Geschichte der romischen Literatur fUr hiihere Lehranstalten und zum Selbststudium. Begriindet von Dr. W.Kopp, fortgefuhrt von F. G. Hubert und O. Seyllert. Neunte Auflagc bearbeltet von Dr. Max Niemeyer, Professor am Konig!. VictonagymnaslUm zu Potsdam. Berlin. Ve r I 30 g von J u I ius S prj n g e r. 1913. ISBN-13: 978-3-642-48516-9 e-ISBN-13: 978-3-642-48583-1 DOl: 10_1007/978-3-642-48583-1 AIle Rechte, insbesondere das der tibersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Softcover reprint ofthe hardcover 1st edition 1913 VorWOl't zur neunten Auflage. Die Geschichte der romischen Literatur von Kopp hatte in ihrer fiinften Auflage (1885) eine ganz liche Umarbeitung'durch Oberlehrer F. G. Hubert in Rawitsch erfahren, welche den Wert des Buches in anerkennenswerter Weise erhoht hatte. Besonders lieb und wert wurde mir aber das Biichlein durch die geschickte Bearbeitung (1901) des Berliner Professors Dr. Oscar Seyffert, des bekannten Plautusforschers, weshalb ich es im Jahre 1909 gerne unter meinen Schutz nahm. Dem vorliegenden Neudruck sind auBer den neuesten Schriftstellerausgaben namentlich die Neuauflagen von Schanz' und Teuffels Literatur geschichten sowie die Neubearbeitung der Real-Enzyklo padie, ebenso Leos, N ordens, Mani ti us' und Martinis Arbeiten niitzlich gewesen. Potsdam. M. Niemeyer. Moge das Studium der griechischen und rbmischen Literatur immerfort die Basis der hohern Bildung bleiben! Goethe. Inhaltsverzeichnis. Seite § 1. Einleitung . I § 2. Vorgeschichte der romischen Literatur 2 Erste Period e. Yom Ende des ersten punischen Krieges bis zur Zeit der Biirgerkriege (ca. 440-90 v. Chr.): die Anfiinge der romischen Kunstliteratur. § 3. Ubersicht 7 A. Poesie. § 4. Drama (Allgemeines) 8 § 5. Livius Andronicus 10 § 6. Naevius 10 § 7. Plautus II § 8. Ennius. 15 § 9. Pacuvius 18 § 10. Accius . 18 § II. Statius Caecilius 19 § 12. Terentius. . . . 19 § 13. Comoedia togata 21 § 14. Atellana . . . . 22 § 15. Satire: Lucilius . 23 B. Prosa. § 16. Geschichtschreibung: Annalisten 24 § 17. Cato. . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 § 18. Weitere Entwickelung der Geschichtschreibung 27 § 19. Beredsamkeit; Rhetorik 28 § 20. Rechtswissenschaft. 30 § 21. Grammatik. . . . . . 30 § 22. Landwirtschaft . . . . 31 VI Zweite Period!'. Von den BUrgerkriegen bis zum Tode des Augustus (ca. 90 v. Chr.-14 n. Chr.): das goldene Zeitalter. Seite § 23. Ubersicht 32 1. Die Ciceronische Zeit. A. Prosa. § 24. Beredsamkdt. 34 § 25. Cicero . 35 § 26. Caesar. . . . 43 § 27. Cornelius Nepos; Atticus 45 § 28. Sallustius 46 § 29. Varro .... 48 § 30. Nigidius l?lgulus und andere Gelehrtc 51 § 31. Rechtswissenschaft. . . . 51 § 32. Acta senatus und diurna 52 B. Poesie. § 33. Matius; Laevius; die alexandrinische Richtung . 52 § 34. Lucretius. . . 53 § 35. Catullus . . . 54 § 36. Andere Dichter 55 § 37. Drama. 56 II. Die Augusteische Zeit. § 38. Augustus und sein Kreis 58 A. Poesie. § 39. Vergilius . . . . . 60 § 40. Horatius. . . .. . 65 § 41. Cornelius Gallus; Tibullus; Lygdamus; Suipicia 69 § 42. Propertius . . 71 § 43. Ovidius 72 § 44. Andere Dichter 76 B. Pross. § 45. Geschichte: Livius 77 § 46. " Pompeius Trogus 80 § 47. Gelehrte Forschung . 81 - VII - Seite § 48. Beredsamkeit. . . 83 § 49. Rechtswissenschaft. 84 § 50. Vitruvius.. . 85 § 51. Philosophie. . . 85 Dntte Peri ode. Yom Tode des Augustus bis Hadrian (14-117 n. Chr.): das silberne Zeitalter. § 52. Ubersicht . . . . . . . . 87 A. Prosa. § 53. Geschichte: Velleius Paterculus 89 § 54. Valerius Maximus 90 § 55. Curtius ... . 