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genus-0867-1710-9-361 PDF

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Genus Vol. 9 (3): 361-365 Wroc‡aw, 30 IX 1998 Beschreibung der neuen Art Derocrepis (Aeschrocnemis) whiteheadi sp. n. und ihres Standortes in Kleinasien (Coleoptera: Chrysomelidae: Halticinae) ANDRZEJ WARCHA£OWSKI Instytut Zoologiczny UWr., Sienkiewicza 21, 50-335 Wroc‡aw, Polen ABSTRACT. A new species, Derocepis (Aeschrocnemis) whiteheadi sp. n. from Turkey, is described and illustrated. Related species are also discussed. The description of the new species is completed by a characteristic of his habitat. Key words: entomology, taxonomy, Coleoptera, Chrysomelidae, Derocrepis, new species, Turkey. In einer kleinen Bestimmungssendund der t(cid:252)rkischen Chrysomeliden, welche ich unl(cid:228)ngst von Herrn P.F. WHITEHEAD (Worcestershire, England) durch die freundliche Vermittlung von Prof. L. BOROWIEC (Wroc‡aw) erhalten habe, befindet sich eine neue Art aus der Gattung Derocrepis WEISE. Durch die Gestaltung des Aedeagus unterscheidet sich diese Art sehr deutlich von anderen Arten der Gattung. Aus diesem Grunde, trotz des Mangels an weiteres Vergleichsmaterial, habe ich mich entschieden ihre Beschreibung zu ver(cid:246)ffentlichen. NAMENSABLEITUNG Dem britischen Entomologen, Herrn P.F. WHITEHEAD, gewidmet. TYPENMATERIAL Ein einziges Exemplar (Holotypus) in der Sammlung von British Museum, Natural History. 362 ANDRZEJ WARCHA£OWSKI DIAGNOSE Ungefl(cid:252)gelt; Fl(cid:252)geldecken ohne Spur einer Schulterbeule. Halsschild nur wenig breiter als lang, in der Mitte seiner L(cid:228)nge am breitesten. Die basale Querfurche sehr seicht, in der Mitte fast verloschen; die Seitenstriche geschwunden, nur durch undeutliche Unebenheiten vertreten. Aedeagus (Abb. 1-3) in der Endh(cid:228)lfte leicht erweitert, seine Spitze bildet weder Z(cid:228)hnchen noch L(cid:228)ppchen. Weibchen unbekannt. BESCHREIBUNG (HOLOTYPUS) Der Holotypus ist z. T. besch(cid:228)digt. Es fehlen ihm: an der linken Seite vier letzte F(cid:252)hlerglieder, an der rechten Seite drei letzte F(cid:252)hlerglieder, zwei letzte Vordertarsenglieder, der mittlere Fu(cid:223) und das ganze Hinterbein. Au(cid:223)erdem ist die linke Fl(cid:252)geldecke am Ende geplatzt. Beim unternommenen Vergleichsstudium stellten jedoch diese Besch(cid:228)digungen kein Hindernis dar. K(cid:246)rperl(cid:228)nge 2,62 mm. Hinterleib und Fl(cid:252)geldecken rein schwarz, die restlichen K(cid:246)rperteile und Epipleuren ziemlich dunkel br(cid:228)unlichrot. Oberseite stark gl(cid:228)nzend, die sekund(cid:228)re, netzartige Skulptur sehr fein und seicht, nur an den Seiten der Fl(cid:252)geldecken und zwar ziemlich undeutlich wahrnemhmbar. Kopf gro(cid:223) und dick, Nasenkiel sehr flach und breit, so breit wie die rudlichen, gro(cid:223)en, glatten Stirnh(cid:246)cker. Halsschild gleichm(cid:228)(cid:223)ig gew(cid:246)lbt, lang, nicht ganz 1,2mal breiter als lang, rundum schmal gerandet, die Vorderecken deutlich, leicht nach au(cid:223)en tretend, die Hinterecken sehr klein, scharf. Die Punktierung fein, wenig dicht, Zwischenr(cid:228)ume 3-5mal breiter als Durchmesser der Punkte. Fl(cid:252)geldecken sehr regelm(cid:228)(cid:223)ig, tief und dicht, ziemlich stark punktiert. Die Abst(cid:228)nde zwischen den Punkten kleiner als ihr Durchmesser. Beine stark und robust, Vordertarsen nur m(cid:228)(cid:223)ig erweitert, ihr erstes Glied weniger breit als die Schienenspitze. Aedeagus deutlich breiter und anders gestaltet als bei anderen Arten der Gattung. Vor der Spitze auf der Ventralseite liegt ein tiefes, durch eine L(cid:228)ngsw(cid:246)lbung geteiltes Gr(cid:252)bchen, welches nach hinten in