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Geräuschuntersuchungen an Zahnradgetrieben PDF

61 Pages·1968·2.975 MB·German
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FORSCHUNGSBERICHTE DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN Nr. 1977 Herausgegeben im Auftrage des Ministerpräsidenten Heinz Kühn von Staatssekretär Professor Dr. h. c. Dr. E. h. Leo Brandt DK 621.833.1: 621.833.01 Prof. Dr.-Ing. Dr. h. c. D. Sc. Herwart OpitZ Direktor des Laboratoriums für Werkzeugmaschinen und Betriebslehre der Rhein.-WestJ. Techn. Hochschule Aachen Geräuschuntersuchungen an Zahnradgetrieben WESTDEUTSCHER VERLAG KÖLN UNO OPLADEN 1968 ISBN 978-3-663-06327-8 ISBN 978-3-663-07240-9 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-07240-9 Verlags-Nr. 011977 @ 1968 by Westdeutscher Verlag GmbH, Köln und Opladen Gesamtherstellung: Westdeutscher Verlag lnhalt 1. Einleitung ........................................................... 5 2. EinfluB von Eingriffsstörungen auf die Geräuschanregung und Bewegungs- übertragung geradverzahnter Stirnräder. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 2.1 Messung der Zahneingriffsstörung .............................. . 5 2.1.1 Einflankenwälzfehlermessung ................................... . 6 2.1.2 Messung der Umfangsbeschleunigung am Teilkreis ................ . 8 2.2 EinfluB von Drehfehlern auf die Geräuschanregung ................ . 9 2.2.1 Untersuchungen an Zahnrädern hoher Verzahnungsqualität ......... . 9 2.2.2 Untersuchungen an Stirnrädern mit Teilungsfehlern ................ 9 2.2.2.1 EinfluB von Teilungsfehlern auf das Laufverhalten von Zahnrädern .. 9 2.2.2.2 EinfluB von Teilungsfehlern auf den Zahnkraftverlauf .............. 10 2.2.2.3 Auswirkung von Teilungsfehlern auf den Drehfehler ............... 11 2.2.2.4 Beschleunigungsverhalten von Stirnrädern mit verschiedenen Teilungs- fehlern. .... . ..... . .... . ..... ..... ...... .... . . ..... . . . . ..... . .. 12 2.2.2.5 Geräuschverhalten von Stirnrädern mit Teilungsfehlern . . . . . . . . . . . . . 12 2.2.3 Untersuchungen an Stirnrädern mit Flankenformfehlern ............ 13 2.2.3.1 Der EinfluB von Flankenformfehlern infolge fehlerhafter Werkzeug- einspannung auf Geräuschanregung und Bewegungsübertragung ..... 13 2.2.3.2 Der EinfluB von Flankenformfehlern infolge fehlerhafter Wälzbewegung der Verzahnmaschine auf Geräuschanregung und Bewegungsübertra- gung ......................................................... 15 2.3 Möglichkeiten zur Verringerung der Geräuschanregung an Stirnrädern 17 3. Der EinfluB von Lagenfehlern in Kegelradgetrieben auf die Geräuscherzeugung 17 3.1 Fehler einer Räderpaarung und ihre Ursachen ..................... 18 3.1.1 Grundbegriffe für die Fehler einer Räderpaarung . ...... . ....... .. .. 18 3.1.2 Entstehung von Lagenfehlern. ...... ...... ....... ...... . ...... . .. 18 3.2 Eingriffsbedingungen von Kegelrädern bei genauer Lage zueinander . . 18 3.2.1 Geschwindigkeitsverhältnisse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 19 3.2.2 Flankenlinie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 20 3.2.3 Flankenprofil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 20 3.3 Veränderte Eingriffsbedingungen durch Lagenfehler ..... . . . . . . . . . .. 