Teresa von Ávila Gedanken zum Hohenlied, Gedichte und kleinere Schriften Teresa von Ávila Band 5477 Das Buch Gedanken Teresa von Ávila gilt als eine der bedeutendsten Mystikerinnen der Christen- heit. Die außergewöhnliche Vielschichtigkeit ihrer Persönlichkeit kommt besonders in den in diesem Band zusammengestellten kleineren Schriften zum Hohenlied, und Poesien zum Ausdruck. In diesen Texten von großer spiritueller Dichte erweist sie sich als leidenschaftliche Gottsucherin, hingebungsvolle Beterin, als humorvolle und bisweilen ironische geistliche Führerin und als fantasie- Gedichte volle und musikalische Poetin. Der dritte Band ihres Gesamtwerks enthält u.a.Gedanken zum Hohenlied,Geistliche Erfahrungsberichte,Ausrufe der See- le zu Gott, Konstitutionen undVisitation der Unbeschuhten Schwestern. und kleinere Schriften Die Bandbreite der Thematik und der literarischen Gattungen überrascht und fasziniert bis heute. Besser als viele theoretische Abhandlungen zeigen diese Texte, wie wirklichkeitsnah ihre Mystik war. Ihr gelingt es auf einzig- artige Weise, mystische Erfahrungen und Alltagserlebnisse zu verbinden. Auch heutige Leser spüren: Hier ist ein Mensch, der nicht mehr zwischen Vollständige Neuübertragung einem „weltlichen“ und einem „geistlichen“ Bereich unterscheidet, sondern beide verbindet. Ein Mensch, der gelernt hat, Gott in allen Dingen zu finden: Gesammelte Werke Band 3 Für Teresa von Ávila ist Mystik keine weltabweisende rein innerliche Erfah- rung, sondern eine lebensbejahende Gotteserfahrung in der Wirklichkeit. Die sehr persönlich gehaltenen Texte dieses Bandes bilden eine wertvolle spirituelle und biographische Ergänzung zu ihren großen Schriften. Die zeit- gemäße Übertragung aus dem Urtext ermöglicht es, ihre faszinierende Per- Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von sönlichkeit neu zu entdecken. Ulrich Dobhan OCD Die Autorin Elisabeth Peeters OCD Teresa von Ávila, am 28.3.1515 in Ávila, Kastilien, in einer väterlicherseits jüdischen Familie geboren, trat im Alter von 20 Jahren ins Karmelitinnen- kloster ihrer Heimatstadt ein. Tiefe mystische Erfahrung und nicht primär gegen-reformatorisches Engagement wird zur Triebfeder für die Gründung von siebzehn Klöstern, von denen sie das erste, San José in Ávila, im Jahre 1562 gründet. Ab 1568 wird sie mit Hilfe des hl.Johannes vom Kreuz auch zur Gründerin von Klöstern für Brüder. Auch in der über ihr Werk bald hereinbrechenden Verfolgung gibt ihr eine persönliche Gottesbeziehung Kraft, oft gegen alle menschliche Hoffnung, denn als eine dem inneren Beten er- gebene, noch dazu einer jüdischen Familie entstammende Frau hatte sie es in der damals vorwiegend von spekulativen Theologen beherrschten Kirche und Gesellschaft schwer. 1581 wird ihr neuer Orden durch ein Päpstliches Breve zur unabhängigen Provinz, zu dessen erstem Provinzial Jerónimo Gracián ge- wählt wird. Am 4.Oktober 1582 stirbt sie zu Alba de Tormes (Salamanca). Papst Paul VI. verlieh ihr 1970 als erster Frau den Titel „Kirchenlehrerin“. Sie gilt als Klassikerin der spanischen Sprache und ist Schutzpatronin der spani- schen Schriftsteller. INHALT ALLGEMEINE EINFÜHRUNG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Siglen und Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 LITERATUR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 GEDANKEN ZUM HOHENLIED . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 1. Das Hohelied . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 1.1. Geistige Heimat und Abfassungszeit . . . . . . . . . . 30 1.2. Abfassungsort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 1.3. Rezeptionsgeschichte des Hohenliedes . . . . . . . . . 31 1.4. Der „Sitz im Leben“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 1.5. Das Hohelied in der geistlichen Tradition . . . . . . 36 Gedruckt auf umweltfreundlichem, chlorfrei gebleichtem Papier 2. Teresa und das Hohelied . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 2.1. Das geistige Umfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Originalausgabe 2.2. Teresas Zugang zum Hohenlied . . . . . . . . . . . . . . 