2 Zum Unbehagen des Historikers in der Gegenwart .................................. 22 2.3 Zur Psychoanalyse der Bedeutung von Tatsachen ................................... 27 2.4 Geschichtsbewusstsein und Denksystem: prozessuale Dynamik versus regulierte Ergebnissuche ........................................................................... 30 2.5 Geschichtsbewusstsein als hermeneutische Ich-"Spaltung" ..................... 32 2.6 Zur Preisgabe eines kollektiven Ich-Ideals ............................................... 37 3. Zum Geschichtsbewusstsein der Psychoanalyse ............................................. 41 3.1 Auf der Suche nach Prozessen der Sublimierung in der Geschichte ........ 41 3.2 Der Teufe1-psychoanalytisch und geschichtsanalytisch betrachtet... ..... 43 3.3 Woodrow Wilson und das Schicksal der Menschheit .............................. 47 3.4 Der Urmensch in uns - eine Projektion .................................................... 54 3.5 Aufgaben und Probleme einer psychoanalytischen Geschichtsschreibung - drei Beispiele ...................................................... 56 3.5.1 Das Wünschen als Geschichtsmacht ............................................... 56 3.5.2 "Die ganze grausame Geschichte der Menschheit steckt im Überich ... " ...................................................................................... 58 3.5.3 Verdrängungen aufklären - eine unendliche Analyse ..................... 61 3.6 Der Vergangenheit trotzen - die Zukunft lieben ...................................... 63 4. Auschwitz und der Riss im Buch der Geschichte ............................................ 65 4.1 Lebensgeschichtlich-subjektive Erfahrungen und geschichtlich-objektivierende Begriffe .................................................... 65 4.2 Die historischen Tatsachen - Scham und Vermächtnis ............................ 68 4.3 "Zivilisationsbruch" als wissenschaftlich-sachliches Fazit Desorientierung als psychohistorische Folge des Holocaust (verschiedene Zeugnisse) ......................................................................... 69 4.4 "Das Bluten einer zerstreuten Schrift" - Zur postmodernen Absage an die "große Erzählung" ......................................................................... 74 6 4.5 Der Holocaust im Geschichtsganzen (Diskussion) .................................. 77 4.5.1 Die Geschichte der Menschheit - Sackgasse, Lernprozess, Gratwanderung oder was? ............................................................... 77 4.5.2 Globalisierung, Pluralisierung, Diversifizierung ............................. 78 4.5.3 Die Geschichte geht weiter - Wir gewinnen Abstand und vergessen ......................................................................................... 79 4.5.4 Europa als Missionarin eines neuen Universalismus? Vorsicht! ..... 80 5. Individuelle Traumatisierungen und das generelle "Zuviel" der Geschichte .. 82 5.1 "Trauma" - Begriffund Begriffsfeld ....................................................... 82 5.2 Gesellschaftsstruktur und individueller Lebensanfang - zur Bedeutung des Über-Ich ..................................................................... 84 5.3 Erinnerte Traumata sind keine erlittenen Traumata Zur psychohistorischen Wirkung einiger historischer Ereignisse ............ 86 5.3.1 Erstes Beispiel: Massada darf nie wieder fallen .............................. 86 5.3.2 Zweites Beispiel: Die Auswirkungen des Bauernkrieges von 1525/26 .................................................................................... 88 5.3.3 Drittes Beispiel: Die Kapitulation von Magdeburg 1806 ................ 89 5.3.4 Viertes Beispiel: Die Angst der Könige vor dem Schafott.. ............ 91 5.3.5 Auschwitz - in tausend Jahren nicht vergessen ............................... 94 5.4 Geschichtsanalyse als Arbeit am Begriff ................................................. 95 5.4.1 Eine begriffliche Alternative zum Trauma-Begriff: Gesellschaftlich wirksame Geschichtserfahrungen ......................... 95 5.4.2 "Erwählte" und "symbolvermittelte" Traumata .............................. 97 5.5 Der Turmbau zu Babel.. .......................................................................... 101 6. Unbewusste Angst - ein arger Widersacher des lebendigen Geschichtsbewusstseins ........................................................ 104 6.1 Allgemeine Hinweise zum Problemfeld ................................................. 104 6.2 Die Angst vor der Wiederkehr des Verdrängten. Eine Reihe von Daten, die symptomatisch auf die Hauptverdrängung der Nachkriegszeit verweisen ....................................................................... 106 6.3 Die Angst vor der Wahrheit ................................................................... 109 6.4 Angst vor Gefühlen und Moral.. ............................................................. 112 6.5 Angst vor Sinnverlust und Identitätsdiffusion ........................................ 