Funktionalanalysis mit Anwendungen Wolf Hofmann WS 2005/06 Inhaltsverzeichnis Literaturhinweise v Vorbemerkung vi Einleitung 1 R¨aume: Struktureller Aufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 § 1 Topologische und metrische R¨aume 8 Grundbegriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Definitionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Stetigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Beispiele metrischer R¨aume . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Beispiele metrischer R¨aume . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Ein Mehrfachbeispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 § 2 Eigenschaften metrischer R¨aume 19 § 3 Lin. R¨aume, lin. top. R¨aume, lin. halbgeordn. R¨aume,lok. konv. R¨aume 29 Der Raum D (Ω) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 K Der Raum D(Ω) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 § 4 Normierte R¨aume 49 Eigenschaften normierter R¨aume . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 Folgen und Reihen in normierten R¨aumen . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 Endlichdimensionale normierte R¨aume . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 Normierte Produktr¨aume . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 Normierte Quotientenr¨aume . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 Die Lp-R¨aume 1 p < . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 ≤ ∞ ii INHALTSVERZEICHNIS iii Die Ungleichungen von H¨older und Minkowski . . . . . . . . . . . . . . . 64 Fortsetzung: Lp-R¨aume . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 Die R¨aume ℓp, 1 ≤ p ≤ ∞ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 Sobolev-R¨aume und schwache Ableitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 § 5 Unit¨are R¨aume, Hilbertr¨aume 80 Orthonormalsysteme in Pr¨a-Hilbertr¨aumen . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 § 6 Kompaktheit 94 Kompaktheitskriterien fu¨r die R¨aume C(K)und Lp(Rd) . . . . . . . . 98 § 7 Lineare Operatoren 101 Beispiele linearer Operatoren und Funktionale . . . . . . . . . . . . . . . 105 Distributionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107 Distributionsableitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112 Identifikation von Funktion f und Distribution F . . . . . . . . . . . . 112 Distributionelle L¨osungen partieller Differentialgleichungen . . . . . . . . 113 § 8 Fortsetzung linearer Abbildungen und Funktionale 116 Anwendungen des Satzes von Hahn-Banach . . . . . . . . . . . . . . . . 119 Dualr¨aume unit¨arer R¨aume . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 Anwendung des Riesz’schen Darstellungssatzes auf Differentialgleichungen 125 Transformation auf homogene Randwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125 Einbettung in einen geeigneten Raum, schwache L¨osung . . . . . . . . . . 126 Anmerkungen zum Dualraum von C[a,b] . . . . . . . . . . . . . . . . . 129 § 9 Prinzip der gleichm¨aßigen Beschr¨anktheit 134 Anwendung auf die Konvergenz von Quadraturformeln . . . . . . . . . . 136 § 10 Der Satz von der offenen Abbildung 138 Homomorphiesatz von Banach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138 Satz vom abgeschlossenen Graphen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141 § 11 Ein schwacher“ Paragraph 144 ” Schwache Topologie, schwache Konvergenz, schwache Kompaktheit, Re- flexivit¨at . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144 iv INHALTSVERZEICHNIS Charakterisierung schwach konvergenter Folgen . . . . . . . . . . . . . . 149 Beispiele zur und Eigenschaften der Reflexivit¨at . . . . . . . . . . . . . . 