20 3.3.1 Lagenfehler der Teilkegelspitzen ................................. 21 3.3.1.1 Kegelscheitelverlagerung in der Teilebene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 21 3.3.1.2 Kegelscheitelverlagerung senkrecht zur Teilebene .................. 23 3.3.1.3 Folgerung .................................................... 24 3 3.3.2 Lagenfehler der Radachsen .... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 24 3.3.2.1 Achsenschnittpunktsfehler ...................................... 24 3.3.2.2 AchsenwinkeHehler. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 25 3.4 Kompensation von Schrägungs- und Eingriffswinkelfehlern durch eine vorhandene Balligkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 25 3.5 Auswirkungen von Fehlern einer Räderpaarung auf die Geräusch- erzeugung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 26 3.5.1 Beschreibung der benutzten Prüfstände ........................... 26 3.5.2 Versuchsergebnisse... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 26 3.5.2.1 EinfluB von Schrägungswinkelfehlern auf die Schallerzeugung . . . . . .. 26 3.5.2.2 EinfluB von Eingriffswinkelfehlern auf die Schallerzeugung . . . . . . . . .. 27 3.5.3 EinfluB allgemeiner Lagenfehler auf die Geräuscherzeugung ......... 27 3.5.3.1 Lagenfehler der Teilkegelspitzen ................................. 27 3.5.3.2 Achsenschnittpunktsfehler ...................................... 28 3.5.3.3 AchsenwinkeHehler ............................................ 28 3.5.4 Folgerung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 29 4. Zusammenfassung 29 Abbildungsanhang ...................................................... 31 Literaturverzeichnis ..................................................... 59 4 1. Einleitung Mit der fortschreitenden Technisierung wächst die Notwendigkeit, MaBnahmen zur Vermeidung der Geräuschbelästigung zu ergreifen. Häufig stellen Zahnradgetriebe, insbesondere Stirnrad- oder Kegelradgetriebe, eine starke Geräuschquelle dar, so daB der Frage nach ihrem Geräuschverhalten groBe Bedeutung beigemessen wird. Eine besondere Rolle hierbei spielen die Verzahnungsgeometrie, die Getriebebelastung, Ver zahnungsfehler und die Genauigkeit der Getriebemontage. Andererseits können aus der Art der Geräuschanregung und Bewegungsübertragung oftmals Rückschlüsse auf die Güte eines Getriebes gezogen werden [17]. Um gezielte MaBnahmen zur Verminderung der Geräuschabstrahlung einesGetriebes ergreifen zu können, ist die Kenntnis der quantitativen Zusammenhänge zwischen den Getriebedaten, den Verzahnungs- und Montagefehlern und der Getriebelast einerseits und der Geräuschanregung andererseits not~endig. Im ersten Teil des vorliegenden Berichtes werden quantitative Zusammenhänge zw i schen der Genauigkeit der Bewegungsübertragung von Stirnradgetrieben als Folge von Getriebebelastung und Verzahnungsfehlern und der Geräuschanregung aufgezeigt. Die an Kegelradgetrieben untersuchten Einflüsse von Lagenfehlern auf die Geräusch anregung sowie die rechnerische Bestimmung der Verlagerungsfähigkeit werden im zweiten Teil des Berichtes dargelegt. 