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Gesammelte Schriften. II. Band. 1. Abteilung. Schriften zur deskriptiven Psychologie und Sprachphilosophie PDF

386 Pages·1918·51.017 MB·German
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ANTON MARTY GESAMMELTE SCHRIFTEN HERAUSGEGEBEN VON JOSEF EISENMEIER ALFRED KASTIL OSKAR KRAUS II. BAND, 1. ABTEILUNG SCHRIFTEN ZUR DESKRIPTIVEN PSYCHOLOGIE UND SPRACHPHILOSOPHIE HALLE S. A. VERLAG VON MAX NIEMEYER 1918 \\ LIBRARY 753337 UNIVERSITOYF TORONTO Inhaltsverzeichnis der 1. Abteilung des II. Bandes. (Die mit *) bezeichneten Fußnoten stammen nicht vom Verfasser, sondern von den Herausgeher;n.) Meite Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . V XIII. Über subjektlose Sätze und das Verhältnis der Gram- matik zu Logik und Psychologie . . . . . a Erster bis dritter Artikel (1884): I. Von der l\löglichkeit und Ratsamkeit einer Betrachtung de~ Urteils unabhängig von der Aussage . . . . . . . . . ;i 11. Beschreibung des Gedankens, welcher den impe1·.~onale11 Sätzen zugrunde liegt . . . . . . . . . . . . . . 20 III. Von gewissen Unterschieden der sprachlichen Ausdrücke und speziell der Aussagen, die nicht den durch sie bezeichneten Gedanken betreffen (,,innere Sprachfo11n" und deren Wir- kungen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . fl2 A. Allgemeines über die Natur und Entstehung der sog. inneren Form oder des Etymons unserer sprachlichen AuRdriicke . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 Entgegnung auf Angriffe Ch. Sigwarts (1888) . 102 Erwiderung auf clessen Rechtfertigung (1889) 113 Vierter bis siebenter Artikel (1894-1995): Xachtrag zu II (Beschreibung des Gedankens. welcher den impersonalen Sätzen zugrunde liegt). A. Sigwarts Lehre von den Impersonalien in der be züglichen Monographie und in der 2. Auflage seiner Logik 11G R. H. Pauls und Schuppes Ansicht von der Bedeutung der impersoualen Sätze . . . . . . . . . . . . . 143 n. Die Lehre von Puls, Erdmann und "'undt ilber clie ~atur ~er Impersonalien . . . . . . . . . 146 a* IV ll. Sigwarts Ausch:mnug yo11 (!er ):atur de~ F.xisteutial- satzes . . . . . . . . . . . . . . . . . Hi~ E. B. Er1lrnanus Lehre vom Existentialsatz . . . . l7t F. D. Humes uml Kants Lehre vom Existentialsatz 189 <1. Ist "Existieren" ein Prädikat und welcher Art? 200 Rekapitulation und Ergänzung des Abschnittes III A. Von der inneren Sprachform: A. Allgemeines über die Natur und Entstehung der sog·. inneren Form unserer sprachlichen Ausdritcke . . 217 H. Von der „inneren Form" auf dem Gebiete der Syntaxe . 221 lV. Spezielles über den Ausdruck der Urteile und die bezüglichen inneren Sprachformen . . . . . . . . . . . . . . 223 .. \. Von der Natur des kategorischen oder Doppelurteils uml von den darauf gegründeten prädikativen Vorstellungs synthesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227 B. Von der inneren Form der kategorischen Aussagen . . 247 C. Vom Ausdruck einfacher Urteile. (Insbesondere pseuclo kategorische Aussagen und ihre innere Form.) . . . . 259 V, Zur Klassifikation und Abgrenzung der subjektlosen Sätze oder thetischen Aussagen . . . . . . . • . . . . . . 277 VI. Schlußwort über das Verhältnis von Grammatik, Logik und Psychologie . . . . . . . . . . . . . . . . 301 ., XIV. Über die Scheidung von grammatischem, logischem und psychologischem Subjekt resp. Prädikat. . . . . 309 1-6. ,,Logisches" und „psychologisches" Subjekt und Prädikat bedeuten Teilgedanken, und zwar zunächst Teilurteile als Elemente des echten kategorischen Urteils (Doppelurteils), dann die Elemente einer begrifflichen Synthese; ,, grammatisches" dagegen die jenen ent- sprechenden sprachlichen Ausdrücke . . 