www.boox.to Zum Buch „Weltgeschichte ist lange Zeit als eine Geschichte des Aufstiegs und Niedergangs einer kleinen Zahl von ‚Hochkulturen’ geschrieben worden. Unter diesen Kulturen schienen Europa oder der atlantische ‚Westen’ während der letzten Jahrhunderte nach den Kriterien Macht, Wohlstand und kulturelle Kreativität zu dominieren. Das neue sechsbändige Werk zur Weltgeschichte, das von einem Team von Historikerinnen und Historikern vorwiegend aus den USA und Deutschland erarbeitet wird und das gleichzeitig bei C.H.Beck und Harvard University Press erscheint, verabschiedet sich von diesen Traditionen. Es leugnet die Errungenschaften des Westens nicht, stellt sie aber in den größeren Zusammenhang gleichzeitiger Entwicklungen in anderen Teilen der Welt. Dadurch wird das allmähliche, dabei aber krisenhafte Entstehen des heutigen dicht integrierten und pluralistischen Weltzusammenhangs sichtbar. Erstmals werden in diesen Bänden die Ergebnisse von mehreren Jahrzehnten internationaler Forschung zur Vorgeschichte der Globalisierung und zur Entwicklung von Gesellschaften und politischen Ordnungen auf allen Kontinenten von führenden Experten zusammenfassend dargestellt. Weltgeschichte erscheint hier nicht als Aneinanderreihung einzelner Spezialgeschichten. Die Aufmerksamkeit richtet sich auf bisher wenig beachtete Querbeziehungen und Wechselwirkungen: auf Migrationen von Einzelnen und Gruppen und die Gründung neuer Gesellschaften, auf die interkontinentale Ausbreitung von Technologien, Religionen oder politischen Ideen, auf globale Kommunikationsnetze, Handelsströme und Konsummuster, auf Imperialismus, Kolonialismus und großräumige Kriege.“ Akira Iriye und Jürgen Osterhammel Zwischen 1870 und 1945 wurde die Welt durch die rasanten Fortschritte in Kommunikation und Transportwesen größer und kleiner zugleich. Neue Technologien verkürzen Entfernungen und beschleunigen den Austausch von Menschen, Produkten und Ideen. Dieser Band der „Geschichte der Welt“ behandelt ein Zeitalter, in dem die wachsende globale Vernetzung nicht nur neue Ambitionen weckte, sondern auch Ängste und Rivalitäten schürte, die sich schließlich in zwei Weltkriegen entluden – den zerstörerischsten Konflikten in der Geschichte der Menschheit. Über die Autoren und Herausgeber Tony Ballantyne ist Professor für Geschichte an der University of Otago in Neuseeland. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten zählen die Kulturgeschichte des Britischen Empire sowie transnationale Ansätze in der Imperial-und Kolonialgeschichte. Er veröffentlichte unter anderem Orientalism and Race (2002) sowie Between Colonialism and Diaspora (2006). Antoinette Burton hat die Catherine C. and Bruce A. Bastian Professur für Globale und Transnationale Studien am Lehrstuhl für Geschichte an der University of Illinois in Urbana inne. Zu ihren Arbeitsschwerpunkten gehören die Geschichte Großbritanniens und seines Weltreichs im 19. und 20. Jahrhundert sowie insbesondere die Geschichte Indiens während der Kolonialzeit sowie Genderfragen. Sie veröffentlichte unter anderem Burdens of History (1994), At the Heart of the Empire (1998), Dwelling in the Archive (2003), The Postcolonial Careers of Santha Rama Rau (2007) und Empire in Question (2011). Dirk Hoerder lehrte bis zu seiner Pensionierung Sozialgeschichte Nordamerikas und Migrationsgeschichte an der Arizona State University sowie davor an der Universität Bremen. Zu seinen Interessenschwerpunkten zählen die europäische Arbeitsmigration in die Überseeökonomien sowie die Geschichte der weltweiten Migrationssysteme. Er veröffentlichte unter anderem Labor Migration in the Atlantic Economies (1985), Aufbruch in die Fremde (1992), Creating Societies (1999), Cultures in Contact (2002) sowie eine Geschichte der deutschen Migration (2010). Akira Iriye war bis zu seiner Emeritierung Professor für Geschichte an der Harvard Universität. 