Germanistik Sprachwissenschaft Literaturwissenschaft Schlüsselkompetenzen Heinz Drügh Susanne Komfort-Hein Andreas Kraß Cécile Meier Gabriele Rohowski Robert Seidel Helmut Weiß (Hrsg.) Germanistik Sprachwissenschaft – Literaturwissenschaft – Schlüsselkompetenzen Herausgegeben von Heinz Drügh, Susanne Komfort-Hein, Andreas Kraß, Cécile Meier, Gabriele Rohowski, Robert Seidel und Helmut Weiß Mit Beiträgen von Hans-Heino Ewers, Eric Fuß, Angela Grimm, Agnes Jäger, Christian Metz, Petra Schulz, Regina Toepfer und Bernd Zegowitz Mit 140 Abbildungen Verlag J. B. Metzler Stuttgart · Weimar Die Herausgeber/innen Heinz Drügh, Susanne Komfort-Hein, Andreas Kraß, Cécile Meier, Gabriele Rohowski, Robert Seidel und Helmut Weiß lehren am Institut für Deutsche Literatur und ihre Didaktik bzw. am Institut für Linguistik der Goethe-Universität Frankfurt am Main (s. auch S. 493). Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. ISBN 978-3-476-02298-1 ISBN 978-3-476-00399-7 (eBook) DOI 10.1007/978-3-476-00399-7 Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © 2012 Springer-Verlag GmbH Deutschland Ursprünglich erschienen bei J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH in Stuttgart 2012 www.metzlerverlag.de [email protected] Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Vorwort XI I. Zur Praxis des Germanistik-Studiums 1 1 Schlüsselkompetenzen und Berufsfelder 3 1.1 Lesen 4 1.1.1 Was lesen Studierende? 4 1.1.2 Wissenschaftliche Texte lesen – Texte wissenschaftlich lesen 6 1.1.3 Wie lesen Studierende? 9 1.2 Reden und Präsentieren 11 1.3 Schrei ben 13 1.3.1 Kleine Textsorten 14 1.3.2 Literatursuche 16 1.3.3 Die Hausarbeit 19 1.4 Berufsfelder für Germanist/innen 24 II. Sprachwissenschaft 27 1 Einleitung 29 2 Grammatik 37 2.1 Phonetik und Phonologie 37 2.1.1 Einleitung 37 2.1.2 Phonetik 37 2.1.3 Phonologie 41 2.2 Morphologie 48 2.2.1 Einleitung 48 2.2.2 Grundbegriffe und Teilbereiche 49 2.2.3 Flexion 54 2.2.4 Wortbildung 57 2.3 Syntax 64 2.3.1 Einleitung 64 2.3.2 Satzgliedbau 65 2.3.3 Satzbau 70 2.3.4 Satzarten und komplexe Sätze 76 3 Semantik und Pragmatik 81 3.1 Einleitung 81 3.2 Evidenz für Bedeutungen 81 3.2.1 Paraphrasen 82 3.2.2 Sprecherurteile 83 3.2.3 Funktion von sprachlichen Ausdrücken 83 3.2.4 Was Bedeutungen sind … 84 3.3 Bedeutungsebenen 86 3.3.1 Ausdrucksbedeutung 87 3.3.2 Äußerungsbedeutung 89 3.3.3 Kommunikativer Sinn 94 3.3.4 Expressive und soziale Bedeutung 95 V Inhaltsverzeichnis 3.3.5 Semantik-Pragmatik-Schnittstelle 96 3.4 Bedeutungsverschiebungen und Mehrdeutigkeiten 96 3.4.1 Metonymie 97 3.4.2 Metapher 97 3.4.3 Lexikalische Mehrdeutigkeiten 98 3.4.4 Strukturelle Mehrdeutigkeiten 102 3.5 Bedeutungsbeziehungen 104 3.5.1 Bedeutungsbeziehungen zwischen Wörtern 104 3.5.2 Bedeutungsbeziehungen zwischen Sätzen 107 3.5.3 Kollokationen 108 3.6 Regeln der Sprachverwendung 108 3.6.1 Implikaturen 109 3.6.2 Sprechakte 113 4 Sprachgeschichte 121 4.1 Einleitung 121 4.2 Sprachwandel und seine Ursachen 122 4.2.1 Wer ändert Sprachen: Erwachsene, Jugendliche, Kinder? 