2. Der EinfluB von Eingriffsstörungen auf die Geräuschanregung und Bewegungsübertragung geradverzahnter Stirnräder Viele Messungen der von Getrieben abgestrahlten Geräusche und ihre Analysen wei sen einen mit Zahneingriffsfrequenz abgestrahlten, den Schalldruckpegel bestimmenden Teilton auf. Ein Abbau dies er Tonkomponente könnte folglich zu einer wesentlichen Verminderung des Getriebegeräusches führen. Ursache für die Geräuschanregung ist die Störung der theoretischen Eingriffsverhältnisse. Sie führt zu Fehlern in der Gleich förmigkeit der Bewegungsübertragung zwischen Rad und Ritzei und ist die Folge von Verformungen durch Zahnradbelastung oder Verzahnungsfehler. Für die Bestim mung der Eingriffsstörung ist darum die Kenntnis der Verzahnungsfehler und der Verformungen von Zähnen und anderen Getriebeelementen erforderlich. 2.1 Messung der Zahneingriffsstörung An fehlerfreien Zahnradpaarungen können Eingriffsstörungen durch Montagefehier, Wellenverformungen und lastbedingte Verformungen an den im KraftfluB liegen den Zahnpaaren verursacht werden. Teilungs-Flankenform- und Zahnrichtungsfehler seien als Beispiele für die an fehlerhaften Zahnrädern auftretenden Abweichungen von der geometrisch idealen Zahnform genannt. 5 Der EinfluB von fertigungstechnisch oder last bedingt en Achsversetzungen wurde be reits in einer früheren Veröffentlichung ausführlich behandelt [11], wobei die Fehler gröBen mit dem abgestrahlten Geräusch verglichen werden. In den folgenden Ausführungen werden die Einsatzmöglichkeiten verschiedener, zur Messung der Eingriffsstörung entwickelter MeBverfahren erläutert und quantitative Zusammenhänge zwischen dem abgestrahlten Geräusch und dem unter Last gemessenen Einflankenwälzfehler aufgezeigt. 2. 1.1 Einflankenwälzfehlermessung Einschlägige Verfahren zur Einzelfehlermessung ermöglichen die Beurteilung einer Verzahnung nach den in der Norm festgelegten Verzahnungsqualitäten. Eine Synthese der aus den Einzelfehlermessungen gewonnenen Werte zu einem Sammelfehler ist mit groBen Schwierigkeiten und Unsicherheiten verbunden. Es wird deshalb zur Über prüfung der kinematischen Übertragungsgenauigkeit eine Einflankenwälzfehlermessung bei nahezu lastfrei laufenden Prüfrädern. durchgeführt. Diese Messung erfolgt stets durch Vergleich des Prüfgetriebes mit einem idealen Bezugsgetriebe, welches im vor liegenden Fall durch zwei tief abgestimmte, an Antriebs- und Abtriebswelle des Prüf getriebes angeflanschte seismische Drehschwingungsaufnehmer verwirklicht wird [18]. Das Prinzip dies er Messung und der Aufbau der MeBanlage geht aus Abb. 1 hervor. (Die Abbildungen stehen im Anhang ab S. 31). Da für die Beurteilung des Geräusches auch die von der Zahnverformung hervor gerufenen Eingriffsstörungen wichtig sind, wurde die Einflankenwälzfehlermessung bei gleicher Getriebebelastung wie die Geräuschmessungen mit spezifischen Zahnkräften PN/b = 3 7 40 kp/mm durchgeführt. Dieser sich aus Zahnverformung und Verzah nungsfehlern zusammensetzende MeBwert ist noch nicht genormt und wird im folgenden mit Drehfehler 5 bezeichnet. Der Drehfehler wird als Weg auf dem Umfang des Wälzkreises in fJ.m angegeben. Dreh fehlermessung und