Freizeitverkehr Reihenherausgeber: ifmo-Institut fur Mobilitatsforschung Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH ifmo Institut für Mobilitätsforschung (Hrsg.) Eine Forschungseinrichtung der BMW Group Freizeitverkehr Aktuelle und künftige Herausforderungen und Chancen Mit 27 Abbildungen und 6 Tabellen i Springer Herausgeber Institut für Mobilitätsforschung Eine Forschungseinrichtung der BMW Group Charlottenstraße 43 10117 Berlin www.ifmo.de ISBN 978-3-642-63164-1 Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Freizeitverkehr / Hrsg.: Ifmo, Institut für Mobilitätsforschung. - Berlin; Heidelberg; NewYork; Barcelona ; Hongkong ; London ; Mailand ; Paris; Singapur ; Tokio: Springer, 2000 (Mobilitätsverhalten in der Freizeit) ISBN 978-3-642-63164-1 ISBN 978-3-642-57262-3 (eBook) DOI 10.1007/978-3-642-57262-3 Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. 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Zuwiderhandlungen unterlie gen den Strafuestimmungen des Urheberrechtsgesetzes. © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2000 Ursprünglich erschienen bei Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York 2000 Softcover reprint of the hardcover I st edition 2000 Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk be rechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenbezeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jeder mann benutzt werden dürften. Text und Abbildungen wurden mit größter Sorgfalt erarbeitet. 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Mit Verkehrsmitteln, die uns einen immer gro6eren Aktions radius ermoglichen, bewaltigen wir in der freien Zeit immer haufiger immer weitere Strecken. Die Freizeitmobilitat ist eine hochst komplexe Angelegenheit und der Freizeit verkehr der am schwierigsten plan- und steuerbare Verkehrszweck. Wie wird sich der Freizeitverkehr entwickeln, was sind die notwendigen verkehrs- und umweltpolitischen Strategien, wo herrscht der gro6te Handlungs- und For schungsbedarf? Diese und ahnliche Fragen diskutierten im Oktober 1999 siebzig internatio nale Experten aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft auf einer gemeinsamen Veranstaltung des Instituts fiir Mobilitatsforschung, der Herbert Quandt Stif tung und der University of Birmingham. Dieser Band enthalt die wesentlichen Beitrage, Ergebnisse und Schlussfolgerungen dieser Konferenz. Wir wiinschen uns, dass er nicht nur den Teilnehmern hilft, den interdisziplinaren Dialog zum Thema Freizeitverkehr zu vertiefen, sondern dariiber hinaus den Entschei dungstragern in Politik und Wirtschaft manche Uberlegung und Anregung gibt. Fiir die Redaktion dieses Buches danken wir Dr. Franz Steinkohl, der au6er dem an der Vorbereitung und der Durchfiihrung der Veranstaltung ma6geblich beteiligt war. Berlin, Miinchen und Birmingham, im August 2000 Dr. Walter Hell Institut fur Mobilitiitsforschung Dr. Kai Schellhorn Herbert Quandt Stiftung Frank Albrighton University of Birmingham Inhaltsverzeichnis * Dieser Beitrag ist in der englischen Originalversion im Anhang zu finden. 1 Physische und kulturelle MobilWit - Die Fiihrungskraft als Europaer* Richard Hoggart Goldsmith's College, University of London ........................ 1 2 Freizeitmobilitat im Erlebniszeitalter Horst W. Opaschowski Universitiit Hamburg, BAT Freizeit-Forschungsinstitut ............. 21 3 Internationaler Tourismus als Wirtschaftsfaktor Erwin K. Scheuch Kainer Gesellschaft fur SozialJorschung .......................... 43 4 «lch fahr' mal schnell zum Joggen» Freizeitverkehr und Lokale Agenda 21 Klaudia Martini Staatsministerin, Ministerium fur Umwelt und Forsten des Landes Rheinland-Pfalz .................................... 71 5 Freizeitverkehr - Ein Widerspruch in sich?