CHANCEN DURCH MUT GESCHÄFTS- BERICHT 2013 Chancen durch Mut Dieses Motto haben die Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien AG und die Raiff- eisen-Holding Niederösterreich-Wien für ihre diesjährigen Geschäftsberichte gewählt. Und wie könnte man das Thema besser illustrieren und spürbar machen als durch Ge- schichten, die von mutigen Menschen erzählen? Menschen, die mit Kraft hinter einer Idee oder Überzeugung stehen, dadurch wieder neue Chancen erkennen und diese auch nützen. Deshalb haben wir uns auf die Suche gemacht nach mutigen Menschen und sie vor den Vorhang gebeten. Denn wir sind der Meinung: Diese Porträts haben Vorbild - wirkung. Sie sollen andere Menschen dazu motivieren, ebenfalls Mut zu beweisen. Wir sind überzeugt, dass nachhaltige Erfolge nur dann möglich sind, wenn man mutig Neues wagt und die Chancen erkennt, die sich daraus ergeben. Einer der bedeutendsten Schriftsteller des Mittelalters, Dante Alighieri, hat bereits im 13. Jahrhundert den Un- terschied zwischen erfolgreichem und weniger erfolgreichem Unternehmertum beschrie- ben: „Der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt, der andere packt sie an und handelt“. Wir möchten Ihnen in diesem Geschäftsbericht aber auch zeigen, wie die Raiffeisen- lan desbank Niederösterreich-Wien AG (RLB NÖ-Wien) im Jahr 2013 mit großem Einsatz sehr gute Leistungen erbringen konnte. Sie finden einige ausgewählte Highlights im Text hervorgehoben. 4 Highlights 2013 Highlights des Geschäftsjahres 2013 H k Jahresüberschuss vor Steuern: EUR 125,1 Mio.; Kernkapital- und Eigenmittelquote: 11,6% bzw. 19,3% und Rating: A2, P-1,D+ (U2) ………… H k Start des Restrukturierungsprojekts mit dem Ziel, die RLB NÖ-Wien effizienter aufzustellen (28) ………… H k Gesteigerter Kundenmarktanteil bei Privat- und Gewerbekunden in Wien und Vorreiter im Ethnobanking (24) ………… H k „Digital-Analog“-Projekt zum weiteren Ausbau des Online-Angebots (24) ………… H k Erfolgreicher Finanzierungspartner der Kommerzkunden und maßgeschneiderte Lösungen für das Auslandsgeschäft (25) ………… H k Geschäftsgruppe „Finanzmärkte/Organisation“ unter neuer Leitung und als Emittent mit sehr guter Bonität (26) ………… H k Redesign des Kreditprozesses und eine Vielzahl an Maßnahmen im Kapital- und Liquiditätsmanagement (27) ………… H k Nö. Raiffeisenbanken mit guten Kennzahlen (29) ………… H k RBI: Kapitalerhöhung zu Beginn des Jahres 2014 (31) ………… H k RZB und RBI: Start der Zukunftsprogramme (31) ………… H k Exkurs Basel III: Zahlreiche Maßnahmen zur Erfüllung der Basel III-Anforderungen (35) ………… H k Unternehmensverantwortung: Mit staatlichem Gütesiegel „berufundfamilie“ ausgezeichnet (38) 5 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Meilensteine der Unternehmensgeschichte.....................................................................................................12 Bericht des Aufsichtsrates ............................................................................................................................13 Vorwort des Generaldirektors ......................................................................................................................14 Unternehmensprofil .....................................................................................................................................16 Grafik Raiffeisenbankengruppe Österreich ...........................................................................................................17 Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien .........................................................................................................18 Organe .........................................................................................................................................................19 Corporate Governance .....................................................................................................................................21 Geschäftsgruppen im Überblick....................................................................................................................22 Organigramm ................................................................................................................................................23 Privat- und Gewerbekunden in Wien ...................................................................................................................24 Kommerzkunden ............................................................................................................................................25 Finanzmärkte/Organisation ...............................................................................................................................26 Risikomanagement/Finanzen .............................................................................................................................27 Raiffeisenbanken/Management-Service ................................................................................................................28 Niederösterreichische Raiffeisenbanken ........................................................................................................29 Beteiligungen ..............................................................................................................................................31 Geschäftsmodell ..........................................................................................................................................32 Erfolgs- und Einflussfaktoren ............................................................................................................................32 Verbindliche Verhaltensgrundsätze ......................................................................................................................33 Kapitalmarkt und Rating ..................................................................................................................................34 Exkurs Basel III ...........................................................................................................................................35 Unternehmensverantwortung .......................................................................................................................36 