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Früchte des Meeres PDF

148 Pages·1957·6.578 MB·German
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VERSTKNDLICHE WISSENSCHAFT VIERUNDSECHZIGSTER BAND BERLIN· GOTTINGEN . HEIDELBERG SPRINGER-VERLAG FRUCHTE DES MEERES VON DR. R. DEMOLL O. O. PROFESSOR AN DER UNIVERSITAT MUNCHEN 1.-6. TAUSEND MIT 40ABBILDUNGEN BERLIN· GOTTINGEN • HEIDELBERG SPRINGER-VERLAG Herausgeber der Naturwissenschaftlichen Abteilung Prof. Dr. Karl v. Frisch, Miinchen I S B N -13 :978-3-64z-80538-7 e-I S BN- 13:978-3-64z-80537-o DOl: 10.1oo71978-3-64z-80537-o Aile Rechte, insbesondere das der Obersetzung in fremde Sprachen, vorbebalten Oboe ausdriickliche Genebmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechaniscbem Wege (photokopie, Mikrokopie) zu vervielfiiltigen © by Springer-Verlag OHG. Berlin· GBttingen . Heidelberg 1957 Softcover reprint of the hardcover 1st edition 1957 EUGEN NERESHEIMER ZUM ANDENKEN Vorwort Aus der Fiille des Lebens, das sich in den verschiedenen Zonen des Meeres abspielt, und aus der Unzahl der Probleme, die uns hier iiberall entgegentreten, kann dies Biichlein nur eine kleine Auswahl geben. Db es die bunte, oft groteske Welt der Krebse ist, oder ob es die erregenden Gestalten der Tintenfische sind, ob es sich um die stumpfsinnigen Schwamme oder um die klugen Robben handelt, jedesmal fiihlt man sich aufgefordert, zuniichst die Sinnesorgane dieser Tiere zu beschreiben, und darzustellen, was sie zu leisten vermogen, urn dann erst zu zeigen, was das Tier mit den Meldungen, die ihm von seinen Sinnen vermittelt werden, anzufangen weiB. Auf solche Art aber wiirde ein "gewichtiges" Buch entstehen, und nicht eine Lektiire von Taschenformat, die der Leser mit sich nimmt, wenn er dem Spaziergang zwischen den Klippen des Meeres noch einen geistigen Spaziergang bis auf den Meeres boden hinzuzufugen wiinscht. Je enger die Auswahl der zu behandelnden Probleme aber sein moB, urn so mehr werden subjektive Momente hierbei mitspielen. Mancher Leser hatte vielleicht dem Kofferfisch, ein anderer dem Menschenhai, dem Venusgiirtel oder auch den von Fischen leben den Vogeln eine eingehendere Behandlung gewiinscht. Doch hoffe ich, daB die Mehrzahl mir zubilligt, daB ich bei der Auswahl auch etwas personliche Gunst und Zuneigung mitsprechen lieB. Letzten Endes sollte nicht moglichst Vieles, sondern moglichst Eindringliches vorgebracht werden; iiberdies aber auch Dinge, die den Besucher eines Fischmarktes und den interessierten Kiistenbummler vor allem zu beschaftigen pflegen. Inhaltsverzeichnis Seite I. Das Meer als Lebensraum . . . . . . . . . . I. Das Meer - wasserwirtschaftlich gesehen - ein ZuschuBgebiet z. Das Meer - Urquell des Lebens. . . Z 3. Die versenkte Vorratskammer .... 4. Von der Produktionskraft des Meeres I I 5. Der rote Sonnenschirm . 14 6. illumination - fur wen? 18 II. Was kann man ernten? . zo I. Poseidon als Juwelier. zo KoraIlen . . . . . . zo Perlen . . . . . . . Z3 z. Der insolvente Bankier . z9 3. Fur den Toilettentisch 30 Der Schwamm 30 Ambra. . 37 Schildpatt 38 Byssus. . 41 Purpur. . 43 4. Eine wohl assortierte Apotheke 44 5. Delikatessen . . 48 Stachelhauter . . 48 Der Palolowurm 51 Tintenfische. 54 Austem . 60 Krebse. . . 71 Seemoos . . 77 6. Das Ziel der Hochzeitsreise kann sich iindem 79 7. Fressen im SiiBwasser, geboren im Meer . . 84 8. Geboren im Quellbach, groBgeworden im Meer 90 9. Der Thun und der Mensch . . 93 10. Wenn zwei dasselbe tun • . . . . . . . . . 95 II. Der GroBte friBt den K1einsten . . . . . . . 100 H. WO bezieht die Eskimomaid kiinftig ihre Hosen? IU 13. Die posthum beriihmt gewordene Kuh . . . . 120 14. Die Mehrzahl der Menschen hungert . . . . . HZ 15. Poseidon bittet die iibervolkerte Welt zu Tisch. 130 16. Ungleich vcrteilter Reichtum 138 Sachverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . 