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Fuzzy Logic: Einführung in Theorie und Anwendungen PDF

239 Pages·1993·6.67 MB·German
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Springer-Lehrbuch Hans-Heinrich Bothe Fuzzy Logic Einfiihrung in Theorie und Anwendungen Mit 89 Abbildungen Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH Dr.-Ing. Hans-Heinrich Bothe Institut für Elektronik Technische Universität Berlin Sekr. EN3 Einsteinufer 17 1000 Berlin 10 ISBN 978-3-540-56166-8 ISBN 978-3-662-21929-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-21929-4 Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, desVortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oderVervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes. © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1993 Ursprünglich erschienen bei Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York 1993 Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Buch berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daß solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Sollte in diesem Werk direkt oder iridirekt auf Gesetze, Vorschriften oder Richtlinien (z.B. DIN, VDI, VDE) Bezug genommen oder aus ihnen zitiert worden sein, so kann der Verlag keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität übernehmen. Es empfiehlt sich, gegebenenfalls für die eigenen Arbeiten die vollständigen Vorschriften oder Richtlinien in der jeweils gültigen Fassung hinzuzuziehen. Satz: Reproduktionsfertige Vorlage des Autors Druck: Mercedes-Druck, Berlin; Bindearbeiten: Lüderitz & Bauer, Berlin 68/3020 - 5 4 3 2 1 0 - Gedruckt auf säurefreiem Papier Anna B. Jespersen Vorwort Fuzzy-Logic ist zu einem Zauber- und zugleich Modewort geworden: Die 'unscharfe Logik' hat schon die Titelseiten popuUirwissenschaftlicher Zeit schriften erobert und verunsichert manchen "klassischen" Ingenieur. Dabei wird ihr nachgesagt, daB sie eine "menschlichere" Technik bewirkt, wei! sie einen Zustand nicht nur mit 'wahr' oder 'falsch' bewerten kann, sondern auch mit unscharfen Zwischenstufen, so wie es die menschliche Erfahrung in vielen Situationen tut. Dabei tritt die Fuzzy-Logic schon in Konkurrenz mit der menschlichen Erfahrung, wie berichtet wird: 1m japanischen Sendai fahrt die U-Bahn seit 1987 mit Hilfe von Fuzzy-Logic komfortabler und wirtschaftlicher als mit einem erfahrenen Lokfiihrer. Die Japaner sind fiihrend im Einsatz von Fuzzy-Chips und Fuzzy-Steuerungen im Bereich von Gebrauchsgiitern des taglichen Bedarfs bis hin zu hochkomplexen ProzeBsystemen. Dies ist sieherlich nur teilweise damit zu begriinden, daB die Japaner eine Vormachtstellung in der Halbleitertechnik und im Einsatz von Mikrorechnern erreicht haben. Der zweite Grund konnte in dec asiatischen Denkweise liegen, die in der U nscharfe nichts Negatives sieht -wohl im Gegensatz zu der westliehen Tradition, "die allem Respekt zollt, was prazise und quantitativ ist, und verachtet, was nieht so ist", wie L. Zadeh, der Begriinder der Fuzzy Theorie, schreibt. Lofty A. Zadeh, Professor im Electrical Department der University of California, Berkely, erwiihnte zum ersten Mal 1965 in einer Arbeit den Begriff 'Fuzzy', als er die gewohnliche Mengenlehre urn die Beschreibung und Verkniipfung un scharfer Mengen erweiterte und eine Theorie dazu aufstellte. Er fiihrte verbale Ausdriicke - linguistische Variable und Operatoren - in die sonst rein mathe matische Theorie ein. So wird auch empirisches ProzeBwissen in Steuerungs strategien einbringbar, denn eine Priimisse der Fuzzy-Theorie ist die Unvereinbar keit von hoher Komplexitat und hoher Prazision. Zadehs Theorie fand zunachst wenig Beachtung, da sie nicht in die Zeit der beginnenden Digitaltechnik, die auf der zwei wertigen Logik beruht, zu passen schien. Nur vereinzelt erschienen weiterfiihrende· Veroffentlichungen, die VIII Vorwort die Fuzzy-Regelung als wichtigstes Anwendungsgebiet beinhalteten. SchlieBlich nahmen sichjapanische und chinesische Wissenschaftler des Themas an, u.a. unter Einbeziehung des ebenfalls