Konzernlagebericht ......................................................................................................................................39 Konzernabschluss nach IFRS .......................................................................................................................63 Bestätigungsvermerk ..................................................................................................................................199 Glossar .....................................................................................................................................................201 Englische Kurzzusammenfassung –Overview .............................................................................................203 Standortverzeichnis ...................................................................................................................................204 Impressum ................................................................................................................................................206 Ali Mohammadi „Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.“ Hermann Hesse, deutscher Dichter (1877–1962) Ali Mohammadi, 31. „In Afghanistan ist seit 35 Jahren Krieg. Im Krieg gibt es kein Leben.“ Wenn Worte ein Gesicht bekommen, beginnt man langsam zu begreifen, was es heißt, ein Flüchtling zu sein. Eines dieser besonderen Beispiele ist Ali Mohammadi, 31, Afghane, von der Ethnie der Hazara und Schiit. Er ist sechzehn, als die Taliban ihn und seine Familie zwingen, in den Iran zu flüchten. Ein Jahr später wird er wieder ab- geschoben. Das geht über Jahre mehrere Male so – verfolgt und unterdrückt wird er auf beiden Seiten der Grenze. Mittlerweile sind seine Mutter und sein Bruder schwer erkrankt, aber es fehlt das Geld für den Arzt. „Ich muss weg aus dem Iran“, schreit es in Mohammadi. So gelingt die Flucht über die Berge in die Türkei. Sein Ziel: Europa. Im Schlauchboot ohne Motor versucht er, nach Griechenland zu kommen. Er und seine Gruppe geraten in einen Sturm und überleben nur knapp. Aber Griechenland entpuppt sich als noch fremdenfeindlicher als der Iran. So hängt er sich unter einen LKW Richtung Italien. 40 Stunden lang. Die Italiener sind nett, legal bleiben kann er aber nicht. „Ich habe in der Schule darüber gelesen, dass in Österreich die Menschenrechte eingehalten werden.“ Deshalb flüchtet Ali Mohammadi 2008 nach Österreich. Alles in allem ein zehnjähriger Kampf ums Überleben. Heute genießt er subsidiären Schutz und hat wieder so etwas wie Zufriedenheit gefunden. Mittlerweile unterstützt er selbst junge afghani- sche Flüchtlinge. Seine Wünsche sind dabei die gleichen geblieben: eine Ausbildung ma- chen, arbeiten und seine Familie unterstützen. „In diesem Leben ist jeder mutig, der nicht aufgibt.“ Paul McCartney, britischer Pop-Musiker (*1942) Susanne Peter, 44, Sozialarbeiterin „Gruft“. Wo andere einen großen Bogen machen, setzt sich Susanne Peter dazu. „Mit sehr schwierigen Klienten kann ich besonders gut“, meint die Streetwor kerin, die als Schülerin vor 27 Jahren zum ersten Mal Tee und Schmalzbrote an Obdachlose verteilt. Die „Gruft“ ist heute ein Zufluchtsort für bis zu 250 Klienten täglich. Sie bietet einen warmen Schlafplatz, Essen und Kleidung. „Es kann jeder sofort kommen, man muss nichts erfüllen, nichts von sich erzählen.“ Dreimal mo- natlich fährt sie abends mit einem Kollegen los, um alte Bekannte und neue Gesichter unter Brücken, in Parks oder auf öffentlichen Toiletten zu besuchen. Für manche Klien- ten ist sie „die einzige Konstante im Leben“. Sie hört sich ihre Geschichten an und urteilt nicht. Das einzige Ziel ist, ihnen das Dasein zu erleichtern, Mut zu geben. „Jede Begeg- nung ist anders. Ich weiß nicht, was mich erwartet, wenn ich mitten in der Nacht auf- tauche. Wir sind zunächst Fremde für diese Menschen und die lässt nicht jeder freude- strahlend in seine Wohnung. Und nichts anderes sind die Plätze, wo sie sich eingerichtet haben: ihr Reich.“ Manchmal öffnen sich die Leute rasch, manchmal dauert es länger. „Mit einem habe ich drei Jahre lang durch die Klotür gesprochen, ehe er aufgemacht hat.“ Wenn ihr kläffende Hunde entgegenlaufen, bekommt es aber auch Susanne Peter mit der Angst zu tun. Und manchmal kann auch eine einfache Straßenbahnfahrt zur Mutprobe werden –wenn sie mit übel riechenden Klienten unterwegs ist und sie die Reaktionen der anderen zu spüren bekommt. Susanne Peter Wilhelm Großeibl „Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut, etwas zu riskieren.“ Vincent van Gogh, niederländischer Maler (1853–1890) Wilhelm Großeibl, 52, CEO Schrack Technik GmbH. Andere hätten schlaflose Nächte. Wilhelm Großeibl aber bleibt ruhig, als er vor acht Jahren plötzlich mit dem Thema Eigentümerwechsel konfrontiert ist. Der französische Rexel-Konzern will sich 2005 von der Schrack Technik GmbH, der Großeibl vorsteht, trennen. „Ich hatte zwei Möglich- keiten: Es selbst in die Hand zu nehmen oder zuzuschauen, was passiert.“ Der Topma- nager des Technologieunternehmens entscheidet sich für ein „Berufsleben in Freiheit“, zieht gemeinsam mit den Kollegen der Geschäftsführung ein Management-Buy-Out durch und beteiligt sich gemeinsam mit seinen Managementkollegen mit 40% am Un- ternehmen. Ein mutiger Schritt, den Großeibl bis heute keinen Tag bereut hat. Neben dem persönlichen finanziellen Risiko geht es auch um die Verantwortung für etwa 700 Mitarbeiter. Aber das Selbstvertrauen, es besser machen zu können, ist größer als die Angst, zu verlieren. „Im schlimmsten Fall hätte ich so viel Geld verlieren können, dass ich fast zehn Jahre zuvor umsonst gearbeitet hätte.“ Keine schöne Perspektive, aber auch kein Grund, das Management-Buy-Out nicht zu machen. Der große Gestaltungs- wille und der Mut, immer wieder neue Wege einzuschlagen, kennzeichnen auch heute die Arbeitsweise des 52-Jährigen. „Ich habe auch zuvor engagiert gearbeitet, aber als geschäftsführender Gesellschafter ist es noch einmal etwas anderes. Heute muss ich noch mehr als bisher zu meinen Entscheidungen stehen. Es gibt keine faulen Ausreden, dass jemand anderer Direktiven gegeben hätte.“
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