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Führer Durch Die Krisenpolitik PDF

245 Pages·1934·12.818 MB·German
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BEITRÄGE ZUR KONJUNKTURFORSCHUNG HERAUSGEGEBEN VOM ÖSTERREICHISCHEN INSTITUT FÜR KONJUNKTURFORSCHUNG 6 FÜHRER DURCH DIE KRISENPOLITIK VON FRITZ MACHLUP WIEN VERLAG VON JULIUS SPRINGER 1934 FÜHRER DURCH DIE KRISENPOLITIK VON FRITZ MACHLUP WIEN VERLAG VON JULIUS SPRINGER 1934: FFttrrRR DDEENN IINNHHAALLTT DDEERR VVOOMM ÖÖSSTTEERRRREEIICCHHIISSCCHHEENN IINNSSTTIITTUUTT FFttrrRR KKOONNJJUUNNKKTTUURRFFOORRSSCCHHUUNNGG HHEERRAAUUSSGGEEGGEEBBEENNEENN ....BB EEIITTRRAAGGEE ZZUURR KKOONNJJUUNNKKTTUURRFFOORRSSCCHHUUNNGG"" TTRRAAGGEENN DDIIEE VVEERRFFAASSSSEERR DDEERR EEIINNZZEELLNNEENN AARRBBEEIITTEENN AALLLLEEIINN DDIIEE VVEERRAANNTTWWOORRTTUUNNGG ISBN 978-3-7091-5955-2 ISBN 978-3-7091-5989-7 (eBook) DOI 10.1007/978-3-7091-5989-7 AALLLLEE RREECCHHTTEE,, IINNSSBBEESSOONNDDEERREE DDAASS DDEERR ttrrBBEERRSSEETTZZUUNNGG IINN FFRREEMMDDEE SSPPRRAACCHHEENN,, VVOORRBBEEHHAALLTTEENN CCOOPPYYRRIIGGHHTT 11993344 BBYY VVEERRLLAAGG VVOONN JJUULLIIUUSS SSPPRRIINNGGEERR,, VVIIEENNNNAA VORWORT Ein Buch, das dem Gebildeten -- aber nicht gerade nationalökonomisch Gebildeten - auf wissenschaftlich ein wandfreie Art eine Orientierung in der Wirtschaftspolitik ermöglicht, hat meines Wissens bisher gefehlt. Ich empfand dies in der heutigen Zeit, da jedermann in wirtschafts politischen Fragen beschlagen sein will, als besonderen Mangel. Oft war ich in Verlegenheit, wenn kluge und interessierte Menschen - von den in Tageszeitungen vor geführten Ansichten verwirrt - mich nach den Erfolgs aussichten dieser oder jener Politik fragten. Eine Antwort ohne Erklärung kann nicht befriedigen. Eine kurze Er klärung - die manche Grundbegriffe der ökonomischen Theorie als bekannt voraussetzen muß, obwohl sie den wenigsten bekannt sind - erscheint angesichts weitver breiteter Mißverständnisse meistens paradox und unglaub würdig. Dem Frager den Rat zu geben, Nationalökonomie zu studieren, wäre gewiß nicht zweckmäßig. Bleibt nur die Möglichkeit, ihn auf ein gemeinverständliches und doch fachlich fundiertes Buch zu verweisen. Ein solches Buch kannte ich nicht. Ich weiß nicht, ob und inwieweit es mir gelungen ist, dieses Buch zu schreiben. Gemeinverständlichkeit und voll kommene wissenschaftliche Genauigkeit sind unvereinbare Gegensätze. Je populärer, um so anfechtbarer; je weniger anfechtbar, um so weniger verständlich; zwischen diesen beiden Gefahren ein Mittelmaß zu halten, ist eine Aufgabe, deren Gelingen sehr verschieden beurteilt werden wird. Dem wenig oder gar nicht vorgebildeten Leser wird das v VI VORWORT Buch vielleicht zu trocken, zu abstrakt, zu schwerverständ lich erschein~n; der Wissenschaftler, der literaturbewan derte und problemkundige Fachmann, wird es in manchen Thesen oberflächlich, nicht stichhältig, verschiedenen Ein wänden ausgesetzt finden. Diesen Schwierigkeiten ist das Unternehmen, ein populär-wissenschaftliches Buch zu schreiben, vermutlich in allen Fächern ausgesetzt. In den Wirtschaftswissenschaften scheint es - der Natur der ökonomischen Gesetze entsprechend - besonders schwer zu sein. Darüber müssen einige Worte gesagt werden. (Die