Umschlag Fußballtorwart 08.10.2008 11:09 Uhr Seite 1 TTDAS BUCH RRAuf keiner Spielposition im Fußball hat sich in den letzten Jahren ein solch fun- damentaler Umbruch vollzogen wie AA beim Torwart. Gute Reflexe auf der Linie und eine souveräne Beherrschung des WWStrafraums waren seine wesentlichen Leistungsmerkmale. Nun aber sind zusätzliche Fähigkeiten gefordert, denn RRin seiner neuen Rolle benötigt er fußbal- lerisches Können und muss in der Lage sein, ein Spiel zu „lesen“ und von hinten OO heraus zu gestalten. Diese neue Torwartfunktion bedingt eine Erweiterung der Trainingsschwerpunkte; das spielerische Können des Torwarts muss durch volle TTTeilnahme am Mannschaftstraining und durch das Trainieren bestimmter Spiel- situationen verbessert werden. LL 50 Trainingseinheiten, Übungen zu Koordination, Kondition und zur Vorbereitung LLauf das Spiel für alle Altersklassen zeigen dem Trainer und Übungsleiter, aber auch dem Torwart selbst Möglichkeiten auf, die Leistungsfähigkeit der Nummer AAEins gezielt zu verbessern. Auf dem Weg zum „Alleskönner“ – so nennt Jens Leh- mann den Torwart in seinem Geleitwort – gewährt ein modernes Training die besten Erfolgsaussichten. BB SS DIE AUTOREN SSDr. Klaus Bischops, Dipl.-Pädagoge, studierte Pädagogik und Sport in Aachen, Mün- chen und Bonn und war aktiver Fußballer und Leichtathlet. Er coachte über viele Jahre Schul- und Studentenmannschaften mit großem Erfolg. Zahlreiche Veröffent- UU lichungen dokumentieren seine Fachkompetenz. FFHeinz-Willi Gerards, Dipl.-Sportlehrer, studierte an der Pädagogischen Hoch- schule Aachen und an der Sporthochschule Köln. Er unterrichtet an einer Sekun- darstufenschule und ist Fachleiter für Sport in der Lehrerausbildung. Er spielte selbst aktiv Fußball und besitzt als Inhaber der B- und A-Lizenz für Fußballtrai- ner große Fachkompetenz. Er verfügt über Trainingserfahrung im Jugend- und Seniorenfußball und referiert in der Fußballtrainerausbildung. Jürgen Wallraff ist Dipl.-Sportlehrer und sammelte lange Jahre als Fußballtorwart in der Verbandsliga Erfahrungen. Er ist Inhaber der B- und A-Trainerlizenz des Deutschen Fußball-Bundes und seit Jahren als Jugendtrainer und stellvertre- e16,95 [D] tender Jugendleiter im höheren 978-3-89899-420-0 Leistungsbereich in einem nam- haften Verein tätig. www.dersportverlag.de SatzTorwart2008 26.09.2008 13:44 Uhr Seite 2 Liebe Fußballfreunde, als Fußballlehrerin und ehemalige Torhüterin freue ich mich, dass wir Trainer/-in- nen jetzt einen Leitfaden für zielgerichtetes Torwarttraining erhalten. Es ist das erste Buch, das systematisch die Entwicklung des Torwarts/der Torhüte- rin von der E-Jugend bis in den Seniorenbereich darstellt. Die typischen Merkmale der Entwicklungsabschnitte werden prägnant und verständlich geschildert. Exem- plarisch vorgestellte Trainingseinheiten stellen den Bezug zur Praxis her, in der so- wohl defensive als auch offensive Torwartqualitäten angesprochen werden. Das aktuelle Buch wird für die unzähligen Jugendtrainer an der Basis und auch für die Profitrainer ein wertvolles Nachschlagewerk bei der Gestaltung des Tor- warttrainings sein. Ehrgeizige Torhüter/-innen werden durch praktische Beispiele aufgefordert, ihre Fähigkeiten selbstständig weiterzuentwickeln. Bei der Lektüre merkt der Fußballbegeisterte, dass das Buch aus der Praxis für die Praxis geschrieben wurde. Ich wünsche dem Buch viel Erfolg Barbara Wolinski Das vorliegende Buch wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Weder die Autoren noch der Verlag können für eventuelle Nachtei- le oder Schäden, die aus den