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Geologie Deutschlands: Ein prozessorientierter Ansatz PDF

250 Pages·2015·101.113 MB·German
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Martin Meschede Geologie Deutschlands Ein prozessorientierter Ansatz Geologie Deutschlands Martin Meschede Geologie Deutschlands Ein prozessorientierter Ansatz Martin Meschede Greifswald, Deutschland ISBN 978-3-662-45297-4 ISBN 978-3-662-45298-1 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-45298-1 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer Spektrum © Springer-Verlag  Berlin Heidelberg 2015 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urhe- berrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne beson- dere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen imSinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Planung und Lektorat: Merlet Behncke-Braunbeck, Carola Lerch Redaktion: Dr. Peter Wittmann Fotos: Prof. Martin Meschede Grafiken: Prof. Martin Meschede Einbandentwurf: deblik, Berlin Einbandabbildung: Prof. Martin Meschede Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier. Springer Spektrum ist eine Marke von Springer DE. Springer DE ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media www.springer-spektrum.de V Vorwort In den letzten 200 Jahren hat sich unser naturwissen- anregen, dass wir noch mehr für die Erhaltung geo- schaftliches Weltbild mehrfach grundlegend geändert. logisch bedeutender Stätten tun müssen. Die entste- Einen nicht unerheblichen Anteil daran hat auch die henden Geoparks und Initiativen zur Erhaltung von Geologie und mit ihr die Erforschung der regionalen geologischen Denkmälern sind unbedingt nötig und geologischen Zusammenhänge. Die ältesten geologi- lassen mich hoffen, dass hier noch mehr getan werden schen Karten auf deutschem Gebiet stammen schon wird. Der Geotopschutz ist genauso wichtig wie der aus dem 18. Jahrhundert und das 19. Jahrhundert Biotopschutz und die geowissenschaftlichen Belange ist durch die systematische geologische Landesauf- sollten auch eine Chance haben im Vordergrund zu nahme geprägt. Viele geowissenschaftliche Erkennt- stehen insbesondere wenn es darum geht, in Stein- nisse von weltweiter Bedeutung haben ihren Anfang brüchen den Zugang zum aufgeschlossenen Gestein auch in Deutschland genommen, denken wir z. B. an zu erhalten. Was nützt uns ein Geotop, in dem wir den sogenannten Basaltstreit zwischen Neptunisten nichts mehr verändern dürfen? Die Gesteine sollen und Plutonisten im 18. Jahrhundert. Viele Genera- offen zugänglich bleiben, dafür müssen sie aber frei- tionen von Geologen haben sich seit der Begrün- gelegt werden dürfen. dung der geologischen Wissenschaften in der Mitte des 19. Jahrhunderts mit der geologischen Landes- Das Buch wendet sich an Studierende der Geowis- aufnahme beschäftigt und damit die Grundlage für senschaften oder anderer naturwissenschaftlich ori- die oft kontrovers diskutierten Interpretationen der entierter Studiengänge, aber auch an einen breiten, Entstehungsgeschichte geliefert. Die Paläontologen naturwissenschaftlich interessierten Leserkreis. Es ist haben dabei ihren Beitrag nicht nur zur Entstehungs- zwar aus einer Einführungsvorlesung zur regionalen geschichte des Lebens sondern auch zur Altersein- Geologie von Deutschland und Mitteleuropa heraus stufung der abgelagerten Sedimentgesteine geleistet. entstanden, es wird aber dennoch kein geologisches Das heutige, moderne Verständnis der Geologie ist Spezialwissen vorausgesetzt. Um allen interessierten ganz wesentlich von dem in den 1960er Jahren ent- Lesern das Verständnis der geologischen Zusammen- wickelten Konzept der Plattentektonik geprägt, das hänge zu erleichtern, sind eine Vielzahl sogenann- auf den Erkenntnissen von Alfred Wegener mit sei- ter Boxen in den Text eingefügt, in denen einzelne ner richtungsweisenden Publikation aus dem Jahre Themen und Begriffe in kurzer, zusammenfassender 1912 über die Verschiebung der Kontinente aufbaut. Form erläutert werden. Einige allgemeine und einfüh- Es dauerte seine Zeit, bis die Theorie der Plattentek- rende Kapitel zu den Themen Zeiträume, Gesteine, tonik allgemein akzeptiert wurde und ein Anliegen Alter und Plattentektonik sind den regionalgeologisch dieses Buches ist, diese Theorie auch konsequent auf ausgerichteten Kapiteln vorangestellt. Diese beginne das geologische Geschehen in Deutschland und Mit- ich mit einer Betrachtung der Erdbebentätigkeiten in teleuropa anzuwenden. Deutschland im Kontext der großräumigen Platten- tektonik. Alle weiteren Kapitel sind stratigraphisch Angesichts der fundamentalen und heute allgemein geordnet, beginnend mit den Überlieferungen der akzeptierten Erkenntnisse der Geowissenschaften ältesten Gesteine