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Gas-Chromatographie mit Kapillarsäulen: Eine Einführung PDF

65 Pages·1976·1.71 MB·German
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Gas-Chromatograph F-22 vom Bodenseewerk Perkin-Eimer & Co. G.m.b.H. - Modul-System für optimale Bausteinkombinationen. Kapillarsäulen-Version für alleDünnfilm-und Dünnschicht kapillaren. Lückenloses Glas·System von der Probenaufgabe bis zur Detektordüse beim Betrieb von Glaskapillarsäulen. Leslie S. Ettre Gas Chromatographie mit Kapillarsäulen Eine Einführung Mit 27 Abbildungen Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Originalausgabe "Open Tubular Colurnns-An lntroduction", veröffentlicht im Herbst 1973 von The Perkin-Eimer Corporation, Norwalk, Connecticut, U.S.A. Verlagsredaktion: Udo Wittig 1976 Alle Rechte vorbehalten © Springer Fachmedien Wiesbaden 1976 Ursprünglich erschienen bei Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig 1976 Die Vervielfältigung und Übertragung einzelner Textabschnitte, Zeichnungen oder Bilder, auch für Zwecke der Unterrichtsgestaltung, gestattet das Urheberrecht nur, wenn sie mit dem Verlag vorher vereinbart wurden. Im Einzelfall muß über die Zahlung einer Gebühr für die Nutzung fremden geistigen Eigentums entschieden werden. Das gilt ftir die Vervielfältigung durch alle Verfahren einschließlich Speicherung und jede Übertragung auf Papier, Transparente, Filme, Bänder, Platten und andere Medien. Satz: Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig ISBN 978-3-663-01913-8 ISBN 978-3-663-01912-1 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-01912-1 Vorwort Diese Schrift soll den Leser mit den Grundlagen der Gas-Chromatographie mit Kapillarsäulen vertraut machen. Wir werden kurz auf das Prinzip dieser Säulen eingehen, sie bezüglich Trennleistung und Analysengeschwindigkeit mit ge packten Säulen vergleichen sowie die instrumentellen Bedingungen fur ihre Anwendung diskutieren, ohne jedoch die theoretischen Grundlagen dieser Säulen erschöpfend zu behandeln. Der daran interessierte Leser sei dazu auf die zitierte Literatur oder die einschlägigen Bücher verwiesen; einige elementare Beziehungen sind jedoch insoweit angegeben als sie zur optimalen Anwendung dieser Säulen erforderlich sind. In den vergangenen Jahren ist die Literatur über Glaskapillarsäulen beträchtlich angewachsen. Da aber sowohl deren Anwendung als auch die theoretischen Grund lagen gleich sind wie die von Metallsäulen, gelten die Ausftihrungen in dieser Schrift natürlich gleichermaßen auch flir Glaskapillarsäulen. Einige spezielle Fragen bei der Verwendung von Glaskapillarsäulen ergeben sich bezüglich der Anschlüsse sowie der Dosiersysteme, auf die aber hier nicht eingegangen wird, da nach unserer Meinung die Dinge hier noch zu stark im Fluß sind, um solche Fragen in eine Einftihrung mitaufzunehmen. Die vorliegende Schrift ist die deutsche Übersetzung einer überarbeiteten Fassung der englischen Originalausgabe "Open Tubular Columns-An Introduction", veröffentlicht im Herbst 1973 von The Perkin-Eimer Corporation, Norwalk, Connecticut, U. S. A. In der Übersetzung wird die Bezeichnung "Kapillarsäulen" anstelle von "open tubular columns" verwendet, während die beiden Säulentypen als "Dünnfilmkapillaren" bzw. Dünnschichtkapillaren" bezeichnet werden entspre chend den englischen Ausdrücken "wall-coated open tubular (WCOT) columns" bzw. "support coated open tubular (SCOT) columns". In dieser Schrift sind die Säulendimensionen im allgemeinen im amerikanischen System (foot-inch) angegeben. Eine Umrechnung ins metrische System hätte nur unhandliche Zahlen ergeben. Lediglich beim inneren Durchmesser der Kapillar säulen ergibt diese Umrechnung bequeme Zahlenwerte: 0.25 mm flir 0.010 in. und 0.50 mm flir 0.020 in. Die Symbole sind gleich wie in der englischen Ausgabe; da