122 4.2.2 Interne Ursachen 123 4.2.3 Externe Ursachen 123 4.3 Herkunft und Periodisierung des Deutschen 124 4.3.1 Herkunft und Verwandtschaft 124 4.3.2 Periodisierung und Binnen gliederung 127 4.4 Phonologischer Wandel 129 4.4.1 Arten von Lautwandel 129 4.4.2 Überblick: Lautentwicklungen zum und im Deutschen 132 4.4.3 Ausgewählte Lautwandel phänomene 133 4.5 Morphologischer und lexikalischer Wandel 135 4.5.1 Phonologisch bedingter morpho logischer Wandel 135 4.5.2 Syntaktisch bedingter morphologischer Wandel 136 4.5.3 Morphologie-intern bedingter morphologischer Wandel 138 4.5.4 Lexikalischer Wandel 141 4.6 Syntaktischer Wandel 143 4.6.1 Wortstellungswandel 143 4.6.2 Verlauf und Ursachen syntaktischen Wandels 146 4.7 Semantischer Wandel 149 4.7.1 Quantitativer semantischer Wandel 149 4.7.2 Qualitativer semantischer Wandel 150 4.7.3 Ursachen semantischen Wandels 151 5 Spracherwerb 155 5.1 Einleitung 155 5.1.1 Einfluss von Anlage und Umwelt 155 5.1.2 Spracherwerbsforschung und Linguistik 157 5.2 Erstspracherwerb 157 5.2.1 Phonologieerwerb 159 5.2.2 Wortschatzerwerb 160 5.2.3 Erwerb der Syntax und Morphologie 161 5.2.4 Erwerb der Semantik und Pragmatik 162 5.3 Früher Zweitspracherwerb 164 5.3.1 Phonologieerwerb 164 5.3.2 Wortschatzerwerb 165 5.3.3 Erwerb der Morphologie und Syntax 166 VI Inhaltsverzeichnis 5.3.4 Erwerb der Semantik und Pragmatik 166 5.4 Sprachentwicklungsstörungen 167 5.4.1 Phonologische Störungen 167 5.4.2 Lexikalische Störungen 168 5.4.3 Syntaktische und morphologische Störungen 168 5.4.4 Semantische und pragmatische Störungen 169 5.4.5 Mögliche Ursachen von SSES 169 5.4.6 Spezifische Sprachentwicklungsstörung im frühen Zweitspracherwerb 170 III. Literaturwissenschaft 173 1 Literaturtheoretische Grundbegriffe 175 1.1 Text und Textverstehen 175 1.1.1 Text 175 1.1.2 Textverstehen 176 1.2 Literatur/Literarizität und Fiktionalität 180 1.2.1 Was ist Literatur? 180 1.2.2 Fiktionalität 182 1.2.3 Literarizität 183 1.3 Intertextualität 186 1.3.1 Texttheoretischer Ansatz 187 1.3.2 Textdeskriptive Ansätze 188 1.4 Rhetorik und Poetik 190 1.4.1 Rhetorik 191 1.4.2 Poetik 193 1.4.3 Literarische Stilistik 194 2 Medientheoretische Grundbegriffe 197 2.1 Literatur und auditive Medien 197 2.1.1 Stimme und Schrift 197 2.1.2 Akustische Aspekte der Literatur 199 2.1.3 Literarästhetik und Musik 201 2.2 Literatur und Schriftmedien 203 2.2.1 Vom Papyrus zum Papier 203 2.2.2 Von der Handschrift zum Buchdruck 204 2.2.3 Die Entwicklung des Buchmarkts 205 2.2.4 Das Zeitungswesen 207 2.3 Literatur und Bildmedien 209 2.3.1 Text-Bild-Beziehungen 210 2.3.2 Literatur und Bildende Kunst 212 2.3.3 Literatur und Fotografie, Film und Fernsehen 213 3 Kleine Literaturgeschichte 217 3.1 Einleitung 217 3.1.1 Literaturgeschichtsschreibung 217 3.1.2 Zur Problematik literarhistorischer Periodisierung (Epochen) 219 3.2 Mittelalter 223 3.2.1 Althochdeutsche Literatur (770–900) 223 3.2.2 Frühmittelhochdeutsche Literatur (1050–1170) 229 3.2.3 Mittelhochdeutsche Literatur (1170–1220) 234 3.2.4 Spätmittelhochdeutsche Literatur (1220–1450) 245 VII Inhaltsverzeichnis 3.3 Frühe Neuzeit 254 3.3.1 Humanismus 254 3.3.2 Barock 265 3.3.3 Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm und Drang 276 3.4 Klassik und Romantik 288 3.4.1 Die Begriffe ›Klassik‹ und ›Romantik‹ 288 3.4.2 Ereignis- und Sozialgeschichte 291 3.4.3 Poetologie und Ästhetik 293 3.4.4 Gattungen 298 3.5 Das 19. Jahrhundert 311 3.5.1 Vormärz 311 3.5.2 Realismus 319 3.5.3 Naturalismus und Jahr hundertwende 327 3.6 Das 20. Jahrhundert 339 3.6.1 Avantgarde und Moderne (1910–1945) 339 3.6.2 Nachkriegsliteratur/Literatur nach 1968 359 3.6.3 Literatur nach 1989/Pop-Literatur 368 3.7 Kurze Geschichte der Kinder- und Jugendliteratur 372 3.7.1 Aufbruch im 18. Jahrhundert 372 3.7.2 Märchenzauber und Moderne 373 3.7.3 Das Kinderbuch im Biedermeier 375 3.7.4 