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Gesamtes Heft LWF-aktuell 108 herunterladen 8,0 MB PDF

64 Pages·2016·7.95 MB·German
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1.Quartal2016;ISSN1435-4098;Einzelpreis:€5,– a ue ll t k 1|2016 Ausgabe 108 mitWaldforschungaktuell67|2016 Energieholz nutzen – Nährstoffe bewahren Das Magazin der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft im Zentrum Wald-Forst-Holz Weihenstephan INHALT 24 ENERGIEHOLZ UND NÄHRSTOFFE NährstoffpoolBiomasse NährstoffschonendeBiomassenutzung KurtAmereller 4 Waldboden:OrtderbegrenztenMöglichkeiten ChristianKölling 8 NährstoffhaushaltundBiomassenutzung 11 WendelinWeis,StephanRaspeundThomasSchäff KronennutzungausnährstoffkundlicherSicht 16 WendelinWeis,ChristianKöllingundThomasSchäff NährstoffmängelundderenKompensation 20 ThomasSchäff,ChristianKöllingundWendelinWeis Grobentastet,feingehackt FabianSchulmeyer,ElkeDietz,MarianneSchüttundKarlHütt 24 MitderNutzungvonKronenholzwerden demStandortüberproportionalzurübri- WALDFORSCHUNG AKTUELL genBiomasseNährstoffeentzogen.Inwie- weitschontdasgrobeEntastenvonEner- Entdecken,mitdenken,nachdenken GerhardEnders,JoachimHambergerundWalterIrlinger 29 gierundholzdieNährstoffressourcen?Ein NachrichtenundVeranstaltungen 32 ProjektderLWFsuchtnachAntworten. 44 FichtenimKlimawandel? SAAT UND PFLANZEN ErhaltungforstlicherGenressourceninBayern MonikaKonnert 34 Kurzberichte 35 AUS DEN WALDKLIMASTATIONEN WKS-Witterungs-undBodenfeuchtereport: 38 HerbstmitWärmerekordimNovember AuchaufgutwasserversorgtenStandor- WALD-WISSENSCHAFT-PRAXIS tenwirdderFichtenanbauaufgrunddes KlimawandelsmiteinemhohenRisikover- ForstlicheBeratungimWandel HolgerHastreiter 41 bundensein.MiteinemneuenPflegemo- WievielFichtegehtnochimKlimawandel? 44 dell ist jedoch für einen Übergangszeit- GünterBiermayerundStefanTretter raumeineerfolgreicheFichtenwirtschaft HolzbringunginschwierigemGelände 50 nochmöglich. ThomasFottner,HansFeistundKonstantinBenker 54 GrünerleoderLatsche?–EineFragedesStandorts JoachimStieglerundFranzBinder 54 GrünerleoderLatsche? Der»CarbonFootprint«vonWärmeausHolz 58 DanielKlein,ChristianWolf,AndréTiemann,GabrieleWeber-Blaschke,HubertRöderundChristophSchulz KURZ & BÜNDIG Nachrichten 62 Impressum 63 Die Latsche prägt in weiten Teilen das Landschaftsbild der Bayerischen Alpen. DochauchdieGrünerleisteinewichtige, Titelseite:Holzistgefragt.AuchfürEnergieholzausBaumkronen aber häufig unterschätzte Baumart der hatsichindenletztenJahreneinlukrativerMarktentwickelt.Aller- Hochlagen.Dennsiewächstnichtnurauf dingsenthältgeradeKronenholzvieleNährstoffe.Umsomehrmuss kalkarmenStandorten. mankritischprüfen,woundinwelcherIntensitäteineKronenholz- nutzungmöglichist,ohnedasNährstoffkapitaldesBodensaufzu- Fotos:(v.o.)K.Hüttl,J.Böhm,J.Stiegler brauchen. Foto:ZfE,BaySF LWFaktuell1/2016 EDITORIAL LiebeLeserinnenundLeser, NährstoffnachhaltigkeitundBodenschutzsindnichtnurim»Internationalen JahrderBöden2015«interessanteundwichtigeThemen.WerdieArtikeldes Heftschwerpunktsstudiert,wirdschnellbegreifen,dassessichumforstliche Kernthemenhandelt.HiergehtesnichtumvonaußenaufgezwungeneSchutz- kategorien,hierwerdennichtetwaneueHürdenfürdieForstwirtschafterrich- tet.ImGegenteil,derBodenistdasAnlagekapitalinderForstwirtschaftund dieDinge,diedemBodenguttun,tunletztlichauchdenBäumengut.Jenach BeschaffenheitdesBodenssindniedrigereoderhöhereZinsenausdemBoden- kapitalzuerwarten.SoistesnichtsalsEigeninteressedesWirtschafters,die ProduktionskraftderBödenzuerhaltenodergarzustärken.Nurwohlgenähr- te,vongesundenBödenmitdenwichtigstenStoffenversorgteBäumevermö- gendieLeistungenundErträgezubringen,diesichdieWaldbesitzervonihnen erwarten.Eskommtdaherdaraufan,dieErntemaßnahmenunddieHöheder NutzungandieLeistungskraftderBödenanzupassen.DieNutzungdesRoh- stoffsHolzhatsichindenletztenJahren–durchausauchimSinnederbayeri- schenEnergiepolitik–sehrdynamischentwickelt.SoverzeichnetdieEnergie- holznutzung eine beträchtliche Steigerung. Für diese Nutzung gibt es gute Argumente,stelltsiedocheinezusätzlicheEinnahmequellefürWaldbesitzer dar,machtnotwendigeWaldschutzmaßnahmenkostendeckend,verbessertdie EigenversorgungmitnachwachsendenEnergieträgern,leisteteinenwichtigen