141 I. Das Meer als Lebensraum I. Das Meer - wasserwirtschaftlich gesehen - ein ZuschuBgebiet Den Zuschufi liefern die Kontinente. Sie sind dazu in der Lage, da die Verdunstung auf dem Lande nicht so grofi ist, daB von den Niederschlagen nichts mehr ubrig bliebe. Und dieser Uberschufi stromt in Plussen und Stromen immer dem Meere zu. Dort wiederum ist, vor allem infolge der standigen Windbewegung, die Verdunstung grofier als die Niederschlage. Dies schon zeigt uns, welche ausschlaggebende Rolle der Ver duns tung zukommt. Aber auch die Plusse lehren uns, wie sehr ihre Wasserfiihrung nicht allein von den Niederschlagen, sondern auch von der Verdunstung abhangig ist. Die wasserreichen Strome der Tropen bleiben wasserreich, bis sie sich ins Meer ergiefien. Denn die mit Wasserdampf gesattigte Luft verhindert eine starkere Verdunstung (Orinoko, Amazonas, Niger, Kongo, Sambesi). Sie entspringen und munden innerhalb des Tropen gurtels. Anders der Nil. Auch er lebt von den tropischen Regen gussen. Aber er mufi auf seinem Lauf durch die trockenen Sub tropen 97-98% seiner Wassermassen an die Luft abgeben. Minimal wiederum ist die Verdunstung in den kalten, dem Pol zugewandten Gegenden. Daher finden wir in Skandinavien, Nord Rufiland und Sibirien, ebenso in Kanada sehr wasserreiche Plusse. Das Meer erhalt also seinen Zuschufi in einer ortlich sehr ungleich verteilten Weise: Starker Zuschufi im Tropengiirtel; dazu ein zweites Maximum, das die Kontinente dem Meer spenden, in den nordlichen Eismeeren. (Die sudlichen Eismeere sind mit Ausnahme der Polkappe land-frei.) Das Meer erhalt also am meisten Zuschufi da, wo es ihn am wenigsten benotigt, namlich wo es selbst auch die geringste Verdunstung aufweist: in den Tropen im Bereich der Windstillen und in den nordlichen Eismeeren. Dies mufi also notwendig zur Ausbildung steter I Demoll, Frtichte des Meeres Stromungen fUhren, durch die die UberschuBgebiete ihre Wasser massen den anderen zugute kommen lassen. Wenn auch die Gezeiten und weiter vor aHem die stetigen Winde auf dem Meere in hohem MaGe an der Aus bildung von Stromungen, und wenn auch die Erddrehung an deren Richtung beteiligt sind, so hat die besprochene Ver 1Soo'r---'---.---~---r---r--~ teilung der Niederschlage und die Verdunstung auf dem Meer und der unglei che Zustrom vom Land N_ 0"" V"~ ""'--"!::-tr--'-3:D:h'· L...L+nDL-.· l.-+':3'-0t°-' -'--:Ii~'IIJl >Z..,!J,,V,,'" S sdeoncthli cahuecnh EeiinnfelunB s eahurf wsiee-. Abb. I Diese kurze Betrachtung .... -X 15o,' 0 hat also gezeigt: Das Meer mm l1e~r ~::. ... ... ". ......... ist ein ZuschuBbetrieb. 100 ~/i;;,J "-~ Man kann den Wasser .10( ) :J. .. " haushalt aber auch anders o ~",~' .' ~"' ;#N-~ /1 II ~".' . .:. .~.~. sehen: Das Meer laBt mit I \ , II I. ...... , / I I seiner W olkenbildung die Sf}, Kontinente iiberhaupt erst v leben. Es miiBte iiber die () 90° 1i'lJ0 .]00 00 .]00 /'1" go ·S sem dauernden Schenken Abb.2 banker ott werden, wenn Abb. I U. 2. Niederschlag (N), Verdun ihm nicht die Pliisse den stung (V) und AbfluB (A) nach Breiten zonen in mmlJahr, in Abb. I fur Land UberschuB der Kontinente fliichen, in Abb. 2 ftir Ozeane (E. REICHEL) wieder zufiihren wiirden (Abb. I u. 2). Letzten Endes ist es die Strahlungswarme, die den Wasser umlauf der Erde bestimmt. Sie bewirkt Erwarmung des Wassers, des Bodens und der Luft. Sie fiihrt zur Verdampfung und wieder zur Kondensation. Dadurch ist eine wechselseitige Verkettung des Wasser- und des Warmehaushalts gegeben. 2. Das Meet -- Utquell des Lebens Welche 1ngredienzien gebraucht das Meer, um Leben zu produ zieren und zu unterhalten ? "Das Meer liefert seinen Organismen alle Stoffe, die sie benotigen." So kann man lesen. 