sich aber einige von ihnen von der Schreibweise in der europäischen Literatur unterscheiden, ist zu Beginn des Textes eine Liste der verwendeten Symbole zusammengestellt. Der Autor dankt an dieser Stelle Herrn Dr. B. Kolb (Bodenseewerk Perkin-Eimer & Co. GmbH, Überlingen) herzlich flir die sachkundige und sorgfältige Übersetzung dieser Schrift. L. S. Ettre Norwalk, Connecticut, 10. November 1974 Inhaltsverzeichnis Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Elementare chromatographische Beziehungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Elementare chromatographische Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Relative Retention und Auflösung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Auflösung und Trennleistung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Trennleistung und Trägergasgeschwindigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Die Analysenzeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Vergleich von gepackten Säulen mit Kapillarsäulen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Gepackte Säulen und Kapillarsäulen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Dünnfilm-und Dünnschichtkapillaren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Belastbarkeit und Nachweisgrenze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Dünnfilmkapillaren mit verschiedenen Durchmessern . . . . . . . . . . . . . . . 43 Gerätetechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Dosiersysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Säulenanschlüsse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 Spezielle Überlegungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 Temperaturprogramm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 Wahl der Detektoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 Liste der Symbole A Term aus der van-Deemter-Gleichung, charakteristisch für die Streudiffusion in einer gepackten Säule B Term aus der van-Deemter-Gleichung, charakteristisch für die Längsdiffusion in der Gasphase Bo Spezifische Permeabilität (Durchlässigkeit) einer Säule c Term aus der van-Deemter-Gleichung, charakteristisch für den Stoffaustauschwiderstand Durchflußgeschwindigkeit des Trägergases gemessen am Säulenende, korrigiert auf Säulentemperatur h,HETP Höhenäquivalent eines theoretischen Bodens HETPmin HETP-Wert im Minimum der van-Deemter-Hyperbel k Kapazitätsfaktor (Verteilungsverhältnis) K Verteilungskoeffizient L Säulenlänge [für die Umrechnung von (foot) in (m) ist die Näherung 150 (ft.) = 45.72 (m) ""'45 (m) ausreichend] Erforderliche Säulenlänge für eine bestimmte Auflösung n Anzahl der theoretischen Böden Auflösung zwischen zwei Peaks Retentionszeitdifferenz zweier aufeinanderfolgender Peaks Durchbruchszeit (Aufenthaltszeit eines nicht zurückgehaltenen Stoffes in der Säule) Retentionszeit Nettoretentionszeit, auch reduzierte Retentionszeit genannt Mittlere lineare Gasgeschwindigkeit Optimale mittlere lineare Gasgeschwindigkeit (entsprechend dem Minimum der van-Deemter-Hyperbel) Gasvolumen, das einem Peak entspricht Volumen der Gasphase in der Säule Volumen der flüssigen Phase in der Säule Peakbreite an der Basislinie (Schnittpunktsabstand der Wende tangenten auf der Basislinie) Peakbreite in halber Höhe Menge des Stoffes in der Gasphase Menge des gelösten Stoffes in der flüssigen Phase a Relative Retention ß Phasenverhältnis EINFÜHRUNG Chromatographie ist ein Trennverfahren, mit dem sich die Zusammensetzung eines komplexen Gemisches, das aus Stoffen mit ähnlichen chemischen und/oder physi kalischen Eigenschaften besteht, bestimmen läßt. Diese Tatsache allein erklärt aber noch nicht, warum sich dieses Verfahren in kurzer Zeit zur meist verwendeten analytischen Technik entwickelt hat. Schließlich ließen sich auch bereits vor Ein flihrung der Chromatographie komplexe