FORSCH U NGSB ER ICHTE DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN Herausgegeben durch das Kultusministerium Nr.878 Dr. Heiner Boehme Finanzwissenschaftliches Forschungsinstitut an der Universitat Koln Direktor: Prof. Dr. Gunter Schmolders GeldwertbewuBtsein und Sparerverhalten Ais Manuskript gedruckt SPRINGER FACHMEDIEN WIESBADEN GMBH ISBN 978-3-663-03659-3 ISBN 978-3-663-04848-0 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-04848-0 UrsprOnglich erschienen bei Westdeutscher Verlag I Koln und Opladen 1960 G 1 i e d e run g Einleitung •..•... S. 5 A. Die okonomischen Bedingungen des Sparerverhaltens · . . . . s. 1 I. Die Ausgabefahigkeit .. • S. 7 1. Einkommen und Sparen .• · . s. 7 2. Vermogen, Schulden, Kredit und Sparen •. • • S. 19 3. Die Ausgabefahigkeit •..•••• • • S. 23 II. Sparfahigkeit und Sparbereitschaft • • S. 24 1. Konsum und Sparen •• S. 25 2. Der Konsumstandard .. S. 26 3. AuBergewohnliche Ausgaben und Kauf von dauerhaften Kon- sumgtitern • . • • • • • S. 28 4. Die Sparbereitschaft •• · . . . . s. 31 5. Zum Begriff des Sparens • • . S. 33 B. Die Determinanten des Sparerverhaltens. S. 36 I. Psychische Determinanten · S. 38 1. Grundeinstellung .•. S. 38 a) Wertung des Sparens. · S. 39 b) Gruppenstandard ... · · S. 40 2. BewuBtsein und Erwartungen. . . . . s. 42 a) Erwartungshorizont . . . . . . . s. 43 b) Erwartungsstruktur . S. 43 3. Spargewohnheiten •.. · S. 47 4. Sparziele • . ••• • • S. 48 5. Sparformen als Verhaltensbahnungen •. • • • S. 49 II. Soziale Determination •. S. 50 1. Nation .. • S. 51 . 2. Rasse · . • S. 51 3· Konfession. · • • • • S. 52 . . . . 4· Geschlecht. ., S. 52 5· Alter · . . . . s. 53 . . 6. Beruf S. 56 7. Wohnsitz •• . . . . . . s. 60 8. Familienstand • • • • S. 61 ~. Bildung • . . • • S. 63 10. Sparertypen •. · . s. 63 Seite 3 c. Die Wahl der Sparform ala Sparhandlung • • • • • · s. 66 I. Kenntnis der Sparformen und ihre okonomischen Sparanreize • S. 66 1. Kenntnia der Sparformen •. 66 • S. 2. Okonomische Sparanreize •. 69 • • S. a) Verzinsung. • • • 69 • S. b) Substanzgewinn •• 10 • S. c) Steuerliche Vorteile •• . . . . . . . s. 71 II. Psychische Sparanreize und soziale Gebundenheit der Spar- formen. • • • • • • • • · . . . . . s. 71 Psychische Sparanreize. • • ••. • S. 71 1. Liquiditatspraferenz und Fristigkeit • 72 • S. 2. Sicherheit .•••. · . . s. 73 3. Gewohnheit, Bequemlichkeit und Zuganglichkeit. • • S. 74 4. Ideologie. • . • • • • • • • S. 75 Gruppengebundenheit und Komposition der Sparformen ••••• S. 16 1. Gesamtbedeutung einzelner Sparformen • • • • • S. 76 2. Sparformen und Einkommen ••••••• · . . s. 79 3· Sparformen in der individuellen Vermogensatruktur. · · · s. 81 . . . 4· Sparformen und Alter · · · · · S. 82 . . . . . . 5· Sparformen und Beruf · · · · · S. 84 . . . . . . 6. Sparformen und Wohnaitz. · · · S. 81 D. Das GeldwertbewuBtsein als selbstandige Determinante des Spa- rerverhaltens ••••• • • • S. 88 I. GeldwertbewuBtsein und Sparentscheidung · . s. 88 1. Erinnerung •. · s. 89 . . . . . . . . . 2. BewuBtsein •• • S. 91 3. Erwartungen •. · . . s. 91 II. GeldwertbewuBtsein und Wahl der Sparform •• • S. 99 1. Inflationsgefahrdete Sparformen ••.