42 2.3. Eine Frau schreibt über das Hohelied . . . . . . . . . . 44 Alle Rechte vorbehalten – Printed in Germany © Verlag Herder Freiburg im Breisgau 2004 2.4. Hauptthemen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 www.herder.de 2.4.1. Ein neuer Schwerpunkt: die Brautmystik . . 45 Satz: Dtp-Satzservice Peter Huber, Freiburg 2.4.2. Verknüpfung mit zentralen Herstellung: fgb · freiburger graphische betriebe 2004 teresianischen Anliegen . . . . . . . . . . . . . . . 46 www.fgb.de 2.5. Entstehung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 Umschlaggestaltung und Konzeption: 2.6. Verbreitung und Druck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 RME München/Roland Eschlbeck, Liana Tuchel Umschlagmotiv: Erich Buchholz, DC, 1920. Gedanken zum Hohenlied . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 © Eila Buchholz-Schrader ISBN: 3-451-05477-9 Prolog . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 5 INHALT INHALT Kap.1: Es handelt von der Verehrung, mit der die Heiligen AUSRUFE DER SEELE ZU GOTT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129 Schriften gelesen werden müssen und von Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129 der Schwierigkeit der Frauen, sie zu verstehen, insbesondere das Hohelied . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 1. Entstehung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130 Kap.2: Es handelt von neun Arten eines faulen Friedens, 2. Literarische Eigenart . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131 den die Welt, der eingefleischte Egoismus und 2.1. Eine eigene Gattung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131 der Böse der Seele vormachen . . . . . . . . . . . . . . . 67 2.2. Sprache und Stil der Ausrufe . . . . . . . . . . . . . . . 133 Kap.3: Es handelt vom wahren Frieden, den Gott der 3. Wichtige Themen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136 Seele gewährt, von seiner Einung mit ihr, und 3.1. Die Bedeutung der Hl.Schrift . . . . . . . . . . . . . . 137 von den Beispielen heroischer Nächstenliebe 3.2. Ein Gebetbuch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137 einiger Diener Gottes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89 3.3. Mit der Stimme einer Prophetin . . . . . . . . . . . . . 141 Kap.4: Es spricht vom Gebet der Ruhe und der Einung, 4. Überlieferung des Textes und gedruckte Ausgaben . . . . 142 und von der Süßigkeit und den Wohlgefühlen, die sie dem Geist verschaffen; verglichen damit Ausrufe der Seele zu Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144 sind die Wonnen der Erde nichts . . . . . . . . . . . . . 98 Kap.5: Es fährt mit dem Gebet der Gotteinung fort und nennt die Reichtümer, die die Seele durch DIE GEISTLICHEN ERFAHRUNGSBERICHTE . . . . . . . . . . . . 179 die Vermittlung des Heiligen Geistes darin erwirbt, Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 und wie sie entschlossen ist, für den Geliebten Prüfungen zu erleiden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 1. Eigenart und Entstehungsgeschichte der Geistlichen Erfahrungsberichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 180 Kap.6: Es handelt davon, wie die Wohltaten dieser Liebes- 1.1. Literarische Eigenart . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 180 einung alle Wünsche der Seele übersteigen. 1.2. Entstehungsgeschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 180 Es spricht von der Aufhebung der Seelenkräfte, 1.3. Geschichtlicher Kontext der erhaltenen und sagt, wie einige Seelen in kurzer Zeit an Berichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 182 dieses so erhabene Gebet gelangen . . . . . . . . . . . . 111 1.4. Datierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183 Kap.7: Es erklärt die heißen Wünsche, die die Braut 2. Die Geistlichen Erfahrungsberichte als Zeugnisse hat, um für Gott und den Nächsten viel aus- mystischer Erfahrung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 184 zuhalten, und die überreichen Früchte, die diese 2.1. Zeugnisse einer tiefgreifenden inneren mit der Gotteinung begünstigten und von Eigen- Umwandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 184 interesse freien Seelen in der Kirche bringen. 