311 7. Fälle von Diskrepanz zwischen logischem und gram matischem Subjekt und Prädikat a) wo die Worte bloß scheinbar Doppelurteile, in Wahr- heit Iu teressep häno mene ausdrücken (Befehls-, Wunsch-, Fragesätze) . , . , . . . . . . , . 320 8. b) wo sie zwar Urteile, aber nicht Doppelurteile ausdrücken (Existential-, Impersonal-, kategoroide Sätze) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 325 B. c) l<'ällev on Diskrepanz zwischen dem, was der Bedeutung nach Subjekt und Prädikat ist, und dem, was der üblichen sprachlichen Bezeichnung nach clie!en Scheiu erweckt. • V Seite 10-13. Woran erkennt mau, was im gegebenen Falle Subjekt und was Prädikat ist? Manche halten dafür ~tarre sachliche Verhältnisse für maßgebend, so daß eine solche Diskrepanz 2wischen logischem uncl grammatischem Subjekt überall dort vor handen wäre, wo statt de8 Ganzen der 'l'eil, statt der Substanz das Akzidens, statt eines individuellen ein universelles grammatisches „Subjekt" erscheint. Die Auffassung verrät sich u. a. iu Erdmanns Lehre vo11 der „logischen Immanenz des Prädikats" (ähnlich Steinthal) . . . . . . . . . . . . . . . . . 327 14. Die primäre Regel natiirlicher Prädikation ist aber viel mehr die: Zum Gegenstande des Subjektsurteils wird beim einsamen Denken das Bekanntere, bei Mitteilungen 1fasjenige gemacht, worauf der Hörer, im Interesse des besseren Verständnisses, l!Weckmäßigz uerst aufmerksam werden soll . . . . . . . . . . 337 1.'i. Hi. Dies ist aber weder, wie Ph. Wegener und Lipps glaubten, stets das im Satze besondefä Betonte, . . . . 340 uoch das an der Spitze Stehende (v. d. G11,belentz) . 343 Beide Momente haben in verschiedenen Sprachen, ja in derselben mehrfache Funktionen. . . . . . . . 351 17. . Motive der Gewohnheit, das Subjekt voranzustellen . . 356 Anlässe zu entgegengesetzter Gewohnheit . . . . . . 357 Von der sog. logischen Ordnung der Worte im Gegensatz zur grammatischen, von der Inversion uml verwandten sprachlichen Ausnahmen . . . . . . . . . . . . 359 -V- - Vorwort. Uct <liesel' Band zum Abschlusse kommt, jährt sich zum tirstenmale der 'l'ag, au dem Franz Brentano die Augen schloß. Es war ihm beschieden, Platons Alter zu erreichen und, wenn auch seine Sehkraft erloschen war, die wunderbare Weite und Schärfe seines wissenschaftlichen Blicks bis zur letzten Stunde zu behalten. Ja, die Jahre, in denen sich sein irdisches Leben vollendete, oben auf der sonnigen Höhe des Zürichberges, waren auch die reifsten seines Forschertums. Den Herausgebern der Schriften Martys ist auch die Sorge um den wissenschaftlichen Nachlaß seines Lehrers und Freundes Brentano anvertraut. Es gibt kein Gebiet der Philosophie, das durch diesen nicht wesentlich bereichert er ,,;chiene, und je größer Brentanos Zurückhaltung im Publizieren war, desto überraschter wird man sein, die 'fheorie des Urteils. die seinen Namen berühmt gemacht hat, nur als ein kleinef< Brnchstiick seines wissenschaftlichen Lebenswerkes zu erkennen. Selbst die Urteilslehre hat fünfundzwanzig Jahre ge braucht. bis ihre Bedeutung der philosophischen Welt zu leben digem Bewußtsein kam, und auch dies wäre wohl nie geschehen ohne die in diesem Bande vereinigten Arbeiten seines treuesten Schülers Anton }larty. Ein halbes ,Jahrhundert ist es her, seit der junge Schwyzer l,yzeallehrer, mächtig angezogen durch die beiden ersten Aristo teles-Schriften Brentanos, nach Würzburg gekommen war, um bei ihm Philosophie zu hören. Er gewann bald die Überzeugung, daß Brentauos Versuch, die Philosophie zu erneuern, das sei, was in einer