Jahrhundertwende und Weimarer Republik 376 3.7.5 Nachkriegszeit in Westdeutschland und Österreich 377 3.7.6 Die neue Kinder- und Jugend literatur ab den 1970er Jahren 379 3.7.7 Jüngste Entwicklungstendenzen 380 3.7.8 Plurimedialität und Medienverbund 381 4 Gattungen und Verfahren zu ihrer Analyse 383 4.1 Einleitung 383 4.1.1 Gattung als Ordnungs- und Klassifikationsbegriff 383 4.1.2 Gattungen und (Literatur-)Geschichte 385 4.1.3 Gattungstheorie und (Literatur-)Geschichte: Vor und jenseits der Gattungstrias 386 4.2 Erzählende Literatur 388 4.2.1 Der Akt des Erzählens 388 4.2.2 Gattungen 391 4.2.3 Die Analyse erzählender Texte 394 4.2.4 Discours 394 4.2.5 Histoire 407 4.3 Lyrik 413 4.3.1 Grundlagen: Poetische Sprache 413 4.3.2 Grundbegriffe der Gedichtanalyse 415 4.3.3 Lyrische Einzelgattungen 429 4.4 Drama 433 4.4.1 Das aristotelische Dramenmodell und seine Strukturelemente 433 4.4.2 Modifikationen des aristotelischen Dramenmodells 441 4.4.3 Dramatische Einzelgattungen 450 5 Literatur- und kulturtheoretische Zugänge 453 5.1 Einleitung 453 5.2 Zeichen: Semiologische Zugänge 454 5.2.1 Das Fiktive und das Imaginäre 454 5.2.2 Kultursemiotische Perspektiven 455 5.2.3 Strukturalismus und Dekonstruktion 458 VIII Inhaltsverzeichnis 5.3 Geschichte: Historiographische Zugänge 463 5.3.1 Kulturelle Erinnerung 463 5.3.2 Diskursgeschichte 466 5.3.3 Literatur und Historiographie 468 5.4 Kultur: Ethnologische Zugänge 471 5.4.1 Literaturwissenschaft und Ethnographie 471 5.4.2 Übergangsriten und Liminalität 473 5.4.3 Fremdheit und Inter-/Transkulturalität 474 5.5 Geschlecht: Gendertheoretische Zugänge 478 5.5.1 Psychoanalytische Grundlagen 478 5.5.2 Geschlechterforschung (Gender Studies) 479 5.5.3 Kritische Heteronormativitätsf orschung (Queer Studies) 481 IV. Anhang 483 1 Literaturverzeichnis 485 1.1 Sprachwissenschaft 485 1.2 Literaturwissenschaft 487 1.3 Schlüsselkompetenzen und Praxis 491 2 Abkürzungen 492 3 Die Autorinnen und Autoren 493 4 Abbildungsnachweis 494 5 Personenregister 495 6 Sachregister 501 IX Vorwort Vorwort Diese Einführung in die Germanistik wurde von Zum anderen liegt ein Spezifikum des Bandes Lehrenden der Johann Wolfgang Goethe-Universi- in der Verknüpfung von relativer systematischer tät in Frankfurt am Main konzipiert und verfasst. Einheitlichkeit in der Materialdarbietung und er- Sie richtet sich zunächst an Studierende der B. A.- kennbaren Divergenzen der von den verschiedenen Studiengänge sowie der Lehramtsstudiengänge Autor/innen verfolgten methodischen und theore- und ist ausdrücklich nicht nur für den Einstieg in tischen Ansätze. Während die Vergleichbarkeit des das germanistische Fachstudium gedacht, sondern Aufbaus vor allem innerhalb der epochen- und soll zur Orientierung, zum Lernen und zum Nach- gattungsgeschichtlichen Kapitel die Orientierung schlagen idealerweise das ganze Studium beglei- gerade für Studienanfänger/innen erleichtern soll, ten. Auch M. A.