2.2. Aspekte dieser mystischen Grunderfahrung . . . 185 Es führt die Samariterin als Beispiel für Nächsten- 2.3. Liturgischer und biblischer Rahmen . . . . . . . . . 189 liebe an. Sie schließt ab, indem sie an den Zweck 2.4. Selbstrechtfertigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191 erinnert, den sie sich mit dieser Schrift vorgenom- men hatte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120 3. Verbreitung und Druck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192 6 7 INHALT INHALT Die geistlichen Erfahrungsberichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . 194 22. Erscheinung Unserer Lieben Frau im Betchor 1. Ihre Gebetsweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 194 des Menschwerdungsklosters und Worte des ewigen Vaters . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 239 2. Überprüfung ihrer Gunsterweise und Tugenden . . . . . 211 23. Hoffnung auf Besserung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 241 3. Ihr geistliches Leben oder ihr Gewissenszustand . . . . 215 24. Bestärkung in einer Gnade . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 241 4. Nachwort zum vorigen Bericht . . . . . . . . . . . . . . . . . . 220 25. Gnade und Geschmeide der geistlichen Vermählung . 242 5. Stammbäume und Tugenden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 221 26. Wert des Leidens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243 6. In Malagón. Gründungen in kleinen Orten. Sorge für die Kranken. Beauftragung zur Nieder- 27. Schutz Gottes in den Verfolgungen . . . . . . . . . . . . . . . 245 schrift der Gründungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 221 28. Gnade des Ringes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 245 7. Garantie für einen Hinweis von Gott . . . . . . . . . . . . . 223 29. Gott gibt ihr P. Gracián als Beichtvater . . . . . . . . . . . . 246 8. Rechte Absicht und in allem auf Gott schauen . . . . . 224 30. Gehorsamsgelübde an P. Gracián . . . . . . . . . . . . . . . . 249 9. Öffentliche Verzückungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 224 31. Versprechen, P. Gracián nichts zu verbergen . . . . . . . . 251 10. Prüfung und Gottvertrauen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225 32. Worte über P. Gracián . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 252 11. Ermutigung durch den Herrn. Der Orden 33. Gunstbezeigung am Tag der hl.Magdalena . . . . . . . . 252 vom Karmel Orden Marias . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225 34. Einsiedler in der Wüste. Vision über P. Gracián . . . . . 253 12. Eucharistische Gnade am Palmsonntag und 35. Die Ordensangehörigen und ihre Verwandten . . . . . . 255 Erscheinung Christi im Refektorium . . . . . . . . . . . . . . 226 36. Intellektuelle Vision der Heiligsten Dreifaltigkeit . . . . 256 13. Liedstrophe auf das Leiden. Durchbohrung Marias. 37. Vision U. L. Frau an deren Geburtstag . . . . . . . . . . . . 257 Ekstase. Mitteilung des Geistes. Offenbarungen 38. Über die Gesundheit von P. Gracián . . . . . . . . . . . . . . 258 zum Leben Christi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 229 39. Wirkungen der Kommunion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 258 14. Vision des Drei-Einigen Gottes. Erinnerung an ihre 40. Das Leben im Dienst Gottes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 258 Sünden. Fliegende Taube vor dem Kommunizieren . . 231 41. Würde der Seele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 259 15. Imaginative Vision Christi und intellektuelle Vision der Heiligsten Dreifaltigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234 42. Menschwerdung des Sohnes und wie man in Christus lebt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 260 16. Tätigkeiten der Frauen in der Kirche . . . . . . . . . . . . . 