116 6.6 Die Angst vor Wertlosigkeit und sozialem Tod ..................................... 119 6.7 Zur Erkenntniskraft der bewusst gewordenen Angst ............................. 121 6.7.1 Erstes Beispiel: Ängste im Medium historischer Inhalte bearbeiten ........................................................... 121 6.7.2 Zweites Beispiel: Angst vor Autorität, Strafe und Scheitern bändigen ........................................................... 123 6.7.3 Drittes Beispiel: Angst vor der "Geschichtsmedusa" verstehen und ertragen ....................................................... 125 6.7.4 Viertes Beispiel: Realangst als Motor der Anti-Atomkraft-Bewegung ............................... 127 7 7. Narzissmus -Widersacher oder Förderer des lebendigen und kreativen Geschichtsbewusstseins? ............................................................................... 129 7.1 Hinweise zum Begriff Narzissmus ......................................................... 129 7.2 Der narzisstische Sog zum politisierten Größenselbst ........................... 131 7.3 Vom narzisstisch verinnerlichten Großkonstrukt zum Tod des Geschichtsbewusstseins ................................................................... 134 7.4 Das historische Größenselbst als polyvalente Quelle eines lebendigen Geschichtsbewusstseins und die Aufgaben der Geschichtswissenschaft .......................................................................... 136 8. Metaphern und Sinnbilder als Tore zu unbewussten Gründen des Geschichtsbewusstseins .......................................................................... 141 8.1 Der Strom der Geschichte - unaufgelöste Elemente der Mutter ............ 141 8.2 Der Felsbrocken des Sisyphos - undurchschaute Leistungs- anforderungen vermittelt durch den Vater .............................................. 148 8.3 "Gift" im Geschichtsbewusstsein und "Brücken" im Sinn. ..................... 153 8.4 Vom "Haus der Geschichte" zum "Anus mundi" und zurück ................ 156 8.5 Troja: Erforschung, Realgeschichte, Sinnbild ........................................ 160 9. Lebenszyklus und Geschichtsbewusstsein. Vom "Urvertrauen" des Säuglings zur Zukunftssorge des geschichts-bewussten Erwachsenen ......... 163 9.1 "Nachträglichkeit" und Nachdenklichkeit.. ............................................ 163 9.2 Entwicklungsstufen und Stufendynamik - Auf den Spuren von H.E. Erikson ............................................................................................ 165 9.2.1 Zum Einfluss der frühesten Kindheit auf die Bildung des späteren Geschichtsbewusstseins - Die ausreichend "gute" und die "selbst-absorbierte" Mutter .............................................................. 167 9.2.2 Der ausreichend "gute" und der "selbst-absorbierte" Vater .......... 171 9.2.3 Gibt es Lebensphasen der Verliebtheit in die Welt? ..................... 173 9.2.4 Das Alter: Rückblickende Reue und vorausschauende Sorge ....... 174 9.3 Selbstkritisches Geschichtsbewusstsein: Die Suche nach Wahrheit ...... 178 10. Erzählung und Gesprächskompetenz. An Bubis denken, wenn Walser spricht ............................................................................................................ 180 10.1 Zu den Begriffen der Kapitelüberschrift ............................................... 180 10.2 Die Fatamorgana der Schuldlosigkeit.. ................................................. 182 10.3 Juden und Deutsche - Gespräche über den Abgrund ........................... 186 10.4 Warnung vor diffuser Begrifflichkeit.. ................................................. 189 11. Todestrieb und dissoziative Strukturbedingungen ......................................... 192 11.1 Freuds umstrittene Erweiterung der Trieb-Theorie .............................. 192 11.2 Phylogenetische Kurzsichtigkeit mit möglichen Todesfolgen - Zu einigen Vorgängen der Realgeschichte ............................................ 195 11.3 Untergänge in den Grenzen der Vergangenheit - Gefahren in der globalisierten Gegenwart ...................................................................... 197 8 11.4 Begriffe im Widerstreit. ........................................................................ 200 11.4.1 Todestrieb und Kollaps .............................................................. 201 11.4.2 Todestrieb und "pathologisches Lernen" .................................. 201 11.4.3 "Wiederholungszwang" und "Klebrigkeit" der Libido ............. 203 11.5 Todestrieb und Lebenstriebe - eine unaufhebbare Spannung .............. 205 12. Historisierung und Psychologisierung. Begriffe als Moderatoren der Sachlichkeit und als Waffen der Abwehr ...................................................... 208 12.1 Die Sorge deutscher Historiker um ihre Zuständigkeit für die Geschichte des Nationalsozialismus ........................................ 