Schwierigkeit der nächsten Sätze möge den Anfänger nicht abschrecken. Er kann die nächsten Seiten dieses Vorwortes überblättern.) über die Allgemeingültigkeit theoretischer Sätze und über die Möglichkeit ihrer praktischen Anwendung gibt es seit Jahrhunderten erkenntnistheoretische Auseinandersetzun gen. Der Gemeinspruch "Das mag in der Theorie richtig sein, taugt aber nicht für die Praxis" ist - das hat Kant ge zeigt - eines gebildeten Menschen unwürdig. Entweder eine Theorie taugt zur Erklärung der Wirklichkeit und innerhalb bestimmter Bereiche zur praktischen Anwen dung, dann bezeichnen wir sie als richtig. Oder aber eine Theorie hat keinen Anwendungsbereich, dann ist sie für die Erkenntnis wertlos. Ist der auf einem physikalischen Gesetz gegründete Satz: "Eine Eisenkugel, die an einer Schnur aufgehängt ist, fällt zu Boden, wenn die Schnur abgeschnitten wird", richtig? Wenn oberhalb der Eisenkugel ein Magnet angebracht ist, muß das erwartete Herabfallen der Kugel nicht eintreten. - In der Wirtschaft wird nun seitens mancher Wissen schaftler das Wirken von besonders vielen solcher "Magnete" behauptet, die unsichtbar den Ablauf der wirt schaftlichen Geschehnisse beeinflussen und anders gestalten, VORWORT VII als der - die "Magnete" nicht berücksichtigende For scher denkt. In der Regel ist es mit den unsichtbaren Kräf ten, die den Wirtschafts ablauf angeblich in andere Bahnen lenken, nicht weit her, ja oft ist bloß ein politischer Wunsch Vater solcher Gedanken. Aber immerhin muß ein wissenschaftlich ganz unanfechtbares Buch die W ahrschein lichkeit vermuteter Ablenkungen und Abweichungen prüfen; es muß überall und immer wieder die Abhängigkeit aller Aussagen vom unveränderten Aufrechtbestehen bestimmter Annahmen betonen; es muß zeigen, daß es - wenn und aber und einerseits und anderseits und möglicherweise, aber wenig wahrscheinlich -- auch anders sein könnte. Mit solchen Verklausulierungen kommt der Wirtschaftspolitiker nicht weiter; er muß die wahrscheinlichsten Annahmen in variant setzen, die aus der wissenschaftlichen Erfahrung gewonnenen Ablaufstypen als fixiert annehmen und nun unter Festhaltung aller Voraussetzungen die Erscheinungen ins Auge fassen und ihre typischen Zusammenhänge über legen. Damit ist für einen "Führer durch die Wirtschaftspolitik" bereits der Verzicht auf eine zu weitgehende Kasuistik vor geschrieben. Der Theoretiker kann sich die Aufgabe setzen, den Ablauf der Geschehnisse unter dem Einfluß besonders unwahrscheinlicher, aber interessanter Voraussetzungen durchzudenken. Der Wirtschaftspolitiker darf sich durch derartige "Möglichkeiten" nicht irre machen lassen; für ihn ist nicht wichtig, was "denkbar" ist, sondern was wahr scheinlich ist, und er wird um so sicherer in seinem Blick und seinem Urteil, je apodiktischer die Geltung der öko nomischen Gesetze für ihn ist. Ein Beispiel, allerdings ein solches, das nur Fachleute verstehen: Bei gegebener Lohnhöhe und bei gegebener Grenzproduktivität der Arbeit ist die Zahl der beschäftigten Arbeiter bestimmt. Jede Er- VIII VORWORT höhung des Arbeitslohns muß zu einer Verringerung der Beschäf tigung - Vergrößerung der Arbeitslosigkeit - führen. Nun wäre eine Ausnahme "denkbar"; es findet durch die Lohnerhöhung unter anderem eine