BeitragzurEnergiewendeunderhöhtdieWertschöpfungimländlichenRaum. GeradeinZeiten,indeneneinlukrativerMarktfürneueSortimentezurener- getischenNutzungentstandenist,stelltsichdieFragenachdenMöglichkeiten undGrenzeneinergesteigertenNutzungvonKronenbiomasse,giltesdochfür WaldbesitzerundForstleute,besondersverantwortlichmitdemKapitelBoden umzugehen.DieAbwägungenzwischensichererkurzfristigerErlösmehrungund möglichemlangfristigemVerzehrdesKapitalssindkeineleichteAufgabe.Un- serHeftsollSie,liebeLeser,indiesenFragenzumNachdenkenanregenund denWegfürLösungenebnen.IchwünscheIhnendazuvielLesevergnügen. Ihr OlafSchmidt 3 LWFaktuell1/2016 ENERGIEHOLZ UND NÄHRSTOFFE Nährstoffschonende Biomassenutzung Steigende Nutzung von Kronenbiomasse wirft Fragen des Bodenschutzes auf KurtAmereller DieForstwirtschaftinDeutschlandistseitgut300JahrendemGrundsatzderNachhaltigkeitverpflichtet.DabeihatdieserBe- griffeinenBedeutungswandelerfahrenvonderreinen(Holz-)VorratsnachhaltigkeithinzueinerdauerhaftenLieferungallerLeis- tungendesWaldes.EingesunderWaldbodenistdieessenzielleGrundlagefüreineForstwirtschaftimSinnedieserumfassen- denNachhaltigkeit.DiegesteigerteNutzungvonKronenbiomassezurenergetischenVerwendungstelltWissenschaft,Politik undPraxisvorneueHerausforderungen. EingesunderWaldbodenistimeigentlichenWortsinndieun- Biomasse–dasneueWaldprodukt verzichtbareBasisjedernachhaltigenWaldbewirtschaftung. DieErhaltungderBodenfruchtbarkeitistdahereinesdergro- NebendemAspektphysikalischerBodenschädigungenalsThe- ßenPostulateimGlaubensbekenntnisderForstwirtschaft.Es maderForsttechnikistesvorallemdieFragedesNährstoffhaus- hatfolgerichtigseinenNiederschlaginderForstgesetzgebung halts,dieerhöhteAufmerksamkeitderForstwirtschafterfordert. gefunden,nochbevoreineexpliziteBodenschutzgesetzgebung WährenddieForstwirtschaftaufäußereEinflüsseaufdenNähr- den Boden zum eigenständigen Schutzobjekt machte. So stoffhaushalt(vorallemStoffeinträge)nurreagierenkann,hatsie nenntdasBundeswaldgesetz(BWaldG)alsGesetzeszweck, beinutzungsbedingtenNährstoffentzügeneinehoheEigenver- insbesondere die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten. Und das antwortung.SchonJustusvonLiebig(1803–1873)betonte1855, WaldgesetzfürBayern(BayWaldG)verbietetjedeHandlung, dass(jede)ErntedemBoden»dieganzeQuantitätderBodenbe- welchedieProduktionskraftdesWaldbodensvernichtetoder standtheile«entzieheunddassderBodennachderErntenicht wesentlichschwächt.ImRahmenderVerpflichtungzursach- mehrdergleichesei.NunistForstwirtschaftohneHolzerntenicht gemäßenWaldbewirtschaftungistinsbesonderederWaldbo- denkbar,HolznutzungistderForstwirtschaftimmanent.DieFra- denpfleglichzubehandeln. geistaber,welcheArtderNutzungaufDauerbodenverträglich ist.DiezumTeilgravierendenFolgenderStreunutzunghabenge- Foto:GeoParkKaolinrevierHirschau-Schnaittenbach zeigt,wohineineüberdienachschaffendeKraftdesBodenshi- nausgehendeNutzungmitintensivemNährstoffexportführen kann.AusdiesenErfahrungenhatdieForstwirtschaftgelernt.In denletztenJahrzehntendesvorigenJahrhundertsbeschränkte sichdieforstlicheNutzungimWesentlichenaufDerbholz.Seit einigenJahrensiehtsichdieForstwirtschaftjedocheinemAn- stiegderNutzungvonHolzsortimentengegenüber,diebisdahin weitgehendungenutztimWaldverbliebensind.Insbesonderedie NutzungderBaumkronenfüreineenergetischeVerwendunghat seitetwaderJahrtausendwendeeinenrasantenAnstiegerlebt. BereitstellungundVerwendungimAufwind DieserAnstiegwirdvonForstpraktikerndurchgehendwahr- genommenundberichtet.Erlässtsichaufgrundschwieriger ErfassungundzumTeilveränderterBuchungsgepflogenhei- tenindenForstbetriebenfürweiterzurückliegendeZeiträu- Abbildung1:BisinsletzteJahrhunderthineinhabeninvielenWald- mestatistischnurschwernachvollziehen.Alleinaberinden gebietendieMenschendieStreuzusammengerechtundalsEin- letztenzehnJahrenverzeichnetdieNutzungvonWald-Bio- streuoderFutterfürihrViehverwendet.Derdamitverbundene massefürenergetischeNutzung–obwohlbereitsaufhohem NährstoffentzugführteaufempfindlichenStandortenzustarken Niveau–weiterhindeutlicheSteigerungsraten.Sostiegder ZuwachsrückgängenindenWaldbeständen. AnteilEnergieholzamEinschlagvon21%imJahr2006(Schul- meyeretal.2012)auf36%imJahr2012,wasinsgesamteinem Holzvolumenvon5,5MillionenErntefestmeterohneRinde (Efmo.R.)entspricht.Davongehenbeinachwievorhohem 4 LWFaktuell1/2016 ENERGIEHOLZ UND NÄHRSTOFFE ScheitholzanteilzunehmendeMengenindieHackschnitzel- fristiganeinerVerknappungundPreissteigerungfossilerEner- verwertung(Gaggermeieretal.2014). gieträgerwenigändern.DieNutzungundBereitstellungvon DieVerwendungsseitezeigteinenparallelenTrend.Bio- Wald-bzw.KronenbiomassewirdalsofürdenWaldbesitzer masseheizkraftwerkebeispielsweisehabenihreEnergieholz- weiterhinattraktivbleiben.WieistdieseEntwicklungunter mengen allein zwischen 2010 und 2012 um 14% gesteigert demAspektderNachhaltigkeitzubewerten? (Gaggermeieretal.2014).