Geräuschmessung erfolgten bei derselben Radaufspannung, damit ein Vergleich der MeBergebnisse auch bei vorgegebenen Einbaufehlern möglich ist. Bei fehlerfreien Zahnradpaarungen ist die Eingriffsstörung allein durch die Verformung bestimmt. Die von der Zahnkraft hervorgerufene Formänderung Ws setzt sich aus drei Anteilen zusammen: Ws = Gesamtverformung WH = Hertzsche Abplattung an der Berührstelle Wl = Verformung des Radzahnes und eines Teiles des Radkörpers W2 = Verformung des Ritzelzahnes und eines Teiles des Ritzelkörpers Die GröBe der Verformung ist auBer von der GröBe der Zahnkraft von der Steifigkeit der Verzahnung abhängig. Die Steifigkeit c einer Zahnpaarung ist in [13] definiert als Quotient aus der an den Zähnen angreifenden äuBeren Kraft und der dadurch bewirkten Verformung der Zähne in Richtung der Kraft. Sie hängt auBer von den Verzahnungs abmessungen von dem Elastizitätsmodul des verwendeten Zahnradwerkstoffes ab. Für ein Radpaar mit den bei den Versuchen am häufigsten benutzten Abmessungen ist der Kehrwert der Steifigkeit, die spezifische Nachgiebigkeit q, in Abb. 2 über der Eingriffsstrecke aufgetragen. ] e nach Eingriffsstellung ändert sich die Gesamtsteifigkeit der Verzahnung, die sich wie bei zwei parallel geschalteten Federn aus den Einzelsteifigkeiten der an der Kraftüber tragung beteiligten Zahnpaare zusammensetzt. Die Aufteilung der Zahnkraft im Doppel- 6 eingriffsgebiet erfolgt im Verhältnis der Einzelsteifigkeiten der Zahnpaare. Das Zahn paar mit der gröBeren Steifigkeit wird auf Grund der geringeren Verformung den gröBeren Lastanteil übernehmen. Der Lastverteilungsfaktor gibt für jeden Punkt der Eingriffsstrecke den Zahnkraftanteil an [6]. Der Verlauf der Zahnkraft und der Ge samtverformung für eine Belastung von 1 kp/mm ist in Abb. 3 über der Eingriffsstrecke dargestellt. In den Punkten El und E2, die Anfang und Ende der Eingriffsstrecke markieren, erfolgt eine sprunghafte Be- und Entlastung des Zahnpaares mit etwa 40% der Gesamtkraft. Im Punkt BI findet der Wechsel vom Doppel-zum Einzeleingriff und im Eingriffspunkt B der Wechsel vom Einzel- zum Doppeleingriff statt. Der Zahnkraftanteil beträgt in 2 diesen Punkten für das Doppeleingriffsgebiet etwa 60%. In entsprechender Weise ver ändert sich die Gesamtverformung eines Zahnpaares, wie im unteren Diagramm von Abb. 3 gezeigt ist. In Abb. 4 ist der Drehfehler, gemessen an mehreren Radpaaren, über der spezifischen Zahnkraft von 0 bis 42 kp/mm aufgetragen. Unter spezifischer Zahnkraft, die im folgenden kurz mit Zahnkraft bezeichnet ist, wird die pro mm Zahnbreite übertragene Zahnnormalkraft verstanden. Urn eine Vielzahl von MeBwerten an einem Radpaar zu erhalten und urn die Belastung des Radpaares bis zur Tragfähigkeitsgrenze steigern zu können, wurde die Verzahnungsbreite b von 70 auf 10 mm schrittweise verkleinert. Bis zu einer Belastung von etwa 8 kp/mm ist die Zunahme des Drehfehlers leicht pro gressiv, bei höherer Belastung nimmt er in gleichem MaBe wie der rechnerisch bestimmte Drehfehler infolge des Verformungswechsels zu. Bei sehr kleiner Belastung ist der Dreh fehler gleich dem Einflankenwälzsprung, da die Verformung praktisch gleich Null ist. Die