Verschiebung von Kaufkraft von Rentenbeziehern auf Arbeiter statt, und damit möglicherweise eine qualitative Verände rung der Nachfrage; wenn nun die Surnme der gespalien Ein kommen steile gleichbleibt, die neue Nachfrage aber auf Güter mit größerer Lohnquote gerichtet ist, während die ausgeschaltete Nach frage auf Erzeugnisse kapitalintensiver und arbeitsextensiver Pro duktionen gerichtet war, so wäre durch die Nachfrageverschiebung die Grenzproduktivität der Arbeit erhöht, was dem durch die Lohn erhöhung normalerweise bewirkten Arbeiterabbau entgegenwirken würde. - Jeder Fachmann wird zugeben, daß überhaupt nichts für die Wahrscheinlichkeit einer solchen Konstellation der Nachfrage kurven spricht und daß diese überlegung praktisch ganz unerheblich ist. Dennoch könnte der Theoretiker auf solche Grenzfälle hinweisen. Die Behauptung. daß es manchmal anders kommen müsse. als der "orthodoxe Theoretiker" denkt. ist beson ders in der Kreditpolitik an der Tagesordnung. Inflation hat manche unerwünschten Folgen. Immer wird es aber eine große Zahl von Wirtschaftlern geben. die gerade für die bestehende. ganz besonders geartete Situation eine Er leichterung der Kreditgewährung für angebracht und gänz lich ungefährlich halten. Sicherlich kann man sich solche Datenlagen denken; verdächtig ist nur. daß es zu allen Zeiten Leute gegeben hat. die das Bestehen einer solchen inflationsfreundlichen Konstellation der Daten behauptet haben. Daß ich auch bei der Behandlung der Kreditpolitik auf die "Theorie der Grenzfälle" verzichtet habe. wird mir gewiß von vielen Fachgenossen übelgenommen werden. Ich habe aus ehrlichster überzeugung von jeder inflatio nistischen Argumentation Abstand genommen. Die Frage. wie weit die wirtschaftspolitische Beurteilung der verschiedenen Programme in diesem Buche von welt anschaulichen Ansichten diktiert ist. kann ich selbst schwer VORWORT IX beantworten. Wenn ich eine Stelle entdeckt hätte, die zu stark von Weltanschauung bedingt ist, hätte ich sie ausge merzt. Denn die Aufgabe der Wirtschaftspolitik ist nicht, die Ziele und Werte, von denen die Politiker geleitet werden, zu kritisieren, sondern zu untersuchen, ob die vor geschlagenen Wege zu den angestrebten Zielen führen, und ob die erwarteten Wirkungen ohne unerwartete Neben wirkungen eintreten. Eine solche Untersuchung scheint mir von Weltanschauungen nicht abhängig zu sein. Außer dem Versuch der gemeinverständlichen Darstel lung unterscheidet sich dieser "Führer durch die Krisen politik" in noch zwei Punkten von anderen verfüg baren wirtschaftspolitischen Leitfäden. Zunächst im Ver zicht auf Literaturhinweise, die sich üblicherweise in wissenschaftlichen Werken in großer Zahl finden. Ich selbst habe in meinen bisher veröffentlichten Schriften reichlich "zitiert" und eine Fülle von Quellenangaben gemacht. Dies scheint mir bei einem Buch wie diesem nicht am Platz zu sein. Der Leser soll nicht durch Anmerkungen und Fuß noten im Gedankengange unterbrochen werden. Ich be schränke mich darauf, im Anhange dem Anfänger einige nationalökonomische Einführungs- und Fortbildungswerke zu empfehlen. Von den Lehrbüchern der Wirtschaftspolitik unterscheidet sich dieser Führer auch in der Systematik und Auswahl der behandelten Fragen. Hier