235 43. Gegenwart Christi in der Seele aufgrund seiner 17. Gebet für ihren Bruder Agustín de Ahumada, Gottheit und die Wunder der Kommunion . . . . . . . . . 261 während der Herr ihr die Schwestern des Mensch- werdungsklosters ans Herz legt . . . . . . . . . . . . . . . . . . 236 44. Darstellung des sechsten Schmerzes . . . . . . . . . . . . . . 262 18. Nachlassen der Todessehnsucht . . . . . . . . . . . . . . . . . 237 45. Worte für P. Gracián . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 264 19. San José in Ávila: Gnadenort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 237 46. Feier des Festes Mariä Opferung . . . . . . . . . . . . . . . . . 265 20. Bußfertigkeit der Catalina de Cardona, 47. Jubel der Seele in Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 266 Gehorsam Teresas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 238 48. Gott auf Seiten ihrer Reform . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 266 21. Vision der Seele im Zustand der Gnade 49. Gegenwart Gottes in den Dingen und in der Seele . . . 267 und der Sünde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 238 50. Teilnahme am Leiden Christi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 267 8 9 INHALT INHALT 51. Der gute Wille . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 268 Die Gedichte spanisch/deutsch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 333 52. Auftrag Gottes zur Niederschrift ihrer Gnadengaben . 268 I. Lyrisch-mystische Gedichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 333 53. Bericht über ihr geistliches Leben und die Beicht- väter, die sie gehabt hat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 269 1. Vivo sin vivir en mí – Ich leb’, nicht in mir lebend . . 333 54. Gebetsgrade . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 284 2. Sobre aquellas palabras „dilectus meus mihi“– 55. Beziehung zu ihren Beichtvätern . . . . . . . . . . . . . . . . . 297 Über die Worte „dilectus meus mihi” . . . . . . . . . . . . . 336 56. Gesundheit und Vollkommenheit . . . . . . . . . . . . . . . . 299 3. ¡Oh hermosura que excedéis! – O Schönheit, 57. Buße und Notlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 299 die du ausstichst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 338 58. Vergebung der Sünden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 300 4. Búscate en mí – Suche dich in mir . . . . . . . . . . . . . . . 339 59. Vier Anweisungen an die Unbeschuhten Karmeliten . 300 5. Vuestra soy, para vos nací – Dein bin ich, 60. Imaginative Vision der heiligsten Dreifaltigkeit und gebor’n für dich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 340 Beziehungen zwischen den drei göttlichen Personen . 301 6. Nada te turbe – Nichts soll dich verwirren . . . . . . . . . 344 61. Tröstung durch den Herrn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 303 7. Loa a la cruz redentora – Lobpreis der Erlösung 62. Göttliche Gnaden und Mühen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 304 durch das Kreuz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 345 63. Fromme Bilder; mehr Liebe als Armut . . . . . . . . . . . . 305 8. A la exaltación de la cruz – Zum Fest Kreuzerhöhung 346 64. Angst über ihren Gnadenstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . 306 9. Coloquio de amor – Liebesdialog . . . . . . . . . . . . . . . . 348 65. Was Gotteinung, Seele und Geist bedeuten . . . . . . . . 307 10. Ayes del destierro – Seufzer in der Verbannung . . . . . 349 66. Teil eines Berichtes, den mir die Mutter schickte, um sich über ihr geistliches Leben und ihre II. Hagiographische und Gelegenheitsgedichte . . . . . . . . . . 352 Gebetsweise zu beraten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 309 11. Pastores que veláis – Ihr Hirten, die ihr wacht . . . . . . 352 12. Al nacimiento del redentor – Zur Geburt des Erlösers 354 DIE GEDICHTE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 315 13. Ya viene el alba – Schon graut der Morgen . . . . . . . . . 355 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 315 14. Vertiendo está sangre – Wie er sein Blut vergießt . . . . 