R 0 B E R T R. K 0 H N Funktechnik Grundlagen der Sende-, Empfangs-und Funkortungstechnik R 0 B E RT R. K 0 H N Funktechnik Grundlagen der Sende-, Empfangs-und Funkortungstechnik Mit 455 Abbildungen FRIEDR. VIEWEG & SOHN BRAUNSCHWEIG 1963 ISBN 978-3-663-00555-1 ISBN 978-3-663-02468-2 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-02468-2 Alle Rechte vorbehalten © 1963 by Friedr. Vieweg & Sohn, Verlag, Braunschweig Softcover reprint of the hardcover 1s t edition 1963 Vorwort Das vorliegende Buch wurde für die Ausbildung des Funkpersonals und der Funk techniker in der kommerziellen Technik und in anderen Fachgebieten außerhalb der Unterhaltungstechnik geschrieben. Besonderer Wert wurde auf die Erarbeitung der Grundlagen gelegt, auf die heute weniger denn je verzichtet werden kann. Es wird jedoch vorausgesetzt, daß der Leser mit den einfachen Grundgesetzen der Elektrotechnik bereits vertraut ist. Unter weitgehendem Verzicht auf mathematische Hilfsmittel werden alle z. Z. in der Funktechnik angewendeten Prinzipien erläutert, sofern deren Kennmis für die Praxis nützlich erschien. Unter anderem wird gezeigt, daß sich die Vielfalt der physikalischen Vorgänge auf verhälmismäßig wenig grundsätzliche Erscheinungen zurückführen läßt, die überall in der Elektrotechnik zu finden sind. Neben der Vermittlung der Grundlagen werden viele praktische Hinweise fur das Arbeiten mit Funkanlagen gegeben. Diese Teile des Buches werden auch von dem bereits in der Praxis stehenden Funk personal mit Gewinn gelesen werden, zumal die neuesten Erkenntnisse und Er fahrungen ausgewertet wurden. In einer weiteren Veröffentlichung sollen gerätekundliehe Themen behandelt werden. Hamburg, Im Februar 1963 Robert R. Kühn Inhaltsverzeichnis Einleitung. • • . • • • • . . . . . • . • • • • • 1 1. Der Mechanismus der Leitung des elektrischen Stromes '1.1 Ladungsträger . • • • • • • • • • • • • • • 10 1.2 Temperaturkoeffizient der Leitermaterialien • 13 1.3 Heißleiter. 14 1.4 Elektrolyse • • • • • • • • 17 2. Kondensator und elektrisches Feld 2.1 Das Feld und seine Wirkung 19 2.2 Zusammenschaltung von Kondensatoren 22 2.3 Die Kapazität der Drehkondensatoren • 24 2.4 Temperaturkoeffizient der Kondensatoren 26 2.5 Auf- und Entladung des Kondensators 26 3. Magnete. Spulen und magnetisches Feld 3.1 Das magnetische Feld. • • • • • • • • • • • • • 30 3.2 Magnetische Stoffe und ihr Verhalten bei Erwärmung 31 3.3 Der magnetische Kreis • • • • 31 3.4 Hysteresis. • • • • • • . • • 37 3.5 Faradaysches Induktionsgesetz ••••• 40 3.6 Selbstinduktion. 45 3.7 Wirbelströme • • • • • • • • 45 4. Elektronen und Ionen im elektrischen und magnetischen Feld Elektronen und elektrisches Feld • 47 Elektronen und magnetisches Feld. 50 Zusammengesetzte Beeinflussung. 50 Ionen und Felder . • • • • • • • 53 5. Wechselstromlehre . • . 54 5.1 Periodische Vorgänge. Oberschwingungen 55 5.2 K lirrfa ktor . . • • • • • • • • • • • • 59 VII 5.3 Vektoren , 61 5,4 Kapazitiver Widerstand 64 5,5 Induktiver Widerstand. 67 5,6 Zusammenschalten von Widerständen, 69 5,7 Verlustwinkel von Kondensatoren. 80 5,8 Spulengüte • • , , , • • 81 5,9 Reelle, imaginäre und komplexe Zahlen. 81 5,10 Transformator, """" 88 5,11 Der verlustlose Schwingkreis, • , 96 5,12 Der verlustbehaftete Schwingkreis, 100 5,13 Bandfilter • ..""" 113 5,14 Tiefpaß, Hochpaß, Bandpaß, Allpaß 116 5,15 1( -Filter • • • • . • • • • • • • • 118 6. Quarze 6,1 P iezoelektrizitä t. • , 120 6,2 Quarz als Schwingkreis 121 6,3 Keramische Filter , , 125 6,4 Magnetostriktion, mechanische Filter, 125 7, Dämpfung und Verstärkung 7.1 Das dB-System. 