ÄhnlicheSteigerungsratenweistder Der Ersatz zu Ende gehender fossiler, klimaschädlicher EnergieholzverbrauchderprivatenHaushalteauf.Ausdem EnergieträgerdurchCO -neutralenachwachsendeRohstoffe 2 ausunterschiedlichstenQuellenstammendenGesamtaufkom- istumweltpolitischzweifellossinnvollundnotwendig. menanHolzinBayern2012wurden14MillionenFestmeter HinsichtlichderWald-bzw.KronenbiomassealsEnergie- energetischverwendet.DieserimVergleichzumAngebotüber- quellestehtdemberechtigtenAnspruchdesEigentümersauf proportionalgestiegeneVerbrauchanEnergieholzführtezu Nutzung und Ertragserzielung die Anforderung gegenüber, PreissteigerungenbeidenEnergieholzsortimentenundeinem denWaldbodeninseinerFruchtbarkeitungeschmälertzuer- dementsprechendenAnreizbeidenWaldbesitzern,nochmehr halten.DabeihandeltessichnurscheinbarumeinenGegen- Wald-Biomassebereitzustellenbzw.Holzmengenausanderen satz,denndieErhaltungdesBetriebskapitalsBodenfruchtbar- Sortimentenumzusteuern(Gaggermeieretal.2014).EinAbklin- keit sichert gleichzeitig auch zukünftige Nutzungsoptionen gendiesesTrendsistderzeitnichterkennbar.FürdieseForm undgewährleisteteinegleichbleibendewirtschaftlicheRoh- derEnergieholznutzunggibtesauchguteArgumente,stelltsie stoffbereitstellungundErtragserzielung. docheinezusätzlicheEinnahmequellefürWaldbesitzerdar, AusschlaggebendistdasVerhältnisvonnutzungsbeding- machtnotwendigeWaldschutzmaßnahmenkostendeckend, ten Nährstoffentzügen zur Nährstoffnachlieferung, welche verbessertdieEigenversorgungmitnachwachsendenEnergie- sichausErnterückständen,Mineralbodenverwitterungund trägern,stellteinenwichtigenBeitragzurEnergiewendedar EintragausderAtmosphärezusammensetzt. underhöhtdieWertschöpfungimländlichenRaum. BeiderNutzungvonKronenbiomasse–odergenauerge- sagt–beimÜbergangvonderDerbholz-zurVollbaumnutzung (ohneWurzel)steigtder»Gewinn«anBiomasseum10%bis GründefürdenAnstieg 25%,derEntzuganNährstoffenjedochüberproportionalum 150%bis200%.DiesesVerhältnisistjenachBaumart,Alter ZweiwesentlicheGründehabenzudiesemAnstieggeführt, undStandortunterschiedlich(Pretzschetal.2014).Dermäßi- der sich insbesondere seit der Jahrtausendwende stark be- geZusatzertragwirddaherteuererkauft.Diesgiltbesonders schleunigthat:DiepolitischeundfinanzielleFörderungder aufärmerenStandorten. erneuerbarenEnergienundderAnstiegderÖlpreise. Zwar steigt der Nährelementexport aufgrund höherer SolagdieGrundvergütungfürdieEinspeisungvonStrom NährelementgehaltevonarmenzufruchtbarenStandortensig- auserneuerbarenEnergienindasöffentlicheNetzzumZeit- nifikantan(Pretzschetal.2014),aufarmenStandortenwirdje- punktdesdeutschenStromeinspeisungsgesetzes(StromEinspG) dochschnellereinefürdasWaldwachstumkritischeGrenze vom7.Dezember1990nochbeiumgerechnet5,95ct/kWh.Mit erreicht.Dasaberheißt,dassdieNutzungvonKronenbiomas- demErneuerbare-Energien-Gesetz(EEG)von2012stiegsieauf seunterbestimmtenStandortverhältnissendieGrenzender biszu14,3ct/kWh.DasGesetzzurFörderungErneuerbarer Nachhaltigkeitverletzenkann. EnergienimWärmebereich(EEWärmeG2008)brachtemitsei- BeieinemFachgesprächderdeutschsprachigenforstlichen nerVerpflichtungzumEinbauvonerneuerbarenEnergiequel- ForschungsanstaltenimMai2015herrschteeinhelligerKon- leninNeubautenzusätzlicheImpulsefürdenEnergieholzver- sensüberdenHandlungsbedarf,dersichausdergesteigerten brauch. Marktanreizprogramme haben allein in den Jahren BiomassenutzungimWaldergibt.Allerdingsbestehennoch 2011und2012denNeubauvonmindestens330Biomasseheiz- Wissenslückenfüreineumfassende,standortsdifferenzierte werkeninitiiert(Kohberg2013,zit.nachGaggermeieretal.2014). BewertungderProblematikundfürdieAbleitungpraxisna- Parallel dazu stieg der Ölpreis für ein Barrel Rohöl von herHandlungsoptionen.Diesdarfjedochnichtdazuführen, 17,10 US-Dollar am 19. November 2001 über verschiedene