• • S. 99 2. GeldwertbewuBtsein und "Sachwertsparen" .• • S. 104 SchluBfolgerungen · . . . s. 108 Bibliographie der Literatur tiber das Spar en . • • S. 111 Seite 4 E i n 1 e i tun g In den Jahren nach dem letzten Weltkrieg, insbesondere aber in den Jah ren der Geldreformen in den vom Krieg betroffenen Landern horte man im mer wieder die Meinung, daB Inflationen und Wahrungsabwertungen das Spa ren fur den Einzelnen nun endgultig sinnlos gemacht haben muBten. Es schien unmoglich, daB die Menschen, die z.B. eine"Umstellung" ihrer RM Sparkonten auf DM-Konten im Verhaltnis von 10 : 1 bzw. 100 : 6,5 erlebt hatten, noch eine positive Einstellung zum Sparen besitzen konnten, selbst wenn der Staat versuchte, besondere Harten fur die Sparer im Rah men des Lastenausgleichs durch die sogenannte "Altsparerentschadigung" auszugleichen. Die spurbaren Verluste der vertrauensvollen Sparer und eine als wahrscheinlich angenommene "Inflationsangst" lieBen jede Hoff nung unvernunftig erscheinen, daB es in absehbarer Zeit wieder ein nen nenswertes Sparen breiter Bevolkerungskreise geben wurde. Die Gesinnung, die man bei dem Durchschnitr::rbiirger unterstellte, lautete: "Ieh werde nieht noch einmal so dumm sein und mein Geld sparen". Wenige Jahre naeh jener Wahrungsreform yom 21.6.1948 setzte in Deutsch land die "Sparwelle" ein, die bis zum gegenwartigen Zeitpunkt andauert, und das in einer Zeit, in der schleiehende Geldentwertung und Inflations gefahr immer noeh (oder schon wieder) zum aktuellen Gesprachsstoff ge horen. Diese Tatsaehen mussen zu der Frage fuhren, ob radikale Geldab wertungen oder laufende Geldwertanderungen tatsaehlich die "vernunftige" Reaktion bei den Wirtsehaftssubjekten hervorrufen, jetzt nieht m€hr zu sparen - oder zumindest weniger zu sparen. Diese aktuelle Frage: Wie wirken Geldwert und Geldwertanderungen auf das Sparerverhalten? bildet den Ausgangspunkt dieser Arbeit. Diese Frage soll hier nieht statistiseh - generell beantwortet werden; Anderungen des statistisch erfaBbaren "Sparvolumens" der Volkswirtsehaft seheinen kein brauchbares Indiz fur die hier in Frage stehenden Zusam menhange. 1m folgenden sollen unter gesparten Einkommenseinheiten solche verstanden werden, die nieht fur konsumtive Zweeke verausgabt worden sind; was dabei zum Konsum zu reehnen ist, soll spater1) im einzelnen geklart werden. Der Begriff "Konsumverzicht" ist hier vermieden worden; ob aus dem Sparen ein solcher wird oder ob es sieh nur urn einen Konsum aufschub handelt, kann zur Zeit der Sparhandlung nicht bestimmt werden. 1. Vgl. S. 28 ff. Sei te 5 Was in der vorliegenden Untersuchung interessiert, ist das Verhalten der einzelnen Sparer als Reaktion auf den Geldwert und seine Anderungen - und zwar der privaten Sparer, nicht der Unternehmen. Allerdings kann dieser Forschungsbericht noch keine vollstandige neue Theorie tiber diese Zusam menhange bieten; er stellt vielmehr eine Sammlung von Ansatzen einer solchen Theorie dar, die die empirische Forschung bereits zur Verftigung stellen kann. Empirische Untersuchungen speziell zu diesem Problemkreis liegen hierzulande noch kaum vor; die wenigen deutschen empirischen For schungen zum Sparerverhalten