356 1. Teresa als Dichterin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 315 15. Villancico a la natividad – Weihnachtslied . . . . . . . . . 357 1.1. Eine „begeisterte Leserin“ und eine 16. Sangre a la tierra – Blut tropft auf die Erde . . . . . . . . . 359 „geradezu besessene Schreiberin” . . . . . . . . . . . . 316 1.2. Eine geschickte Versemacherin . . . . . . . . . . . . . . 318 17. En la fiesta de los reyes – Zum Fest der heiligen drei Könige . . . . . . . . . . . . . . . 360 2. Spirituelle Schwerpunkte der Gedichte Teresas . . . . . . . 322 2.1. Biblische Inspiration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 322 18. A San Andrés Apóstol – 2.2. Ausdruck des Teresianischen Humanismus . . . . 323 Zum heiligen Apostel Andreas . . . . . . . . . . . . . . . . . . 361 3. Das Schicksal der Gedichte Teresas . . . . . . . . . . . . . . . . 328 19. A San Hilarión Anacoreta – 3.1. Entstehung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 328 Zum heiligen Einsiedler Hilarion . . . . . . . . . . . . . . . . 363 3.2. Autographe und Druckausgaben . . . . . . . . . . . . 329 20. A Santa Catalina Mártir – 3.3. Rezeption der Gedichte in deutscher Sprache . . 330 Zur heiligen Märtyrerin Katharina . . . . . . . . . . . . . . . 364 10 11 INHALT INHALT III. Gedichte für Ordensfeste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 366 Die Konstitutionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 402 21. A la velación de la H.a Isabel de los Ángeles – Von der Ordnung, die bei den geistlichen Übungen Zum Schleierfest von Sr. Isabel de los Ángeles . . . . . . 366 zu beachten ist . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 402 Tage, an denen die heilige Kommunion empfangen 22. A la vestición de Sor Jerónima – werden soll . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 404 Zur Einkleidung von Sr. Jerónima . . . . . . . . . . . . . . . . 368 Vom Zeitlichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 408 23. En una profesión religiosa – Vom Fasten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 409 Zu einer Ordensprofeß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 369 Von der Klausur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 411 24. Ya no durmáis, no durmáis – Von der Aufnahme der Novizinnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 414 Schlaft nicht, ja schlaft nicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 370 Von den niederen Ämtern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 416 25. En la profesión de Isabel de los Ángeles – Von den Kranken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 418 Zur Profeß von Sr. Isabel de los Ángeles . . . . . . . . . . . 371 Vom Essen, der Rekreation und der Demut . . . . . . . . . . . 419 26. A la gala gala de la religión – Von den Verstorbenen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 423 Ein zweifach Hoch aufs Klosterleben . . . . . . . . . . . . . 373 Von dem, wozu jede in ihrem Amt verpflichtet ist . . . . . . 424 27. Camino para el cielo – Vom Kapitel für schwere Schulden . . . . . . . . . . . . . . . . . . 428 Der Weg zum Himmel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 375 Von der leichten Schuld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 431 28. Pues nos dais vestido nuevo – Von der mittleren Schuld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 432 Du ein neues Kleid uns gibst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 376 Von der schweren Schuld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 433 Von der schwereren Schuld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 434 29. ¡Oh!, dichosa tal zagala – Glückselig, die Hirtin . . . . 378 Von der schwersten Schuld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 436 IV. Gedichte von fragwürdiger Authentizität . . . . . . . . . . . 380 30. Dichoso el corazón enamorado – VISITATION DER UNBESCHUHTEN SCHWESTERN . . . . . . 