notwendigesHandelnaufzuschieben.DiederzeitigenErkennt- Hoch-undTiefständeauf128,38US-DollarfürdieÖlsorte nissereichenbereitshierfüraus. Brentam1.März2012.DerPreisfürdenwichtigstenfossilen EnergieträgerhatsichsomitindiesemZeitraumversieben- facht(IWF2008und2013). DerbayerischeWeg BeideStrömungenbewirktenfürdieWaldbesitzereinen lukrativenMarktundeinneuesProduktausbisherweitge- AnderBayerischenLandesanstaltfürWaldundForstwirt- hendungenutzterBiomasse. schaft(LWF)wurdeeineArbeitsgruppeeingerichtet,diesich mitderThematikauseinandersetzt.DiesesiehtfürBayernfol- gendenWeg,umeinerNährstoffnachhaltigkeitRechnungzu BewertungdergesteigertenBiomassenutzung tragen:GrundlegenderStandpunktist,dassForstwirtschaft dem Vorsorgeprinzip verpflichtet ist und nach dem Motto Auch wenn derzeit der Ölpreis zum Beispiel durch die Er- »VorbeugenistbesseralsReparieren«handelnmuss. schließungneuerVorkommenunterDruckist,wirdsichlang- 5 LWFaktuell1/2016 ENERGIEHOLZ UND NÄHRSTOFFE Die Waldböden in Bayern sind auf großer Fläche in einem he landwirtschaftlicher Praxis. Düngeszenarien nach dem günstigenZustand.IneinigenwenigenRegionentretenaber MusterderLandwirtschaftgehörenjedochwederzumeige- gehäuftauchStandorteauf,diehinsichtlichBaumernährung nennochzumgesellschaftlichenVerständniseinernaturna- undBaumwachstumalskritischbzw.sensibelzubeurteilen henbayerischenForstwirtschaft. sind(Schubertetal.2015). BayernschlägtdaherdenWegderangepasstenNutzungun- ZielderBewirtschaftungvonBayernsWäldernistdielang- terBelassenvonErnterückständenein.Damitwirdgleichzei- fristigeErhaltungderBodenfruchtbarkeitbzw.derStandort- tigdasPrinzipderHumuspflegegewahrt,istdochderHumus produktivität und damit der gegebenen Nutzungsoptionen alsKohlenstoff-,Nährstoff-undWasserspeicherfürdenBo- undLeistungendesWaldes.ZuerhaltenistauchdieStand- denundseineLebeweltunddamitfürdieBodenfruchtbarkeit ortvielfaltalsWertfürsich.GeradeärmereStandortehaben vonentscheidenderBedeutung. oft große Bedeutung für die Biodiversität und den Arten- DieseStrategiestehtallerdingsimmerunterdemVorbe- schutz.DamitkommtausbayerischerSichtaußereinembe- halt,dassderWaldschutzgegenSchädlinge,insbesonderedie grenztenregenerativenBodenschutzimRahmenderbayeri- Fichtenborkenkäfer,gewahrtbleibenmuss.Gegebenenfalls schenKalkungskulisseeineMeliorationschwacherStandorte müssendafürnährstoffschonendeMethodendesWaldschut- alsNährstoffstrategienichtinFrage. zesunddersauberenWaldwirtschaftentwickeltwerden. Referenzfüreinenangestrebten»nährstoffnachhaltigen« ZustandkannnichtirgendeinePeriodeinderVergangenheit sein.Werwolltebeurteilen,wannglückselige,ungestörteZu- AkteureimSchulterschluss ständeherrschtenundwiediesebezüglichderNährstoffaus- stattunggenauaussahen?MaßstabfürnachhaltigesWirtschaf- DamiteineNährstoff-NutzungsstrategieaufbreiterBasisforst- tenkannnureineausgeglicheneBilanzausNährstoffentzügen licheWirklichkeitwird,sindWissenschaft,Forstverwaltung undNährstoffnachlieferungsein.Diesegilteszubewahren. undPolitikundderWaldbesitzgefordert. GrundsätzlichkanndasaufzweiWegenerfolgen:Durch angepassteNutzungoderdurchRückführungderentzogenen AgendaderWissenschaft Nährstoffe. SeitensderWissenschaftsindzunächstnochoffeneFragenzu EineKompensationderdurchdieBiomassenutzungerfolg- klären,auchwenndiederzeitigenKenntnisseeineklareRich- tenNährstoffentzügedurchDüngungoderRückführungvon tungvorgebenundsichlaufendverbessern.Somüssennoch Holzascheistprinzipielldenkbar.Sieistjedochmitzusätzli- dieDatengrundlagenbezüglichVerwitterungsratenundEnt- chemtechnischenundfinanziellenAufwandverbunden.Eine zügen erweitert und nach Standorten, Baumarten, Alter, solcheNährstoffrückführungbzw.Düngungistzudeminvie- BaumkompartimentenundNährelementendifferenziertwer- lerleiHinsichtnichtmitdernatürlichenRückführungdurch den.AktuelleundkünftigeNutzungsstrategienundErntetech- dasBelassenvonErnterückständenvergleichbar(Stetter2010; nikensindnachtechnischenVerlusten(z.B.Bedeutungvon Kölling2014).SierücktaußerdemdieForstwirtschaftindieNä- Kronenbrüchen,Astabbrüchen)undtatsächlichenEntzügen zuuntersuchen. AufSeitenderForsttechnikistdieWeiterentwicklungvon nährstoffschonendenHolzernteverfahren,wiez.B.dergroben EntastungvonKronenoderdermaschinellenEntrindungim Bestand,zumEinsatzaufleichtunterdurchschnittlichausge- stattetenStandortendenkbar.ImHinblickaufdieAnforde- rungen