im Buch vorgestellten Informationen resultieren, Haftung übernehmen. SatzTorwart2008 26.09.2008 13:44 Uhr Seite 3 Klaus Bischops/Heinz-Willi Gerards/Jürgen Wallraff Fußballtorwart Das neue Training Trainingseinheiten für Bambini bis Senioren Meyer & Meyer Verlag SatzTorwart2008 26.09.2008 13:44 Uhr Seite 4 FUSSBALLTORWART Papier aus nachweislich umweltverträglicher Forstwirtschaft. Garantiert nicht aus abgeholzten Urwäldern! Fußballtorwart – Das neue Training Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Details sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie das Recht der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form – durch Foto- kopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren – ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, gespeichert, ver- vielfältigt oder verbreitet werden. © 1997 by Meyer & Meyer Verlag, Aachen 3. überarbeitete Auflage 2009 Adelaide, Auckland, Budapest, Cape Town, Graz, Indianapolis, Maidenhead, New York, Olten (CH), Singapore, Toronto Member of the World Sport Publishers’ Association (WSPA) Druck: B.O.S.S Druck und Medien GmbH ISBN 978-3-89899-420-0 E-Mail: [email protected] www.dersportverlag.de SatzTorwart2008 26.09.2008 13:44 Uhr Seite 5 55 INHALT Inhalt Der Torwart . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7 Geleitwort von Nationalspieler Jens Lehmann, VfB Stuttgart Torwart in neuer Rolle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .9 Vorwort der Autoren 1. Die Nummer EINS und ihr neues Rollenverständnis . . . . . . . . . . . . . . . . .10 2. Was muss ein Torwart leisten und trainieren? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12 3. Grundtechniken des Torwarts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .16 4. Zur Entwicklung bei Kindern und Jugendlichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .27 4.1 Torwart – Alleskönner in Tor und Feld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .30 Bambini, F-/E-Junioren 4.2 Torwart – möchte ich sein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32 D-/C-Junioren 4.3 Torwart – ein Leistungsträger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .34 B-/A-Junioren 4.4 Rückhalt der Mannschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .35 Senioren 5. Torwart und Mannschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .37 6. Aufbau einer Trainingseinheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .39 Praxis 7. Selbstbeschäftigung als eine Form des Torwarttrainings . . . . . . . . . . . . .44 8. Aufwärmen mit der Mannschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .47 9. Trainingsziel „Koordination“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .51 10. Trainingsziel „Kondition“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .55 11. Der Torwart vor dem Spiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .58 12. Zehn Trainingseinheiten für Bambini, F-/E-Junioren . . . . . . . . . . . . . . . . .61 13. Zehn Trainingseinheiten für die D-Junioren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .73 14. Zehn Trainingseinheiten für die C-Junioren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .95 15. Zehn Trainingseinheiten für die B-/A-Junioren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .117 16. Zehn Trainingseinheiten für Senioren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .139 17. Anhang mit weiteren Trainingsangeboten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .161 18. Ein Test für Torhüter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .163 Legende . