Frauen und das institutionelle Europa Beate Hoecker Frauen und das institutionelle Europa Politische Partizipation und Reprä- sentation im Geschlechtervergleich PD Dr. Beate Hoecker Leibniz Universität Hannover Deutschland ISBN 978-3-531-18429-6 ISBN 978-3-531-19044-0 (eBook) DOI 10.1007/978-3-531-19044-0 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Natio- nalbibliografi e; detaillierte bibliografi sche Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufb ar. Springer VS © Springer Fachmedien Wiesbaden 2013 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zu- stimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Über- setzungen, Mikroverfi lmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in die- sem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu be- trachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürft en. Lektorat: Verena Metzger, Monika Mülhausen Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer VS ist eine Marke von Springer DE. Springer DE ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.springer-vs.de Inhalt Vorwort .............................................................................................................. 9 1. Einleitung ................................................................................................... 11 2. Einstellungen von Frauen und Männern zur Europäischen Union im Spiegel von Bevölkerungsumfragen ................................................... 19 2.1 Politisches Interesse und Wissen über die Europäische Union .......... 20 2.2 Bild der EU und Zufriedenheit mit der europäischen Demokratie .... 27 2.3 Vertrauen in die Europäische Union und die europäischen Institutionen ........................................................................................ 28 2.4 EU-Mitgliedschaft und Unionsbürgerschaft ...................................... 33 2.5 Zukunft der Europäischen Union ....................................................... 37 2.6 Zusammenfassung .............................................................................. 40 3. Beteiligung von Frauen und Männern an den Wahlen zum Europäischen Parlament und an europabezogenen Abstimmungen .... 43 3.1 Die Wahlbeteiligung ........................................................................... 43 3.1.1 Entwicklung der Wahlbeteiligung insgesamt sowie nach Mitgliedstaaten ......................................................................... 43 3.1.2 Wahlbeteiligung nach Mitgliedstaaten und Geschlecht für die Europawahl 2009 .......................................................... 46 3.1.3 Nahansicht Deutschland: Entwicklung der Wahlbeteiligung nach Geschlecht und Alter ........................................................ 49 3.1.4 Erklärungsansätze der Wahlbeteiligung ................................... 51 3.1.4.1 Politikwissenschaftliche Erklärungsansätze im Überblick ..................................................................... 51 3.1.4.2 Gründe und maßgebliche Themen der Wahlteilnahme 2009 bei Frauen und Männern .......... 53 6 Inhalt 3.1.4.3 Gründe der Nichtwahl 2009 bei Frauen und Männern ...................................................................... 57 3.1.4.4 Europabezogene Einstellungen und Kenntnisse als Gründe der Nichtwahl ................................................. 60 3.1.4.5 Wahlbeteiligung von Frauen in Abhängigkeit von Parteinähe und politischem Interesse ......................... 62 3.2 Die Wahlentscheidung ........................................................................ 64 3.2.1 Kriterien der Wahlentscheidung von Frauen und Männern in den EU-Staaten ..................................................................... 64 3.2.2 Stimmabgabe von Frauen und Männern in der Bundesrepublik Deutschland .................................................... 67 3.2.3 Erklärungsansätze der Wahlentscheidung ................................ 72 3.3 Abstimmungen auf nationaler Ebene zu europäischen Themen ........ 76 3.4 Zusammenfassung .............................................................................. 81 4. Repräsentation von Frauen im Europäischen Parlament: Entwicklungen, aktueller Stand und Erklärungsansätze ..................... 85 4.1 Frauen als Abgeordnete im Europäischen Parlament ......................... 87 4.1.1 Kurzsteckbrief zum Europäischen Parlament .......................... 87 4.1.2 Entwicklung der Repräsentation von Frauen insgesamt und nach Fraktionen ................................................................. 89 4.1.3 Entwicklung der Repräsentation von Frauen nach Mitgliedstaaten ......................................................................... 94 4.1.4 Nahansicht Deutschland ......................................................... 100 4.1.4.1 Frauen unter den deutschen Europaabgeordneten insgesamt und nach Parteien ..................................... 100 4.1.4.2 Frauen unter den Bewerbungen um ein Mandat im Europäischen Parlament ...................................... 104 4.1.4.3 Die Fremdsprachenkompetenz der deutschen Europaabgeordneten .................................................. 107 4.1.5 Frauen in Führungspositionen des Europäischen Parlaments ............................................................................... 108 4.1.5.1 Präsidium und Konferenz der Präsidenten ............... 109 4.1.5.2 Frauen als Fraktions- und Ausschussvorsitzende ..... 111 Inhalt 7 4.2 Erklärungsansätze der Repräsentation von Frauen im Europäischen Parlament .................................................................... 118 4.2.1 Institutionelle Faktoren ........................................................... 