128 7.2 Das Neper-System 131 8. Leitungen 8.1 Der Energietransport 133 8.2 Reflexionen , , 136 8,3 Laufzeitkette 150 8,4 Lecherleitung 152 9. Antennen 9,1 Skineffekt und Ablösung vom Leiter. 157 9.2 Erdunsymmetrische Antennen. 158 9.3 Antennenabstimmung , 162 9,4 Dipolantennen. " ., 170 9.5 Wellen , , , , , , 172 9,6 Richtwirkung von Antennen 177 VIII 10. Hohlleiter 10.1 Energietransport im Hohlleiter 193 10.2 Hohlleiterkupplungen • •• 195 10.3 Weichen, Richtkoppler und Sperrzellen 196 11. Wellenausbreitung 11.1 Die Bodenwelle 200 11.2 Die Raumwelle. 201 11.3 Die Ionosphäre. 203 11,4 Frequenzwahl im Kurzwellenverkehr 211 11.5 Andere als Kurzwellen • ••• 219 11.6 Sonnenflecken und ihre Auswirkungen. • 224 12. Röhren 12.1 Ionisation in Gasen. • • •• ••••• 228 12.2 Glimmröhren ••• •• ••• 229 12.3 Sprüh-, Glimm- und Lichtbogenentladung • 231 12.4 Thyratron. •• ••• 232 12.5 Hochvakuum und Heizung. 232 12.6 ,Die Diode. • •• 233 12.7 Gleichrichtung und Siebung 234 12.8 Die gittergesteuerte Hochvakuumröhre . 239 12.9 Die Röhre als Generator. • 250 12.10 Anodenverlustleistung . 254 12.11 Die Kopplung der Röhrenstufen . 255 12.12 Die leistungslose Steuerung 263 12.13 Bereitstellung der Hilfsspannungen 265 12.14 Verzerrungen bei der Verstärkung. 268 12.15 Leistungsverstärkung • • 270 12.16 Bedienung der Leistungsverstärker . 278 12.17 Rauschen •••• • 284 12.18 Rückkopplung ••• • • 288 12.19 Einiges über die Impulstechnik. 305 12.20 Laufzeiteffekt • •• •• 316 12.21 Röhren mit Leuchtanzeige . 322 13. Halbleiter-Dioden 13.1 Halbleitereigenarten 326 13.2 Dotierung. • • , • 326 IX 13.3 p-Germanium und Löcherleitung . • • ••••• 327 13.4 Die gegenseitige Abhängigkeit der Dotierung. 327 13.5 Diffusion • • • • • • • • • • • • • • • • 328 13.6 Der Weg der Elektronen . • • • • • • • • • • 328 13.7 Bildung und spannungsabhängigkeit der Sperrschicht. Diffusionskapazitä t. • • • • • • • • 329 13.8 Die Leitfähigkeit der p-n-Zonenfolge. 331 13.9 Spannungs- und Wärmedurchbruch 332 13.10 Der Durchlaßstrom • • • • • • • • • • 333 13.11 Sperrschichtkondensator . • • • • • • • 334 13.12 Dioden für hohe und höchste Frequenzen. 335 13.13 Die Tunnel-Diode •••••••• 335 13.14 Spannungsabhängige Widerstände 338 14. Transistoren 14.1 Die Zonenfolge 340 14.2 Der Stromdurchgang 341 14.3 Kennlinien • • • • 342 14.4 Stromverstärkung . • 344- 14.5 Widerstandsgerade, Wechselströme und Wechselspannungen. 344 14.6 Der Eingang. . • • • " • • " , • • . • • • . . • • 345 14.7 Zur Stromversorgung . • • . • • • • •••••••• 346 14.8 Der Einfluß der Erwärmung auf die Transistoreigenschaften 346 14.9 Schaltbeispiele aus der Nf-Technik und Stromversorgung. 348 14.10 Die Grenzfrequenz der Verstärkung. • • • • • • • • • 352 14.11 Der Innenwiderstand des Transistors - die Ausgangsseite 356 14.12 Der Transistor als Vierpol . • • • 357 14.13 Transistoren fUr hohe Frequenzen. • • • • • • • 358 14.14 Neutr alisierung.. . • • • • • • • " . • • . " • • 359 14.15 Der Einfluß der Grenzschichten auf die Schaltung. 360 14.16 Einige Hinweise für die Behandlung der Transistoren und Dioden im Gerä t • • • • • • • • • • • 360 14.17 Der Foto-Effekt der Transistoren und Dioden 362 14.18 Oszillatoren mit Transistoren. • • • • • • 363 15. Modulation und Mischung ... 366 15.1 Amplitudenmodulation 367 15.2 Der Verlauf der amplitudenmodulierten Schwingung. 