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Frauenforschung und feministische Ansätze in der Kriminologie: Dargestellt am Beispiel kriminologischer Theorien zur Kriminalität und Kriminalisierung von Frauen PDF

274 Pages·2003·15.789 MB·German
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This page intentionally left blank Frauen im Recht! herausgegeben von Prof. Dr. Ursula Nelles Prof. Dr. Gertrude Lübbe-Wolff Prof. Dr. Ursula Köbl Band 2 Frauenforschung und feministische Ansätze in der Kriminologie Dargestellt am Beispiel kriminologischer Theorien zur Kriminalität und Kriminalisierung von Frauen Anina Misehau 2. Auflage Centaurus Verlag & Media UG 2003 Anina Mischau, geb. 1963, Dr. phil., studierte Theologie und Soziologie und promovierte 1996 an der Universität Heidelberg. Sie ist tätig am Interdisziplinären Frauenforschungs-Zentrum (IFF) der Universität Bielefeld. Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Mischau, Anina: Frauenforschung und feministische Ansätze in der Kriminologie : dargestellt am Beispiel kriminologischer Theorien zur Kriminalität und Kriminalosierung von Frauen / Anima Mischau.- Herbolzheim: Centaurus Verl., 2. Aufl. 2003 (Frauen im Recht ; Bd. 2) Zugl.: Heidelberg, Univ., Diss, 1996 ISBN 978-3-8255-0150-1 ISBN 978-3-86226-872-6 (eBook) DOI 10.1007/978-3-86226-872-6 ISSN 0948-0773 Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Über setzung, vorbehalten. Kein Teil des Werlees darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden ® CENTAURUS Verlags-GmbH & Co. KG, Herbolzheim 2003 Umschlaggestaltung: DTP-Studio, A. Walter, Hinterzarten Satz: Vorlage der Autorin Danksagungen Diese Dissertation wurde im Rahmen eines Promotionsstipendiums der Frauen Anstiftung e. V. im Stiftungsverband Regenbogen angefertigt und wäre ohne dieses Stipendium und die Unterstützung zahlreicher Personen nicht durchfuhrbar gewe sen. Besonderer Dank gilt meinem Lehrer, Herrn Prof. Dr. Dr. h. c. M. Rainer Lepsius, der den Fortgang der Arbeit durch hilfreiche Hinweise und Diskussionen wesentlich förderte. Ebenso danke ich Herrn Dr. Dieter Hermann, der in vielen hilfreichen Gesprächen, durch seine konstruktive Kritik und zahlreiche Anregungen den Wer degang dieser Arbeit begleitete. Danken möchte ich auch Frau Prof. Dr. Christiane Bender fur die Übernahme des Koreferats. Große Unterstützung erhielt ich während der gesamten Zeit durch mir nahestehende Menschen, mir immer wieder Mut machten, an dem Promotionsvorhaben festzuhal ten und dieses zu beenden. Unterstützung erfuhr ich auch durch die Frauen aus meiner Stipendiatinnen-Regionalgruppe und insbesondere durch Gabriete Teilen bach, die mich in mancher Stunde des Zweifelns wieder aufrichteten. Ganz herzlich möchte ich mich bei drei Menschen bedanken, die mich durch ihre Freundschaft in mancher Stunde nicht nur davor bewahrt haben, in Verzweiflung zu versinken, sondern mich auch tatkräftig beim Lektorat, den Korrekturen und dem Setzen dieser Arbeit unterstützt haben; bei Dr. Carotine Kramer, Claudia Ulrich und bei Hans Uirich Sckerl. Nicht zuletzt gilt mein Dank meinen Eltern fur die geduldige Unter stützung während der Durststrecken dieser Arbeit und Frida fur zahlreiche streBab bauende Spaziergänge, auf denen sich so mancher Knoten im Kopf löste. Widmen möchte ich diese Arbeit einer Frau, die unbeirrt an mich geglaubt hat und der es leider nicht mehr vergönnt war, das Erscheinen dieses Buches mitzuerleben: meiner Großmutter Frau Maria Schad. 