des Waldschutzes ist auch an die Entwicklung von Alternativmethoden zum Brutraumentzug zu denken. Die sinnvollePraxis,ErnterückständealsRückegassenmattefür den technischen Bodenschutz einzusetzen, könnte durch ÜberlegungenzueinernochbesserenNährstoffrückführung ergänztwerden.ImEndeffektmüsstenganzeProzessketten nachihrenökonomischenAuswirkungenundaufihrenCO - 2 Fußabdruckhinbewertetwerden.FürdielangfristigeBeob- achtungvonNutzungsstrategienundderenAuswirkungenwä- re es sinnvoll, in bemessenem Umfang Versuchsflächen einzurichten.AmEndemüssenHandlungsempfehlungenfür diePraxisstehen,imSinneetwaeinesPraxis-Leitfadenszur Foto:F.Schmidt NährstoffoptimierunggängigerHolzernteverfahren. Abbildung2:Podsolesindmeistnährstoffarme,sandigeundertrags- TrotzallerverfahrenstechnischenAnsätzewirddernach- schwacheBöden.AufsolchenStandortenistdieBiomassenutzung haltigkeitsbewussteWaldbesitzeraufmanchenStandortenan problematisch.DennochverzichtetmaninBayernaufeineDüngung einerAnpassungseinerNutzungennachIntensitätundTur- zurErtragssteigerung.SotragendieWaldbesitzerunteranderem nus,gegebenenfallsauchpartiellenVerzichtaufdieNutzung dazubei,dieStandortvielfaltinBayernsWäldernzuerhalten. vonKronenbiomasse,nichtherumkommen.Zielistes,den 6 LWFaktuell1/2016 ENERGIEHOLZ UND NÄHRSTOFFE WaldbesitzernzunächsteinekartenmäßigeInformationüber ben,sondernverlangtdieBereitschaft,selbstkritischseinHan- standörtlicheMöglichkeitenundGrenzenandieHandzuge- delnamaktuellenWissensstand,einerdarausgewonnenen ben.AufdieserGrundlagesolltekünftigeinmöglichsteinfa- EinsichtundeinerdaraufgegründetenÜberzeugungauszu- chesInstrumentzurDokumentationnutzungsbedingterNähr- richten.DieBayerischeForstwirtschaftmitallenWaldbesitz- stoffentzüge und zur Bilanzierung des Nährstoffhaushalts artenhatimJahrderNachhaltigkeit2013einbeeindrucken- entwickeltundderPraxiszurVerfügunggestelltwerden.Den- desBekenntniszudieserBereitschaftabgegeben.Daranwird jenigenWaldbesitzern,diegleichzeitigLandwirtesind,wird dieForstwirtschaftinBayernauchkünftiggemessenwerden. eineNährstoffbilanzierungnichtfremdsein,istsiedortdoch EsbestehtdieberechtigteHoffnung,dassauchvordemHin- für Stickstoff und Phosphat verpflichtend und für andere tergrundderEnergiewendeundderdarausresultierendenIm- NährstoffedurchausPraxis. pulseaufdieWaldbewirtschaftungallenAkteuren–Wissen- schaft,Politik,Praxis–gemeinsameinevonAugenmaßund PolitikundVerwaltung SelbstverpflichtunggetrageneBalancezwischeneinerberech- DieForstpolitikundVerwaltunghabendieAufgabe,denAus- tigtenNutzungsoptimierungundderErhaltungdernatürli- gleichzwischendenBelangenundInteressendesWaldbesit- chenRessourceBodengelingt. zesunddenenderGesellschaftzuwahren.ImFallederforst- wirtschaftlichen Nutzung von Biomasse zur energetischen NutzungbedarfeshierfürkeinerneuenGesetzeoderVerord- Literatur nungen.EsbedarflediglichdesBewusstseinsunddesVerständ- nisses,dassdieErhaltungdesWaldbodensimInteressealler BaySF-BayerischeStaatsforstenAöR(2012):Jahresbericht2012 liegtunddenInteressensausgleichinsichträgt.DieForstver- Gaggermeier,A.;Friedrich,S.;Hiendlmeier,S.;Zettinig,C.(2014):Ener- waltunghatinihremAuftragzurgemeinwohlorientiertenBe- gieholzmarktBayern2012.UntersuchungdesEnergieholzmarktesin ratungundimHoheitsvollzugobjektiveaktuelleErkenntnisse BayernhinsichtlichAufkommenundVerbrauch.LWF,Freisingund C.A.R.M.E.N.e.V.Straubing zuberücksichtigen.DieExekutivebrauchtinihreröffentlichen VerantwortungaberauchdieUnterstützungderPolitik. IWF (2008): World Economic Outlook Oct. 2008. http://www.imf. org/external/pubs/ft/weo/2008/02/ EntscheidendistdiePraxis IWF (2013): World Economic Outlook Oct. 2013. http://www.imf. Bewusstsein ist schließlich bei den Akteuren und Entschei- org/external/pubs/ft/weo/2013/02/pdf/c1.pdf dungsträgernimWaldnotwendig.DieUmsetzungeinerbaye- Kölling,C.;Borchert,H.(2013):NachhaltigeNutzungdesProduktions- rischenNährstoffstrategieimWaldbedarfdesVerständnisses faktorsBoden–HerausforderungKronenbiomassenutzung.LWFWis- unddesWollensallerBeteiligten,siekannundsolltenichtver- sen72,S.47–53 ordnetwerden.AufdenerstenBlickmageinweitererAnsatz Liebig,von,J.