91 § 56. " Tacitus .. . 91 § 57. Geographie: Pomponius Mela 95 § 58. Philosophie: Seneca . . . . .. . 95 § 59. Naturwissenschaften: der altere Plimus 98 § 60. Beredsamkeit: Quintilian 100 § 61. " Plinius (Minor) 101 § 62. Grammatik .... 103 § 63. Rechtswissenschaft. 104 § 64. Medizin ..... . 104 § 65. Landbau. . 105 § 66. Frontinus; Agrimensoren 105 B. Poesie. § 67. Germanicus . 106 § 68. Manilius ... 107 § 69. Fabel: Phaedrus. 107 § 70. Drama ..... lOS § 71. Roman: Petronius 109 § 72. Bukolische Dichtung 110 § 73. Lucanus ..... 110 § 74. Silius Italicus; Homerus latlllus 111 § 75. Valerius Flaccus 112 § 76. Statius 113 §77. Satire: Persius . 114 § 78. " Iuvenalis 114 g 79. .. Sulpicia. 115 § so. Epigramm: Martial 115 - vnr - Vierte Periodt'o Von Hadrian bis zum Untergange des westromischen Reiches (117-476 n. Chr.). Selte § 81. Ubersioht ... 118 I. Von Hadrian bis Constantin d. Gr. (117-324). § 82. A. Poesie ... 119 B. ProSR. § 83. Gesohiohte: Suetonius . . . . 121 § 84. Florus u. a. 122 § 85. .. Historia Augusta 123 § 86. Fronto .. . 124 § 87. Apuleius .. . 124 § 88. Panegyrici 126 § 89. Grammatik ... 126 § 90. Reohtswissensohaft. 129 § 91. Geographisohes . 130 § 92. Landwirtsohaft . 131 § 93. Ohristliohe Sohriftsteller 131 II. Von Constantin d. Gr. bis zum Untergange des westr6mischen Reiches (324-476). § 94. A. Poesie• . . .. 133 B. Prosa. § 95. Gesohiohte 137 § 96. Statistisch-Geographisohes. 140 § 97. Roman ... 141 § 98. Boethius . . . 141 § 99. Beredsamkeit . 142 § 100. Grammatik . 143 § .101. Kriegswesen ... 145 § 102. Reohtswissensohaft 146 § 103. Philosophie . . 146 § 104. Landwirtsohaft 147 § 105. Me dizin . . . . 147 C. Christlich-theologische Schriftsteller. § 106. Poesie 148 § 107. Prosa. 150 §' 108. SchluB 153 Einleitnng. § 1. Das Volk der Romer ist aus dem Stamme der Latiner hervorgegangen, welche namentlich mit den Um brern, Sabellern und Oskern den italischen Zweig der indo germanischen Sprachenfamilie bildeten. Die Sprachen dieser anderen Stamme sind auf enge Gebiete beschrankte Dialekte geblieben und unter der Herrschaft der Romer, wie die der iibrigen italischen Volker, insbesondere der Etrusker, die nicht Indogermanen waren, allmahlich ein gegangen: sie sind uns nur durch Inschriften bekannt, so das Umbrische durch die sieben Bronzetafeln von Iguvium (Gubbio) sakralen Inhalts und das Oskische namentlich durch die auf das Stadtrecht von Bantia in Apulien be ziigliche tabula Bantina. Dagegen hat sich das Lateinische, beeinfluBt durch etruskische Eroberung und griechische Zu wanderung, vermoge der hinausstrebenden Kraft der Romer nicht nur aus einem Dialekt zur herrschenden Sprache Italiens und spater zu einer Weltsprache erhoben, sondern auch zur Literatursprache entwickelt. Doch ist diese Ent wickelung erst spat und nicht aus dem Volksgeist heraus erfolgt, sondern unter fremdem EinfluB. Der Grund lag in dem Charakter und in den natiirlichen Lebensbedingungen des Volkes. Entsprechend der Entwickelung seines Staates aus der von Feinden umringten Bauerngemeinde, verleugnete der Romer nicht die Haupteigenschaften eines soldatischen Bauernstandes : ernst, verstandig, tatig, tapfer, zah, nilchtern, war sein Sinn auf das Praktische gerichtet, und dieses Dbergewicht des Verstandes uber die Phantasie gelangte auch in den abstrakten Gestalten seiner urspriinglichen Religion zum Ausdruck. Kein Wunder also, daB ein reicheres geistiges und literarisches Leben in dem so gearteten Volke sich erst seit der engeren Beriihrung mit der Griechenwelt Kopp, ROm. Literaturgesch. 9. Aufl. 1