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .164 Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .165 Zeitschriften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .166 Video . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .166 Bildnachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .166 SatzTorwart2008 26.09.2008 13:44 Uhr Seite 6 66 SatzTorwart2008 26.09.2008 13:44 Uhr Seite 7 77 GELEITWORT GELEITWORT Der Torwart Der Torwart gilt landauf, landab immer noch als der Verrückte, der sich ins Tor stellt, weil er zu faul zum Laufen ist und darüber hinaus zu schlecht zum Fußball- spielen. Diese Ansichten sind insbesondere unter Experten total überholt und gerade in jun- gen Jahren sollte sich deswegen niemand davon abhalten lassen, ins Tor zu gehen. In jüngster Vergangenheit ist insbesonde- Jens Lehmann, re der Stellenwert des „letzten Mannes“ VfB Stuttgart auch international gestiegen. Ausschlag- gebend hierfür war sicherlich auch die Regeländerung durch die Fifa, wonach der Torwart bei Rückpässen nicht mehr den Ball in die Hand nehmen darf. Nun muss man als Torwart auch über gute fußballerische Qualitäten verfügen. Allrounder wäre nun der treffendste Ausdruck für den Torwart. Jungen Kickern sollte dieser geänderte Stellenwert Ansporn sein, die Position „ganz hinten“ zu wählen. Keine andere Position ist entgegen vieler Vorurteile so trainingsintensiv wie die der „Nummer 1“. Allein schon die Tatsache, dass der Ball mit jedem Körperteil innerhalb des eigenen Strafraums gespielt werden darf, erfor- dert neben besonderen koordinativen und bewegungstechnischen Fähigkeiten auch nach der Pubertät eine gute muskuläre Ausbildung des Körpers, um den im- mer härter geschossenen Bällen körperlich standhalten zu können. Eine der wichtigsten Eigenschaften des Torwarts wird oftmals gar nicht wahrge- nommen. Er ist als wichtigster Organisator des Defensivverhaltens der Mann- schaft dafür verantwortlich, möglichst gar keine Bälle aufs Tor zu bekommen. Der Spruch „was ich mehr rede, brauche ich weniger zu halten“ trifft im moder- nen Fußball immer mehr zu, da fast jedes Tor entscheidend ist. Die Nummer 1 spielt dann zwar nicht mehr so spektakulär, gewährleistet durch gutes „Coa- ching“ aber eher den Erfolg der gesamten Mannschaft. Deswegen sind gute Tor- SatzTorwart2008 26.09.2008 13:44 Uhr Seite 8 88 FUSSBALLTORWART leute heutzutage auch meistens nicht mehr die „Dummerchen“, sondern verfü- gen oft über eine der qualifiziertesten schulischen Ausbildungen innerhalb der Mannschaft. Dieser Umstand kommt ihnen bei der Organisation des Abwehrver- haltens des Teams entgegen, da sie rhetorisch dazu in der Lage sein müssen, ihre Vorderleute richtig zu stellen. All diese Dinge sollen Ansporn sein, als „Alleskönner“ im Tor Spaß zu haben und ab und zu zu glänzen. Euer Jens Lehmann VfB Stuttgart, Nationaltorwart, Vize-Europameister SatzTorwart2008 26.09.2008 13:44 Uhr Seite 9 99 TORWART IN NEUER ROLLE Torwart in neuer Rolle „Der Torhüter nimmt schon von der Regel her eine Sonderrolle ein. Nicht zuletzt des- halb ist die Torwartleistung nicht nur ein Elftel der Mannschaftsleistung. Ein über- ragender Torwart kann eine Begegnung quasi im Alleingang ‘herausreißen’ und zum großen Rückhalt der Mannschaft wer- den. Andererseits kann durch einen Patzer der Nummer 1 ein Spiel aber auch plötz- lich kippen.