geringe Zunahme des Drehfehlers im unteren Belastungsbereich ist dadurch zu begründen, daB bei den gröBeren Verzahnungsbreiten die Zähne nicht auf ihrer ganzen Breite gleichmäBig tragen und daB bestimmte Verzahnungsfehler - wie noch gezeigt werden wird - mit zunehmender Belastung einen geringer werdenden EinfluB auf den Drehfehler ausüben. Das Diagramm zeigt, daB mit zunehmender Belastung des Getriebes die GröBe des Dreh fehlers und damit die Eingriffsstörung von dem Verformungswechsel bestimmt wird. In Abb. 5 sind Frequenzspektren des Drehfehlers bei verschiedenen Belastungen gezeigt. :0) Die mit Zahneingriffsfrequenz f20 (f2O = Z • auftretenden Schwingungen zeigen die gröBten Amplituden. AuBer der Grundfrequenz f20 treten auch noch die Harmonischen 2f2O' 3fz usw. auf. Die Verwendung von GuBeisen als Zahnradwerkstoffhat in jüngster Zeit an Bedeutung gewonnen. Neben dem herkömmlichen GuBeisen mit lamellarem Graphit - GrauguB (Werkstoffbezeichnung »GG«) - werden Zahnräder auch aus dem hochwertigeren GuBeisen mit Kugelgraphit (Bezeichnung »GGG«) und aus schwarzem TemperguB (Bezeichnung »GTS«) hergestellt. Zwischen den Werkstoffeigenschaften dieser GuB eisensorten und Stahl bestehen einige wesentliche Unterschiede, die auch für die Lauf eigenschaften eines Getriebes von Bedeutung sein können. Für die Vers uche wurden daher auch Zahnräder aus GrauguB (GG 35), TemperguB (GTS 70) und GuBeisen mit Kugelgraphit (GGG 80) hergestellt. Den Berechnungen liegen folgende Werte für den Elastizitätsmodul zugrunde: Stahl (ek 45) E = 2,1 • 104 kp/mm2 TemperguB (GTS 70) E = 1,75' 104 kp/mm2 GuBeisen mit Kugelgraphit (GGG 80) E = 1,7 . 104 kp/mm2 GrauguB (GG 35) E = 1,15 • 104 kp/mm2 7 GuBeisen und Stahl unterseheiden sich au eh hinsichtlich ihrer Dämpfungseigensehaften. In der Literatur [16, 17, 18] wird für GrauguB etwa die vierfaehe, für Gul3eisen mit Kugelgraphit die doppelte Dämpfungsfähigkeit im Vergleich zu Stahlgul3 angegeben. Da die Steifigkeit der Verzahnung direkt vom Elastizitätsmodul abhängig ist, besitzen Zahnräder aus Gul3eisen im Vergleich zu Zahnrädern aus Stahl eine geringere Steifigkeit. Für eine fehlerfreie Verzahnung aus den ob en genannten Werkstoffen wurde der Dreh fehler infolge der Verformung reehneriseh bestimmt und in Abb. 6 über der Zahnkraft aufgetragen. Verformung und damit Drehfehler von Rädern aus GrauguB z. B. sind annähernd doppelt so groB wie bei einem Radpaar aus Stahl. Die an gesehliffenen Zahnrädern gleicher Abmessungen gemessenen Drehfehler sind in Abb. 7 gezeigt. Auf Grund kleiner Untersehiede in der Verzahnungsgenauigkeit der Versuehsräder ist der Wälzsprung nicht für alle Radpaare gleich, jedoeh entsprieht die Zunahme des Drehfehlers bei steigender Belastung dem in Abb. 6 wiedergegebenen Anstieg des Drehfehlers infolge Verformung. Diese MeBergebnisse zeigen, dal3 die Gleichmäl3igkeit der Bewegungsübertragung gesehliffener Zahnräder mit geringen Ver zahnungsfehlern bei hohen Belastungen in erster Linie dureh die auftretenden Ver formungen bestimmt wird und daher bei Zahnrändern aus Gul3eisen geringer ist als bei Zahnrädern aus Stahl. 