-Studierende und Praktiker wie erfordern die unterschiedlichen methodischen Zu- Lehrer, Journalisten oder Verlagslektoren dürften gänge und theoretischen Konzepte eine gewisse den Band mit Gewinn konsultieren, der histori- Flexibilität der Leser/innen. Es hätte jedoch auch sche und systematische Aspekte der Literatur- und wenig Sinn, hinter diesem Anspruch zurückzu- Sprachwissenschaft erörtert, Fachbegriffe kontext- bleiben, werden die Studierenden in der akademi- bezogen erläutert, aktuelle wissenschaftliche Theo- schen Praxis doch ebenfalls vom ersten Semester rien vorstellt und in die Praxis der akademischen an mit einer erheblichen Vielfalt von Forschungs- Disziplin ›Germanistik‹ einführt. Gegenüber ande- und Erklärungsansätzen konfrontiert. Anstatt zu ren neueren Einführungen und Studienbüchern behaupten, dass es einen Königsweg zur letztgül- zeichnet sich das Buch vor allem durch zwei Be- tigen Erfassung sprach- und literaturwissenschaft- sonderheiten aus. licher Phänomene gebe, hat das Frankfurter Team Sprache und Literatur: Zum einen sind die bei- daher einen Mittelweg zwischen der schulmäßi- den großen Teildisziplinen der Germanistik, näm- gen Normativität üblicher Lehrbücher und einer lich Linguistik (Sprachwissenschaft) und Litera- die Fachdiskussion bereichernden Diversität der turwissenschaft, in einem Band vereint. Obwohl tatsächlich vorzufindenden Lehrkonzepte einge- die beiden Bereiche sich seit den Anfängen der schlagen. Anders formuliert: Die Autor/innen der disziplinären Institutionalisierung des Faches zu einzelnen Kapitel beanspruchen für ihre Darlegun- Beginn des 19. Jahrhunderts stark auseinander gen selbstverständlich eine Verbindlichkeit, deren entwickelt haben und sich in der heutigen Univer- Maßstab nicht persönliche Vorlieben und kurzl e- sitätslandschaft vielfach sogar an verschiedenen bige Trends sind, und sie belegen diesen Anspruch, Instituten wiederfinden, gehen die Autorinnen indem sie sich auf kanonisches Textmaterial und und Autoren von einer grundsätzlichen Einheit wissenschaftliche Standardwerke stützen. Sie neh- der Germanistik aus. Die beiden Fachteile werden men sich jedoch zugleich die Freiheit, in Auswahl zwar in dem Band getrennt behandelt, doch wird und Darbietung ihrer Gegenstände und im Rück- auf Berührungen oder divergierende Zugangswei- griff auf neuere Wissenschaftsparadigmen deutli- sen – etwa im Fall des Metaphernbegriffs oder des che individuelle Akzente zu setzen, die von den strukturalistischen Paradigmas – ausdrücklich hin- kritischen Studierenden eben nicht, wie es ein Un- gewiesen. In Fällen, wo traditionell eine Vermi- wort unserer Tage suggeriert, als ›alternativlos‹ auf- schung von literatur- und sprachwissenschaftlichen genommen werden sollen. Aspekten beobachtet wird und unterrichtsprak- Die Gliederung des Bandes bedarf keiner aus- tisch auch gerechtfertigt erscheint, wird hingegen führlichen Erläuterung. In den Einführungsteil die systematische Trennung hervorgehoben; so ist »Zur Praxis des Germanistik-Studiums« sind auch in den literarhistorischen Kapiteln zu Mittelalter Lehrerfahrungen eingegangen, die an dem sehr er- und Früher Neuzeit der sprachliche Aspekt ledig- folgreich arbeitenden disziplinenübergreifenden lich als medien- und kommunikationsspezifisches »Schreibzentrum« der Frankfurter Goethe-Univer- Faktum berücksichtigt, während die im engeren sität gewonnen wurden. Überdies reflektieren die- Sinne sprachhistorischen Befunde im linguisti- se einleitenden Passagen das Selbstverständnis des schen Teil behandelt werden. Der Einführungsteil Faches sowie dessen Position im gesellschaftlichen »Zur Praxis des Germanistik-Studiums« stellt wiede- Diskurs und – in Konsequenz daraus – die sich für rum den disziplinären Zusammenhang des Faches Germanist/innen bietenden beruflichen Optionen. Germanistik heraus. Die beiden Teile zur Sprach- und zur Literaturwis- XI
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