sind wenig umfassend und ergiebig. Daftir be sitzen wir aus dem Ausland (besonders aus den USA und England) z.T. sehr sorgfaltige Untersuchungsergebnisse, die einerseits die Grundlage ftir spatere deutsche Forschungen abgeben konnen, andererseits aber auch zu einigen ftir die Losung unseres Problems richtungsweisenden Schltissen be rechtigen. Wir legen unserer Darstellung ferner nicht den Geldwert zugrunde, wie ihn die Statistik an Hand der Wechselkurse oder als "reziprokes Preis niveau" errechnet. Geldwertanderungen, die sich statistisch zwar ergeben haben mogen, aber von den Sparern gar nicht erkannt und gewuBt werden, konnen ihr Verhalten nicht beeinflussen; umgekehrt kann sich ohne realen Grund eine Meinung tiber den sinkenden Geldwert bilden, die dann sehr wohl das Sparerverhalten beeinfluBt2). Aus diesem Grunde mtissen wir von den Geldwertvorstellungen der Individuen ausgehen und konnen nicht von vornherein mit den GeldwertgroBen der Statistik arbeiten. Das Sparerverhalten ist freilich keineswegs allein von der Determinante "GeldwertbewuBtsein" abhangig, sondern zugleich von einer Vielzahl ande rer Faktoren; daher mtissen wir, um die Bedeutung jener einen Determinan ts richtig sehen zu konnen, auch die anderen Determinanten des Sparerver haltens mit untersuchen. Die Arbeit behandelt deshalb in den ersten Kapiteln die bisherigen Er kenntnisse tiber das Verhalten der Sparer und seine Determinanten im gro Ben Zusammenhang. 1m vierten Kapitel untersucht sie dann die eigentli chen Zusammenhange zwischen Geldwert und Sparerverhalten, um dalln aus dieser Konfrontierung sowohl ftir das Verhalten der modernen Sparer als auch ftir deren GeldwertbewuBtsein die SchluBfolgerungen zu ziehen, die uns der bisherige Stand der Forschungen zu ziehen erlaubt. 2. Vgl. hierzu SCHMOLDERS, G., Art. Geldtheorie, in: Enzyklopad. Lexikon des Geld-, Bank- u. Borsenwesens, Frankfurt/M. 1957, Bd.1, S.687 ff. passim Seite 6 A. Die okonomischen Variablen des Sparerverhaltens I. Die Ausgabefahigkeit 1. Einkommen und Sparen Keine Untersuchung tiber das Sparen oder das Sparerverhalten kommt darum he rum , die Bedeutung des Einkommens an entscheidender Stelle zu behandeln. Das gilt sowohl fur Autoren, die das Einkommen als einzig wirklich rele vante Determinante des Sparerverhaltens ansehen, als auch ftir jene, die dem Einkommen gerade diese zentrale Bedeutung streitig machen wollen. Denn in einer Hinsicht hangt der Begriff des Sparens untrennbar mit dem des Einkommens zusammen: Das Sparen ist eine Form der Einkommensverwen dung. Wenn man den Einkommensbegriff genugend weit faBt, kann man diesen Tatbestand noch scharfer formulieren: Nur Einkommen kann gespart werden. Zunachst muB dem Wirtschaftssubjekt einmal Geld als Einkommen zugeflos sen sein, bevor es sich entscheiden kann, dieses Geld in irgendeiner Form zu sparen. Das Einkommen ist also eine notwendige Voraussetzung des Spa rens - gleichzeitig aber leuchtet rein logisch ein, daB es damit nicht unbedingt die einzige Determinante des Sparens zu sein braucht. So wies schon Charlotte REICHENAU darauf hin, daB das Einkommen nur die obere Grenze der Sparmoglichkeit der Wirtschaftssubjekte