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Französierte Trobadorlyrik: Zur Überlieferung provenzalischer Lieder in französischen Handschriften PDF

196 Pages·1979·8.8 MB·German
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BEIHEFTE ZUR ZEITSCHRIFT FÜR ROMANISCHE PHILOLOGIE BEGRÜNDET VON GUSTAV GRÖBER FORTGEFÜHRT VON WALTHER VON WARTBURG HERAUSGEGEBEN VON KURT BALDINGER Band 171 MANFRED RAUPACH / MARGRET RAUPACH Französierte Trobadorlyrik Zur Überlieferung provenzalischer Lieder in französischen Handschriften MAX NIEMEYER VERLAG TÜBINGEN 1979 Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft. CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Raupach, Manfred: Französierte Trobadorlyrik : zur Überlieferung provenzal. Lieder in franz. Hs. / Manfred Raupach ; Margret Raupach. - Tübingen : Niemeyer, 1979. (Zeitschrift für romanische Philologie : Beih. ; Bd. 171) ISBN 3-484-52077-9 NE: Raupach, Margret: ISBN 3-484-52077-9 ISSN 0084-5396 © Max Niemeyer Verlag Tübingen 1979 Alle Rechte vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege zu vervielfältigen. Printed in Germany Satz und Druck: Sulzberg-Druck GmbH, Sulzberg im Allgäu Einband: Heinr. Koch, Tübingen Inhalt Vorwort VII Einleitung i I. Zusammenstellung aller Trobadorlieder in französischen Handschriften 8 1. Vorbemerkungen 8 2. Zusammenstellung 12 3. Erläuterungen zur Auswahl der Lieder 50 II. Kommentierung der Zusammenstellung 53 1. Trobadors und Liedgattungen 53 2. Umfang der Überlieferung 56 3. Musikalische Überlieferung 58 III. Die Handschriften 62 1. Die Hss. W und ö 6z 2. Die Hss. X und % 74 3. Die Hs. Y 80 4. Die Hs. Kp 82 5. Die übrigen Handschriften 84 IV. Handschriftenverhältnisse 87 1. Beziehungen zwischen den fr. Hss 87 2. Beziehungen zur Überlieferung in den pr. Hss 103 V. Zur Sprache der Mischtexte: Unterschiedliche «Französierungsgrade» 113 x. «Gallicismes de graphie>: ein Formenvergleich 116 2. <Gallicismes de langue» 134 a. «Pseudofranzösierungen» 139 b. Übersetzungsversuche 148 VI. Beurteilung singulärer Varianten in den Mischtexten . . .. 157 Schlußbemerkungen 171 Literaturverzeichnis 177 Indices 183 Liederverzeichnis 183 Wörterverzeichnis 184 V Vorwort Umfang und Charakter der in französischen Liederhandschriften des Mittel- alters mitgeteilten Dichtungen provenzalischer Provenienz verbieten es, diese Überlieferungen isoliert voneinander als mehr oder weniger kuriose Lied- einschübe zu bewerten. Die im ersten Teil der Arbeit vorgelegte Dokumen- tation aller bisher bekanntgewordenen Texte dieser Art (Kap. I-IV) - ur- sprünglich als Dissertationsvorhaben unter der Anleitung von Prof. Dr. U. Mölk (Göttingen) konzipiert —, soll der Forderung nach einer Gesamtdar- stellung dieser spezifischen Uberlieferungen gerecht werden. Im Zentrum des zweiten Teils der Arbeit (Kap. V-VI) steht der Versuch, die unterschied- lichen Ausprägungen der in diesem Liedcorpus überwiegend verwendeten französisch-provenzalischen Mischsprache zu beschreiben und auf dieser Grundlage den Stellenwert dieser Texte zu präzisieren. Für Anregungen zu diesem Teil gebührt Herrn Prof. Dr. M. Pfister (Saarbrücken) herzlicher Dank. Die insbesondere für den Vergleich der Sprachformen hilfreiche Nutzung von EDV-Einrichtungen wurde durch die großzügige Unterstützung des Re- chenzentrums der Justus Liebig-Universität Giessen ermöglicht. Herrn Prof. Dr. K. Baldinger sei an dieser Stelle noch einmal für seine Bereitschaft gedankt, diese Arbeit in die Reihe der Beihefte zur Zeitschrift für romanische Philologie aufzunehmen. Schließlich gilt unser Dank auch der Deutschen Forschungsgemeinschaft für den gewährten Druckkosten- zuschuß. M. und M. Raupach VII Einleitung In seiner Untersuchung über Sprachenmischung als Stilmittel in poetischen Texten des Mittelalters unterscheidet P. Zumthor zwischen einem bilinguisme latin-vulgaire1 und einem bilinguisme roman2. Während die Möglichkeiten der Kombination von lateinischer Sprache und einer romanischen Sprache in- nerhalb derselben Dichtung in vielfältiger Weise genutzt wurden - die «fremdsprachigen» Einschübe können aus Einzelwörtern, Sätzen oder auch aus formalen Einheiten wie Versen und Strophen bestehen -, scheint sich die Verknüpfung zweier oder auch mehrerer romanischer Sprachen als künst- lerisches Mittel weniger gut geeignet zu haben: «L'opposition en effet entre les diverses langues romanes, est, au XIIIe siècle, à la fois moins forte stylistiquement que l'opposition latin-roman, et sociologique- ment d'une autre nature. Le bilinguisme roman est horizontal; le bilinguisme latin-vulgaire, vertical»8. In der Tat lassen sich nur wenige Dichtungen finden, in denen ein - zumeist strophenweiser - Wechsel zwischen zwei oder mehreren romanischen Spra- chen eine poetische Funktion erfüllt4. Recht zahlreich sind hingegen die Über- lieferungen eines anderen Typs romanischer Sprachenmischung, bei dem in der Regel nicht ganze Wörter oder gar Verse und Strophen in der Form einer zweiten romanischen Sprache erscheinen, sondern bei denen durchgängig eine künstliche Mischsprache verwendet wird. Am häufigsten ist dabei die Kon- tamination von altprovenzalischen und altfranzösischen Sprachelementen anzutreffen. Nur bei einer Minderheit dieser hybriden Texte kann freilich die ungewöhnliche sprachliche Gestalt auf die Autoren selbst zurückgeführt 1 i960, S. 305: «usage de latin en contexte roman; de roman en contexte latin.» 