1st es aber nicht 2 richtiger, zu sagen: Die Organismen machen von den Stoffe n Gebrauch, die ihnen das Meer bietet. Denn zuerst war das Meer. Und die in der Zeit darin entstandenen Organismen sind das Produkt dieses Milieus. Und nun nochmal die Frage: WelcheIngredienzien enthiilt das Meer ? Der Chemiker hat wohl die meisten erfaBt: 48 sind bereits nachgewiesen. Die Analyse des Meerwassers allein hatte ihm aber nicht alle Spurenstoffe verraten, die unter den 48 Stoffen ent halten sind. Bei zu weit gehenden Verdiinnungen versagt das Reagenzglas. Es gibt aber unter den Meeres-Organismen manche, die bestimmte Spurenstoffe anreichern; so gibt es "Sammler" von Vanadium, von Cadmium, von Nickel, von Kobalt, von Stron tiumphosphat u. a. Diese helfen dem Chemiker, Stoffe n auf die Spur Zu kommen, die das Meerwasser in so iiberaus starker Ver diinnung enth1i.lt, daB man gewaltige Wassermassen eindampfen miillte, um geringste Mengen zu gewinnen. Aber nun wollen wir etwas systematisch vorgehen und uns in der Meereskiiche nach den verschiedenen Stoffen umsehen. Wit stellen fest: Das Meerwasser ist radioaktiv und zwar in sehr wechselnder Starke: 1m m3 findet man I,Z-17mal 10-6 mg radioaktive Stoffe. Das Meerwasser enth1i.lt etwa 3,5 % geloste anorganische Sub stanzen. Dazu kommen organische geloste und schlieBlich auch suspendierte Stoffe. 3,5 % ist eine Durchschnittszahl. In Meeres buchten, die starken Siillwasserzustrom und geringe Verdunstung aufweisen, kann die Versalzung weit unter 3,5 % liegen. Die Ost see hat von Westen nach Osten einen stetig abnehmenden Gehalt an anorganischen gelosten Stoffen. 1m Bottnischen Meerbusen ist er auf 0,3 % gesunken. 1m groBen Belt betragt der Salzgehalt an der Oberflache 1,5 %, im Kattegatt Z% . Auch das Abschmelzen der Eisberge, des "Bergeises" (im Gegensatz zum "Feldeis", das aus Meerwasser entsteht), kann im Sommer den Salzgehalt der von den Polen abflieBenden Stro mungen (Labradorstrom) mindern. Andererseits kann die Kon zentration auch erheblich iiber 4% steigen. So im Roten Meer. Denn hier trifft starke Verdunstung mit geringster Siillwasser zufuhr zusammen. Am starks ten vertreten von den 48 Stoffen sind die, die sich am leichtesten losen, allen voran das hygroskopische Kochsalz. 3 Denn nicht nur vom Meeresboden werden soIehe Stoff"e ausge was chen, sondern vor allem auch durch Grundwasser, Bache und Flusse. Dabei ist zu beachten, daB die Loslichkeit einer Substanz oft durch das Vorhandensein einer anderen beeinfluBt wird. So ist Calziumphosphat loslicher in Gegenwart von Magnesium verbindungen; Kalk wird am Boden durch Eisen und Aluminium gebunden. Unter den 3,5 Gewichtsprozentensind 3, 1% Chlorverbindungen (mit 2.,7% Kochsalz). Ferner 0,38% schwefels. Salze und 0,02.% kohlens. Salze u. a. In Kustennahe verraten veranderte Prozent zahlen mancher Substanzen, daB hier ein starkerer Umsatz be steht, einmal ein starkeres Nehmen, dann wieder ein reichlicheres Geben. J od findet man in der Nahe von Schwammen und von Kraut starker vertreten als im off"enen Meer. Denn diese J od sammler entnehmen es standig den vorbeiflutenden Wassern und geben nach ihrem Absterben erhebliche Mengen dem Meer zuruck. So kommt es, daB der Jodgehalt zwischen 2.0 und 2.800 mg/m3 Wasser schwanken kann. Aus gleichem Grund schwanken auch die Zahlen fUr Stickstoff und Phosphor in Ufernahe viel starker als im offenen Meer. Da der Phosphor bei manchen Pflanzen durch Arsen funktionell vertreten wird, findet man auch hier in der Nahe solcher Gelege Schwankungen zwischen 2.0 bis zu 80 mg auf den m3• Gold ist in manchen Organismen reI. konzentriert vorhanden, gemessen an dem goldarmen Meerwasser, goldarm besonders in den Schichten unter 300 m. Die Spender des Goldes sind vor aHem die Flusse. Nicht nur beim Gold kann man auch im off"enen Meer Konzen trationsunterschiede in vertikaler Richtung feststeHen. Nitrate und Phosphate findet man im Lichtbereich weitgehend von den Organismen festgelegt, und somit dem Wasser entzogen. In groBeren Tiefen dagegen sind sie in namhaften Mengen im Wasser zu finden. Hier stoBen wir auf ein seltsames Problem: Die kalten Meere zeigen eine hohe Produktion, die warmen Meere sind von geringer Fruchtbarkeit. Die Polarmeere uberraschen aber neben der Massen produktion bisweilen durch ihre Artenarmut, gemessen an der uppigen Vielgestaltigkeit der Lebewesen in den warmen Meeren. W oran liegt dies? 4

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