Gemische mit anderen analytischen Methoden trennen und analysieren. Der Vorteil der Chromatographie im Vergleich zu den meisten anderen Trennverfahren liegt jedoch in der kürzeren Analysenzeit. Infolge dessen müssen zur Beurteilung der Chromatographie Trennleistung und Trennge schwindigkeit zusammen betrachtet werden. Wenden wir uns nun der Gas-Chromatographie zu. Die Trennung fmdet hier in einer Säule statt, die mobile Phase ist ein Gas und die Probenkomponenten liegen ebenfalls gasförmig vor. Anfangs bestand so eine Säule lediglich aus einem Metall rohr, geftillt mit dem porösen und relativ inerten Material Diatomeenerde, auf dem die {flüssige) stationäre Phase als dünner Film aufgebracht war. Die Probe wird in einen geheizten Einspritzblock eingespritzt, dort verdampft und der Dampf wird vom Trägergas durch die Säule gespült. Während ihrer Wanderung halten sich die Moleküle der Probe zeitweilig in der stationären Phase auf, während sie in der übrigen Zeit vom Trägergas durch die Säule transportiert werden. Die Verzögerung der verschiedenen Probenkomponenten ist nun unterschiedlich, und infolgedessen treten sie am Ende der Säule auch getrennt voneinander zu unterschiedlichen Zeiten aus. Die Wirksamkeit einer Säule, ihre Trennkraft, ist eine komplexe Funktion und hängt von zahlreichen Parametern ab, u. a. von der Diffusion der Probenkomponenten in der Gas-und Flüssig-Phase. In gepackten Säulen wird die Trennkraft begrenzt durch die langsame Diffusion der Probenmoleküle innerhalb der Poren des Träger materials. Um diesen begrenzenden Faktor zu eliminieren, machte 11:. J. E. Golay 1957 den Vorschlag, die gepackten Säulen mit ihren unregelmäßigen, porösen und mit der flüssigen Phase bedeckten Teilchen durch ein langes Rohr zu ersetzen, bei dem die flüssige Phase als dünner Film auf der inneren Oberfläche des Rohres verteilt ist [1, 2]. Dadurch bietet sich dem Trägergas ein offener und freier Weg durch die Säule. So sind die Kapillarsäulen entstanden. Es muß noch hinzugefUgt werden, daß Golay gleichzeitig die Bedeutung des pneumatischen Widerstands einer Säule erkannte und zeigen konnte, daß die Trennkraft - die Güte einer Säule unter den gegebenen Bedingungen -und die Analysengeschwindigkeit, die ihrerseits eine Funktion der Trägergasströmung oder ihres Druckabfalls ist, gegeneinander aufge rechnet werden können. Golays Werk, die Entwicklung von Kapillarsäulen, war eine Revolution in der Gas-Chromatographie, da damit sehr viel bessere Trennungen als mit gepackten Säulen und noch dazu in kürzeren Analysenzeiten ermöglicht wurden. Die von ihm entwickelten Säulen, bei denen die flüssige Phase als dünner Film die innere Oberfläche des Rohres bedeckt, werden nach der heutigen Terminologie als Dünnftlm-Kapillaren oder WCOT-Säulen ("wall-coated open tubular columns") bezeichnet. Die einfache Bezeichnung Kapillarsäule ist zwar auch gebräuchlich, da der Durchmesser dieser Säulen klein ist - üblicherweise zwischen 0.25 mm und 0. 75 mm - sie ist aber nicht ganz korrekt, da nach Golay nicht der kleine Durch· messer, sondern der freie Durchgang durch den offenen Längskanal für die Ver besserung gegenüber gepackten Säulen maßgebend ist [3]. Abgesehen davon werden auch gepackte Säulen mit "kapillaren" Durchmessern in der Gas-Chromatographie benutzt [4]. Einige Jahre später machte Golay [3]1960 auf dem Edinburgh Symposium zur weiteren Verbesserung der Kapillarsäulen den Vorschlag, die Filmdicke dadurch zu reduzieren, daß eine poröse Schicht auf der Innenwand der Kapillare mit dem Film der flüssigen Phase bedeckt wird. Da die Oberfläche dieser porösen Schicht größer ist als die ursprüngliche Fläche, die sich aus der Geometrie des Rohres ergibt, resultiert eine kleinere Filmdicke der flüssigen Phase. Tatsächlich kann die Ober fläche so vergrößert werden, daß eine größere Menge der