festlegt. Sie machte der Theorie des Sparens den Vorwurf, eine untere Grenze im Spielraum der Verhaltensmoglichkeiten, als den sie das Einkommen ansieht, nicht be rticksichtigt zu haben3). Auf ihre Losung des Problems der unteren Grenze, die sie in einem"gewissen MindestmaB standesgemaBer Lebensftihrung" sieht, werden wir im soziologischen Teil dieser Arbeit kurz zuruckkommen. Jetzt interessiert uns nur, daB - obwohl die kritische Feststellung von REICHE NAU offensichtlich eine Binsenwahrheit ist - immer wieder der Versuch gemacht wurde, die alleinige (oder zumindest ausschlaggebende) Determi nierung der Sparhohe durch die Einkommenshohe zu behaupten, zugrundezu legen oder zu beweisen. Das mag aber noch einen anderen Grund haben. Tat sachlich ist das Einkommen auch gleichzeitig diejenige aller moglichen Determinanten des Sparerverhaltens, die am exaktesten statistisch erfaB bar ist. Abgesehen davon, daB das Einkommen grundsatzlich in Zahlen aus druckbar ist, besitzt die Feststellung eines Einkommens von z.B. 600,- DM einen absoluten und vergleichbaren Aussagewert, im Gegensatz zu allen anderen Determinanten, die genau genommen nur durch relative Aussagen 3. REICHENAU, Ch., Die Kapitalfunktion des Kredits, Jena 1932, S.104 7 Seite ausgedrlickt werden kannen und dadurch schlechter vergleichbar werden (man denke nur etwa an soziologische Gruppierungen wie "Beruf", "Wohn sitz", "Alter" - ganz zu schweigen von psychologischen Einordnungen nach "Erwartungen" oder "Gestimmtheit"). Der V~rteil der absoluten MeBbarkeit lieB das Einkommen gerade flir jene Nationalakonomen als wichtigste Be stimmungsgraBe erscheinen, die flir eine auf ein mathematisches Kalklil abgestellte Wirtschaftstheorie quantitative GraBen brauchten. So spielt das Einkommen gerade in der Theorie der akonometrischen "Sparfunktionen" eine Hauptrolle. Die "Sparfunktion" ist seit KEYNES Mittelpunkt national okonomischer Diskussionen. KEYNES spricht hauptsachlich von der "Konsum funktion", die die "propensity to consume" ausdrlickt, da das Sparen aber ftir ihn die Differenz von Einkommen und Verbrauchsausgaben darstellt, kann er die Konsumfunktion anstelle der Sparfunktion behandeln4). Diese Spar funktion besagt in der ursprlinglich von KEYNES aufgestellten Form ein fach, daB das Sparen (ebenso wie der Konsum) eine Funktion des Einkom mens ist5). AuBerdem sieht er es als ein psychologisches Gesetz an, daB bei zunehmendem Einkommen eine proportional groBere Zunahme und bei ab nehmendem Einkommen eine groBere Abnahme der Ersparnisse erfolgt6). So wohl die Sparfunktion als auch ihre eben verbal wiedergegebene erste Ab lei tung, die Aussage tiber die marginale Sparquote, wurden von den Nach fahren KEYNES' empirisch geprlift und weiterentwickelt7). Dabei stellt~ sich heraus, daB der Prozentsatz des Sparens am Einkommen in den Ver einigten Staaten seit 1899 nicht gestiegen war, trotz eines erheblichen Anstiegs des Realeinkommens8). Andererseits waren die sich daraus erge benden korrespondierenden Ableitungen der Konsumfunktionen, bzw. die marginalen Konsumquoten haher als die sich aus statistischen "time series" oder "budget data" ergebenden. SchlieBlich fiel der Anteil