441 Glücklich das verliebte Herz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 380 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 441 31. Caminemos para el cielo – 1. Entstehung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 441 Lasset uns zum Himmel pilgern . . . . . . . . . . . . . . . . . 381 2. Inhalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 443 32. Nada te turbe – Nichts soll dich verwirren (Glosse) . . 382 3. Teresas Handschrift . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 449 4. Die Druckausgabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 450 Visitation der Unbeschuhten Schwestern . . . . . . . . . . . . . 453 DIE KONSTITUTIONEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 385 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 385 NECKEREI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 483 1. Entstehung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 385 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 483 2. Inhalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 390 1. Name . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 483 3. Besonderheit der Konstitutionen Teresas . . . . . . . . . . . 393 2. Entstehung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 484 4. Geltungsdauer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 399 3. Inhalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 485 5. Die Konstitutionen von Alcalá (1581) . . . . . . . . . . . . . . 400 4. Autograph und gedruckte Ausgabe . . . . . . . . . . . . . . . 486 6. Unsere Ausgabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 400 Neckerei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 487 12 13 INHALT GEISTLICHER WETTSTREIT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 493 ALLGEMEINE EINFÜHRUNG Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 493 1. Entstehungszeit und literarische Eigenart . . . . . . . . . . . 493 2. Inhalt und Aktualität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 494 2.1. Einblicke in die damalige Frömmigkeit . . . . . . . . . 494 2.2. Ein Beispiel für die Bodenständigkeit der teresianischen Spiritualität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 496 Der dritte Band der Gesamtausgabe der Schriften Teresas von 3. Textüberlieferung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 497 Ávila (1515-1582) enthält ihre sog. kleineren Schriften. Zwar können sie mit den bekannten großen, wie Das Buch meines Geistlicher Wettstreit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 498 Lebens,Weg derVollkommenheit,Klostergründungen und Innere Burg nicht konkurrieren, und auch nicht mit den von Leben LOSE BLÄTTER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 507 und Humor sprühenden Briefen, die – obwohl leider nur ein Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 507 Bruchteil von ihnen erhalten ist – immerhin fast die Hälfte des „corpus teresianum“ ausmachen und eine unvergleichliche Lose Blätter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 509 Quelle für die Kenntnis ihrer vielschichtigen, bis heute faszi- 1. Verschlüsselte Todesankündigung . . . . . . . . . . . . . . . . . 509 nierenden Persönlichkeit darstellen; doch führen sie zu Unrecht 2. Martyrium und Tugenden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 510 ein Schattendasein, denn sie zeigen einige weniger bekannte, 3. Tage, an denen man die Kommunion empfangen soll . 510 aber durchaus wichtige Aspekte der „geborenen Schriftstelle- 4. Verschiedene Gedanken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 510 rin“1 Teresa von Ávila auf. 5. Aufzeichnung über das Kloster San José zu Ávila . . . . 511 6. Weitere Gedanken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 513 Vielseitigkeit 7. Ablehnung einer Kaplanstelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 514 In diesen vom Umfang her kleineren Schriften zeigt sich Teresa 8. Die Liste ihrer Lieblingsheiligen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 516 dennoch in ihrer ganzen Vielseitigkeit: als leidenschaftliche Gottsucherin und hingebungsvolle Beterin, zugleich aber auch ANHANG I: Erklärung wichtiger Begriffe . . . . . . . . . . . . . 