120 4.2.1.1 Wahlsystem und Quoten ........................................... 120 4.2.1.2 Nationale Rekrutierungsmuster für das Europäische Parlament .............................................. 128 4.2.2 Politisch-kulturelle Faktoren .................................................. 133 4.2.3 Sozialstrukturelle Faktoren .................................................... 136 4.2.4 Perspektivenwechsel: Die Gründe der Unterrepräsentation aus Sicht der europäischen Bevölkerung ................................ 137 4.3 Zusammenfassung: eine parlamentarische Repräsentation sui generis ......................................................................................... 140 5. Repräsentation von Frauen in den weiteren Organen/Institutionen der Europäischen Union ......................................................................... 143 5.1 Frauen im Europäischen Rat ............................................................. 143 5.2 Frauen im Rat der Europäischen Union ............................................ 147 5.2.1 Kurzsteckbrief des Rates und die Repräsentation von Frauen ............................................................................... 147 5.2.2 Erklärungsansätze der (Unter-)Repräsentation von Frauen in den nationalen Exekutiven .................................................. 151 5.3 Frauen in der Europäischen Kommission ......................................... 155 5.3.1 Kurzsteckbrief der Kommission und die Repräsentation von Frauen ............................................................................... 155 5.3.2 Das Amt des Hohen Vertreters der Union für Außen- und Sicherheitspolitik ............................................................. 163 5.4 Frauen am Gerichtshof der Europäischen Union .............................. 166 5.5 Frauen in der Europäischen Zentralbank .......................................... 171 5.6 Frauen am Europäischen Rechnungshof ........................................... 173 5.7 Frauen im Wirtschafts- und Sozialausschuss und dem Ausschuss der Regionen ................................................................... 174 5.8 Rückblick: Frauen im Europäischen Verfassungskonvent ............... 175 5.9 Zusammenfassung und Vergleich der Rekrutierungsverfahren ....... 177 8 Inhalt 6. Bilanz und Perspektiven einer europäischen Geschlechterdemokratie ......................................................................... 183 Literaturverzeichnis ........................................................................................ 189 Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen ................................................... 199 Vorwort Im Vorfeld der Europawahl 2009 fand an der Evangelischen Akademie Tutzing eine Tagung zum Thema „Frauen in Europa“ statt. In diesem Rahmen hielt ich einen Vortrag zur politischen Partizipation und Repräsentation von Frauen auf europäischer Ebene. Bei der Vorbereitung zeigte sich, dass zu dieser Thematik erstaunlicherweise bisher nur wenige Publikationen vorliegen und eine Gesamt- schau beider Aspekte zudem gänzlich fehlt. So wurde die Idee zu diesem Buch geboren. Es unternimmt den Versuch, die Partizipation wie Repräsentation von Frauen auf europäischer Ebene im Zeitverlauf zu dokumentieren und theoriege- leitet Erklärungsansätze aufzuzeigen. Integriert wurden zudem die Einstellungen von Frauen und Männern gegenüber der Europäischen Union. Da der Forschungs- stand zum Teil aber noch sehr lückenhaft ist, fallen die Erklärungen nicht immer befriedigend aus. Insofern versteht sich das Buch auch als Anregung für weitere Forschungen zum Geschlechterverhältnis in der europäischen Politik. Gleichwohl ist die Publikation nicht vorrangig für Fachkollegen/-kollegin- nen der politikwissenschaftlichen Frauen- und Geschlechterforschung geschrie- ben, sondern richtet sich an eine breite Leserschaft, die daran interessiert ist, mehr über Frauen und das institutionelle Europa zu erfahren. Das empirische Mate- rial wird übersichtlich in zahlreichen Tabellen präsentiert und im Text stets er- läutert. Die Ergebnisse sind – zumindest aus meiner Sicht – durchaus spannend. Von der Idee bis zur Realisierung hat es einige Zeit gedauert. Aber rechtzei- tig vor der Europawahl 2014 wird das Buch nun vorliegen. Mein Dank gilt dem Springer VS Verlag, der sogleich bereit war, das Werk zu publizieren und gedul- dig auf die Manuskriptabgabe gewartet hat. Riede, im Juni 2013 Beate Hoecker 1. Einleitung 1. Einleitung „Die Gleichstellung der Geschlechter ist ein Grundrecht, ein gemeinsamer Wert der EU und eine notwendige Voraussetzung dafür, dass die EU ihre Ziele Wachstum, Beschäf- tigung und soziale Kohäsion erreicht. Die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Entscheidungspositionen steht für die politische Reife einer Gesellschaft.“ Vladimir Spidla1 Abbildung 1.1: Gruppenporträt des Europäischen Rates anlässlich des Gipfels in Lissabon Quelle: © European Union Im Dezember 2007 unterzeichneten die Staats- und Regierungschefs sowie die Außenminister der Europäischen Union (EU) in den ehrwürdigen Gemäuern des Hieronymus-Klosters in Lissabon den „Vertrag von Lissabon“. Dieser dritte Re- formvertrag seit Bestehen der Europäischen Union (1992) war erforderlich ge- worden, um die Handlungsfähigkeit der nunmehr 27 Mitgliedstaaten umfassen- 1 Zitat von Vladimir Spidla, EU-Kommissar für Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit von 2004 bis 2010, in seinem Vorwort zum Kommissionsbericht „Frauen und Männer in Entscheidungspositionen 2007“. Siehe: Europäische Kommission 2008: 3. B. Hoecker, Frauen und das institutionelle Europa, DOI 10.1007/978-3-531-19044-0_1, © Springer Fachmedien Wiesbaden 2013