(1855):ÜberdieGrundsätzederAgricultur-Chemie.Po- vermutetwerden,dieWaldbesitzerinihrerEntscheidungsfrei- lytechnischesJournal,Bd.137,Nr.XCVI.,S.378–388 heit und Verfügungsgewalt über ihr Grundeigentum einzu- PEFC(2014):PEFC-StandardsfürnachhaltigeWaldbewirtschaftung. schränken.BodenschutzistjedochnichtdieAusgeburteines NormativesDokumentPEFCD1002-1:2014;https://pefc.de/tl_files/ weltfremdenKäseglockendenkens.DieErhaltungderGrund- dokumente/fuer_waldbesitzer/1002_PEFC_Standard_2014_onli lagedesWaldwachstumsliegtvorallemimInteressedesWald- ne_Grafikversion.pdf besitzersselbst.DieforstlichePraxisinBayernerkenntdiesbe- Petercord,R.;Schumacher,J.(2009):InsektenundPilzealsAuslöser reits jetzt. Mehr als 150.000 Waldbesitzer mit circa zwei allergischerReaktionen.JahrbuchderBaumpflege,S.98–108 MillionenHektarWaldinBayernsindnachPEFCzertifiziert Pretzschetal.(2014):NährstoffentzügedurchdieHolz-undBiomas- undverzichtengemäßPEFC-StandardaufGanzbaumnutzung senutzunginWäldern.Teil1:SchätzfunktionenfürBiomasseundNähr- (Entnahme auch unterirdischer Baumteile) ganz. Auf nähr- elementeundihreAnwendunginSzenariorechnungen.Allg.Forst-u. stoffarmenBödenwirdimregulärenBetriebauchvoneiner J.-Ztg.,185.Jg.,11/12:S.261–285 Vollbaumnutzung abgesehen (PEFC 2014). Auf den übrigen Schubert,A.;Falk,W.;Stetter,U.(2015):WaldbödeninBayern.Ergebnis- StandortenisteineEnergieholznutzungauchimNichtderb- sederBZEII.ForstlicheForschungsberichteMünchen,Nr.213,144S. holzbereichdurchauszulässigundträgtzumBetriebsergebnis, Schulmeyer,F.;Zormaier,F.;Friedrich,S.(2012):AufkommenvonWald- zurWärmewendeundzumWaldschutzbei.ZurVorbildlich- holzalsScheitholz,WaldhackschnitzelundIndustrieholz.In:Energie- keitverpflichteteöffentlicheForstbetriebereagierenaufdie holzmarktberichtBayern2010,LWFWissenNr.70,S.20–25 ProblematikteilweisemitnachBaumarten,Standortsempfind- Stetter,U.;Zormaier,F.(2010):VerwertungundBeseitigungvonHol- lichkeitundNutzungsintensitätgestaffeltenNutzungskonzep- zaschen.LWFaktuell74,S.28–30 ten(BaySF2012).DieszeigtdiestarkeIdentifikationderBran- chemitdemPostulatderNachhaltigkeit. KurtAmerelleristVizepräsidentderBayerischenLandesanstaltfür Ausblick WaldundForstwirtschaftundleitetanderLWFdieArbeitsgruppe »NährstoffnachhaltigkeitundBiomassenutzung«. [email protected] EineumfassendeNachhaltigkeitkannnichtbeieinertradier- tenHaltung(»wirmachenohnehinallesrichtig«)stehenblei- 7 LWFaktuell1/2016 ENERGIEHOLZ UND NÄHRSTOFFE Waldboden: Ort der begrenzten Möglichkeiten Von endlichen Ressourcen, der Weisheit des Verzichts und den Grenzen des Wissens ChristianKölling MitneuentechnischenVerfahrenhatmandieMöglichkeitenderWaldnutzungerweitert.Zudentraditionellenstofflichverwen- detenStammholz-undIndustrieholzsortimententretenjetztverstärktenergetischgenutzteTeilederBaumkronehinzu.DieAus- dehnungderNutzunggehtzuLastenderbisherungenutztaufderFlächeverbliebenenErnterückstände.DieseErnterückstän- de haben indes eine wichtige Funktion im Stoffhaushalt der Wälder, sie steigern durch ihren Gehalt an Nährstoffen die BodenfruchtbarkeitundführendurchihreorganischenBestandteilezueinerMehrungdesHumuskapitals. Wälder funktionieren nach dem Prinzip der Kreislaufwirt- senwendetsichdasBlattmitdemnatürlichenTodderBäu- schaft.MitihremweitstreichendenWurzelwerk(Abbildung me.DerendannleblosenBestandteilefallenzuBoden.Die 1)weidendieBäumedenBodenabundentwindenihmNähr- BäumegebendamitdemBodenzurück,wassieihmzuvorge- stoffeundWasser.WährenddesAufwachsensderBestände nommenhatten.DieserVorgangderSelbstdüngunghatdafür wirdderBodenständiganNährstoffenverarmt,währenddie gesorgt,dassWälderaussichherausüberdieJahrtausende Bäumeselbststetigreicherwerden.UnterUrwaldverhältnis- hinohnezusätzlichenDüngerauskommen.ImGegenteil,die aktiveUmverteilungderStoffevomUnterbodenaufdenOber- bodensteigertauflangeSichtdieFruchtbarkeitvonWaldbö- den: Die Bäume schaffen sich selbst durch Aufnahme und RückgabeihreneigenengünstigenStandort. Ungenutztheißtnichtnutzlos ErnterückständesindsomitkeinAbfall,sonderneinwesent- lichesElementdervonWäldernpraktiziertenKreislaufwirt- schaft.VorjederAusdehnungderErnteaufbisherverworfe- ne Abfallprodukte stellt sich die Frage nach Vor- und Nachteilen.MitdemKronenmaterialalszusätzlichemErnte- produktwerdenErlöseerwirtschaftetundDeckungsbeiträge erzielt.GleichzeitigwirdeinnachwachsenderRohstoffgewon- nen,derdazubeiträgt,unsereVolkswirtschaftmitEnergiezu versorgen.DieKehrseitederMedailleistjedoch