5 This page intentionally left blank Inhaltsverzeichnis Einleitung 9 I. Feministische Wissenschaft(skritik) - Erweiterung oder Trans formation der Wissenschaft? 13 1. Vorbemerkung 13 2. Die Verwissenschaftlichung der Frauenfrage-Entwicklung einer Frauen forschung und einer feministischen Wissenschaft in der BRD 15 2.1 Frauenforschung zwischen Autonomie und Institution 20 2.2 Die sogenannte Methodendiskussion in der Frauenforschung 22 2.3 Frauenforschung versus feministische Wissenschaft 33 3. Zentrale Elemente einer feministischen Wissenschaft(skritik) 42 3.1 Der Androzentrismusvorwurf als konstitutives Element 43 3.2 Das Patriarchat als gesellschaftstheoretischer Bezug und die soziale Konstruktion des Geschlechts als zentrale Analysekategorie 49 3.3 Betroffenheit und Parteilichkeit als erkenntnisleitende Prinzipien und als zentrale Faktoren des politisch-emanzipatorischen Anspruchs 57 4. Zusanunenfassung 60 n. Kriminalstatistiken und ihre Bedeutung für die Frauen- kriminalität 63 1. Vorbemerkung 2. Methodische Probleme bei der Ermittlung der (Frauen-)Kriminalität und der Bestimmung des Gegenstandes (Frauen-)Kriminalität 64 3. Das Erscheinungsbild der Frauenkriminalität 74 3.1 Ein Rückblick in die kriminologische Literatur 74 3.2 Ein Blick auf das aktuelle Erscheinungsbild 81 3.2.1 Die Polizeiliche Kriminalstatistik und das Dunkelfeld 81 3.2.2 Die StrafVerfolgungs-, die StrafVollzugs-und die Rückfallstatistik 88 4. Zusanunenfassung 91 Iß. Traditionelle Theorien zur Kriminalität und Kriminalisierung von Frauen 93 1. Vorbemerkung 93 2. Möglichkeiten einer Klassifikation von Kriminalitäts-und Devianztheorien 95 2.1 Die Klassifikation in ätiologische und definitorische Ansätze 99 3. Ätiologische Erklärungsversuche zur Frauenkriminalität 106 3.1 Die These über den Zusarmnenhang zwischen der physischen und/oder psychischen Konstitution der Frau und ihrer Kriminalität 107 7 3.2 Die kritische Auseinandersetzung mit biologisch-psychologischen Erklärungsmodellen -Sozialisations-und rollentheoretische Ansätze in der Kriminologie 117 3.3 Die These über den Zusammenhang zwischen der gesellschaftlichen Stellung oder der sozialen Lage der Frau und ihrer Kriminalität 128 3.4 Die Ausdifferenzierung der These über einen Zusammenhang zwischen der gesellschaftlichen Stellung der Frau und ihrer Kriminalität - materialistisch-feministischen Ansatzes in der Kriminologie 133 4. Definitorische Erklärungsversuche zur Frauenkriminalität 144 4.1 Die These von der Kriminalität der Frau als eine durch die Instanzen der strafrechtlichen Kontrolle ,.günstig" etikettierte 145 4.2 Die kritische Auseinandersetzung mit der These einer frauenbegünstigenden geschlechtsspezifischen Kriminalisierung 157 5. Zusammenfassung 176 IV. Erste Ansätze einer feministischen Wissenschaft(skritik) in der Kritischen Kriminologie 179 1. Vorbemerkung 179 2. Die Analyse des Straftrechts und der sozialen Kontrolle als Instrumente patriarchaler Herrschaft -der Ansatz von Smaus 184 3. Die Analyse der Konstruktion geschlechtsspezifischer Normalität und Abweichung 199 3.1 Kriminalität als Konstruktion von Wirklichkeit und die Kategorie Geschlecht -der Ansatz von Gransee/Stammerrnann 199 3.2 Die Zweigeschlechtlichkeit als Grundlage geschlechtsspezifischer Normalisierung und Kriminalisierung -der Ansatz von Althoff!Leppelt 216 4. Zusammenfassung 223 V. Feministische Wissenschaft -Erweiterung oder Transformation der Kriminologie? 