des gespar- ten Einkommens nach dem 2. Weltkrieg erheblich unter den Vorkriegsstand. Damit war eine alleinige Abhangigkeit des Sparens vom laufenden Einkom men endgtiltig in Frage gestellt. Es wurden von den Okonometrikern die 4. " ... wird der Begriff Hang zum Verbrauch im folgenden die Stelle des Hanges oder der Veranlagung zum Sparen einnehmen". KEYNES, J.M., Allgemeine Theorie der Beschaftigung, des Zinses und des Geldes (Ubers.v.Fritz WAEGER), Berlin 1955, S.57 5. ders., a.a.O., S.78 6. ders., a.a.O., s.83 7. Zum Folgenden vgl. den kurzen Uberblick tiber die Entwicklung der Theorie der Konsum- und Sparfunktion bei FRIEDMAN, M., A Theory of the Consumption Function, Princeton 1957, S.3-6 8. vgl. KUZNETS, S., Proportion of Capital Formation to National Product, in: American Economic Review, Papers and Proceedings, Vol.XLII (May 1952), S.507 ff Sei te 8 verschiedensten neuen Variablen eingeftihrt; das "relative Einkommen" von BRADY-FRIEDMAN9), das "Spitzeneinkommen der vorangegangenen Perioden" un abhangig von einander durch DUESENBERRy10) und MODIGLIANI11 ), "Verande rungen des Reichtums" von TOBIN12) (wobei zu sagen ist, daB Kritiker des KEYNESschen Systems wie z.B. HABERLER13) und PIGOU14) schon frtiher auf die Rolle des Reichtums hingewiesen hatten), das "VerhiH tnis von Reich tum zum Einkommen" von HAMBURGER15) oder das "liquide Vermogen" von KLEIN16). Spater wurden Kombinationen der Relationen zwischen Konsumtion, Reichtum und Einkommen - z.B. von'MODIGLIANI-BRUMBERG17) und FRIEDMAN18) - theoretisch aufgestellt und erprobt. Bei der Suche nach neuen Variablen "entdeckten" die Okonometriker eine Ftille anderer Determinanten des Sparerverhaltens, die sie zwar nicht in ihre Funktionen aufnahmen, denen sie aber eine Bedeutung nicht abspra chen. So untersucht DUESENBERRY bei seinen Bemtihungen um eine neue Spartheorie bereits folgende Faktoren: 1. ZinsfuB, 2. das Verhaltnis zwischen lau fendem und erwartetem Einkommen, 3. die Verteilung des Einkommens, 4. den Altersaufbau der Einkommensbezieher, 5. Wandlungen in den Spar-Attittiden, ferner 6. den Trend zur Verstadterung und 7. das Aufkommen neuer Konsum gtiter19). So kann er dann auch zu dem Ergebnis kommen, daB in Perioden stetig wachsenden Einkommens die volkswirtschaftliche Sparquote tenden ziell vom Einkommen unabhangig ist20). 9. BRADY, D.S. and FRIEDMAN, R.D., Savings and the Income Distribution, in: Studies in Income and Wealth, Vol.X, New York (National Bureau of Economic Research) 1947 10. DUESENBERRY, J.S., Income, Saving and the Theory of Consumer Beha vior, Cambridge/Mass. 1949 11. MODIGLIANI, F., Fluctuations in the Saving-Income Ratio: A Problem in Economic Forecasting, in: Studies in Income and Wealth, Vol.XI, New York (National Bureau of Economic Research) 1949 12. TOBIN, J., Relative Income, Absolute Income, and Savings, in: Money, Trade and Economic Growth, (In honor of John Henry WILLIAMS) New York 1951 13. HABERLER, G., Prosperity and Depression, 3.Aufl.,Genf 1941, S.242, 403, 498-502 14. PIGOU, A.C., The Classical Stationary State, Economic Journal, Vol.LIII (Dez.1943) 15. HAMBURGER, W., The Relation of Consumption to Wealth and the Wage Rate, in: Econometrica, XXIII (Jan.1955) 16. KLEIN, L.R., Estimating Patterns of Savings Behavior from Sample Survey Data, in: Econometrica, XIX, (Oct.1951) 17. MODIGLIANI, F. and BRUMBERG, R., Utility Analysis and the Consump tion Function: An Interpretation of Cross-Section-Data, in: Post Keynesian Economics, ed. by Kenneth K. Kurihara, New Brunswick 1954 s.6 18. vgl. a.a.O., 19. DUESENBERRY, Income, Saving ... , .a.a.O., S.57 20. ders., a.a.O., S.111 Seite 9 Der Hinweis auf diese neue Determinanten forderte deren Analyse heraus. Hier traf sich das Bemlihen der Okonometriker mit dem Bemlihen anderer Wirtschaftswissenschaftler, das wirtschaftliche Verhalten der Menschen einer psychologischen Analyse zu unterziehen. Diese psychologische Ana lyse fand namlich gerade beim Sparerverhalten die gtinstigsten Ansatzpunk 21 te, wie z.B. das ausflihrliche Kapitel in KATONAS Buch ) zeigt. Und es ist auch KATONA, der gerade im Zusammenhang mit der Besprechung des Spa rerverhaltens auf die Moglichkeit eines weitgehend gemeinsamen wissen schaftlichen Vorgehens mit den Okonometrikern hinweist22). In der vorlie genden Literatur zum Sparproblem verdienen so besondere Beachtung die Okonometriker, die vorwiegend in den Veroffentlichungen des National Bureau of Economic Research zu Worte kommen, und die mehr psychologisch ausgerichteten Forscher des Survey Research Center an der Universitat Michigan sowie Mitglieder des Statistischen Instituts an der Universi tat Oxford, die Anregungen aowohl von den einen ala auch den anderen aufgenommen und sorgfaltig empirisch untersucht haben. Gerade die hier entstandene, breit angelegte statistische Erhebung tiber Einkommensver haltnisse und Sparen in GroBbritannien unter H.F.LYDALL, die zugleich eine der jlingsten Untersuchungen ist, wird uns im folgenden immer wieder interessieren23) • Obwohl sich auf Grund der Entwicklung der modernen Forschung viele wich tige neue Aspekte einer Theorie des Sparerverhaltens ergeben haben, so daB niemand mehr von einer ausschlieBlichen Determination des Sparens durch das Einkommen sprechen kann, behalten doch einige empirische Zu sammenhange zwischen Einkommen und Sparen eine grundsatzliche Bedeutung. Diese Zusammenhange mtissen gerade hier erlautert werden, da sich der Geldwert vom Realeinkommen her definieren und empfinden laBt. Es wird spater also insbesondere zu untersuchen sein, ob die Wirkungen von Geld wertanderungen als Realeinkommensanderungen mit den Wirkungen von (nomi nal-) Einkommensanderungen auf das Verhalten der Sparer vergleichbar sind. Wenn im folgenden von Einkommen gesprochen wird, so ist damit grundsatz lich das Netto-Einkommen gemeint; Steuern und vom Lohn oder Gehalt ein behaltene Sozialbeitrage sind dabei also vom Bruttoeinkommen in Abzug 21. KATONA, G., Psychological Analysis of Economic Behavior,New York, Toronto, London 1951 22. ders., Psychological Analysis ••• , a.a.O., S.190 23. LYDALL, H.F., British Incomes and Savings, Oxford 1955. Der Verfasser sagt in seiner Einftihrung: "This survey was therefore the first in which a nationwide sample of people of all classes were asked for detailed information about their incomes and assets" Seite 10