1 S. 588: «Vers izoo, cette tendance [= tendance au contraste expressif] se réalise dans un nouveau bilinguisme poétique: celui qui provient, non plus d'une al- ternance du latin avec la langue vulgaire, mais de deux langues vulgaires diffé- rentes.» » S. j88. 4 Als typisches Beispiel kann der fünfsprachige Descort von Raimbaut de Vaquei- ras gelten: Eras quan vey verdeyar; vgl. noch I. Frank, Rép. I, § 5, der dort außerdem Beispiele für zweisprachige Tenzonen nennt ('tensons avec des par- tenaires allophones'). In diesem Zusammenhang müssen auch die ebenfalls bei I. Frank'aufgeführten 'pièces en langue étrangère' erwähnt werden, wie etwa die in altfranzösischer Sprache verfaßten Lieder von Gaucelm Faidit und Rainaut de Trez Sauzes. 1 und damit als bewußt eingesetztes Stilmittel interpretiert werden5. Die mei- sten Texte, die eine Mischung aus Altprovenzalisch und Altfranzösisch dar- stellen, verdanken ihre hybriden Formen erst späteren Veränderungen und sind das Ergebnis einer speziellen Überlieferungstradition. G. Ineichen ge- langt zu einem Inventar von 18 «provenzalisierten» Fassungen altfranzösi- scher Lieder, die in provenzalischen Chansonniers oder als eingestreute Zitate im Breviari d'Amor des Matfre Ermengaud de Beziers erscheinen6. Das Ge- genstück hierzu bilden etwa 90 «französierte» Versionen altprovenzalischer Lieder, die in französischen Handschriften überliefert werden7. Diese Vertei- lung8 läßt vermuten, daß die Textverformungen dem Einfluß der jeweils anderssprachigen Kopisten zuzuschreiben sind und daß sie somit keinerlei literarischen Wert besitzen. Allerdings fällt insbesondere bei den «Franzö- sierungen» der Trobadorlieder auf, daß die «Bearbeitung» der Originaltexte gelegentlich über bloße graphische Veränderungen hinausgeht; anders als etwa bei «italianisierten» Texten, in diesem Fall also von italienischen Schrei- bern kopierten altprovenzalischen Liedern, befinden sich unter den «Franzö- sierungen» zuweilen regelrechte Übersetzungsversuche. Zu dieser sprach- lichen Ausnahmestellung kommen noch einige weitere Eigentümlichkeiten hinzu, die es nahelegen, den in «französierter» Form erhaltenen Trobador- liedern eine eigene Untersuchung zu widmen: - Die mischsprachigen Texte werden zu einem großen Teil von solchen französischen Handschriften übermittelt, die früher entstanden sind - näm- lich noch im Laufe des 13. Jahrhunderts - als das Gros der sonstigen pro- venzalischen Chansonniers. Für eine Reihe von Trobadorliedern liefern so- mit die «französierten» Versionen die ältesten uns bekannten Zeugnisse. L. Gauchat, der die Existenz einer schon früh in Nordfrankreich verbreiteten Sammlung altprovenzalischer Lyrik postuliert und deren Kompilation um 1200 ansetzt, vermutet: 5 P. Zumthor, S. 590, macht sowohl literarische als auch soziologische Gründe für die Entstehung solcher Mischtexte verantwortlich. Er hält es für möglich, daß die Mischsprache («langue mixte, à base française») in den «romans épiques> Girart de Roussillon - vgl. dazu zuletzt M. Pfister 1970 - oder Daurel et Beton aus der dominierenden Rolle der altfranzösischen Sprache im Bereich der narra- tiven Texte erklärbar wird; andererseits könnte die Übernahme altprovenzali- scher Elemente in altfranzösische Lieder - P. Zumthor nennt als Beispiel die Balada Tuit cil qui sunt enamourat - dadurch motiviert worden sein, daß das Altprovenzalische 'par excellence' als Sprache der höfischen Lyrik galt. 6 1969, S. 204Íf. 7 Die erste Zusammenstellung altprovenzalischer Lieder in französischen Hand- schriften stammt von L. Gauchat 1893, S. 365S. 8 «Französierte» Fassungen von Trobadorlyrik, die in nichtfranzösischen Hand- schriften überliefert werden, gibt es nur ganz vereinzelt; so ist z. B. die Alba des Peire Espagnol Ara levatz sus, franca corteza gens nur in zwei provenzalischen Handschriften, nämlich C und R, erhalten, und zwar erstaunlicherweise mit französischen Schreibungen durchsetzt: Or leuetz (leues) sus franc(h)a corteza (cortoiza) gan(s). 2

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