gliedere ich nicht nach Agrar politik, Gewerbepolitik, Industriepolitik, Verkehrspolitik usf. und bespreche nicht Maßnahmen, die nur noch historische Bedeutung haben, oder die nur für den Spezia listen wichtig sind. Die Auswahl der in diesem Buche be sprochenen wirtschaftspolitischen Forderungen, Pläne und Schlagworte erfolgt nur nach einem Gesichtspunkt: wenn sie die öffentlichkeit beschäftigen oder sichtbaren Einfluß x VORWORT auf das Handeln der Politiker haben, dann müssen sie hier behandelt werden. So kommt es, daß so verschiedene Fragen, wie etwa Vorzugszölle und Schwundgeld, Devisen ordnung und Rationalisierung in einem Bande vereinigt werden. Für die meisten Leser wird dies gewiß nur vorteil haft sein. * * * Ich bin dem österreichischen Institut für Konjunktur forschung aufrichtig dankbar, daß es die Herausgabe meiner Arbeit in der Reihe der "Beiträge zur Konjunkturforschung" veranstaltet. Mein Buch trägt vielleicht weniger dazu bei, neue Wege und Probleme der Konjunkturforschung zu er schließen, als dazu, meines Erachtens ziemlich feststehende Ergebnisse der Forschung zu verbreiten. Das Institut hat damit bewiesen, daß es sich außer der Förderung der Forschung auch die Verbreitung der Forschungsergebnisse in möglichst weite Kreise angelegen sein läßt. Für den Inhalt dieses Buches trage aber ich allein die Verant wortung und ich möchte nachdrücklich betonen, daß die Rolle des Herausgebers nicht so aufgefaßt werden darf, als ob sich das Instiut mit meinen wirtschaftspolitischen Auf fassungen identifizierte. Ich möchte nicht unterlassen, auch jenen zu danken, die mir dazu verholfen haben, die Darstellungsform und Vor tragsweise zu finden, die geeignet zu sein scheint, schwierige Probleme dem ungeschulten Publikum möglichst klar aus einanderzusetzen. Ich meine damit meine Schüler und Hörer, die mir in den Vorlesungen und übungen über Volkswirtschaftslehre und Volkswirtschaftspolitik, die ich an der Volkshochschule Wien (Volksheim) gehalten habe, durch ihre geistige Mitarbeit, durch ihre Fragen und ihre VORWORT XI Widersprüche geholfen haben, als Lehrer manche Er klärungswege zu finden, die vom Forscher unbeachtet ge blieben wären. - Daß ich im Stil weniger den strengen Regeln der Schriftsprache als den ungebundeneren Ge bräuchen der Umgangssprache folge, scheint mir der popu lären Darstellungsart angemessen zu sein. * * * Jede Zeit hat ihre Schlagworte: Programmatische F orde rungen, auf eine ganz kurze Formel gebracht, kaum durch dacht, zumeist von falschen Voraussetzungen ausgehend, aber effektvoll und voll Werbekraft. Politische Parteien bedienen sich dieser Schlagworte, sie füllen die Zeitungen aller Richtungen und die Gespräche in den Salons, an den Stammtischen und an den Arbeitsplätzen. Wer sich da noch zurechtfinden will, bedarf eines Führers. Es ist Aufgabe dieses Büchleins, den Leser durch das Gestrüpp der Schlag worte unserer Zeit zu führen und ihn erkennen zu lassen, was Wahres und was Falsches in diesen Schlagworten steckt. Die Bergführer empfehlen manche Wanderungen "Nur für Schwindelfreie". Dieser Führer versucht den Ge führten schwindelfrei zu machen, ihn von wirtschaftspoli tischem Schwindel zu befreien. Der Verfasser.

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