1988 war er Präsident der American Historical Association. Er ist Träger hoher amerikanischer und japanischer Auszeichnungen und hat zahlreiche Publikationen vor allem zur Geschichte der internationalen Beziehungen und zur Gobalgeschichte des 20. Jahrhunderts vorgelegt. Charles S. Maier hat die Leverett Saltonstall Professur für Geschichte an der Harvard University inne. Zu seinen wichtigsten Veröffentlichungen zählen Recasting Bourgeois Europe (1975), In Search of Stability (1988), The Unmasterable Past (1988, dt. Die Gegenwart der Vergangenheit), Dissolution (1997, dt. Das Verschwinden der DDR und der Untergang des Kommunismus) und Among Empires (2006). Zur Zeit arbeitet er an einer Geschichte des Territoriums und seiner Veränderungen in der Neuzeit. Jürgen Osterhammel ist Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Konstanz und Träger des „Gottfried Wilhelm Leibniz-Preises“. 2012 erhält er den „Gerda-Henkel-Preis“. Sein Buch Die Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts (52010) hat auch international starke Beachtung gefunden. Emily S. Rosenberg ist Professorin für Geschichte an der University of California in Irvine. Zu ihren Spezialgebieten gehören die transnationale Geschichte der Vereinigten Staaten, insbesondere die wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen, sowie Fragen der Erinnerungskultur. Sie veröffentlichte unter anderem Spreading the American Dream (1982), Financial Missionaries to the World (1999) und A Date Which Will Live (2003). Steven C. Topik ist Professor für Geschichte an der University of California in Irvine. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die politische Ökonomie und der internationale Handel in Lateinamerika und weltweit. Er veröffentlichte unter anderem Trade and Gunboats. The United States and Brazil in the Age of Empire (1996) und, zusammen mit Kenneth Pomeranz, The World That Trade Created (2006). Zur Zeit arbeitet er an einer Weltgeschichte des Kaffees. Allen Wells hat die Roger Howell, Jr. Professur für Geschichte am Bowdoin College. Inne. Zu seinen Veröffentlichungen zählen unter anderem Tropical Zion (2009) und, zusammen mit Gilbert M. Joseph, Summer of Discontent, Seasons of Upheaval (1996). GESCHICHTE DER WELT Herausgegeben von Akira Iriye und Jürgen Osterhammel Frühe Zivilisationen Die Welt vor 600 Herausgegeben von Hans-Joachim Gehrke Agrarische und nomadische Herausforderungen 600–1350 Herausgegeben von Cemal Kafadar Weltreiche und Weltmeere 1350–1750 Herausgegeben von Wolfgang Reinhard Wege zur modernen Welt 1750–1870 Herausgegeben von Sebastian Conrad und Jürgen Osterhammel Weltmärkte und Weltkriege 1870–1945 Herausgegeben von Emily S. Rosenberg Die globalisierte Welt seit 1945 Herausgegeben von Akira Iriye 1870–1945 WELTMÄRKTE UND WELTKRIEGE Herausgegeben von EMILY S. ROSENBERG Mit Beiträgen von Charles S. Maier Tony Ballantyne und Antoinette Burton Dirk Hoerder Steven C. Topik und Allen Wells Emily S. Rosenberg INHALT Einleitung von Emily S. Rosenberg Leviathan 2.0. Die Erfindung moderner Staatlichkeit von Charles S. Maier Letzte Gefechte: Zur Einführung 1. «Die Welt ist des Vergangnen satt»: Eine Vorgeschichte (1750–1850) 2. Umbau im Weltmaßstab (1850–1880) 3. Der Menschenpark: Klassifizieren und Regieren im späten 19. Jahrhundert 4. Ausnahmezustände – Ausnahmestaaten? (20. Jahrhundert) 5. Nachbemerkung: Auf dem Weg zum Leviathan 3.0? Imperien und Globalität von Tony Ballantyne und Antoinette Burton Einleitung 1. Die Reterritorialisierung von Imperien 2. Die Welt neu gestalten 3. Globale Imperien, transnationale Verbindungen Migrationen und Zugehörigkeiten von Dirk Hoerder Einleitung 1. Eine Perspektive der longue durée 2. Das Globale und das Lokale 3. Freie und unfreie Migrationen 4. Wanderungen im Zusammenhang mit Krieg und Weltwirtschaftskrise 5. Migrationen im Gefolge von Krieg und Dekolonisation Warenketten in einer globalen Wirtschaft von Steven C. Topik und Allen Wells Einleitung 1. Veränderungen 2. Was den Handel zusammenhält 3. Warenketten Transnationale Strömungen in einer Welt, die zusammenrückt von Emily S. Rosenberg Einleitung 1. Strömungen des Internationalismus 2. Soziale Netzwerke und ihre Verstrickungen
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