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Genese, Konsolidierung und Transformation der neoklassischen Wissenschaftskultur: Zur Konturierung einer Soziologie der Wirtschaftswissenschaften PDF

464 Pages·2018·4.164 MB·German
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Edition Theorie und Kritik Hanno Pahl Genese, Konsolidierung und Transformation der neoklassischen Wissenschaftskultur Zur Konturierung einer Soziologie der Wirtschaftswissenschaften Edition Theorie und Kritik Reihe herausgegeben von R. Jaeggi, Berlin, Deutschland S. Lessenich, München, Deutschland H.-P. Müller, Berlin, Deutschland Dass die westliche Moderne mit ihrer spezifischen Kombination von demo- kratischer Politik und kapitalistischer Ökonomie eine grundsätzlich prekäre und strukturell krisenhafte Gesellschaftsform darstellt, konnte sich in den glücklichen Nachkriegsjahrzehnten politischer Stabilität und wirtschaftlicher Prosperität von einer gesellschaftlichen Alltagserfahrung in abstraktes sozial- wissenschaftliches Wissen verwandeln. Zuletzt aber ist die Erfahrung der Kri- se mit einer Macht in die soziale Welt der reichen Demokratien zurückgekehrt, die viele nicht mehr für möglich gehalten hätten. Krise und Kritik, so heißt es, sind einander ständige Begleiter, Geschwister im Geiste der gesellschaftlichen Moderne. Doch herrscht selbst angesichts des erneuerten demokratisch-ka- pitalistischen Krisenszenarios eine erstaunliche, ja unheimliche Ruhe an der Front der Kritik. Ein – vielleicht entscheidender – Grund für die ebenso merkwürdige wie be- mer kenswerte Absenz der Kritik in der Krise ist die diffuse Lage der sozial- wissen schaftlichen Theoriebildung. Zum einen gibt es keine Großtheorien mehr – und wenn, dann vermögen sie zu den aktuellen Krisenszenarien nicht viel zu sagen. Zum anderen scheuen viele theoretische Positionen den – und sei es i mpliziten – Anschluss an die der Marxschen Kapitalismusanalyse zu- grundeliegende Trias von Gesellschaftstheorie, Gesellschaftsanalyse und Ge- sellschaftskritik. Im Zweif el berufen sie sich dabei auf ein falsch verstandenes Postulat wissenschaftlicher Werturteilsfreiheit im Sinne Webers, das so gedeu- tet wird, als schließe dieses eine Praxis wissenschaftlicher Kritik aus – dabei fordert es umgekehrt eine kritische Gesellschaftsanalyse geradezu heraus. Die „Edition Theorie und Kritik“ schließt an eine Sozialwissenschaft in der Tradition von Marx und Weber an, indem sie Publikationen präsentiert, die die Professionalität der Wissenschaft mit der Intellektualität kritischer Refle- xion zu verbinden verstehen. Sie ist offen für unterschiedlichste theoretische Ansätze und sämtliche Spielarten kritischer Persp ektivierung, für Systemati- sches ebenso wie für Essayistisches, für Aktuelles wie Zeitloses – also für alles, was als Gesellschaftsanalyse im Namen von Theorie und Kritik antritt. Auf diese Weise wollen wir dazu beitragen, dass Kritik hierzulande wieder salon- fähig wird, wissenschaftlich wie gesellschaftlich. Die Lage ist ernst, aber einfach: Was heute gefragt ist, sind gesellschaftliche Zeitdiagnosen und utopische Gesellschaftsentwürfe in kritischer Absicht. Nur so werden sich die Konturen westlicher Modernität auch im 21. Jahrhundert wissenschaftlich wie gesellschaftlich fortentwickeln lassen. Reihe herausgegeben von Rahel Jaeggi Hans-Peter Müller Berlin, Deutschland Berlin, Deutschland Stephan Lessenich München, Deutschland Weitere Bände in der Reihe http://www.springer.com/series/13103 Hanno Pahl Genese, Konsolidierung und Transformation der neoklassischen Wissenschaftskultur Zur Konturierung einer Soziologie der Wirtschaftswissenschaften Hanno Pahl München, Deutschland Edition Theorie und Kritik ISBN 978-3-658-19330-0 ISBN 978-3-658-19331-7 (eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-658-19331-7 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer VS © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2018 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Ver- wertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigun- gen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz- Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt wer- den dürften. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag noch die Autoren oder die Herausgeber über- nehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer VS ist Teil von Springer Nature Die eingetragene Gesellschaft ist Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Die Anschrift der Gesellschaft ist: Abraham-Lincoln-Str. 46, 65189 Wiesbaden, Germany Inhalt 1 Einleitung: Die Soziologie ökono mi schen Wissens und der Wirtschaftswissenschaften . . . . . . . . . . . 11 1 .1 Leistungen und Limitierungen der ökonomischen Methodologie als Beschreibungs- und Reflexionsinstanz ökonomischen Wissens . . . . . . . 22 1 .1 .1 Angewandte Wissenschaftstheorie – Bezüge auf Popper und Lakatos im Feld der ökonomischen Methodologie . . . . . . . . . . . . 23 1 .1 .2 Das Feld der Methodologie der Wirtschaftswissenschaften seit der naturalistischen Wende: Ein post-positivistischer Pluralismus . . . . . 32 1 .2 Die Wirtschaftswissenschaften als soziologisches Forschungsgebiet: Zwischen Pauschalabgrenzungen und Detailuntersuchungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 1 .2 .1 Die Volkswirtschaftslehre als Anathema oder als Objekt von Pauschalabgrenzungen: Klassische Wissenssoziologie/Wissen schafts soziologie und (Neue) Wirtschaftssoziologie . . . . . . . . . . . . 43 1 .2 .2 Das neu entstehende Feld einer Soziologie ökonomischen Wissens und der Wirtschaftswissenschaften . Ein Überblick . . . . . . . . 50 6 Inhalt 1 .2 .3 Eine erste Verortung des eigenen Zugriffs im Kontext der neu entstehenden Soziologie der Ökonomik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 1 .3 Die Volkswirtschaftslehre als monoparadigmatische Disziplin ? Zu Colanders These eines Changing Face of Mainstream Economics . . . . . . . . . . . . . . 71 1 .4 Zur empirischen Erhebung: Leitfadengestützte Experteninterviews mit ÖkonomInnen . . . . . . . . . 81 1 .5 Ein kurzer Gang durch das Buch . . . . . . . . . . . . . . 83 2 Die neoklassische Wissenschaftskultur als disziplinbeherrschendes Paradigma: Genese, Selbstverständnis, Motorik . . . . . . . . . . 87 2 .1 Einblicke in ein neues wirtschafts wissen schaftliches Selbstbewusstsein: Neoklassische Ökonomik als kumulativer Wissensprozess . . . . . . . . . . . . . . 92 2 .1 .1 Selbstbeschreibungen neoklassischer Ökonomen in der Mitte des 20 . Jahrhunderts . . . . . . . . . . . . . 94 2 .1 .2 Zur Rekonfiguration der ökonomischen Disziplin: „From Interwar Pluralism to Postwar Neoclassicism“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98 2 .1 .3 Zwischenbetrachtung: Ludwik Fleck – Wirtschaftswissenschaftliche Wissensformationen als von „Denkkollektiven“ getragene „Denkstile“ . . . 104 2 .2 Die Allgemeine Gleichgewichtstheorie als Kernkomplex der neoklassischen Wissenschaftskultur: Theorietypus und basale Motorik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109 2 .2 .1 Marginalismus und mathematische Ökonomik: Einige Punkte zum Entstehungskontext . . . . . . . . 112 2 .2 .2 Die Allgemeine Gleichgewichtstheorie: Sicherheit qua Selbstbezug und die Ambivalenz externer Validität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118 7 Inhalt 2 .2 .3 Umkämpfte Referenzierungen: Aspekte einer Ausdeutungsgeschichte der Allgemeinen Gleichgewichtstheorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131 2 .2 .4 Disziplinäre Diffusionsprozesse: Relevanz und Irrelevanz der Allgemeinen Gleichgewichtstheorie in der Gegenwart . . . . . . . . 145 2 .3 Die Arbeit mit und an mathematischen und ökonometrischen Modellen als Modus Operandi der modernen Volkswirtschaftslehre . . . . . . . . . . . 152 2 .3 .1 Der Übergang zu einer modellierenden Disziplin im Zuge der Herausbildung der modernen neoklassischen Wissenschaftskultur . . . . . . . . . . . 154 2 .3 .2 Zur Vernachlässigung mathematischer Modellierungskulturen in der (wirtschaftssoziologischen) Kritik der Mainstream-Ökonomik . . . . . . . . . . . . . . . . . 159 2 .3 .3 Modelle in der ökonomischen Forschungspraxis: Einige Befunde aus der gegenwärtigen Wissenschaftstheorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163 3 Kognition und Persuasion: Vier Fallstudien zu Autorität und Anschlussfähigkeit wirtschaftswissenschaftlichen Wissens . . . . . . . . 