flüssigen Phase unterge bracht werden kann und trotzdem noch ein dünnerer Film aufrechterhalten wird. Auf die besondere Bedeutung dieser Tatsache kommen wir später noch zurück. Es dauerte einige Jahre, bis Golays Vorschlag in die Praxis umgesetzt wurde, und das ist hauptsächlich das Verdienst von Halilsz und Horvath, damals an der Uni versität Frankfurt/Maiß [5, 6]. Wir in den Entwicklungslaboratorien von Perkin Eimer griffen diese Arbeiten auf, entwickelten sie weiter und machten diese Säulen auch kommerziell verfügbar [7-16]. Bei diesem Verfahren wird die poröse Schicht erzeugt, indem die Rohrwand mit einer Lage aus sehr feinen, porösen Teilchen bedeckt wird. Das Aufbringen von Teilchen ist aber nicht die einzige Möglichkeit, eine poröse Schicht zu erzeugen, auch andere Techniken sind in der Literatur be schrieben [17-21]. Sicherlich ist aber die Herstellung dieser Säulen durch Bedeckung mit einer Schicht und unter Verwendung einer Suspension aus porösen Teilchen sowie besonders durch die Anwendung der sogenannten statischen Benetzungsmethode [ 16] der beste Weg, um solche porösen Schichten reproduzierbar zu erzeugen. In der englischen Literatur gibt es zwei Ausdrücke für Säulen mit einer porösen Schicht. Der allgemeinere Ausdruck ist "porous-/ayer open tubular columns" oder PLOT -Säulen, und dieser Ausdruck umfaßt alle diese Säulen, die eine poröse Schicht 2 enthalten-unabhängig vom Verfahren ihrer Herstellung und der Natur dieser Schicht. Daneben verwendet man auch einen anderen Ausdruck, der sich dann aber speziell auf solche Säulen bezieht, die durch Bedeckung ("coating") der inneren Rohrwand mit einer Schicht aus feinen Teilchen eines Trägermaterials ("support") hergestellt werden. Im Englischen bezeichnet man diese Säulen dann als "support coated open tubular columns" oder SCOT-Säulen. Man kann zwar sagen, daß jede SCOT-Säule unter den Begriff der PLOT-Säule fallt, daß aber umgekehrt nicht jede PLOT-Säule eine SCOT-Säule ist. In der deutschen Terminologie kennen wir keine entsprechenden Ausdrücke fiir PLOT-und SCOT-Säulen und im allgemeinen werden alle PLOT-Säulen - unab hängig von der Herstellungsmethode - als Dünnschichtkapillaren bezeichnet. In dieser Schrift werden wir ebenfalls diesen Ausdruck anwenden. Es soll aber betont werden, daß wir mit der Bezeichnung "Dünnschichtkapillare" immer eine SCOT Säule meinen. Natürlich können manche Teile unserer Diskussion auch auf Dünn schichtkapillaren übertragen werden, die durch andere Verfahren hergestellt wurden; da sich unsere Erfahrungen aber auf SCOT-Säulen beschränken, möchten wir unsere Betrachtungen nicht verallgemeinern. Die Vorteile der Kapillarsäulen-sowohl der Dünnfllm- als auch der Dünnschicht kapillaren - gegenüber den gepackten Säulen lassen sich folgendermaßen zusammen fassen: Sie bringen eine sehr viel bessere Trennung in gleicher oder kürzerer Zeit, oder anders ausgedrückt, die gleiche Auflösung kann in sehr viel kürzerer Zeit erreicht werden. Dünnschichtkapillaren haben gegenüber den Dünnfilmkapillaren noch den Vorteil, daß die Probenkapazität größer ist, daß sie nicht so strenge Anforderungen an die apparativen Voraussetzungen stellen und daß sie in vielen Fällen sogar noch kürzere Analysenzeiten ermöglichen als die Dünnfllmkapillaren. Der Zweck dieser Schrift besteht nun darin, die Vorteile der Kapillarsäulen, speziell der Dünnschichtkapillaren zu zeigen, einige Fragen in Zusammenhang mit ihrer Anwendung zu klären und ihre Leistungsfahigkeit an einigen Beispielen zu zeigen. Zum besseren Verständnis müssen wir aber zuerst kurz einige theoretische Fragen diskutieren.*) *) Für eine ausführlichere Information sei auf allgemeine Lehrbücher über Gas-Chromatographie verwiesen bzw. auf die beiden Bücher, die speziell Kapillarsäulen behandeln [22, 23 ). 3

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