150 Schwach kompakte Mengen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153 § 12 Duale und Adjungierte Abbildungen 157 Beispiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159 Variationsprinzip fu¨r selbstadjungierte Operatoren . . . . . . . . . . . . . 162 § 13 Kompakte und vollstetige Operatoren 168 Beispiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 169 Eigenschaften kompakter Operatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173 § 14 Spektraltheorie kompakter Operatoren 178 Die Fredholm’sche Alternative fu¨r Integralgleichungen . . . . . . . . . . . 195 Selbstadjungierte kompakte Operatoren in Hilbertr¨aumen . . . . . . . . . 197 Literaturhinweise v Literatur ALT, H.W.: Lineare Funktionalanalysis, Springer 1985 AUBIN J.P.: Applied Functional Analysis, Wiley, 1970 BALAKRISHNAN A.V.: Applied Functional Analysis, Springer 1976 BREZIS H.: Analyse Fonctionel et Applications, Masson 1983 CONVEY J.B.: A course in Functional Analysis, Springer 1985 COLLATZ L.: Funktionalanalysis und Numerische Mathematik, Springer 1964 CYREF C.W.: Numerical Functional Analysis, Clarendon Press 1982 DUNFORD N.-SCHWARZ J.T.: Linear Operators I,II Interscience Publishers 1958 HEUSER H.: Funktionalanalysis, Teubner 1975 HIRZEBRUCH F.-SCHARLAU W.: Einfu¨hrung in die Funktionalanalysis, BI 1971 LJUSTERNIK L.A.-Sobolev W.I.: Elemente der Funktionalanalysis, Akad.-Verl. 1968 PFLAUMANN E.-UNGER U.: Funktionalanalysis I, BI 1974 REED M-SIMON S.:Meth. of Mod. Math. Phys., Academic Press 1962 RUDIN W.: Functional Analysis, Mc-Graw-Hill, 1973 RUDIN W.: Real and Complex Analysis, Mc-Graw-Hill,1974 SCHECHTER M.: Principles of Functional Analysis, Academic Press 1971 TAYLOR A.E.-LAY D.C.: Introduction to Funtional Analysis, Wiley 1980 WERNER D.: Funktionalanalysis, Springer1997 WLOKA J.: Funktionalanalysis und ihre Anwendungen, De Gruyter 1971 YOSIDA J.: Functional Analysis, Springer 1980 vi Vorbemerkung Vorbemerkung Dieses Skript will und soll kein Lehrbuch ersetzen. Es soll die Studenten/innen vom Zwang des Mitschreibens befreien um ihnen die M¨oglichkeit zu geben, dem Gang der Handlungbesserfolgenzuk¨onnenundumdie(n¨otige!)Nacharbeitunddie(wu¨nschens- werte!) Vorbereitung zu erleichtern. Eine Motivierung vieler Fragen, ihre Einordnung in gr¨oßere Zusammenh¨ange, Erg¨anzung durch Beispiele erfolgt in der Vorlesung, den U¨bungen und (hoffentlich) einem eigenst¨andigen Literaturstudium. Schon ein flu¨chti- ges Studium der Literatur (bzw. der Inhaltsverzeichnisse einzelner Bu¨cher) zeigt, daß man Dutzende verschiedener Vorlesungen u¨ber Funktionalanalysis halten kann. Diese Vorlesung muß sich also auf eine Auswahl beschr¨anken. Sie wird versuchen m¨oglichst viele Grundlagen (Einstiegsm¨oglichkeiten in einzelnen Theorien) zu vermitteln, kann deshalb jedoch bei den einzelnen Abschnitten nicht in die Tiefe gehen. Zur ku¨rzeren Darstellung benutzen wir folgende Abku¨rzungen def fu¨r alle und <========> wird definiert durch ∀ ∧ es gibt oder ∃ ∨ ! es gibt genau ein ... ∃ : sodaß Implikation ⇒ Einleitung 1 Einleitung Der Frage Was ist Funktionalanalysis?“ kann man sich auf 2 M¨oglichkeiten ( andeu- ” ” tungsweise“) n¨ahern. 1. Struktur-theoretisch: Man abstrahiert von Bekanntem und entwickelt weiter. Dies ist der Weg, den die meisten Lehrbu¨cher verfolgen. Er ist elegant, zeitsparend und un- einsichtig. 2. Auf dem Hintergrund der klassischen Rn-Analysis kann man Verallgemeinerungen klassischer Begriffe diskutieren, wenn diese Begriffe zur L¨osung eines Problems nicht ausreichen (solche Begriffe sind z.B. Konvergenz, Stetigkeit, Differenzierbarkeit, In- tegration usw.). Sie alle bedu¨rfen neuerer Kl¨arung, wenn man, ausgehend von Rn, n gehen l¨aßt. Welche Probleme auftreten, wollen wir an einigen Beispielen → ∞ erl¨autern, bevor wir in die Theorie einsteigen. 