Zeit traurigsten Verfalles Heil verspreche, und von da an sah er, frei von aller eitlen Originalitätssucht, seine Auf gabe darin, alles, was in seiner Kraft stand, aufzubieten, um für VIil ihn bahnbrechend zu wirken. ,,In der Tat wäre", schrieb einmal Brentano an Kraus, ,,wie vielleicht :Marx ohne Lasalle, ich ohne :Marty gar nicht in weiteren Kreiser, bekannt geworden. Daß er infolgedessen als „unselbständiger Denker" geringer werde geachtet werden, beirrte ihn so wenig als mich, wenn einer wegen meiner Hervorhebung des Wertes der Aristotelischen Philosophie mich als einen von diesem abhängigen Denker hätte bezeichnen wollen. Der Kritiker, der etwas Gutes als gut zu erkennen weiß und anch andere dazu führt, es als solches zu schätzen, leistet unvergänglich mehr, als derjenige, welcher bei etwas Schlechtem einen Fehler aufdeckt. Es gilt hier Ähnliches, wie wenn Leibniz sagt, er halte wenig vom Widerlegen, viel aber von dem als richtig Darlegen. Auf dem Gebiete der Natur wissenschaft hat niemand darum Haeckel als minderwertig betrachtet, weil er sich in den Dienst des Darwinschen Ge dankens stellte. Aber auf dem Gebiete der Philosophie war man in der Entfremdung von aller wahren Wissenschaftlichkeit so weit gekommen, daß man nur in der Neuerung, nicht in der Sicherung des schon Gewonnenen und in der „\Ve gränmung der seiner allgemeinen Annahme im \Vege stehenden Hindernisse ein hohes Verdienst zn erblicken vermochte. So hat denn Ge hässigkeit wirklich )Iarty den Vorwurf der Unselbständigkeit zugezogen und es gehörte sein ganzer edler, uneigennütziger Charakter dazu, ihn unbeirrt zu ertragen." Schmerzlicher als solche Verkennung war es :l\larty, als er sich durch gewisse Umbildungen, die Brentano später seiner Lehre gegeben hat, vor die Wahl zwischen dem Freunde und der Wahrheit gestellt glaubte. Sein Widerstreben bezog sich vornehmlich auf dessen Leugnung der Existenz, ja der Vorstell barkeit nichtrealer Gegenstände. der Urteilsinhalte, Werte und iiberhanpt aller sog. entia rntiouis, die Brentano, gegen seine ursprüngliche und viele Jahre festgehaltene Lehre, schließlich als Fiktionen zu erkennen uud aus der Ontologie ebenso aus scheiden zu müssen glaubte, wie Aristoteles sein Seiendes im 8inne de:,;W al1ren. Wir Schüler Jfartys :;tanden bei diesen Kontroversen, die nicht öffentlich geführt wurden, anfänglich auf seiner Seite, und noch in der Einleitung· zum ersten Bande dieser Ausgabe verrät sich diese Stellungnahme. Wir haben sie seither unter dem Gewichte der Arg·urnente Bren tanos, wie sie insbesondere im Anhang zur „Klassifikation IX der psychischen Phänomene",1) in Briefen und in mehreren noch ungedruckten Abhandlungen vorliegen, aufgegeben und glauben dies hier nicht verschweigen zu dürfen. Ja, es dürfte dem LesPr des vorliegenden Bandes förderlich sein, wenn er an dieser Stelle mit einigen Bemerkungen in diese Gedankengänge und, da sie von der Urteilstheorie Bren tanos ausgehen, in diese selbst ein A'eführt wird. 1. Das urteilende Ye rhalten der Seele schließt nach Br e n - tau o ein vorstellendes in sich ein, geht aber nicht darin auf, ~ondem fügt znr vorstellenden Weise des Bewußtseins eine von ihr der Gattung nach verschiedene hinzu. 2. Dieser wiederum kommt nicht wesentlich der Charakter einer synthetischen Funktion zu. Auch die schlichte Wahr nehmung sowie die Bedeutung eines Existential- oder Impersonal satzes sind Urteile, wenn auch nicht Prädikationen. 3. Die urteilende Beziehung differenziert sich innerlich unter mehrfachem Gesichtspunkte, insbesondere unter dem der qualität. Hier treten als koordinierte Spezies Anerkennen nnd Verwerfen zutage. 