eine lange, sehr seichte und flache Mulde ausl(cid:228)uft (Abb. 2). Abgesehen von der normalen, sanften Einknickung der Phallobase ist der Aedeagus in der Seitenansicht (Abb. 3) fast gerade. DISKUSSION Die Gattung Derocrepis, welche von HEIKERTINGER (1925) in einer umfangreichen Monographie ausf(cid:252)hrlich behandelt wurde, zerf(cid:228)llt in zwei Untergatungen. Die nominotypische Untergattung Derocrepis s. str. enth(cid:228)lt nur zwei pal(cid:228)arktische Arten: die im Mittel- und Nordeuropa weit verbreitete, angeblich sch(cid:228)dliche D. (D.) rufipes Linn. und die fast ausschlie(cid:223)lich italienische D. (D.) sodalis (KUTSCHERA, 1860: 74). Die beiden Derocrepis s. str.-Arten sind gefl(cid:252)gelt und haben einen breiten Halsschild. DEROCREPIS (AESCHROCNEMIS) WHITEHEADI SP. N. 363 1-8. Aedeagus: 1-3 (Orig.) - Derocrepis (Aeschrocnemis) whiteheadi sp. n., Aedeagus in der Dorsal- (1) Ventral- (2) und Seitenansicht (3). 4, 5 - Derocrepis (Aeschrocnemis) graeca, Aedeagus in der Ventral- (4) und Seitenansicht (5). 6-8 - Derocrepis (Aeschrocnemis) serbica peloponnesiaca, Aedeagus in der Dorsal- (6) Ventral- (7) und Seitenansicht (8) (4-5 nach HEIKERTINGER 1925) 364 ANDRZEJ WARCHA£OWSKI Die Untergattung Aeschrocnemis WEISE 1888: 855 umfa(cid:223) vier bisher beschriebene Arten: D. (A.) serbica (KUTSCHERA, 1860: 74), die eine gro(cid:223)e geographische Ver(cid:228)nderlichkeit aufweist und infolgedessen mehrere balkanische, kleinasiatische wie auch kaukasische Rassen bildet, D. (A.) graeca (ALLARD, 1884: 248), welche nur aus Griechenland bekannt geworden ist, die transkaukasische D. (A.) pubipennis REITTER, 1892: 154 und die aus dem nordwestlichen Syrien beschriebene D. (A.) delagrangei PIC, 1903: 124. Die D. (Aeschrocnemis)-Arten sind fl(cid:252)gellos, sie haben einen langen Halsschild und dar(cid:252)ber hinaus (cid:150) bei pubipennis und bei delagrangei (cid:150) behaarte Fl(cid:252)geldecken. Die weitere Gliederung der Untergattung Aeschrocnemis in zwei kleine Artengruppen erfolgt nach den folgenden (cid:228)u(cid:223)eren Merkmalen: 1. Auf dem Halsschild sind sowohl die Querfurche als auch die beiden seitlichen L(cid:228)ngsf(cid:228)ltchen deutlich und scharf ausgepr(cid:228)gt. Die gr(cid:246)(cid:223)te Breite des Halsschildes liegt vor der Mitte seiner L(cid:228)nge. Hierher geh(cid:246)ren die Arten: serbica, pubipennis und delagrangei. 2. Auf dem Halsschild sind sowohl die Querfurche als auch die beiden L(cid:228)ngsf(cid:228)ltchen sehr seicht eingedr(cid:252)ckt oder fast geschwunden. Die gr(cid:246)(cid:223)te Breite des Halsschildes liegt in der Mitte seiner L(cid:228)nge. Hierher graeca und die neu beschriebene D. (A.) whiteheadi. Die D. (A.) whiteheadi ist demnach nur mit der graeca zu vergleichen. Die letztgenannte Art erinnert, sowohl habituell wie auch nach der Aedeagus- Gestaltung (Abb. 4, 5), an die sympatrisch vorkommende D. (A.) serbica peloponnesiaca Heikertinger 1910: 52 (Abb. 6-8). Von den beiden erw(cid:228)hnten Arten ist coxi vor allem durch ihre Aedeagus-Gestaltung zu unterscheiden. Bei graeca (wie auch bei den meisten Rassen der serbica) ist der Aedeagus zur Spitze leicht verengt, vor der Spitze eingeschn(cid:252)rt (Abb. 4, 5) und am Ende mit einem deutlichen Z(cid:228)hnchen versehen. Bei der kaukasischen pubipennis und bei D. (A.) serbica ossetica Heikertinger 1922: 329 ist Aedeagus mehr parallelseitig und l(cid:228)uft nicht in ein Z(cid:228)hnchen, sondern in einen ziemlich breiten Spitzbogen aus. Bei whiteheadi ist der Aedeagus noch anders gestaltet: er erweitert sich im Endteil und ist an der Spitze ziemlich stumpf abgerundet (Abb.1-3). UNTERSUCHTES MATERIAL T(cid:252)rkei, Lycien, das Bergmassiv Eren Dag, 2500 m., 