* Chris Brearley Ministerium fur Umwelt, Verkehr und Regionen, London ........... 79 6 Handlungsbedarf im Freizeitverkehr aus der Sicht von Mobilitatsanbietern Detlef Frank, BMW Group Walter Krombach,AMEROPA REISEN GmbH Martin Lenz, Deutsche Lufthansa AG ............................ 87 7 Freizeitmobilitat im Alltag Georg Karg, Thomas Zangler, Andrea Schulze Technische Un iversitiit Munchen, Institut fur SozialOkonomie des Haushalts ........................ 95 VIII Inhaltsverzeichnis 8 Die Wiederentdeckung der Nahe im Stadt-Land-Verbund G. Wolfgang Heinze Technische Universitiit Berlin, Institut fur Verkehrswirtschaft und Verkehrspolitik . . . . . . . . . . . . . . . .. 111 9 Ironbridge - Auf dem Weg zum sozial akzeptierten Freizeitverkehr* Glen Lawes Chief Executive lronbridge Gorge Museum Trust, Telford ............ 121 10 Ferntourismus - Risiko oder Chance fur eine nachhaltige Entwicklung? Wolf Michael Iwand TUI GROUP, Hannover ......................................... 131 11 Virtuelles Reisen als kulturelle Erfahrung Wolfgang Isenberg Tomas-Morus-Akademie, Bensberg .............................. 141 12 Virtuell um die Welt* Neue Formen der Vergnugungsreise im Cyberspace Jeffrey Shaw Zentrum fur Kunst und Medientechnologie, Karlsruhe .............. 155 13 «Wie nah, wie fern, wie virtuel1?» Neue Herausforderungen im Freizeitverkehr Franz Steinkohl Institut fur Mobilitiitsforschung, Berlin ........................... 163 14 «Die weite Ferne nebenan?» Freizeitmobilitat und Tourismus im Spannungsfeld zwischen globalem Wachstum und Nachhaltigkeit. Ubedegungen fur ein neues Forschungs- und Politikfeld Meinolf Dierkes, Stephan Rammler Wissenschaftszentrum Berlin fur Sozialforschung (WZB). . . . . . . . . . .. 169 Anhang Physical and Cultural Mobility - The Executive as a European Richard Hoggart Goldsmith's College, University of London ......................... 213 IX Leisure Time Travel - A Contradiction in Terms? Chris Brearley Department of the Environment, Transport and the Regions, London. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 229 Ironbridge - Towards Socially Acceptable Leisure Transport Glen Lawes Chief Executive Ironbridge Gorge Museum Trust, Telford. . . . . . . . . . .. 235 World Voyaging The New Modalities of Leisure Travel Jeffrey Shaw ZKM Institute for Visual Media, Karlsruhe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 245 Die Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 253 Die Experten ...................................................... 259 Zur Einfiihrung Der vorliegende Band «Freizeitverkehr» gliedert sich in vier Teile: Erstens, aus fuhrliche Grundsatzaussagen namhafter Wissenschaftler, zweitens, Statements von Politikern und Vertretern der Mobilitatswirtschaft, drittens, wissenschaftli che Beitrage zu vier relevanten Themengebieten der Freizeitmobilitat und vier tens, Zusammenfassung der Diskussionen und Schlussfolgerungen. Zunachst richtet Richard Hoggart einen kulturkritischen Blick auf Mobilitats verhalten und Mobilitatsstil am Beispiel europaischer Fuhrungskrafte, die er in der Gefahr sieht, angesichts von Globalisierung und weltweiter Beschleunigung den Traditionen zu entgleiten. Horst W. Opaschowski konfrontiert dann eindringlich mit der fundamentalen Ursache fur das Freizeitverkehrswachstum: Mit ihrer Freizeitmobilitat erfiillen sich die Menschen Bedurfnisse nach Gluck, verstanden als eigenes Erlebnis und Selbstverwirklichung. Mobil zu sein in der Freizeit, ist heute sinnstiftend. Urn die «Freizeitmobilitat im Erlebniszeitalter» zu erhalten, muss en sich die Men schen ihrer okologischen und sozialen Grenzen im Sinn der Nachhaltigkeit be wusst werden. Erwin K. Scheuch macht anschlieBend mit den Zahlen und Fakten des Wirt schaftsgutes Tourismus