2.1.2 Messung der Umfangsbeschleunigung am Teilkreis Die Messung des Drehfehlers gestattet also eine Angabe über die unter Last erfolgenden relativen Bewegungen zwisehen Rad und Ritzei unter Berüeksiehtigung vorhandener Montage- und Verzahnungsfehler. Da die Messungen jedoeh nur bei relativ geringen Drehzahlen durehzuführen sind, ohne daB die seismischen Aufnehmer besehädigt wer den, können die oft geräusehbestimmenden dynamisehen Einflüsse, die bei relativ hohen Drehzahlen auftreten, nicht erfal3t werden. Urn aueh diese Einflüsse zu erfassen, wurde damit begonnen, die am Teilkreis der Zahn räder in tangentiaier Riehtung auftretende Besehleunigung ebenfalls als Bewertungs gröBe heranzuziehen. Diese Besehleunigungen werden dureh Fehler und Weehsel der Zahnverformungen sowie dynamisehen Anregungen bewirkt. Für die gleichzeitige Messung der Besehleunigung und des Sehalldruekpegels wurde die in Abb. 8 gezeigte MeBanordnung und Gerätekette eingesetzt. Ein Zweikanal-xjI-Sehreiber zeiehnet beide Mel3signale in Abhängigkeit von der Drehzahl auf. Die Auslenkung des Sehreibers in x-Richtung erfolgt dureh die von einem Tachogenerator abgegebene Gleichspannung. Als Besehleunigungsgeber findet ein Piezo-Quarz Verwendung. Für Messungen wurde an dem freien Ende der Radwelle eine Seheibe befestigt, die auf einem Radius, der dem Teilkreisradius der Versuehsräder ent sp richt, den Besehleunigungsgeber und ein Gegengewicht trägt. Die im Zahneingriff entstehenden Sehwingungen werden somit über Radkörper und Welle auf die MeBseheibe übertragen. In ers ten Versuehen, deren Ergebnisse in Abb. 9 aufgezeichnet sind, zeigten die Kurven verläufe von Sehalldruek- und Besehleunigungsmessungen einen ähnliehen Verlauf. Überhöhungen im Verlauf der Besehleunigung sind auch im Kurvenverlauf des Sehall druekes enthalten. Aus der Ähnliehkeit beider Kurven kann auf einen Zusammenhang zwisehen der gemessenen Umfangsbesehleunigung am Teilkreis des Zahnrades und dem vom Getriebe abgestrahlten Geräuseh gesehlossen werden. Die MeBergebnisse, die in den folgenden Versuehsreihen besehrieben werden, erhärten diesen augenseheinliehen Zusammenhang. 8 2.2 EinfluB von Drehfehlern auf die Geräuschanregung 2.2.1 Untersuchung an Zahnrädern hoher Verzahnungsqualität Mit Hilfe der Drehfehlermessung konnte die Störung der theoretischen Eingriffs verhältnisse durch die Verformung der Zahnräder unter Last nachgewiesen werden. Ebenso wurde der EinfluB der Zahnkraft auf den Schalldruckpegel und den Beschleu nigungspegel aufgezeigt. Es liegt daher nahe, eine Beziehung zwischen dem bei niedriger Drehzahl gemessenen Drehfehler und dem mittleren Schalldruckpegel zu suchen. Eine solche Beziehung würde es ermöglichen, von dem Ergebnis der Drehfehlermessung auf das zu erwartende Geräuschverhalten eines Getriebes zu schlieBen. Drehfehler und Geräusch wurden bei mehreren Radpaaren mit geschliffener Verzahnung in Abhängigkeit von der Zahnkraft ermittelt. Wird der mittlere Schalldruckpegel über dem bei gleicher Belastung gemessenen Drehfehler aufgetragen, so erhält man die in Abb. 10 dargestellte Beziehung. Die GröBe des Drehfehlers liegt bei diesen Beispielen zwischen 4 und 20 (J.m; sie wird von der Verformung der Zahnräder und den Ver zahnungsfehlern bestimmt. Während der