neuen Gebietes der Neuronalen Netze. Heute ist die Behandlung des Fuzzy-Themas in der Forschung und der industriellen Anwendung ein MuB. Eine Vielzahl konventionell nur schwer automatisierbarer Prozesse, die nichtlinearen Kennlinien oder Kennfeldem folgen, sind durch Fuzzy-Regelungsprinzipien beherrschbar, wobei die Fuzzy-RegIer sowohl alleinige RegIer sind als auch durchaus parallel zu einem konventionellen, z.B. PIO-Regler, arbeiten konnen. Die Fuzzy-RegIer erscheinen robust und parameterunempfindlich. Bei Anwendung zur Klassifizierung von Vorgangen und Zustanden fUhrt die Fuzzy-Logic zu neuen Identifikationsalgorithmen in adaptiven Regelsystemen. Nicht nur fUr komplexe technische Systeme, sondem auch fiir die komplexen Prozesse in der Wirtschaft und in der Gesellschaft ist die Fuzzy-Logic anwendbar. Selbst die Philosophie hat sie entdeckt. Auch wenn viele Anwendungsgebiete der Fuzzy-Logic - beispielsweise anhand von Fragen nach Stabilitat und Robustheit -in der Regelungstechnik gerade erst intensiv erforscht und erprobt werden, ist es wichtig, daB sich an den Universitaten die Lehre dieses Themas vermehrt annimmt. Das vorliegende Buch ist aus einer Vorlesung entstanden, die Dr. Bothe am Institut fUr Elektronik der Technischen Universitat Berlin fUr Studierende der Elektro technik und Informatik halt. Es wendet sich darnit insbesondere an Studenten der Ingenieurwissenschaften, aber auch der angewandten Physik sowie an bereits in der Praxis Tiitige, die sich in das Gebiet der Fuzzy-Logic einarbeiten wollen. Neben der Motivation zur Beschaftigung mit diesem Gebiet wird der Leser durch eine klare Stoffgliederung sowie zahlreiche Beispiele in die Lage versetzt, sich die anwendungsrelevanten Methoden selbstandig zu erarbeiten. Es wird auBerdem jeweils eine groBe Anzahl von altemativen Methoden angesprochenen, deren Vor und Nachteile abgewogen werden und die zu eigenen weiterfiihrenden Gedanken einladen. Das 1. Kapitel erlautert als Einfiihrung den Begriff der Unschiirfe und in anschaulicher Weise die Schliisselkonzepte der Fuzzy-Logic am Beispiel eines einfachen unscharfen Reglers. Die Bemessung der Unschiirfe und grundlegende Operationen mit unscharfen Mengen in Erweiterung der konventionellen Mengenlehre sind Thema des 2. Kapitels. Sowohl der erweiterte Mengenbegriff als auch die Operationen werden aus der konventionellen Mengenlehre abgeleitet. Das 3. Kapitel geht auf unscharfe Zahlen als spezielle unscharfe Mengen ein und Vorwort IX iibertdigt am Beispiel der Grundrechenarten die herkommliche Arithmetik auf den Bereich unscharfer Zahlen. Die EinfUhrung von linguistischen Variablen und von linguistischen Operatoren, d.h. von verkniipften linguistischen Ausdriicken, enthaIt das 4. Kapitel. Der Leser lernt durch den Einsatz unscharfer Mengen und Operationen, verbale Expertenaussagen in eine faBbare, mathematische Struktur zu transformieren. Das fiinfte Kapitel fiihrt in die Theorie unscharfer MaBe ein und beschreibt dabei insbesondere die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede zwischen den Begriffen 'Wahrscheinlichkeit' und 'Moglichkeit'. Dieses Kapitel erscheint fUr die KUirung der Einsatzmoglichkeiten von Fuzzy-Methoden umso notwendiger, als mancherseits auf die Stochastik als wirksames Instrumentarium zur Beschreibung von Unschfufe hingewiesen wird - was sich dann als falsch erweist, wenn die entsprechenden Randbedingungen nicht erfiillt sind. Auf unscharfe Relationen und deren Verkettung, die als mathematische Basis fUr das approximative SchlieBen dienen, geht das 6. Kapitel ein. Dabei wird insbesondere auch auf Matrizenschemata zuriickgegriffen. Regelbasierte Experten systeme und die Aufstellung und Losung unscharfer Relationalgleichungssysteme werden im 7. Kapitel beschrieben. Das 8. Kapitel behandelt den Einsatz unscharfer RegIer, d.h. ein Entwurfsschema und das Ubertragungsverhalten von unscharfen Kennfeldreglern. Dabei wird das approximative SchlieBen als spezielles Interpola tionsverfahren aufgefaBt. Mehrere praxisrelevante Beispiele werden erHiutert. 