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Genese und Analyse: Logik, Rhetorik und Hermeneutik im 17. und 18. Jahrhundert PDF

256 Pages·1997·13.373 MB·German
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Klaus Petrus Genese und Analyse W DE G Quellen und Studien zur Philosophie Herausgegeben von Jürgen Mittelstraß, Günther Patzig, Wolfgang Wieland Band 43 Walter de Gruyter · Berlin · New York 1997 Genese und Analyse Logik, Rhetorik und Hermeneutik im 17. und 18. Jahrhundert von Klaus Petrus Walter de Gruyter · Berlin · New York 1997 © Gedruckt auf säurefreiem Papier, das die US-ANSI-Norm über Haltbarkeit erfüllt. Die Deutsche Bibliothek — CIP-Binheitsaufnahme Petrus, Klaus: Genese und Analyse : Logik, Rhetorik und Hermeneutik im 17. und 18. Jahrhundert / von Klaus Petrus. — Berlin ; New York : de Gruyter, 1997 Quellen und Studien zur Philosophie ; Bd. 43) ISBN 3-11-015394-7 NE: GT © Copyright 1997 by Walter de Gruyter & Co., D-10785 Berlin Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechdich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikro- verfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen Printed in Germany Druck: Arthur Collignon GmbH, Berlin Buchbinderische Verarbeitung: Lüderitz & Bauer-GmbH, Berlin Vorbemerkung Diese 1994 verfaßte Studie beschäftigt sich mit Anteilen der Logik, Rhetorik und Hermeneutik am Verhältnis von Textgenese & Textanalyse. Das Szenario bilden Positionen vornehmlich des 17. und 18. Jahrhunderts, die mit Fragen zu Voraussetzungen und Konsequenzen dieses Verhältnis- ses konfrontiert werden. — Für kritische Hinweise danke ich meinen Leh- rern, Andreas Graeser und Lutz Danneberg, ferner Axel Bühler, Alex Burri, Roger Furrer, Jürg Freudiger, Lo Gygi, Katrin Marti, Wolfgang Proß, Caroline Schnyder und Bernhard Roten. Das Buch ist Marianne A. und Roger F. gewidmet (brindis). Bern, im Herbst 1996 Klaus Petrus Inhaltsverzeichnis Vorbemerkung V Einleitung · Logik, Rhetorik, Hermeneutik 1 I. Alte und neue Logiken 8 1. Genese und Analyse 8 2. Für und wider den Syllogismus 15 3. Logik, Topik und Rhetorik 22 4. Theorie und Praxis 30 II. Logische Rhetorik 40 1. Lektüre und Imitation 40 2. Realien und Lappalien 49 3. Logische und rhetorische Argumente 59 4. Überzeugung und Wirkung 66 III. Aspekte des Verstehens 77 1. Analyse als Propädeutik 77 2. Sprache und Erkenntnis 91 3. Verstehen und Auslegen 100 4. Analyse als Interpretation 112 IV. Normen der Interpretation 124 1. Skepsis, Gewißheit und Wahrscheinlichkeit 124 2. Rationalität und Wahrheit 135 3. Interpretation, Billigkeit und Besserverstehen 146 4. Autor und Interpret 159 V. Probleme 172 1. Sinn und Anwendung 172 2. Analyse und Geschichte 183 VIH Inhaltsverzeichnis 3. Reproduktion und Rekonstruktion 193 4. Begründung und Rechtfertigung 202 Analytisches Inhaltsverzeichnis 211 Literaturverzeichnis 221 1. Quellen 221 2. Forschungsliteratur 229 Register 236 1. Personenregister 236 2. Sachregister 238 Einleitung · Logik, Rhetorik und Hermeneutik Obwohl sich die vorliegende Studie mit Autoren und Positionen der frühen Neuzeit auseinandersetzt, bietet sie keine Geschichte der Logik, Rhetorik und Hermeneutik. Weder geht es um die Entwicklung noch um die gegenseitige Beeinflussung dieser Disziplinen. Im Zentrum steht viel- mehr das systematische Interesse an der Frage, welche Anteile Logik, Rhetorik und Hermeneutik am Verhältnis von Textgenese und Textanalyse haben. Was das Verhältnis von Genese und Analyse betrifft, wird man sich mit Andeutungen der Autoren begnügen müssen. Wenn Georg Friedrich Meier in §516 der Anfangs gründe aller schönen Wissenschaften zu beden- ken gibt, daß niemand Zeichen »verstehen und auslegen« könne, der »nicht selbst die Kunst zu bezeichnen« beherrsche1, so ist diese Äußerung in mehrerer Hinsicht typisch. Zunächst ist damit nur gesagt, daß die Text- analyse (»verstehen und auslegen«) die Textgenese (»bezeichnen«) voraus- setzt. Die naheliegende Deutung dieser Art von Voraussetzung besteht in der Annahme eines zeitlichen Verhältnisses von Genese und Analyse. Demgemäß »denken« wir »alsdenn erst die Sachen« und »darauf fallen uns die Worte ein«, mit denen wir die Sachen bezeichnen. Auf der Grund- lage dieses Bezeichnungsvorganges sind wir trivialerweise in der Lage, »erst die Zeichen« und »dann auch die bezeichnete Sache zu denken«. Nun weist dieses Verhältnis von Genese und Analyse bei näherem Hin- sehen aber mindestens zwei Besonderheiten auf. (1) Meier geht nicht bloß davon aus, daß Verstehen bzw. Auslegen auf das Bezeichnen folgt; er nimmt darüber hinaus eine zeitliche Abfolge an, die sich sowohl innerhalb der Genese als auch der Analyse festmachen läßt. Das Verlaufsschema der Genese setzt »erst« bei den Sachen an und erstreckt sich »dann« von den Gedanken oder Vorstellungen (der Sachen) hin zu den Zeichen, die diese Gedanken artikulieren. Demgegenüber startet die Analyse »erst« bei den Zeichen und versucht »dann« zu den Gedanken zu gelangen, die ihrerseits 1 Vgl. für das folgende Meier 1748ff, II, §515 [korrekt: §516]. 2 Einleitung wiederum auf bestimmte Sachen referieren. Mit anderen Worten besteht die erste Besonderheit also darin, daß die Analyse dieselben Phasen durch- läuft wie die Genese, jedoch in umgekehrter Reihenfolge. Diese Überlegung führt auf eine Modifikation der obigen Deutung des Verhältnisses von Genese und Analyse. Wenn es korrekt ist, daß die Ana- lyse dieselben Phasen durchläuft wie die Genese, dann liegt die Behaup- tung nahe, daß die Analyse insofern die Genese voraussetzt, als sie sich an deren Verlaufsschema ausrichtet. Diese Behauptung ist unspektakulär, so- lange eine zweite Besonderheit außer acht bleibt. (2) Meier spricht näm- lich von der »Kunst zu bezeichnen« oder auch —im selben Paragraphen— von der »Bezeichnungskunst«, die als »Wissenschaft der Zeichen« apo- strophiert wird und sämtliche »Regeln« umfaßt, mit deren Hilfe wir Ge- danken in angemessener Weise bezeichnen können. Analog ist von der »Auslegungskunst« als »Wissenschaft« die Rede, die uns ebenfalls mit Hil- fe von Regeln zu verstehen erlaubt, was und auf welche Weise Wörter be- zeichnen. Die entscheidende Pointe besteht nun darin, daß Meier im Zuge der Charakterisierung dieser beiden Künste festlegt, die »Auslegungs- kunst« setze die »Bezeichnungskunst« voraus. Dieser Auffassung zufolge orientiert sich die Analyse also nicht nur am Verlaufsschema der Genese (= 1), sondern auch an den Regeln, die im Rahmen der Genese zur Anwendung gelangen (= 2). Beide Punkte hängen zusammen. Denn im Urteil der damaligen Autoren werden bei der Genese Regeln nicht in beliebiger Hinsicht angewendet; vielmehr wird ihre An- wendung durch das Verlaufsschema der Genese bestimmt. In diesem Sinne bezieht sich die Auffassung, wonach die Analyse die Genese voraussetzt, sowohl auf die Verbindlichkeit der Regeln als auch auf die Verbindlich- keit des Verlaufsschemas, das eine bestimmte Abfolge der Anwendung von Regeln vorschreibt. Vor diesem Hintergrund läßt sich das Verhältnis von Analyse und Ge- nese nun genauer fassen. Sofern sich die Analyse an den Regeln der Gene- se orientiert, sind diese für die Analyse verbindlich; und sofern sich die Analyse am Verlaufsschema der Genese orientiert und dieses Schema eine bestimmte Reihenfolge der Anwendung der Regeln diktiert, ist diese Rei- henfolge für die Analyse ebenfalls verbindlich — und zwar, dem Ver- laufsschema der Analyse gemäß, in umgekehrter Richtung. Dieses Um- kehr-Verhältnis von Genese und Analyse enthält verkürzt gesagt also zwei Behauptungen: Die erste besagt, daß die Regeln der Genese auch für die Analyse gelten (vgl. dazu Kap. I. 1); die zweite Behauptung legt das Ge- wicht auf das Verlaufsschema von Genese und Analyse und besagt, daß die

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