“ Diese Äußerung von Jörg DANIEL, Exbundesligatorhüter und Fuß- ballverbandstrainer, charakterisiert die Di- mension zwischen Held und Versager, in die sich Torleute hineinspielen können. Durch die Regeländerung – Rückpass- regel – zu Beginn der 90er Jahre muss der In Erwartung des Balles hechtende und faustende Vielkönner nicht nur gute Reflexe auf der Linie und in der Beherrschung des Strafraumes nachweisen; gefragt ist auch fußballerisches Können in Defensive und Offensive. Dieser Entwicklung muss jedoch ein erfolgreiches Training entsprechen, indem neben dem Sondertraining für den Torwart dieser als wesentlicher Bestandteil des Teams gesehen wird und damit auch mit dieser Mannschaft und ihren einzelnen Teilen eingespielt wird. Ein kind- und jugendgemäßes Torwarttraining hingegen orientiert sich an entwick- lungsbedingten Gegebenheiten. Gemäß dem Wachstums- und Reifungsprozess junger Menschen bestimmen sich Inhalte, Dosierung und methodischer Aufbau des Trainings. Die Beachtung entwicklungspsychologischer Gesetzmäßigkeiten ist dabei unverzichtbare Voraussetzung. Der Torhüter spielt im modernen Fußball eine Doppelfunktion: Als letzter Defen- sivspieler tritt er dem Wollen der gegnerischen Mannschaft mit all seinen Befähigun- gen entgegen, als Ballbesitzer wird er zum Angriffsinitiator des eigenen Teams. Aus der „haltenden“ ist eine „spielende“, ja spielbestimmende Nummer 1 geworden. Klaus Bischops, Heinz-Willi Gerards, Jürgen Wallraff SatzTorwart2008 26.09.2008 13:44 Uhr Seite 10 1100 FUSSBALLTORWART 1 DIE NUMMER EINS UND IHR NEUES ROLLENVERSTÄNDNIS Wie alle Spieler in einem Team verfolgt auch der Torwart das Ziel, den Ball in den Besitz der eigenen Mannschaft zu bringen, sobald das runde Leder in den Reihen des Gegners gespielt wird. Bei diesen seinen Bemühungen darf er im Gegensatz zu seinen Mitspielern im Strafraum die Hände benutzen. Dies jedoch seit der Ein- führung der Rückpassregel nicht mehr uneingeschränkt. Eine weitere Entwicklung innerhalb der taktischen Struktur des Fußballs hat dazu geführt, dass trotz der Regeländerung die Anzahl der Rückspiele zum eigenen Tor- hüter zugenommen hat. Somit ist dem Torwart ein neuer Part zugewachsen: Er wird immer öfter zum ersten Offensivspielerseiner Mannschaft und initiiert mit sei- nem Abspiel Art und Qualität eines Angriffs. Um dies Erfolg versprechend realisie- ren zu können, bedarf es fußballerischen Könnens im Umgang mit dem Spiel- gerät. Dazu benötigt der bisher haltende, vorwiegend defensiv trainierte Torwart nun taktische Fähigkeiten, einen Blick für das offensive Feldspiel und technische Fertigkeiten, um erkannte Chancen spielerisch umsetzen zu können. Dieses fußballerische Können ist aber auch im defensiven Bereich unentbehrlich. Taktische Spielmerkmale, wie die Viererkette in der Abwehr, Spielen auf Abseits oder das Abfangen eines Steilangriffs durch das gegnerische Team verlangen vom Torwart unter Umständen die Übernahme einer Art Liberoposition und das dazu erforderliche spielerische Potenzial. Obwohl er durch sein spezielles Anforderungsprofil innerhalb der Mannschaft eine „Sonderrolle“ einnimmt, ist er dank neuerer taktischer Entwicklungen ver- stärkt wichtiger Bestandteil des Teams in Defensive und Offensive geworden. Im Vergleich zur Dreier-/Viererabwehrkette als Querachse kennt der Fußball schon seit Jahrzehnten eine Dreier-/Vierermittelachse in „Längsachsenformat“. Hierbei handelt es sich um ein weiteres Erscheinungsbild, bei dem der Torhüter maßgeblich beteiligt ist. Besonders erfolgreich zeigen sich Mannschaften, wenn sie eine zentrale mittlere Achse – Torwart, Libero, Spielmacher im Mittelfeld, Sturmspitze – besitzen, die leis- tungsmäßig über dem Durchschnitt spielt. Die Achse Maier, Beckenbauer, Breit- ner, Müller war in den 70er Jahren ein solcher Erfolgsgarant wie heute Kahn,