225 1. Vorbemerkung 225 2. Von einer Frauenforschung zu ersten Ansätzen einer feministischen Wissenschaft(skritik) in der Kriminologie 226 3. Perspektiven und Aufgaben einer feministischen Kriminologie 244 3.1 Die Wissenschaftskritik in einer feministischen Kriminologie 244 3.2 Erste Gedanken fiir die Entwicklung einer feministischen Kriminalitätstheorie 251 Literaturverzeichnis 257 8 Einleitung "In stärkerem Maße als die Kriminalität der Altersgruppen ist die Kriminalität der Frau ein ideologisch vorbelastetes Gebiet. Mehr als in irgendeinem anderen Bereich der Kriminologie sind bisherige Darstellungen über die Kriminalität der Frau von philosophischen oder pseudophilosophischen Grundanschauungen beeinflußt und von 'Theorien', denen ein Vorurteil zugrundeliegt, das schon bei kurzem Studium erkennbar wird. Immer wieder wird versucht, durch Zahlenvergleich oder durch Einzelfallausdeutungen etwas über das Wesen der Frau auszusagen. Dabei beein druckt die Reihe von Erklärungen über die weibliche Kriminalität ... allerdings mehr durch ihren Umfang als durch ihre Überzeugungskraft" (Göppinger 1971, S. 336). "Eine äußerste Zurückhaltung und Nüchternheit ist gerade im Falle einer ätiologi schen Annäherung an die Probleme der weiblichen Kriminalität angebracht, weil 'Ursachen'forschung über diesen Gegenstand im älteren kriminologischen Schrift tum häufig zu Spekulationen ausarteten. die sich deshalb zum Teil als besonders aufdringlich und gefarbt zeigen, weil sie ausschließlich ... von männlichen Bearbei tern verfaßt wurden. die sich offenbar bei ihrem Forschungsgegenstand von einem in jedweder Richtung mehr oder weniger einfließenden emotionalen und außerwissen schaftlichen Vorurteil nur selten freimachen konnten und daher zu kritiklosen Überinterpretationen neigten" (Cremer 1974, S. 144). Der weiblichen Kriminalität galt schon immer das besondere Interesse der Krimino logen. 1 Hiervon zeugt eine nahezu unübersehbare Anzahl von Publikationen zu diesem Thema, die, wie aus den oben angefiihrten Zitaten deutlich wird, jedoch in erster Linie durch ihre Quantität und nicht durch ihre Qualität zu beeindrucken scheint. Dennoch blieb die Kriminologie lange Zeit von einer Infragestellung seitens einer Frauenforschung oder gar einer feministischen Wissenschaft in der Bundesre publik unberührt. Ein Grund hierfiir mag sicherlich darin zu suchen sein, daß der Fokus einer sich entwickelnden Frauenforschung zunächst darauf lag, Frauen und deren Lebenszusammenhänge als Forschungsobjekte in die wissenschaftlichen Fragestellungen der jeweiligen Disziplinen zu integrieren. Diese Notwendigkeit wurde fiir die Kriminologie, angesichts einer bereits im letzten Jahrhundert begon- 1 In der Wissenschaft hat es sich bislang noch nicht durchgesetzt, immer dann, wenn Frauen und Männer gemeint sind, dies mit der Schreibweise eines großen I zu verdeutlichen (z.B. statt Autor/Autorio die Schreibweise Autorln). In dieser Arbeit wurde deshalb die männliche Schreibweise benutzt (z.B. Kriminologen, Autoren usw.), wenn sie sich entweder ausschließlich oder überwiegend auf Männer bezieht. Die weibliche Schreibweise (z.B. Kriminologinnen, Autorinnen usw.) wurde dann benutzt, wenn sie sich ausschließlich auf Frauen bezieht. in den Fällen, in denen eine ausschließliche oder überwiegende Zuordnung zu einem Geschlecht nicht möglich war, wurden beide aufgeftihrt (z.B. Vertreter/in, Autoren/Autorionen usw.) 9

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