208 12.2 Selbsthistorisierung und Selbstdarstellung - In welcher Geschichte stecke ich eigentlich? ............................................................................ 210 12.3 Gefühle in Geschichte und eigener Lebensgeschichte ......................... 213 12.4 Selbstreflexion und Selbstbestätigung: Welche Geschichte steckt in mir? ................................................................................................... 214 ZweiterTeil Hermann Heimpel - ein Zauberlehrling in den Fluten der Geschichte 13. Methodologische Vorbemerkungen .............................................................. 219 14. Einige Angaben über die Kindheits-und Jugendjahre .................................. 222 14.1 Aufwachsen im Milieu des Erfolgs-und Bürgertums .......................... 222 14.2 Hermanns Angst vor Feuer ................................................................... 227 14.3 Die misslungene Lösung von den Eltern .............................................. 230 15. Der Erste Weltkrieg und seine psychohistorischen Folgen ........................... 234 15.1 Sozialisationsdifferenzen der "Kriegsjugendgeneration" ..................... 234 15.2 Zur psychohistorischen Bedeutung kollektiver narzisstischer Kränkungen ......................................................................................... 236 16. Ein "Zauberlehrling" in den Fluten der Geschichte Oder: Durch Wissenschaft zur Selbstbeherrschung? .................................... 239 17. Zur Bedeutung und Wirkung der Jahre 1933 bis 1945 .................................. 243 17.1 Verrat an Freunden und am Selbst ....................................................... 243 17.2 Angst vor dem eigenen Spiegelbild und Panik vor dem An-Blick der realgeschichtlichen Blutorgien ....................................... 249 18. Traumatisierung eines Heimpel-Sohnes ........................................................ 252 9 19. "Die halbe Violine": Vergewisserung in den Ungewissheiten von Kindheit und Jugend? .................................................................................... 254 19.1 Zur Minderung des Leidensdrucks durch schriftstellerische Kreativität ............................................................................................. 254 19.2 Leidensdruck und Geschichtsbewusstsein ............................................ 255 19.3 Die Sprache - Spiegelreflexe des Geschichtsbewusstseins .................. 258 20. Vom Ende des Krieges bis in die 60er Jahre - Die verzweifelte Suche nach einem "richtigen und ruhigen Geschichtsbewusstsein" ........................ 261 20.1 Kapitulation? Niemals! ......................................................................... 261 20.2 Dankbarkeit - Erleichterung - Lebenslust ........................................... 262 20.3 Vergangenheit wie eine böse Krankheit heilen und "bewältigen"? ..... 265 20.4 Die deutsche Teilung und die Sehnsucht nach Einheit... ...................... 267 20.5 Die Fata Morgana eines "richtigen und ruhigen Geschichtsbewusstseins" ...................................................................... 271 20.6 Der duldende, strebende und handelnde Mensch ................................. 273 21. Die starken Jahre - Integration und Desintegration der Emotionen .............. 275 21.1 Musik - Tränen - Trauer ...................................................................... 275 21.2 Höhepunkte ........................................................................................... 277 22. "Die Vener" - das monumentale Alterswerk im lebens geschichtlichen Kontext .......................................................................................................... 279 23. Krankheit - hohes Alter - die letzten Tage ................................................... 284 24. Wirklichkeit und Wirkung des Nicht-Verwirklichten ................................... 286 DritterTeil Erbschaften - Geschichtsbewusstsein - Vennächtnisse 25. Lebenstriebe und Melancholie ....................................................................... 291 25.1 Vergänglichkeit und Gefiihlserbschaften (Sigmund Freud) ................. 291 25.2 Vergänglichkeit und Vergangenheiten (Edward Gibbon) .................... 293 26. In Alternativen denken lernen ....................................................................... 297 26.1 Das gedankliche Spiel mit den Möglichkeiten des Lebens - eine Universalie .................................................................................... 297 26.2 Wehler und Winkler - zwei Spielarten des geschichtsbewussten Umgangs mit möglichen "Alternativen" in Geschichte und Gegenwart ............................................................................................ 299 26.3 Geschichtsbewusstsein als Trauer und "Toleranz" gegenüber den Sinnlosigkeiten der Historie ................................................................ 302
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