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Geschichte der gotischen Literatur PDF

84 Pages·1931·4.943 MB·German
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DÜMMLERS PHILOLOGISCHE HILFSBÜCHER Geschichte der gotischen Literatur von Dr. R udolf Plate Stadienrat am Städt. Gymnasium und Realgymnasium zu Danzig FERD. DÜwMLERS VERLAG · BERLIN UND BONN · 1931 M einen Lehrern RUDOLF MEISSNER GEORG BAESECKE in dankbarer Erinnerung Von demselben Verfasser: Etymologisches Wörterbuch der französischen Sprache 1931. Gr.-8°. 285 S. Geb» RM. 9-75 (F. DümmlersVerlag · Berlin u. Bonn) VO R W O R T An einer auf wissenschaftlicher Grundlage ruhenden, ausführlicheren und lesbaren Geschichte der gotischen Literatur hat es bisher gefehlt. Diese Lücke hofft unser Büchlein auszufüllen. Es möchte dem angehenden Ger­ manisten die Wege erleichtern und dem im Amte stehenden Deutschlehrer namentlich für den Unterricht in Obersekunda das nötige Material bieten. Es wendet sich aber auch an jeden Leser, welcher der Geschichte und Literatur des Gotenvolkes Teilnahme entgegen­ bringt. Möge es seinen Zweck erfüllen! Danzig, Frühjahr 1931 DR. RUDOLF PLATE IN H A L T Seite Überblick über die Geschichte der Goten................. 9 Die gotische Literatur A. Weltlidie Literatur...................................................................23 B. Geistliche Literatur..............................................................27 I. Wulfiia a) Quellen über ihn 1. Arianisdie a) Auxentius............................................................2J ß) Philostorgios...............................................................34 2. Athanasianisdie [Orthodoxe] a) Sokrates......................................................................37 ß) Sozomenos..................................................................40 γ) Theodoret..................................................................45 δ) Jordanes......................................................................47 ε) Isidor von Sevilla.......................................................47 ζ) Walahfrid Strabo.......................................................48 b) Sein Leben und seine [.ehre 1. Sein Leben.......................................................................49 2. Seine Lehre.......................................................................54 c) Die gotisdie Bibel 1. Überlieferung...............................................................'56 2. Vorlage..............................................................................6o 3. Stil......................................................................................65 II. Die Skeireins a) Überlieferung......................................................................69 b) Entstehung und Verfasser ...............................................70 c) Übersetzung......................................................................72 Unliterarische Sprachreste...............................................Hi ÜBERBLICK ÜBER DIE GESCHICHTE DER GOTEN Die Heimat der Goten1 ist in Skandinavien, d. h. in Schweden und auf den dänischen Inseln zu suchen. In dem Namen der Insel Gotland und ihrer alten Bewohner, aisl. Gotar, besitzen wir hierfür noch ein sicheres Zeugnis. An die Goten erinnert vielleicht auch der Volksstamm der Gauten2, der «von der Mündung des Gautelfr [Göta 1 So — und nicht Gothen — ist auf Grund der germ. Überlieferung [aisl* Gotar, aengl. Gotan] zu schreiben; das gelegentliche th der römischen und griechischen Überlieferung ist als irrtümlich zu betrachten. Etymologisch hängt der Name wohl mit germ. *geutan ‘gießen’, dann im Sinne von ‘emittere semen* zusammen, woraus sich die Bedeutung ‘männ­ liches Wesen* [Tier oder Mensch] entwickelte. Nhd. Gaul [in der Bed. 'Pferd* seit dem 15. Jhd.] < mhd. gül ‘Eber*, dann ‘männliches Tier* überhaupt, geht auf eine einfachere Form derselben Wurzel zurück, wie sie in griech. χέω 'ich gieße’, χύμα 'Ergossene*, ‘Guß’ vorliegt [Sommer: Idg. Forsch. 31, p. 362]. Als — in ihrer Beziehung noch nicht völlig geklärte — Parallelen zum Goten­ namen führt man an: aisl. gotnar ‘Männer, Helden*, aisl. gautar 'Männer*, norw. gut 'junger Mann*, schwed. gösse [< *gotse] ‘junger Mann*; aisl. goti 'Roß, Hengst’ und Goti, Name von König Gunnars Roß. In diesem aisl. goti 'Roß* scheint die Erklärung für die von Jordanes [V, 38] zurückgewiesene Behauptung zu liegen, wonach die Goten um ein Pferd aus der Gefangenschaft losgekauft wurden. Über die verschiedenen Deutungen des Gotennamens vgl. R. Much in Hoops* Reallex. s. v. Goten. 