einschlei- chenderVerlustanBodenfruchtbarkeitundHumusbildung. EsentstehenaufdieseWeisedieOpportunitätskosteneines entgangenenVorteilsderSteigerungderBodenfruchtbarkeit odersogardiekünftigenKosteneinesVerlustsanBodengüte. WoauchimmermandieGrenzezwischenProduktundErn- terückstandzieht(Abbildung2),immerhatdiesauchökono- mische Konsequenzen. Die Nutzung als Produkt füllt den Geldbeutelsofortundunmittelbar,derNutzungsverzichtmit ZeitverzögerungundnurmittelbarüberdieErhaltungoder SteigerungderBodenfruchtbarkeit.Nunkommtesdaraufan, dieökonomischeEntscheidungüberdieVerwendungderErn- terückständebewusstundaufGrundlageeinerumfassenden Bild:A.Potapov,Fotolia.com Kalkulationzutreffen. Abbildung1:ÜberdasWurzelwerkgelangendieNährstoffeaus demBodenindenBaum,wosieteilweisebiszurErnteverbleiben. NachderErnteentscheidetsichihrSchicksal:Entwederverlassen siealsBestandteilderErnteproduktedenWaldodersiegelangen alsErnterückstandzurückzumBoden. 8 LWFaktuell1/2016 ENERGIEHOLZ UND NÄHRSTOFFE WeiseBeschränkungderNutzung DerMünchnerProfessorKarlGayerhatinseinemBuch»Wald- bau«schonvorüber100JahreneinebedenkenswerteTextpassa- gegeschrieben(s.RückseitediesesHeftes).Inihrbetonter,wie wichtigdieHumusbildungalsProzessfürdieBodenfruchtbar- keitist.Voraussetzungdafürist,dasseinerseitsgenügendStreu- materialzurVerfügungstehtunddassandererseitsderdarausge- bildete Humus in einer passenden Geschwindigkeit wieder zersetztunddenBäumennutzbargemachtwird.Diesesaktive GestaltenderHumusbildungund-zersetzungimForstbetrieb nenntGayer»Humuspflege«.IhrwesentlichstesElementistdie »weiseBeschränkungderNutzung«.WeiseisteineNutzungsbe- schränkungdann,wennderVerzichtdurchanderweitigeVortei- Abbildung2:BeiderErntewirdentschieden:Waswandertindie ErnteprodukteundverlässtdenWald,wasbleibtliegenundfälltals leaufgewogenwird.DieVorteileeinesBelassensderErnterück- RückstanddemBodenzu? ständeimWaldliegen,wiegesagt,aufderHand.Siestellendamit imKernwenigereinenVerzicht,alseineRücklagenbildungzur SicherungoderSteigerungderBodenfruchtbarkeitdar. KnappesGutWaldboden DieRessourceWaldbodenistknapp.NurwenigeDezimeter UnserWissenistnochStückwerk anderErdoberflächeentscheidenüberdieMöglichkeitender forstlichenProduktion.SelbstwennmandieMineralverwit- Zurzeitversuchtman,wieauchindemArtikelvonWeis,Köl- terungalsnachschaffendeKraftdesBodensaufdieEinnah- lingundSchäff(S.16indiesemHeft)undanderendargestellt, meseitederBilanzbucht,dürftejedemklarsein,dassauchdie wissenschaftlichdieUnbedenklichkeitsgrenzefürdieNutzung Mineraleirgendwanneinmalaufgebrauchtsind.Wannimmer derKronenbiomassezubestimmenunddamitdieVorausset- manbeimWirtschaftenesmitknappenGüternzutunhat, zungenfüreineintensivierteNutzungmiteinemflankieren- wirdesinteressant.KnappheitistderMotorderWirtschaft. denNährstoffmanagementzuschaffen,dassichinnerhalbder Ein erster Lösungsansatz für eine Situation der Knappheit GrenzenderNährstoffnachhaltigkeitbewegt.BeidiesenBe- kannessein,neueQuellenzuerschließen.SoliegtderGedan- mühungendarfmanjedochnichtübersehen,dassesziemlich ke nahe, die knappe Ressource Waldboden durch eine aufwendig ist, die für ein Nährstoffmanagement nötigen DüngungaufzustockenoderdamitdieNutzungsverlustezu DatenüberdieeinzelnenBilanzgliederdesStoffhaushaltszu- kompensieren.EsgibtsogarPläne,diebeiderspäterenVer- verlässig zu bestimmen. Anders als bei der Sicherung der brennungderBiomasseanfallendeAschezuverwenden.Bei Nachhaltigkeit der Holzerträge reicht es bei der Nährstoff- dieserLösungwürdemandieSelbstdüngungdurchorgani- nachhaltigkeitnicht,füreinenganzenBetriebsummarischdie scheErnterückständedurcheineFremddüngungmitminera- lischemDüngerersetzen.MitdemgleichenVerfahrenarbei- tetdielandwirtschaftlicheBodennutzungseitderepochalen ErfindungdesMineraldüngersdurchJustusvonLiebig(1803– 1873)vor165Jahren.ManmussbeieinersolchenAnleihebei MethodenderLandwirtschaftjedochberücksichtigen,dass sich Bäume und landwirtschaftliche Nutzpflanzen in ihrer WachstumsdynamikundihrerNährstoffaufnahmestarkun- terscheiden.Esistmehralsfraglich,obesdauerhaftgelingt, beiderWaldwirtschaftaufErnterückständeunddiedurchsie bedingteHumusverbesserungzuverzichtenundalternativdie WaldbeständevorwiegendmitMineraldüngerzuversorgen. DereineentscheidendeVorteileinernatürlichenVersorgung ausdemHumusistdielangsame,abergleichmäßigeundver- lustfreieFreisetzungderNährstoffe.DerandereVorteilistdas optimalabgestimmteharmonischeVerhältnisderNährstoffe zueinander.ZuHumusgewordeneErnterückständeenthalten dieNährstoffegenauindenAnteilen,wiesiedieBäumebe- Foto:J.H.Addicks,wikipedia nötigen.Ernterückständekönnendaherauchalseinkosten- günstigerMehrfach-oderVolldüngerbetrachtetwerden. Abbildung3:DerWalddüngtsichselbst.Gegenübereinerminerali- schenDüngunggarantiertdienatürlicheVersorgungüberdenHumus einelangsame,gleichmäßigeundverlustfreieNährstofffreisetzung. 