1. Der Rn ist mit der Norm x = max x , x = (x ,...,x )T Rn ein i 1 n k k∞ i=1,...,n | | ∈ vollst¨andiger, normierter Raum. Eine abgeschlossene, beschr¨ankte Menge ist hier kompakt (folgenkompakt). Betrachte auf einer beschr¨ankten, abgeschlossenen Menge S Rn die Menge ⊂ C0(S) der stetigen Funktionen mit der analogen Norm (Normaxiome nachrech- nen) f := sup f(x) k k∞ x S | | ∈ C0(S) ist dimensional. (Was heißt das?) Abgeschlossene und beschr¨ankte ∞ Mengen sind in diesem Raum nicht kompakt (Satz von Arzela u. Ascoli). n Im Rn wird durch (x,y) = x y ein Skalarprodukt definiert, das die Norm i i i=1 x = (x,x) (EuklidischePNorm) erzeugt. Die Euklidische Norm ist zur Max- 2 k k Norm ¨aquivalent. Es gilt (U¨bung) p 1 x k k∞ 1. √n ≤ x ≤ 2 k k In C(S) lautet das Analogon zum Skalarprodukt (f,g) = f(x)g(x)dx (Axiome nachrechnen). Z S Es erzeugt die Norm f = f(x) 2dx (Normbeweise sp¨ater). 2 k k | | v uZS u t Diese Norm ist zur Supremumsnorm nicht mehr ¨aquivalent. Es gilt zwar f max f(x) 2 dx dx f , 2 k k ≤ vx S | | ≤ v · k k∞ u ∈ ZS uZS u u t t 2 Einleitung d.h. Konvergenz bzgl. impliziert Konvergenz bzgl. . Das umgekehrte 2 k k∞ k k ist nicht richtig, wie folgendes Beispiel zeigt: 1 x S = [ 1,1] R, 0 < ε < 1, f (x) = max 0, 1 | | ε − ⊂ s ε − ε (cid:18) (cid:18) (cid:19)(cid:19) Es ist f = 1 (beliebig groß fu¨r ε 0) k εk∞ ε → q f = 1. ε 2 k k Aus der Analysis ist bekannt, daß C(S) mit vollst¨andig ist. Fu¨r C(S) mit kk∞ gilt das nicht, denn fu¨r S = [0,1] ist die Folge 2 kk 1 fu¨r 0 t 1, ≤ ≤ 2 xn(t) = 1−2n t− 12 fu¨r 12 ≤ t ≤ 12 + 2−n, 0 (cid:0) (cid:1) fu¨r 1 + 2 n t 1, 2 − ≤ ≤ eine Cauchy–Folge, die keinen stetigen Grenzwert hat. Frage: Kann man diesen Raum vervollst¨andigen? (Und bzgl. welchen Konvergenzbe- griffs?) 2. N Teilchen im R3 stehen gem¨aß den Gesetzen von Newton und Hook in Wech- 3N selwirkung mx¨ = w x mit x , i,k = 1,...,3N (3 Raumkoordinaten i ik k k − k=1 fu¨r jedes Teilchen). P Der L¨osungsansatz fu¨r kleine Schwingungen x = a sin ωt, a R i i i ∈ liefert 3N a mω2 sin ωt = w a sin ωt i ik k k=1 P a ω2 = wik a i m k k P bzw. ω2 a = W a mit a = (a ,...,a )T, W = wik 1 3N m Behandlung fu¨r (cid:0) (cid:1) N < ? N (U¨bergang zu Materie) ∞ → ∞ Matrizen W ? Operatoren Eigenwerte λ = ω2 ? EW Eigenvektoren a ? EV allg. Bewegung (Superposition, Summie- ? Integration rung) Einleitung 3 3. Eine zylindrische Dosemit vorgegebenem Volumen V = r2πh hat dieOberfl¨ache O = 2r2π +2πrh bzw. O(r) = 2πr2 +2V r Die Dose mit minimaler Oberfl¨ache findet man durch Differenzieren O (r) = 0. ′ DieLageeinerKettenlinie u(x) wirddadurchbestimmt,daßdiepotentielleEner- gie der Kette minimal ist. u(b) u(a) a b Die potentielle Energie der Kette wird, in Abh¨angigkeit von ihrer Lage, beschrie- ben durch einen Ausdruck der Form b φ(u(x)) = F(t,u(t),u(t))dt, φ : C1[a,b] R. ′ → Z a Wie wird so was minimiert? Was ist das Analogen der Ableitung (das Argument von φ ist eine Funktion)? Wann existiert u¨berhaupt ein Minimum? Vgl. U¨bungen. Dort zeigen wir als Beispiel: Das Funktional 1 φ(u) = u + u(x)2dx ′ ′ k k∞ Z 0 ist auf der im C1[0,1] abgeschlossenen Menge M = u C1[0,1]; u(0) = 0, u(1) = 1 1 ′ { ∈ } zwar nach unten beschr¨ankt, besitzt jedoch kein Minimum ( Variationsrech- → nung) n 4. Jedes x Rn besitzt eine Basisdarstellung x = a ei mit Elementen ei, i ∈ i=1 i = 1,...,n, die zueinander orthogonal sind. P Bei der L¨osung der Differentialgleichung fu¨r eine schwingende Saite der L¨ange ℓ = 2π stellen sich die Fragen (vgl. U¨bungen): Bilden die Funktionen φ = 1,cos t,sin t,cos 2t,sin 2t,... eine Basis des { i}∞i=1 { }
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