20.V.1997, 1 M(cid:228)nnchen (Holotypus), leg. P.F. WHITEHEAD. STANDORTSBESCHREIBUNG Eren Dag, ein Bergmassiv im westlichen Teil des Taurus-Gebirges (Bati Toroslar), liegt etwa 70 km (cid:246)stlich von der Stadt Fethiye. Das hier beschriebene Exemplar wurde auf einer kleinen, flachen Stelle, am Fu(cid:223) eines steilen Hanges unterhalb der Bergspitze, in der H(cid:246)he etwa 2500 m. (cid:252). M. gefangen. Der Standort war zum Teil mit Steinger(cid:246)ll und anderen, durch den Schnee eingeschleppten Sedimenten bedeckt, wie auch reichlich mit dem DEROCREPIS (AESCHROCNEMIS) WHITEHEADI SP. N. 365 bl(cid:252)henden Ornithogalum montanum CYRILLO und sp(cid:228)rlicher mit Ornithogalum nutans LINNAEUS bewachsen. Er lag etwa 300 m unter der Schneegrenze und trug auf den flachen, mit Sediment bedeckten, Stellen die Spuren der Anbauversuchen. Auf dem ganzen Standort lagen Steine und Felsbl(cid:246)cke wie auch kleine, oft unbewachsene, Sedimentfl(cid:228)chen. Es kamen dort Fritillaria acmopetala LINNAEUS und gr(cid:246)(cid:223)ere Rasenfl(cid:228)chen von Trifolium fragiferun LINNAEUS vor; vereinzelt wuchsen auch die anderen Pflanzen wie Ranunculus-, Silene-, Veronica- und Linum. Obwohl man den Beobachtungen nur eine sehr kurze Zeit widmen konnte, sind am selben Standort auch weitere K(cid:228)fer beobachtet worden. Unerwartet, im Hinblick auf die Armut der Pflanzenwelt (abgesehen von einigen, absterbenden, kleinen Str(cid:228)uchern) wurde der weitverbreitete Laufk(cid:228)fer Ophonus azureus (FABRICIUS) gefunden, dann eine Dasytiden-Art Aplocnemus sp. nov. (Weibchen) aus der Gattung, die eine spezialistische Revision erwartet, einige Exemplare der fl(cid:252)gellosen, in Anatolien endemischen Tenebrioniden-Art Pimelia akbesiana Fairmaire wie auch der Blaps splichali Gebien (det. J. FERRER, Haninge). Die letzterw(cid:228)hnte Art wurde unter einem Stein, vermutlich in seiner Larvalh(cid:246)hle gefunden; dieser Fund stellt eine Neumeldung dieses terti(cid:228)ren, nur vom Zypern und aus der T(cid:252)rkei bekannt gewordenen Relikt dar. Ausserdem hat man einige Exemplare eines wahrscheinlich mit Ornithogalum verbundenen Brachyceriden, Brachycerus foveicollis GYLLENHAL, einen zur von Bugarien (cid:246)stlich bis nach dem Iran verbreiteten Untergattung Choilisanus geh(cid:246)renden R(cid:252)(cid:223)ler Otiorhynchus sp. nov. (teste Dr L. MAGNANO, Verona) und schlie(cid:223)lich die aus Griechenland, Syrien und der T(cid:252)rkei bekannte Art Psalidium sculpturatum BOHEMAN, festgestellt. Die Beschreibung des Standortes stammt aus der brieflichen Korrespondenz vom Herrn P. F. WHITEHEAD, wof(cid:252)r ich ihm an dieser Stelle meinen besten Dank ausspreche. LITERATURVERZEICHNIS ALLARD, E., 1884. Diagnoses de quatre colØoptŁres nouveaux. Wien. ent. Ztg., 3: 248. HEIKERTINGER, F., 1910. [Die Beschreibungen von drei neuen, beziehungsweise wenig gekannten Halticinenformen der Balkanhalbinsel]. Verh. zool.-bot. Ges., Wien, 60, 4/5: 52-55. -, 1922. Monographie der Koleopterengattung Derocrepis WEISE. (Coleopt., Chrysomelidae). Sonderdruck, Wien, 73 pp. -. 1925. Monographie der Halticinengattung Derocrepis WEISE (Coleopt., Chrysomelidae). Wien. ent. Ztg., Wien, 42, 4-10: 95-178. KUTSCHERA, F., 1860. Beitr(cid:228)ge zur Kenntnis europ(cid:228)ischer Halticinen. Wien. ent. Mon., Wien, 4, 2: 65-79. PIC, M., 1903. Notes entomologiques et descriptions. l(cid:146)Echange, Moulins, 19, 221: 121-125. REITTER, E., 1892. Siebenter Beitrag zur Coleopterenfauna des russischen Reiches. Wien. ent. Ztg., Wien, 11, 5: 151-154. WEISE, J., 1888. Chrysomelidae. In: Naturgeschichte der Insekten Deutschlands, VI (1881-1893), Berlin, XIV + 1161 pp.

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