Messungen waren die Versuchsgetriebe mit einer Zahnkraft von 2 bis 40 kp/mm belastet. Innerhalb des vorliegenden Drehfehlerbereiches nimmt der mittlere Schalldruckpegel von 75 auf 88 dB zu. Die Streuung der meisten MeBwerte liegt innerhalb ± 2 dB. Die im Bild dargestellte Beziehung zwischen dem Drehfehler und dem abgestrahlten Geräusch gilt für die Versuchsgetriebe und die vorliegenden Versuchsbedingungen. Es ist jedoch möglich, auf Grund von Versuchen auch für andere Getriebe und andere MeBbedingungen eine derartige Beziehung aufzustellen. Von der GröBe des Drehfehlers kann also mit der angegebenen Genauigkeit auf das zu erwartende Geräusch geschlossen werden. Zwischen Drehfehler und mittlerem Schalldruckpegel konnte für Versuchsräder aus Stahl eine quantitative Beziehung aufgezeigt werden (vgl. Abb. 10). Auch für Zahnräder aus GuBeisen wurde dieser Zusammenhang ermittelt. Für die Messungen standen Versuchsgetriebe aus GrauguB, TemperguB und GuBeisen mit Kugelgraphit zur Verfügung. Diese Werkstoffe unterscheiden sich hauptsächlich in ihrem Elastizitätsmodul. Die MeBergebnisse zeigen für alle Werkstoffe im Drehfehlerbereich von 5 (J.m bis 40 (J.m eine Schalldruckpegelzunahme von ungefähr 17 dB. Das von GuBzahnrädern an geregte Getriebegeräusch wurde dabei zwischen 2 dB bis 4 dB niedriger gemessen als die Geräuschabstrahlung von Stahlzahnrädern gleicher Qualität und Abmessungen. Die bisher geschilderten Versuchsergebnisse sind an Zahnrädern der Verzahnungs qualität 4 gewonnen. Bei solchen nahezu fehlerlosen Getrieben werden Drehfehler und Geräusch von der Getriebebelastung bestimmt. Die dabei geltenden Zusammenhänge zwischen der durchgesetzten Leistung und dem Drehfehler bzw.der Leistung und der Geräuschanregung werden durch Verzahnungsfehler weitgehend verändert. 2.2.2 Untersuchungen an Stirnrädern mi! Teilungsfehlern Die im folgenden beschriebenen Untersuchungen beschränken sich darauf, den EinfluB von Teilungs- und Flankenformfehlern auf die Geräuschanregung festzustellen. Es solI hier nicht näher auf die Ursachen dieser Fehler eingegangen werden. Über diese wurde in früheren Veröffentlichungen ausführlich berichtet [5]. 2.2.2.1 EinfluB von Teilungsfehlern auf das Laufverhalten von Zahnrädern Bei der Fertigung der Versuchsräder mit definierten Teilungsfehlern wurden die Fehler nicht willkürlich, sondern regelmäBig angeordnet. In Abb. 12 ist als Beispiel das Er- 9 gebnis der Teilungsfehlermessung an fünf Versuchsrädern aus Stahl wiedergegeben. Die Räder besitzen eine profilverschobene Verzahnung mit 24 Zähnen. Bei dieser Zähnezahl ist es möglich, in gleichmäBigen Abständen z. B. 1, 3, 6 und 12 annähernd gleich groBe Teilungsfehler auf den Umfang anzuordnen. Diese Fehleranordnung wurde für vier Versuchsräder gewählt. Bei einem anderen Versuchsrad wurden sechs verschieden groBe Teilungsfehler in ungleichen Abständen aufgebracht. Die Flankenformfehler dieser geschliffenen Versuchsräder sind gering, sie liegen unter 6 fLm. In den Versuchen werden die fehlerhaften Räder sowohl mit fehler losen Rädern kombiniert als auch mit solchen, die ebenfalls definierte Teilungsfehler besitzen. 