4. Die sog. Unterschiede der Relation - kategorisch, hypo thetisch, disjunktiv - betreffen, nach der „Psych. vom emp. Stand punkt", nicht die Urteilsfunktion als solche, sondern das ihr zugrundeliegende Vorstellen, die sog. Materie des Urteils. Eben darum lassen sich diese Aussageformen, wofern sie einfache Urteile bedeuten, ohne Änderung ihres Sinnes durch die existen tiale ,.A ist;' (,,.A ist nicht") ersetzen, wobei A als ein Name (von beliebig zusammengesetzter Bedeutung) fungiert. während das ,,ist" (bzw. ,,ist nicht") ein bloß mitbedeutendes Zeichen ist, dessen unselbständige Funktion eben darin besteht, den Ausdruck der zusammengesetzten Vorstellung zu dem des anerkennenden (verwerfenden) Urteils zu ergänzen. ,-;, Doch soll, was hier von der allgemeinen Verwendbar keit der existentialen Formel gesagt ist, nach einer späteren erläuternden Bemerkung Brentanos, 2) nur „mit der selbst verständlichen Beschränkung auf wahrhaft und vollkommen ein- 1) Von der Klassifikation der psychischen Phänomene. Leipzig, Dnncker ~ Humblot 1911. S. 122ff. ') Vom Ursprung sittlicher };rkenntnis. Leipzig 1889, S. 120. X fache Urteile" gelten. Als ein solches kann z. R. nicht gelten, wenn wir urteilen „Dies ist ein Mensch". Denn in dem hin weisenden „dies" liegt schon der Glauben an die Existenz ein geschlossen; ein zweites Urteil spricht ihm dann das Prädikat „.Mensch" zu. Es kommt aber dieses „zweite Urteil" nicht wie eine neue und selbständige Einheit zum ersten hinzu; vielmehr ist es jenem gegenüber unselbständig, weshalb man wohl einen Satz wie „A ist", nicht aber eine ,vortfolge „ist B" (oder ,,ist nicht B") sinnvoll für sich allein au~sprechen kann. M. a. W. es handelt sich hier um den Ausdruck eines eigentümlich zusammen gesetzten Gedankens, dessen Komplikation nicht mehr bloß im ,v VorstelJen, sondern auch in der eise des urteilenden Verhaltens selbst steckt. Einem einfachen Anerkennen inhäriert, ähnlich wie dieses selbst der Seele, ein ihm gleichsam akzidentelJes Ur teilen, das seines modifizierten Charakters wegen besser ein Zuerkennen (bzw. Aberkennen) genannt wird. Br e n t an o s ~Ieinung nach war es die ursprüngliche Bestimmung der kate gorischen Formel, solchen Doppelurteilen, die etwas an erkannten und anderes ihm zu- oder absprachen. zu dienen. Die existentiale und impersonale Formel aber seien durch Funktionswechsel aus ihr hervorgegangen. Brentano ist, wie man sieht, mit diesem Fortschritte seiner Analyse· noch deutlicher von der vor ihm üblichen Iden tifizierung des Urteils mit einer Synthesis von Vorstellungen abgeriickt als in der Psychologie vom Jahre 1874, wo ihm zwar nicht „A ist" von ,,A'': aber doch noch „A ist B" von „A ist'' durch nichts anderes als eine Komplikation der Urteilsmaterie differenziert erschienen war. Nichtsdestoweniger ist ihm die Lehre vom „Doppelurteil" als ein Abfall oder als eine Abschwächung der eigenen, idiopathischen Urteilstheorie ausgelegt worden. Eher ließen sich die ebenfalls lautgewordenen Zweifel ver stehen, ob damit nicht eine seiner Glanzleistungen auf dem Gebiete der Logik - die Vereinfachung der Lehre von den kategorischen Schlüssen, die schon die „Psychologie" als Konse quenz der neuen Auffassung vom ,Vesen des Urteils, anführt - ins Wanken gekommen sei. Brentano hatte in seinen Logik Vorlesungen 1) die ganze Mannigfaltigkeit der syllogistischen Figuren auf folgende zwei zurückgeführt: 1) Vgl. Psychologie vom empir. Standpunkt. II. Buch, 7. Kap. uud :Fran,; HilleiJrand, Die neuen 'l'heorien 4ler kategorischen Schlüsse. (Wien 1891;.

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