519 als fantasievolle, musikalisch und poetisch nicht unbegabte Gestalterin des Gemeinschaftslebens, mit Humor und spieleri- scher Ironie taktierende geistliche Führerin, verantwortungs- ANHANG II: Personen- und Ortsverzeichnis . . . . . . . . . . 535 bewußte und mit viel praktischem Sinn begabte Gründerin und Gesetzgeberin. DANKSAGUNG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 557 Da sind an erster Stelle ihre Gedanken zum Hohenlied, an sich schon eine äußerst mutige Schrift, denn im Kontext der damaligen Zeit stellt sie einen vierfachen Tabubruch dar: Hier wagt es eine Frau, muttersprachliche Gedanken zu einem bibli- 1 So T.Álvarez in DST, 255. 14 15 ALLGEMEINE EINFÜHRUNG ALLGEMEINE EINFÜHRUNG schen Buch – noch dazu zum Hohenlied – zu verfassen, und zuletzt darin, daß in ihnen immer wieder etwas vom typisch das in einem Umfeld, in dem sogar das Lesen der Hl. Schrift teresianischen Humanismus durchbricht.Umwenigstens etwas des Latein kundigen Männern vorbehalten war!2 Teresa hat vom ursprünglichen Charme dieser Lieder zu vermitteln, brin- selbstverständlich keinerlei exegetischen Absichten im moder- gen wir neben der deutschen Übertragung in rhythmischer nen Sinn, doch vermögen ihre sehr persönlichen Meditations- Prosa auch die spanischen Originale. gedanken auch heute anzusprechen; sie stellen in mancherlei Neben diesen spirituellen Texten enthält der vorliegende Hinsicht sogar eine Bereicherung der Gebetslehre ihrer größe- Band zwei juristische Schriften,die Konstitutionen Teresas und ren Werke dar. ihre Anweisungen für die Visitation der Unbeschuhten Schwes- In den Ausrufen der Seele zu Gott erhält der Leser einen tern. Auch in diesem Fall lohnt sich die Mühe,hinter der trok- kostbaren, unmittelbaren Einblick in das ganz persönliche Be- kenen rechtlichen Sprache nach teresianischen Spuren zu su- ten dieser großen Kontemplativen. Hier sagt sie nicht,wie man chen: Es zeigt sich, daß Teresa trotz der engen Grenzen,die ihr beten soll, sondern hier betet sie! in dieser Gattung gesetzt waren, durchaus eine gewisse Eigen- Die geistlichen Erfahrungsberichte mögen bei manchem Le- ständigkeit zu wahren und dem Text eine eigene Prägung zu ser zunächst ein wenig Befremden oder sogar Irritation hervor- geben wußte. Es bestechen nicht zuletzt ihre kluge Ausgewo- rufen: Was ist von all diesen detaillierten Beschreibungen visio- genheit und Flexibilität und ihr Bemühen, energisch der da- närer Erlebnisse zu halten? Der genauere Blick auf ihre Entste- mals so verbreiteten rigoristischen Mentalität mit ihrer unnöti- hungsgeschichte und den geschichtlichen Kontext, der Anlaß gen Vermehrung von Bestimmungen gegenzusteuern. zu diesen Berichten gab, macht verständlicher, warum Teresa In der Neckerei und im Geistlichen Wettstreit tritt dem Leser dies schrieb. Der Versuch,der Grundstruktur der in ihnen be- eine Teresa entgegen, wie sie ihm bislang wenig vertraut sein schriebenen mystischen Erfahrung auf die Spur zu kommen, mag: witzig, mit überlegener, aber niemals verletzender Ironie zeigt schließlich, daß in ihnen immer wieder neue Aspekte ein- immer wieder für ihre Spiritualität der suavidad (Sanftheit) an- und derselben Grunderfahrung zur Sprache kommen: Es sind stelle des verbreiteten Rigorismus-Ideals werbend. Auch diese Zeugnisse einer tiefgreifenden inneren Umwandlung, und als beiden Kleinschriften zeugen bei aller Zeitgebundenheit der solche haben sie bis heute nichts an Aussagekraft verloren. literarischen Gattung von ihrer bodenständigen Spiritualität In den Gedichten lernen wir Teresa zwar nicht als Poetin und ihrem geistlichen Realismus. von Weltrang, aber immerhin als versierte Gelegenheitsdichte- Schließlich bringen wir in diesem Band noch einige Lose rin kennen, die sich mit Begeisterung und großem Geschick Blätter ganz unterschiedlichen Inhalts. Wer den Menschen Te- dem damals sehr verbreiteten Brauch widmet, einer bekannten resa von Ávila kennenlernen will, mag auch hier so manches Volksweise neue geistliche Texte zu unterlegen. Ihre schlichten entdecken, was sein Bild von ihr vervollständigt. Lieder