2.2.2.2 EinfluB von Teilungsfehlern auf den Zahnkraftverlauf Durch Eingriffsteilungsfehler wird im Doppeleingriffsgebiet die Aufteilung der Zahn kraft auf die beiden an der Kraftübertragung beteiligten Zahnpaare gegenüber der bei fehlerloser Verzahnung verändert. Bei einem positiven Teilungsfehler am treibenden Rad - zu groBe Teilung - muB sich das vorhergehende Zahnpaar urn den Betrag des Eingriffsteilungsfehlers zusätzlich verformen, ehe das nachfolgende Zahnpaar in Ein griff gelangt. Das vorhergehende Zahnpaar übernimmt also einen gröBeren Lastanteil als bei fehlerloser Verzahnung. Entsprechend führt ein negativer Eingriffsteilungsfehler am treibenden Rad - zu kleine Teilung - zur vorzeitigen Entlastung des vorhergehenden und stärkeren Belastung des nachfolgenden Zahnpaares. Inwieweit Teilungsfehler eine Änderung der Zahnkraftaufteilung hervorrufen, hängt einerseits von der FehlergröBe und andererseits von der Zahnverformung und damit vom Elastizitätsmodul des Zahn radwerkstoffes und von der Zahnkraft ab. Mit den in [6] angegebenen Formeln läf3t sich der Verlauf der Zahnkraft bei Vorhandensein von Teilungsfehlern für jeden Punkt der Eingriffsstrecke errechnen. Die Nachgiebigkeit der Verzahnung ist dabei als bekannt vorausgesetzt. Mit diesen Formeln ist der Kraftverlauf für die beiden Beispiele in Abb. 13 berechnet worden. Bei fehlerloser Verzahnung - Je = 0 - ist der Zahnkraft verlauf für die Radpaare aus Stahl und Grauguf3 gleich. Bei positiven und negativen Eingriffsteilungsfehlern von 10 fLm Gröf3e wird eine Änderung der Zahnkraft im Doppeleingriffsgebiet bei dem Radpaar aus Stahl von etwa 6 kp/mm erzeugt. Wegen des geringeren Elastizitätsmoduls ist bei gleichem Fehler die Kraftänderung bei einem Rad paar aus Grauguf3 nur halb so grof3; sie beträgt im vorliegenden Beispiel etwa 3 kp/mmo Der Zahnkraftverlauf wird durch Teilungsfehler von Rad und Ritzel in gleicher Weise beeinfluBt. Maf3gebend ist daher der »wirksame Eingriffsteilungsfehler« Jew, der sich aus der Differenz der Eingriffsteilungsfehler von Rad und Ritzei ergibt. In den nachfolgend beschriebenen Diagrammen ist nur der wirksame Eingriffsteilungs fehlerJew oder der wirksame TeilungsfehlerJuw angegeben. Werden Räder mit gleicher Fehleranordnung und -gröBe miteinander gepaart, so ist bei dem Übersetzungsverhältnis i = 1 der wirksame Eingriffsteilungsfehler Jew R:! 0 und das Laufverhalten dieses Rad paares, wie Versuche gezeigt haben, dem fehlerloser Radpaare gleichwertig. Die Veränderung des Zahnkraftverlaufes durch Eingriffsteilungsfehler läBt sich mit Hilfe der Zahndehnungsmessung nachweisen. Hierzu sind in Abb. 14 drei Beispiele gezeigt. Die Anordnung der DehnungsmeBstreifen auf einer Stirnseite des Rades im FuBgebiet des Zahnes geht aus der Skizze im Bild hervor. Das linke Dehnungsdiagramm gilt für eine annähernd fehlerfreie Verzahnung. Der Eingriff beginnt im Fuf3punkt El, Hier ist die gemessene Dehnung am geringsten, da der Hebelarm der angreifenden Kraft vom Punkt El bis zur Mef3stelle klein ist. Am Zahnkopfeingriffspunkt E2 ist der Hebel arm und damit die Dehnung am gröf3ten. Der Übergang vom Doppel- zum Einzel eingriff ist im Dehnungsverlauf zu erkennen. 10

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