167 3 .1 Visuelle Komponenten ökonomischer Theorien als persuasive Mechanismen: Von den Geometrien von Angebot und Nachfrage zum IS-LM-Modell . . . 172 3 .1 .1 Wirtschaft als Kollektivsingular, Märkte als homogene Strukturen, Steuerbarkeit: Visuelle Semantik im ökonomischen Diskurs der Moderne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 174 3 .1 .2 Das IS-LM-Modell als zentrales Artefakt makroökonomischer Steuerungsvisionen . . . . . . . 186 3 .1 .3 Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 198 8 Inhalt 3 .2 Textbook Economics: Charakteristika einführender Lehrbuchliteratur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 201 3 .2 .1 Symptomatische Argumentationsstrategien und Darstellungsweisen im Feld der Textbook Economics – Drei Beispiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 203 3 .2 .2 Ökonomische Lehrbuchliteratur und ihre soziologische Analyse im Kontext . . . . . . . . . . 212 3 .3 „Excelgate“: Aufstieg und Niedergang einer wirtschaftswissenschaftlichen Wahrheit . Reinharts und Rogoffs Artikel Growth in a Time of Debt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 217 3 .3 .1 Einige rhetorische Komponenten im originalen Aufsatz von Reinhart und Rogoff . . . . . . . . . . . . . 221 3 .3 .2 Referenz und Wahrheit als Prozesskategorien bei Bruno Latour . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225 3 .3 .3 Akteur-Netzwerke von Growth in a Time of Debt: Expansionen, Transformationen und Kontraktionen von „Wahrheit“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 228 3 .3 .4 Der Erfolg von Growth in a Time of Debt in Zeiten einer „Krise der Wirtschaftswissenschaften“ . . . . . . 234 3 .4 Die Wirtschaftswissenschaften in der Krise . Vom massenmedialen Diskurs zu einer Wissenssoziologie der Wirtschaftswissenschaften . . 240 3 .4 .1 Die Wirtschaftswissenschaften in der Krise . Zum Disput zwischen Ordnungsökonomie und moderner Mainstream-Makroökonomie . . . . . 241 3 .4 .2 Diskussion: Konfliktlinien von Ordnungsökonomie und makroökonomischem Mainstream . . . . . . . . . 256 3 .4 .3 Fazit und Ausblick: Veränderungstendenzen innerhalb der Mainstream-Ökonomik ? . . . . . . . . . 259 9 Inhalt 4 Zum Wandel moderner makroökonomischer Wissensformationen: Aspekte einer Entwicklungslogik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 265 4 .1 Theorievorschub: Ökonomik als Reflexionstheorie zwischen Wissenschaftssystem und gesellschaftlichen Kontexten . . . . . . . . . . . . . . . . 270 4 .2 Kernaspekte der Entwicklung der modernen Mainstream-Makroökonomik . . . . . . . . . . . . . . . 281 4 .2 .1 Von Keynes zur Neoklassischen Synthese und zur Krise der Neoklassischen Synthese in den 1970er Jahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 282 4 .2 .2 Die Rational Expectations Revolution und der Aufstieg der New Classical Macroeconomics in den 1970er und frühen 1980er Jahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . 292 4 .2 .3 Zwischenreflexion 1: Treiber der New Classical Counterrevolution . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 303 4 .3 Von der Konstitution der New Keynesian Economics zur New Neoclassical Synthesis: Makroökonomik nach der Rational Expectations Revolution . . . . . . . 314 4 .3 .1 Die Zwitterstellung der New Keynesian Economics: Kontinuität der Modellklassen und Friktionen . . . . . 315 4 .3 .2 Eine neue neoklassische Synthese ab der zweiten Hälfte der 1990er Jahre ? . . . . . . . . 321 4 .4 Die Krise 2007 ff . als Einschnitt in der Entwicklung der Mainstream-Makroökonomik ? . . . . . . . . . . . . 327 4 .4 .1 Die Krise 2007 ff .: Was waren die maßgeblichen blinden Flecken der Mainstream-Makroökonomik ? . . 328 4 .4 .2 Kriseninduzierte Anpassungsprozesse im DSGE-Mainstream . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 336 4 .4 .3 Einschub: Makroökonomik und Zentralbanken . . . . 346 4 .4 .4 Zwischenreflexion 2: Was sind die Treiber der Entwicklung der Makroökonomik ? . . . . . . . . . 353

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