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Geschichte Im Rampenlicht PDF

250 Pages·2020·42.967 MB·German
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Geschichte im Rampenlicht Medien der Geschichte Herausgegeben von Thorsten Logge, Andreas Körber und Thomas Weber Band 3 Geschichte im Rampenlicht Inszenierungen historischer Quellen im Theater Herausgegeben von Thorsten Logge, Eva Schöck-Quinteros und Nils Steffen ISBN 978-3-11-065762-3 e-ISBN (PDF) 978-3-11-066186-6 e-ISBN (EPUB) 978-3-11-065809-5 ISSN 2569-7633 Library of Congress Control Number: 2020945103 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2020 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Umschlagabbildung: aerogondo / iStock / Getty Images Plus / Opening Scene of Mutter Courage und ihre Kinder (Ausschnitt), 1949, Deutsches Theater Berlin, Foto: Ruth Berlau, © by Ruth Berlau/Hoffmann Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck www.degruyter.com Inhalt Einleitung Thorsten Logge, Eva Schöck-Quinteros, Nils Steffen Geschichte und dokumentarisches Theater Einleitende Bemerkungen zur Inszenierung von Zeitzeugnissen 3 Teil I: Performativität Freddie Rokem Angels of History A Reconsideration of the Actor as a “Hyper-Historian” 27 Gangolf Hübinger Geschichte und Hyper-Geschichte 49 Ulrike Jureit Alles nur Theater? Zur Produktion kultureller Bedeutungen durch Kontextwechsel 63 Teil II: Medialität Guido Isekenmeier Zur Medialität des Geschichtstheaters 79 Thorsten Logge Performative Historiographie Geschichtssorte „Zeitzeugnistheater“ 99 Teil III: Authentizität Achim Saupe „War es wirklich so?“ Zur Authentizität von Quellen 119 VI Inhalt Nils Steffen „Ich wusste nicht, dass es so war!“ Authentizität im Zeitzeugnistheater 145 Teil IV: Inszenierungspraktiken „In der kleinen Geschichte liegt die große Geschichte.“ Gespräch mit Peter Lüchinger von der bremer shakespeare company 167 „Wirschaffen durch die Zusammenarbeit eine Mehrdimensionalität.“ Gespräch mit Wolfgang G. Schmidt von der Theaterwerkstatt Heidelberg 185 Oliver Hermann, Erik Schäffler, Markus Voigt Das Hamburger Axensprung Theater Berichte aus der Praxis 199 Die Autor*innen 225 Abbildungsverzeichnis 229 Literaturverzeichnis 231 Einleitung Thorsten Logge, Eva Schöck-Quinteros, Nils Steffen Geschichte und dokumentarisches Theater Einleitende Bemerkungen zur Inszenierung von Zeitzeugnissen AlsDokumentartheaterbezeichnetmaneinTheaterformat,dasnichtaufderAufführung einerfiktivenStückvorlageberuht,sonderntatsächlichehistorischeoderaktuelleBe- gebenheiteninszeniert.EinerAufführunggehenoftlangePhasenderRecherchezueinem Themahinaus,weshalbderBegriff„Recherchetheater“mituntersynonymverwendetwird. DokumenteallerArtwieReportagen,Reisen,Filme,aberauchZeugenaussagenoderAkten dienenalsQuellen.¹ DokumentarischeAnsätzehabenTradition:ImdeutschsprachigenRaummachen es sich Theaterschaffende seit rund 100 Jahren zum Ziel,vergangene oder ge- genwärtigeWirklichkeitenimartifiziellenRahmendesTheaterszuverhandeln.In diesen100JahrenhateineVielzahlvonTheaterschaffendendieMöglichkeitenmit Medialität,PerformativitätundAuthentizitätderDokumenteundInszenierungen sondiert und erprobt – und damit stetig neue Varianten des Umgangs mit Ge- schichte auf der Theaterbühne entwickelt. Im Mittelpunkt steht das Dokument, das Zeitzeugnis, die historische Quelle sowie eine politisch-aufklärerische In- tention.Esmagdaherüberraschen,dassFormendesdokumentarischenTheaters zwar stets ein Arbeitsgebiet der Theaterwissenschaft waren, die Geschichtswis- senschaft hingegen das Theater als historiographischen Raum bislang weitge- hend ignorierte, obwohl hier aktiv mit historischen Quellen gearbeitet wird.