1m neunten Kapitel wird die Anwendung unscharfer Methoden im Bereich der Mustererkennung beschrieben, insbesondere unscharfe Klassifikatoren und einige Methoden zur automatischen Clusterbildung. Das letzte Kapitel stellt eine Reihe von analogen Schaltungen zur elektronischen Nachbildung verschiedener Ver kniipfungen, der Fuzzifikation sowie der Defuzzifikation vor. Dabei wird ein modulares Konzept entwickelt, mit dessen Hilfe beispielhaft ein stromgesteuerter RegIer mit zwei Eingangs- und einer AusgangsgroBe aufgebaut wird, dessen Ubertragungsverhalten sich aus 15 linguistisch formulierten Regeln bestimmt. Das Buch wird abgerundet durch ein ausfiihrliches Literaturverzeichnis, das neben der Angabe von Originalaufsatzen auch auf spezielle Fachliteratur zur weiter gehenden Vertiefung des Stoffes hinweist. Ich mOchte dem Buch ein engagiertes und auch kritisches Lesepublikum wiinschen, damit es zu einer neuen Sichtweise der Technik und einem erweiterten Technikverstandnis beim bisher mehr klassisch denkenden Ingenieur beitragen kann. Berlin, im J anuar 1993 Dietrich Naunin Professor am Institut fUr Elektronik der Technischen Universitat Berlin Danksagung Meinen Kolleginnen und Kollegen, die am Entstehen dieses Buches beteiligt waren, mOchte ich fiir ihre groBe Hilfsbereitschaft danken. Ohne sie hatte die Fertigstellung erheblich mehr Zeit gefordert. Vor allem danke ieh Dipl.-Ing. Axel Jahnke und Andre Wolfram fUr ihre Mitwirkung. Sie stellten mir filr die Abfassung des Manuskripts nieht nur eigene Unterlagen zur Verfilgung, sondem sie waren auch bereit, sich an der milhevollen Arbeit des Korrekturlesens zu beteiligen. Die Abbildungen wurden mit groBem Engagement von Nasratullah Rafiq angefertigt. Als besonders intensiv und produktiv weiB ieh die zahlreichen Diskussionen mit Frauke Rieger und Prof. Gerhart Lindner zu schatzen. FUr sie als Sprach wissenschaftler und Piidagogen fiihrt die Umsetzung der unscharfen Logik zu erheblich weitergehenden Konsequenzen, als dies etwa beim Entwurf technischer Systeme notig ist. Es ist ebenso wtinschenswert wie erforderlich, daB die Bedeutung interdisziplinarer Zusammenarbeit gerade in den Grenzbereichen zwischen Technik-und Geisteswissenschaften in Zukunft weiter wachst. Prof. Karl Wolters danke ich, daB er mir Teile seines Vorlesungsskripts zur Analog-und Digital-Elektronik zur Verfilgung gestellt hat. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitem des Springer-Verlags bin ieh filr ihr gro8es Entgegenkommef:1 und ihre hohe Flexibilitat sehr verbunden. Ich vergesse auchjene nieht, die mir wlilirend der gesamten Arbeit am Manuskript kontinuierlichen Zuspruch zuteil werden lieBen und die somit gleichfalls ihren Anteil am Zustandekommen dieses Buches haben. Berlin, im Januar 1993 Hans-Heinrich Bothe Inhaltsverzeichnis 1 Einfiihrung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1.1 ZumBegriffUnscharfe ................................ 3 1.2 Schliisselkonzepte der Fuzzy Logic ...................... 6 2 Scharfe und unscharfe Mengen ...•...•..........••.•..••••• 14 2.1 Grundbegriffe der Mengenlehre ......................... 14 2.2 Unscharfe Mengen ................................... 25 2.3 Operationen auf unscharfen Mengen ..................... 36 2.4 MaBe der Unscharfe .................................. 53 3 Unscharfe Zahlen und ihre Arithmetik ...•......•.••..••.••• 58 3.1 Unscharfe Zahlen .................................... 58 3.2 Erweiterungsprinzip .................................. 61 3.3 LR-Zahlen und erweiterte Grundrechenarten ............... 70 4 Linguistische Ausdriicke .................................. 8S 4.1 Linguistische Variablen ••••••••••••••••••••••••••••••• 85 4.2 Linguistische Operatoren .............................. 88 5 Wahrscheinlichkeit und Moglichkeit ••.•••••••••.••••••••••. 93 6 Unscharfe Relationen ..................................... 102 6.1 Eigenschaften ....................................... 102 6.2 Verkettung unscharfer Relationen ....................... 109

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