und Minerale, die in Deutschland stimmt es einen Geologen allerdings immer wieder bisher gefunden wurden. Diese Art der Gliederung traurig, wenn er mit ansehen muss, wie ehemals erschien mir am sinnvollsten, da sie die verschiede- hervorragende Aufschlüsse, seien es Steinbrüche, nen aufeinanderfolgenden geologischen Ereignisse die zuwachsen und verfallen, Straßenanschnitte, am besten in ein strukturelles Gesamtbild einordnet. die mit Mauern oder Beton versiegelt wurden, oder Nach einer ausführlichen Beschreibung der für die Bergwerke, die heute nicht mehr zugänglich sind, für deutsche Geologie prägenden variszischen Gebirgs- weitergehende Studien nicht mehr zur Verfügung ste- bildung am Ende des Paläozoikums wird die Entwick- hen. Bei meinen Recherchen zu diesem Buch habe lung Deutschlands als Teil Mitteleuropas während des ich mehrere Beispiele, darunter berühmte Aufschlüsse Mesozoikums erläutert. Die Entwicklung im Alpen- der geologischen Forschungsgeschichte (z. B. Ha- raum verlief z. T. etwas anders, sie ist aber für das Ver- gen-Vorhalle), kennen gelernt, die zwar in der Litera- ständnis der geologischen Entwicklung in Mitteleu- tur umfangreich beschrieben werden, die aber mitt- ropa von fundamentaler Bedeutung. Deshalb wird die lerweile so verfallen bzw. zugewachsen und z. T. auch Entwicklung des alpinen Raums unabhängig von den verschlossen sind, dass man in ihnen nichts mehr Ländergrenzen in einem eigenen Kapitel besprochen. erkennen kann. Vielleicht kann dieses Buch über die Die känozoische Entwicklung in Deutschland und im Erweiterung des Verständnisses der allgemeinen geo- Voralpengebiet mit ihren speziellen Beckenentwick- logischen Entwicklung in Deutschland ein wenig dazu lungen und vulkanischen Ereignissen schließt sich an. VI Vorwort Den Asteroideneinschlägen im Nördlinger Ries und Steinheimer Becken ist ein eigenes Kapitel gewidmet. Die meisten Landschaften in Deutschland sind in irgendeiner Form von den besonderen klimatischen Bedingungen während der quartären Vereisungspha- sen geprägt. Sowohl die im Quartär entstandenen Ab- lagerungen als auch die Erosisonsformen im Umfeld der Vereisungen werden im abschließenden Kapitel in einer zusammenfassenden Übersicht behandelt. Die in dieser ersten Auflage vorgestellten Modelle stellen den momentanen Stand der Forschung dar. Es ist möglich, ja sehr wahrscheinlich, dass die Vorstel- lungen nicht von allen geteilt werden, da es durchaus unterschiedliche Sichtweisen auf die plattentektoni- sche Entwicklung der verschiedenen Einheiten gibt. Der größte Diskussionsbedarf besteht dabei sicherlich bei der Interpretation der paläozoischen Entwicklung. Je älter die tektonischen Struktureinheiten sind, desto schwieriger wird ihre Einordnung in ein plattentekto- nisches Gesamtbild. Und vielleicht hat sich auch der eine oder andere fachliche Fehler für mich unbemerkt eingeschlichen. Ich bin für kritische Anmerkungen jederzeit offen und freue mich über jeden Kommen- tar oder Anregung, die ich für eine spätere, vielleicht einmal notwendige Überarbeitung verwenden kann (E-Mail: [email protected]). Martin Meschede Greifswald, im August 2014 VII Danksagung Ein solches Buch ist ohne die Durchsicht durch be- freundete Fachkollegen nicht zu bewältigen. Ich möchte mich bei all den vielen Helfern für wertvolle Hinweise, Anmerkungen und Ergänzungen im Text, das Überlassen von Fotos, Hilfestellungen bei Zeich- nungen und Gestaltungstipps bedanken. Mein besonderer Dank geht an Horst Hann (Stutt- gart), Helmut Weller, Jürgen Eidam und Heiko Hü- neke (alle Greifswald) für Hilfen zum Themenkom- plex Paläozoikum und Älteres. Werner Stackebrandt (Potsdam) korrigierte und ergänzte das Mesozoi- kum-Kapitel mit wertvollen Tipps. Wolfgang Frisch (Wien) und Hans-Jürgen Gawlick (Leoben) haben mit ihren Korrekturen und Ergänzungen ganz wesentlich zum Gelingen des Alpen-Kapitels beigetragen. Kurt Goth (Dresden) half mir mit Kommentaren und Kor- rekturen im Tertiär-Kapitel und Horst Kämpf (Pots- dam) brachte seine Erfahrungen zu den Themen Erd- beben und Vulkanismus ein. Schließlich geht mein Dank an Henrik Rother (Greifswald) für seine Durch- sicht und Korrektur des Kapitels zu den Eiszeiten, an meinen Neffen Matthias Meschede (Paris) für seine Anmerkungen zu den einführenden Kapiteln und an Manfred Menning (Potsdam), der mir ganz wesent- lich bei der Zusammenstellung der stratigraphischen Tabellen und Bezeichnungen half. Meine inzwischen ehemaligen Mitarbeiterinnen im Grafiklabor Heike Sengpiehl und Dagmar Lau haben für viele Zeichnun- gen die Grundlage mit dem oft mühsamen Digitalisie- ren der Vorlagen geschaffen. Für das Überlassen von Fotos danke ich Stefan Meng (Greifswald) und Claus Meschede (Aachen). Jörg Hartleib und André Deut- schmann (Greifswald) halfen mir bei Satellitenbildern und digitalen Höhenmodellen. Und nicht zuletzt geht mein Dank auch an meine Familie, bei denen ich auf meinen Reisen quer durch Deutschland Unterschlupf und Ansprache fand. Meiner Frau Anett danke ich für ihr Verständnis für die vielen Stunden, die ich mausklickend und tippend am Computer in meinem Arbeitszimmer verbrachte. Inhaltsverzeichnis 1 Einführung ..............................................................................................1 2 Zeiten und Zeiträume in der Geologie ................................................................3 3 Gesteine – die Bücher der Geologie ...................................................................9 4 Das Alter der Gesteine .................................................................................19 5 Plattentektonik – die alles verbindende Theorie ...................................................25 6 Tektonische Großeinheiten Mitteleuropas ..........................................................33 7 Überblick über die plattentektonische Geschichte Mitteleuropas ................................37 8 Die dynamische Erde – Erdbeben in Deutschland ..................................................41 9 Frühe Zeugen der geologischen Entwicklung in Deutschland .....................................51 9.1 Das vorvariszische Grundgebirge ........................................................................52 9.2 Vorkommen von proterozoischen und altpaläozoischen Einheiten .......................................53 9.2.1 Harz ......................................................................................................53 9.2.2 Rheinisches Schiefergebirge ...............................................................................56 9.2.3 Lausitz ....................................................................................................56 9.2.4 Elbezone ..................................................................................................56 9.2.5 Erzgebirge ................................................................................................57 9.2.6 Schwarzburger Sattel ......................................................................................57 9.2.7 Böhmisches Massiv ........................................................................................58 9.2.8 Schwarzwald ..............................................................................................59 10 Deutschland im späten Paläozoikum ................................................................61 10.1 Die variszische Gebirgsbildung ...........................................................................62 10.1.1 Rhenoherzynikum .........................................................................................64 10.1.2 Saxothuringikum ..........................................................................................65 10.1.3 Moldanubikum ............................................................................................66 10.2 Die zeitliche Entwicklung der Varisziden .................................................................67 10.2.1 Devon ....................................................................................................67 10.2.2 Karbon ...................................................................................................72 10.3 Die Varisziden in Deutschland ............................................................................77 10.3.1 Rhenoherzynikum .........................................................................................78 10.3.2 Nördliche Phyllitzone ......................................................................................89 10.3.3 Saxothuringikum ..........................................................................................90 10.3.4 Moldanubikum ............................................................................................96 11 Deutschland im Perm und Mesozoikum ............................................................103 11.1 Nach dem Ende der variszischen Gebirgsbildung ........................................................104 11.2 Perm ....................................................................................................104 11.2.1 Rotliegendes .............................................................................................104 11.2.2 Zechstein ................................................................................................118 11.3 Perm-Trias-Grenze .......................................................................................126 11.4 Trias .....................................................................................................128 11.4.1 Buntsandstein ............................................................................................130 11.4.2 Muschelkalk .............................................................................................134 11.4.3 Keuper. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .137 11.5 Trias-Jura-Grenze .......................................................................................139 IX Inhaltsverzeichnis 11.6 Jura .....................................................................................................140 11.6.1 Unterer Jura ..............................................................................................141 11.6.2 Mittlerer Jura .............................................................................................144 11.6.3 Oberer Jura ..............................................................................................145 11.7 Kreide ...................................................................................................147 11.7.1 Untere Kreide ............................................................................................148 11.7.2 Obere Kreide .............................................................................................152 11.8 Kreide-Tertiär-Grenze ...................................................................................158 12 Die Entwicklung der Alpen ...........................................................................161 12.1 Übersicht über die tektonische Gliederung der Alpen ...................................................162 12.1.1 Helvetikum ..............................................................................................162 12.1.2 Penninikum ..............................................................................................162 12.1.3 Ost- und Südalpin ........................................................................................162 12.2 Entwicklung des alpinen Raumes während des Perms ...................................................163 12.3 Die Alpine Trias ..........................................................................................164 12.4 Der Alpine Jura ..........................................................................................165 12.5 Der Alpenraum in der Kreidezeit und im frühen Tertiär ..................................................167 12.6 Die tektonische Entwicklung der Alpen .................................................................169 13 Tertiäre Senken .......................................................................................175 13.1 Braunkohleablagerungen des Tertiärs ...................................................................177 13.2 Der Oberrheingraben ...................................................................................180 13.3 Das nordalpine Vorlandbecken – die Molasse ...........................................................186 14 Tertiärer und quartärer Vulkanismus ...............................................................193 14.1 Vulkanismus in der Eifel .................................................................................194 14.2 Westerwald, Siebengebirge, Vogelsberg, Rhön, Heldburger Gangschar ..................................200 14.3 Kleinere Schlote im Odenwald, Grube Messel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .201 14.4 Kaiserstuhl ..............................................................................................202 14.5 Uracher Tuffschlote, Hegau ..............................................................................203 14.6 Egergrabengebiet, Fichtelgebirge, Vogtland, Lausitz ....................................................204 15 Asteroidenkrater. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .207 16 Deutschland im Eiszeitalter ..........................................................................213 16.1 Kaltzeiten und Warmzeiten ..............................................................................217 16.2 Ablagerungen und Erosionsformen der Kaltzeiten ......................................................223 16.3 Die Ostsee – ein Relikt der letzten Eiszeit ................................................................230 Serviceteil .............................................................................................235 Literaturverzeichnis ......................................................................................236 Stichwortverzeichnis .....................................................................................244 1 1 Einführung M. Meschede, Geologie Deutschlands, DOI 10.1007/978-3-662-45298-1_1, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2015

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