369 15.3 Mod ulationsgr ad 371 15.4 Anwendungen . . • • • • • . • • . " • . . • " 373 x 15.5 Die Wirksamkeit der Mischung. • • • 374 15.6 Mischschaltungen . • • • • • • . • • 377 15.7 Verfahren der Amplitudenmodulation 383 15.8 Tastung. • • . • • • • • . • . . • 385 15.9 Die Demodulation der amplitudenmodulierten Schwingung .• 387 15.10 Einiges zur Bedienung der amplitudenmodulierten Sender. 392 15.11 Einseitenbandmod ulation 394 15.12 Parameuische Verstärker, Molekular~Verstärker . • • • • 398 16. Frequenzmodulation 16.1 Die Kennzeichen einer frequenzmodulierten Schwingung. 401 16.2 Verfahren der Frequenzmodulation .•••••••• 402 16.3 Preemphasis. Deemphasis . • • • • • • • • • • • • • 404 16.4 Demodulation der frequenzmodulierten Schwingungen. 404 16.5 CaptureHEffekt •••••••••••••••••• 414 17. Frequenzaufbereitung • 416 18. Anhang 18.1 Einiges über die Vermittlungstechnik 419 18.2 Selektivruf • • • • • • 424 18.3 Fernschreiber • • • • • . 425 18.4 Über die Leitungstechnik . 428 18.5 Trägerfrequenz-Verfahren . 430 18.6 WechselsUomtelegraphie . 432 18.7 PPM-Verfahren. • . . • • 432 18.8 Bildschreiber (FAX-Verfahren) 433 Sachwortverzeichnis . . • • . . • • 435 XI Einleitung Als Elektrotechnikern ist uns die Aufgabe gestellt, Vorgänge zu beurteilen und zu beeinflussen, deren eigentliche Ursache mit unseren Sinnen nicht wahrnehmbar ist. Wir mUssen als Mittler gewöhnlich eine Meßeinrichtung zu Hilfe nehmen und deren Aussage deuten. Weil es uns aber schwer fällt, eine wirkliche Abstraktion vorzunehmen, bedienen wir uns jeweils einer Modellvorstellung, die die elektrischen Vorgänge fUr uns anschaulich machen soll. Es liegt im Wesen der Elektrizitätslehre, daß manschwer lieh eine anschauliche Vorstellung findet. die in allen Punkten wissenschaftlicher NachprUfung standhält. Das jeweilige Modell bedarf darum der intuitiven Bestäti gung, die erst die eigene Erfahrung vermittelt. Sinngemäß gilt das gleiche fUr viele Schaltungsvarianten der Praxis, dort jedoch, weil auch scheinbar einfache Vorgänge von schwer einschätzbaren Faktoren beeinflußt werden. Ein wichtiges Arbeitsmittel des Elektrotechnikers ist das Schaltbild. Zunächst ist es eine Arbeitsanweisung fUr die Verdrahtung einer elektrischen Anlage. Wir wissen dabei -vielleicht schon im Unterbewußtsein - daß die Bauteile und die fUr sie ver wendeten Zeichnungssymbolehäufig einander gar nicht ähnlich sind. Das ist einmal durch die unterschiedlichen Bauformen einzelner Bauteile bedingt, die trotz gleicher Funktion häufig keine äußere Verwandtschaft besitzen. zum anderen durch den Zwang zur Rationalisierung des technischen Zeichnens. Das Schaltbild ist also in einer Art Kurzschrift verfaßt (Abb. I). Das Schaltbild ermöglicht uns, den Strom lauf zu verfolgen, sei es, um eine Vor stellung vom Zusammenwirken der Einzelteile zu gewinnen, sei es, einen Fehler aufzudecken. Große, weiträumig angelegte Schaltbilder machen uns die Arbeit manchmal nicht leicht. Wenn man AUSZUge aus den Gesamtschaltbildern herstellt und darin nur Teilfunktionen wiedergibt, die in sich abgeschlossen sind, wird das Erfassen der Wirkungsweise schon sehr viel einfacher. In der modernen Schaltungs technik lassen sich derartige Teilschaltbilder mit detaillierter Beschreibung häufig gar nicht umgehen. Wir können noch einen Schritt weitergehen, nämlich, indem wir das Schaltbild als sogenanntes Ersatzschaltbild nach der Fun k ti 0 n der Einzelteile aufgliedern, nicht, wie es zuvor beschrieben wurde, nach deren bloßen Vorhandensein. Hierzu ein Beispiel: In vielen elektrischen Bauteilen sind die Erscheinungsformen der 1 Kühn, Elektronik 1