²  DefinitionDokumentartheater,Nachtkritik.de.https://nachtkritik.de/index.php?option=com_ seoglossary&view=glossary&catid=78&id=567&Itemid=67#(14.8.2020)  Siehegrundlegendzumdokumentarischen Theater:Barton,Brian:DasDokumentartheater. Stuttgart1987;Bachmann,Michael:Dokumentartheater/Dokumentardrama.In:HandbuchDra- ma.Theorie,Analyse,Geschichte.Hrsg.vonPeterW.Marx.Stuttgart2012.S.305–310;Bottoms, Stephen: Putting the Document into Documentary. An Unwelcome Corrective? In:The Drama Review50(2006).S.56–68;Forsyth,Alysonu.ChrisMegson(Hrsg.):GetReal.Documentary Theatre Past and Present. Basingstoke [u.a.] 2009 (Performance interventions); Hilzinger, KlausH.:DieDramaturgiedesdokumentarischenTheaters.Tübingen1976(Untersuchungenzur deutschen Literaturgeschichte 15); Irmer,Thomas: A Search for New Realities. Documentary TheatreinGermany.In:TheDramaReview50(2006).S.16–28;Marschall,Brigitte:Politisches Theater nach 1950.Wien [u.a.] 2010; Nikitin, Boris,Carena Schlewitt u.Tobias Brenk (Hrsg.): Dokument, Fälschung, Wirklichkeit. Materialband zum zeitgenössischen Dokumentarischen Theater.Berlin2014(TheaterderZeit110);Otto,Ulfu.JensRoselt(Hrsg.):TheateralsZeitma- schine.ZurperformativenPraxisdesReenactments.Theater-undkulturwissenschaftlichePer- spektiven.Bielefeld2012(Theater45);Schneider,Rebecca:PerformingRemains.ArtandWarin TimesofTheatricalReenactment.London[u.a.]2011. https://doi.org/10.1515/9783110661866-001 4 ThorstenLogge,EvaSchöck-Quinteros,NilsSteffen Dieser Bandverfolgtdaher zwei zentrale Ziele: Er möchte zum einen das doku- mentarische Theater aus geschichts- und kulturwissenschaftlicher Perspektive untersuchen und zum anderen Wissenschaftler*innen und Theaterschaffende zusammenbringen,diedamitwechselseitigihreFragestellungen,Positionenund Herangehensweisenkennenlernenunddiskutierenkönnen. Das Politische im Dokumentarischen Es lassen sich drei historische Impulse identifizieren, die die Entwicklung der dokumentarischenKonzepte–nichtnurimTheater³–beförderthaben:dieFol- gendesErstenWeltkriegsinden1920erJahren,dieAuseinandersetzungmitdem Erbe des Zweiten Weltkriegs seit den 1960er Jahren und das gesteigerte gesell- schaftliche und mediale Interesse an der Geschichte seit spätestens den 1990er Jahren. Diese dokumentarischen Wellen würden immer in Zeiten entstehen, so BrianBarton1987,„indenenbestimmtesozialeundpolitischeFragenderZeitals zu dringend, zu komplex oder zu überwältigend empfunden werden, um mit fiktiven Handlungen und Figurenbehandelt zuwerden. Künstlerische Wahrheit muß dann durch den konkreten dokumentarischen Beleg beglaubigt werden.“⁴ Nach dem Ersten Weltkriegentwickelten Erwin Piscator und Bertold Brecht ersteKonzeptefürein dokumentarisches Theater. Beide verbandder Anspruch, diegesellschaftlichenundsozialenProbleme,HerausforderungenundHoffnun- gen der Zeit auf der Theaterbühne zu verhandeln. Das Epische Theater Brechts war ein wirkungsmächtiger Nukleus für die Ausbildung des dokumentarischen Theatersder1960erJahre,auchwennesselbstnochkeineswar.BrechtsZielwar es, ein Theater für das „wissenschaftliche Zeitalter“ zu schaffen: Während die Menschen die Natur weitgehend verstünden und beherrschten, bliebe für viele das soziale Miteinander, die zwischenmenschlichen Beziehungen, undurch- schaubar und unkontrollierbar, weshalb der technische Fortschritt das Leben nicht verbessere, sondern durch neue Mittel der Vernichtung bedrohe.⁵ Hinter dieserHaltungsteckennichtnurdieErfahrungendesErstenWeltkriegsundihre FolgenfürdasAlltagslebenderMenschen, sondern auchdieNäheBrechtszum  DokumentarischeAnsätzefindensichauchinderLiteratur.SiehePorombka,Stephan:Really GroundZero.DieWiederkehrdesDokumentarischen.In:LiteraturderJahrtausendwende.The- men, Schreibverfahren und Buchmarkt um 2000. Hrsg.von Evi Zemanek u. Susanne Krones. Bielefeld2008(Lettre).S.267–280.  Barton,Dokumentartheater(wieAnm.2),S.2.  Kittstein,Ulrich: Episches Theater. In: Marx, Handbuch Drama (wie Anm. 1), S. 296–304. S.298f.

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