vermitteln auch heute noch etwas von dem Fluidum der ersten Teresianischen Gemeinschaften: unkomplizierte Ge- Eine geerdete Spiritualität und Mystik schwisterlichkeit; Lebensfreude, die sich in Tanz und Gesang Die enorme Bandbreite der Thematiken und literarischen Gat- äußert; schlichte, aber zutiefst biblisch und christozentrisch tungen,die in diesem Band zu finden sind,mag überraschen, ja geprägte Frömmigkeit. Der Reiz dieser Gedichte besteht nicht ins Staunen versetzen. Besser als eine theoretische Abhandlung zeigt sie, wie wirklichkeitsnah und geerdet die Mystik der gros- sen Karmelitin ist: Teresa schreibt über die tiefsten mystischen 2 Siehe dazu die Einführung zu den Gedanken zum Hohenlied, S.40ff. Erfahrungen, aber sie interessiert sich genauso für die kleinsten 16 17 ALLGEMEINE EINFÜHRUNG Einzelheiten des Alltags. Beides wird mit großer Natürlichkeit Siglen und Abkürzungen und Selbstverständlichkeit miteinander verbunden, so daß der Leser spürt: Hier ist ein Mensch, der nicht mehr in zwei künst- In den Anmerkungen werden für die Schriften Teresas folgende lich getrennten Bereichen – einem „geistlichen“ und einem in der Fachwelt gebräuchlichen Siglen benützt: „weltlichen“ – lebt, sondern zu einer fruchtbaren Integration beider gelangt ist; ein Mensch, der gelernt hat, Gott in allen CC Geistliche Erfahrungsberichte (Cuentas de conciencia; in Dingen zu finden. So straft Teresa immer wieder dem verbreite- anderen Ausgaben: Relaciones, abgekürzt R) ten Klischee einer weltabgewandten, rein innerlichen,wichtige CE Weg der Vollkommenheit (Camino de Perfección), 1. Fas- Lebensbereiche ausklammernden und damit letztlich lebens- sung (Ms.vom Escorial) untüchtig machenden Mystik Lügen. CV Weg der Vollkommenheit (Camino de Perfección), 2. Fas- sung (Ms.von Valladolid) Eine Frau ihrer Zeit mit einer Botschaft für alle Zeiten Cs Konstitutionen (Constituciones) Das soll nicht heißen, daß Teresa keine zeitgebundenen Züge Ct Briefe (Cartas; zitiert nach der Ausgabe von Tomás Álva- hätte. Sie ist keine Frau des 21.Jahrhunderts, und der Versuch, rez, Burgos 41997) sie zu einer solchen zu machen,würde ihr ganz sicher nicht ge- De Geistlicher Wettstreit (Desafío espiritual; in anderen Aus- recht.In manchem bleibt sie spätmittelalterlichenVorstellungen gaben: Respuesta a un Desafío, abgekürzt RD) verhaftet – und findet doch immer tiefer zu dem verschütteten E Ausrufe der Seele zu Gott (Exclamaciones) lebensbejahenden und befreienden biblischen Gottesbild.3 Vor Es Lose Blätter (Escritos sueltos, in anderen Ausgaben unter allem bleibt sie auch ein Mensch der Gegenreformation mit die Memoriales y Apuntes eingereiht und MA abgekürzt) deren betonten Jenseitsorientierung, und wächst doch zugleich F Buch der Gründungen (Libro de las Fundaciones) auch darüber hinaus:Nicht obwohl,sondern gerade weil siewie M Innere Burg (Moradas del Castillo Interior), auch Seelen- kaum jemand in die unsichtbare Tiefendimension der Wirk- burg genannt lichkeit vorgedrungen ist, lernt sie, die sichtbare Wirklichkeit MC Gedanken zum Hohenlied (Meditaciones sobre los Canta- in ihren ganz alltäglichen Aspekten als Ort der Gottesbegeg- res; in anderen Ausgaben: Gedanken über die Liebe Gottes nung immer ernster zu nehmen. Damit ermutigt sie zu einer [Conceptos del amor de Dios], abgekürzt Cp) lebensbejahenden Mystik, die ganz und gar gottzugewandt und P Gedichte (Poesías) zugleich ganz und gar weltzugewandt ist. V Das Buch meines Lebens (Libro de la Vida) Angesichts der Versuchung des Rigorismus oder Fundamen- VD Visitation der Unbeschuhten Schwestern (Visita de Des- talismus, der nicht nur für ihr damaliges Umfeld typisch war, calzas; in anderen Ausgaben: Visitationsverfahren [Modo sondern religiöse Menschen aller Zeiten bedroht, ist sie mit de visitar las conventos], abgekürzt Mo) ihrem Gottesbild, ihrer tiefen Menschlichkeit und ihrer Beto- Ve Neckerei (Vejamen) nung des „sanften Weges“ auch heute richtungweisend. * * * 3 Näheres dazu in den Einführungen zu den einzelnen Werken und in Anmer- kungen zu vielen einschlägigen Stellen. 18 19