vertraut, bevor er ihn als soziales Phiinomen beleuchtet. Wohlwollender als Hoggart sieht er den Tourismus in den demokratischen und marktwirtschaftlichen Institutionen unseres Gesellschaftssystems verankert. Tourismus ist nicht nur Teil unserer Lebensqualitat, sondern gerade in der Er scheinung des Massentourismus Ausdruck verwirklichter Chancengleichheit. In den folgenden Abschnitten kommen Politik und Wirtschaft zu Wort. Staatsministerin Klaudia Martini umreisst zunachst ihren Standpunkt, urn ein verkehrspolitisches Konzept vorzuschlagen, das sie in fiinf Thesen fur eine lokale Agenda 21 prasentiert. Chris Brearley akzentuiert daraufhin die Sicht weise der britischen Verkehrspolitik und skizziert die dortigen Losungswege. Nach diesen politischen Vorgaben beantworten die Vertreter der Verkehrsin dustrie, Detlef Frank, Walter Krombach und Martin Lenz die Frage, wo sie bei ih rem jeweils eigenen Verkehrstrager (Automobil, Bahn, Flugzeug) den groBten Handlungsbedarf fur die Losung bestehender und absehbarer Probleme sehen. XII Zur Einfiihrung Die Inhalte der Impulsreferate aus vier Workshops, die hier in bearbeiteter Form vorliegen, beschreiben die Freizeitmobilitat in den Kategorien ihrer unter schiedlichen Distanzen: Freizeitmobilitat im Alltag, Freizeitmobilitat und Kurz urlaub auf der einen Seite und Freizeitmobilitat und Ferntourismus auf der an deren Seite und schliesslich die virtuelle MobiliHit, diese neue Freizeit beschaftigung, in der man sich auf elektronischem Weg unendliche Moglichkeitsraume ohne physische Bewegung erschliessen mochte. Georg Karg, Thomas Ziingler und Andrea Schulze untersuchten die Freizeit mobilWit im Alltag. Mit der Erkenntnis, dass die Halfte aller Freizeitwege der Pflege sozialer Kontakte dient, konnen sie zeigen, dass heute Raumiiberwindung eine wesentliche Bedingung ist fiir das soziale Wesen des Menschen. Wolfgang G. Heinze geht es in seinem Beitrag urn die Losung der Probleme im Wochenend- bzw. Kurzurlaubsverkehr, der aus den Ballungsraumen heraus stattfindet. Wenn vor allem die Grossstadter in ihrer Freizeit die Nahe zuneh mend wiederentdecken, wird dieses Wachs tum ohne entscheidende Innovatio nen im Offentlichen Verkehr weder okologisch noch sozialvertraglich gestaltet werden konnen. Glen Lawes beschreibt dann im Anschluss am Beispiel der Museumsschlucht von Ironbridge, das zum Weltkulturerbe der Menschheit zahlt, welch komplexe Herausforderungen auf dem Mobilitatssektor entstehen, urn ein Ausflugsziel in seiner Kultur- wie Naturschonheit zu bewahren und gleichzeitig fiir moglichst viele Besucher attraktiv zu machen. Ganz besonders ist die Tourismusindustrie aufgerufen, ein Gleichgewicht zwi schen MobilWi.t, Okonomie und Okologie herzustellen. Wolf Michael Iwand be fasst sich deshalb mit der Frage, wie die Tourismusbranche mit ihren finanziel len Spielraumen und aus ihrer Produktverantwortung heraus gerade in den Entwicklungslandern eingreifen kann, wo die Infrastruktur defizitar ist und die Politik oft versagt. Wolfgang Isenberg und Jeffrey Shaw behandeln das Phiinomen der «Virtuellen Mobilitat». In beiden Beitragen geht es vor allem urn eine definitorische Bestim mung der «Virtualitat» innerhalb der vielfaltigen Auswirkungen auf die physi sche Mobilitat in der Freizeit. In einer Zusammenfassung stellt Franz Steinkohl im Anschluss eine Verbin dung zwischen den Inhalten der einzelnen Beitrage her und destilliert aus ihnen «Neue Herausforderungen im Freizeitverkehr». Schliesslich systematisieren und interpretieren Meinolf Dierkes und Stephan Rammler die Beitrage und Diskussionsergebnisse der Konferenz, urn in einem Ausblick ein neues, ganzheitliches Forschungs- und Politikfeld «Freizeitverkehr» zu skizzieren.
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