9 LWFaktuell1/2016 ENERGIEHOLZ UND NÄHRSTOFFE HolzbuchungmitdemHiebssatzabzugleichen.ImGegensatz (Ein)BlickindieunterirdischeWelt zuHolzbilanzenmüssensichNährstoffbilanzenaufkonkrete kleinflächigverbreiteteStandortebeziehen.ManbrauchtIn- formationenüberEin-undAusträge,überdieMineralverwit- terungundüberdieNährstoffgehaltederErnteprodukte.Hier istunserWissennochunvollkommenundnochnichtgroßflä- chigverfügbar.AuchistesmitSchwierigkeitenverbunden,die einzelnenBilanzgliederüberallsopräzisezubestimmen,dass man sich bei der Nutzung ganz sicher sein kann, nicht die GrenzenderNachhaltigkeitzuüberschreiten.IneinerSitua- tion(noch)unvollkommenerInformiertheitsprichtvielesda- für,dasVorsichtsprinzipwaltenzulassen,insbesondereauf StandortenmitgeringerNährstoffausstattung,wodasRisiko einerunabsichtlichenÜbernutzungbesondershochist.Ohne wahreNotdieNutzungsintensitäthinzueinernichtgenau bekanntenGrenzezuverschiebenistvermutlichwenigerver- nünftig,alsvorsichtigzuagieren-alsowiebisherdieErnte- Foto:M.Mößnang rückständealsInvestitionindieBodenfruchtbarkeitzube- trachten und im standörtlich gebotenen Umfang auf der Bödenbleibenunsmeistverborgen,weshalbwirihneninder Flächezubelassen.DieswäredanneinkonservativerAnsatz, Regel nur wenig Bedeutung beimessen. Dabei bilden sie als beidemmansichaufdersicherenSeitederNachhaltigkeitbe- SchnittstellederÖkosphärendieGrundlageallenLebens.ImBo- findet und überdies einen positiven Effekt auf die Boden- den(Pedosphäre)treffensichAtmosphäre(Luft),Hydrosphäre fruchtbarkeiterzielt. (Wasser),Lithosphäre(Gestein)undBiosphäre(Organismen). DieTUMünchen(ExtraordinariatfürGeomorphologieundBo- denkunde)hatessichzusammenmitdenBayerischenStaatsfors- tenundderBayerischenForstverwaltungzurAufgabegemacht, Dr.ChristianKöllingleitetebis30.November2015dieAbteilung deminteressiertenBesucherimSchwaighauserForsteinenEin- »BodenundKlima«derBayerischenLandesanstaltfürWaldund blickindieunterirdischeWeltdesWaldeszuermöglichen.Der Forstwirtschaft.Seit1.Dezember2015isterBereichsleiterForsten LehrpfadinSchwaighausenpräsentiertaufengstemRaumdieun- amAmtfürErnährung,LandwirtschaftundForsteninRoth. terschiedlichstengeologischenEinheiten:vonderAlbhochfläche [email protected] unddensteilenMalmhängenbishinzuquartärenDellen-undTal- verfüllungen.Beieinercirca1,5kmlangenWanderungdurchden WaldkannmananachtverschiedenenProfilgrubenindieWelt derBödenabtauchenunddasUmweltmediumBodenhautnah »begreifen«.ZudempräsentierenInformationstafelndieEntste- hungsgeschichtederBödenumRegensburg,ihreVielfalt,Funk- tionenundihreBedeutungfüreinenachhaltigeWaldbewirtschaf- tung.SowirdunteranderemHumusalsRecylinghofdesWaldes thematisiert,eswirderläutert,welcheErkenntnisseausdenBo- denfarbengezogenwerdenkönnen–sprechenFarbendochBän- de,eswirdaufgezeigt,wasdieBodenvegetationüberdendarun- terverborgenenBodenverratenkann,an»Lösungsdolinen«wird dieEntstehungsgeschichtederFränkischenAlberklärtundviele weitereInformationenhältderBodenlehrpfadbereit. StudentenbietetderLehrpfaddieeinmaligeGelegenheit,ver- schiedensteBodentypeninAbhängigkeitvonGeländeundGeo- logiezu»begreifen«.DerinteressierteWaldbesuchererhältei- nenseltenenEinblickindieunterirdischeWeltdesWaldesund erfährtallerleiWissenswerteszumThemaWaldundForstwirt- schaft.ForstleuteerhaltendieMöglichkeit,dieZusammenhän- gezwischenStandortundBestockungvorOrtkennenundver- stehenzulernen. red WeitereInformationenzumBodenlehrpfadfindenSieauf derInternetseitedesExtraordinariatsfürGeomorphologie undBodenkundeunter:http://geo.wzw.tum.de/startseite.html 10 LWFaktuell1/2016

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Entdecken, mitdenken, nachdenken Gerhard Enders, Joachim Hamberger und auflagen, zum Beispiel in schneereichen Muldenlagen oder auf.
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