2 Sie erscheinen als: Γουται [für Γαυται verschrieben] bei Ptolemaios [2. Jhd. n. Chr.], Γαυτοί bei Prokop [6. Jhd.; Gotenkrieg II, 15], Gauthigoth bei Jor­ danes [6. Jhd.; Gotengeschichte III, 22]; anord. Gautar, aengl. Géatas, Weder- geatas [Wederas], Güö-geatas, Sœ-géatas [Beowulf!]. Die beiden Namen Gauten und Goten stehen im Ablautverhältnis zueinander und sind insofern lautlich durchaus verschieden; daher aisl. Gautar, aengl. Geatae 'Bewohner von Götaland* und aisl. Gotar ‘Bewohner von Gotland*, aengl. Gotan. Wenn in lat. Quellen schlechtweg Gothi mit o erscheint, so beruht das einmal auf dem geschichtlichen Übergewicht der Goten, sodann auf dem Einfluß des Nieder­ deutschen, wo germ. au stets zu δ kontrahiert wurde. Vor Dental und h fand diese Kontraktion auch im Ahd. statt; daher nhd. Ost-, Westgotland, Goten­ burg, während das Schwed. öster-, Västergötland, Göteborg und Gotland [den Namen der Insel] scharf getrennt hält. 10 Überblick über die Geschichte der Goten älv] im Westen südlich vom Vänersee und auch noch östlich vom Vättersee bis zur Ostsee seine Sitze hatte».8 Ob abgesehen von solcher Namensübereinstimmung [Gotland] oder -ähnlichkeit [Gauten] sich aus der Sprache Beziehungen der Goten zu Skandinavien ergeben, bleibt ungewiß. Man hat aus mancher Übereinstimmung des Gotischen mit dem Nordischen auf sprach­ liche Gemeinschaft und damit auf nordische Herkunft der Goten schließen wollen. «Die neuere Sprachwissenschaft fügt Gotisch und Nordisch gern zusammen zu einer ostgerm. Gruppe, die der westgerm. Gruppe [Anglofriesisch und Deutsch] gegenübergestellt wird. Für eine ostgerm. Sprachgruppe können aber nur ganz unerhebliche und keinerlei durchschlagende Gemeinsamkeiten in Anschlag gebracht werden, so daß es auch Forscher gibt, die sie leugnen und das Nor­ dische gegenüber dem Gotischen selbständig hinstellen.»* 4 Inwiefern archäologische Funde5 und rechtsgeschichtliche Grün­ 9 Vgl. R. Much in Hoops’ Reallex. s. v. Gauten. — Der Vättersee teilte das Gebiet der Gauten in Vestra- und Eystra-Gautland, jetzt Vaster- und Öster- götland. 4 Vgl. F. Kluge in Hoops* Reallex. s. v. Germ. Sprachen §27. Die Ansicht von der Dreiteilung der germ. Sprachen stammt von A. Schleicher: Die deutsche Sprache. Stuttgart 1860, 51888, p. 91 ff., die von der Zweiteilung von K. Müllen- hoff bei W. Scherer: Zur Geschichte der deutschen Sprache. Berlin 1868, *1896, p. 97 ff., von A. Holtzmann: Altdeutsche Grammatik VI und ausführlich von H. Zimmer: Zs. f. d. A. 19, p. 393ff. vertreten. 5 Es ist hier namentlich auf die Forschungen von Gustaf Kossinna hinzuweisen, deren Ergebnisse allerdings bisher schwankend und wenig gesichert sind. Er be­ trachtet u. a. die Körperbestattung, die seit Beginn der römischen Kaiserzeit [sie rechnet ca. 1—400 n. Clir.] bei den nördlichen Ostgermanen [in Skandinavien wie in Nordostdeutschland] neben der herkömmlichen, auf Leichenverbrennung deutenden Urnen- und Brandgrubenbestattung stärker hervortritt, als eine besondere Eigentümlichkeit des gotischen Kulturkreises. Es lasse diese skandi- navisch-nordostdeutsche Übereinstimmung auf Stammesverwandtschaft der Bewohner Südschwedens und der benachbarten Inseln mit denjenigen Nord­ ostdeutschlands schließen und sich am besten aus der gleichen gotischen Be­ völkerung erklären [Zs. f. Ethnologie 37 (1905), p. 387 ff. sowie in späteren Schriften]. Einzuräumen ist zunächst jedoch nur das etwa seit dem 1. Jhd. n. Chr. zunehmende Erscheinen von Körpergräbern neben Urnen und Brand­ gruben in den genannten Gegenden, sowie der Umstand, daß von den westlichen Nachbarn der Goten, den etwa von Weichsel bis Persante die Küste bewohnen­ den Rugiern und den sich westlich daran schließenden, über Bornholm [d. i. Burgundarholmr 'Burgunderinsel*] eingewanderten Burgunden, namentlich die letzteren noch während der römischen Kaiserzeit die — durch besonders viele Brandgruben bezeugte — Leichenverbrennung bevorzugt zu haben scheinen. Ob aber bei der Undurchsichtigkeit der ganzen Verhältnisse diese Beobachtung ausreicht, um die Körperbestattung gerade den Goten zuzuweisen und damit

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