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Franz Overbeck: Werke und Nachlaß: Band 7/2: »Meine Freunde Treitschke, Nietzsche und Rohde« PDF

402 Pages·1999·18.476 MB·German
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Preview Franz Overbeck: Werke und Nachlaß: Band 7/2: »Meine Freunde Treitschke, Nietzsche und Rohde«

Franz Overbeck Werke und Nachlaß 7/2 Autob iographisches »Meine Freunde Treitschke, Nietzsche und Rohde« Franz Overbeck Werke und Nachlaß Editionskommission Prof. Dr. theol. Ekkehard W. Stegemann (Basel), Präsident Prof. Dr. theol. Rudolf Brändle (Basel) Prof. Dr. phil. Hubert Cancik (Tübingen) Dr. Hildegard Cancik-Lindemaier (Tübingen) Dr. phil. Bernd Lutz (Stuttgart) Prof. Dr. phil. Karl Pestalozzi (Basel) Dr. theol. Niklaus Peter (Basel) Dr. phil. Barbara von Reibnitz (Basel/Berlin) Prof. Dr. theol. Martin Anton Schmidt (Basel) Dr. phil. Mathias Stauffacher (Basel) Marianne Stauffacher-Schaub (Basel) Verlag J. B. Metzler Stuttgart · Weimar Franz Overbeck Werke und Nachlaß Auto biographisches »Meine Freunde Treitschke, Nietzsche und Rohde« Flerausgegeben von Barbara von Reibnitz und Marianne Stauffacher-Schaub Verlag J. B. Metzler Stuttgart · Weimar Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Overbeck, Franz: Werke und Nachlaß / Franz Overbeck. Ed.-Komm.: Ekkehard W. Stegemann . . . - Stuttgart : Metzler. ISBN 978-3-476-01210-4 7. Autobiographisches 2. »Meine Freunde Treitschke, Nietzsche und Rohde« / hrsg. von Barbara von Reibnitz und Marianne Stauffacher-Schaub. - 1999 ISBN 978-3-476-01615-7 ISBN 978-3-476-98613-9 (eBook) DOI 10.1007/978-3-476-98613-9 ISBN 978-3-476-01210-4 (Gesamtwerk) ISBN 978-3-476-01615-7 (Band 7/2) Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © 1999 Springer-Verlag GmbH Deutschland Urprünglich erschienen bei J. B. Metzlersehe Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH in Stuttgart 1999 V Inhaltsübersicht Einleitung VII Artikelverzeichnis LIII Meine Freunde 5 Aufzeichnungen über Treitschke 5 Aufzeichnungen über Nietzsche 23 Aufzeichnungen über Rohde 223 Anhang: Ergänzende Texte zu den Aufzeichnungen über Nietzsche . 235 I: Aus dem Kirchenlexicon . 237 II: Jacob Burckhardt und Friedrich Nietzsche 256 1. Der Briefwechsel Jak. Burckhardts und Fr. Nietzsches 256 2. Nietzsche's letzter Brief an Jakob Burckhardt 264 3. Notiz zum Briefe Nietzsches an Jak. Burckhardt vom (angebl.) 6. Jan. 1889 266 III: Zu E. Förster-Nietzsche, Leben Nietzsches, Bd. li, 2 270 Zeittafel . 295 Abkürzungen 309 Verzeichnis der von Franz Overbeck selbst publizierten Schriften 311 Verzeichnis der Publikationen aus Franz Overbecks Nachlass 313 Bibliographie der von Franz Overbeck zitierten Literatur 314 Bibliographie der im Kommentar verwendeten Literatur 326 Register 329 VII Einleitung Ende März 1897 entwarf Franz Overbeck sich ein Arbeitsprogramm für die Zeit seines unmittelbar bevorstehenden Ruhestands. Neben kir chenhistorischen Spezialuntersuchungen notierte er sich als drittes Vor haben: »Persönliches. Meine gelehrte Laufbahn, wie ich zur Religion gestanden, wie zur Theologie gekommen. Wie ich mein Amt in Basel aufgefasst und verwaltet und damit zu einem Ende kommen musste. Meine Freunde Treitschke, Nietzsche und Rohde.« 1 In nuce und in äusserst knapper Form tritt hier die enge Verbindung zutage, in der für Overbeck das Nachdenken über seine drei wichtigsten Lebensfreundschaften und die Selbstverständigung über die eigene in tellektuelle und berufliche Entwicklung standen. Entsprechend hat er in einer Aufzeichnung seines >>Kirchenlexicons« festgehalten, unter den ihn der Theologie entfremdenden >>Lebensfügungen« seien zuallerst seine Freunde zu nennen. Von ihnen seien >>die besten langjährigsten und intimsten, ... wie dazu verschworen gewesen«, ihn >>um die Wette der Theologie nur immer mehr zu entfremden: Treitschke, Nietzsche und Rohde<<.2 Und ähnlich wiederholt er in dem kleinen Text >>Meine Freunde«, den wir diesem Band vorangestellt haben: >>Dass ich kein Theologe bin weiss ich längst selbst, und auch meine besten Freunde haben es mir stets gesagt. Ich habe an diesem Einverständniss den besten Beweis dafür, dass wir, ich und meine besten Freunde, wirkl. zusammengehören ....< <3 Offensichtlich hat Overbeck seine Freund schaftsbeziehungen als Rückhalt erfahren angesichts der paradoxen Aussenseiterposition, in der er sich als nichtgläubiger Theologe gegen über seinem Fach und seinem Beruf empfand. Insofern ist die Paral lelführung von Selbstbiographie, Selbstrechtfertigung als Theologe und Freundschaftserinnerung für Overbeck in der Sache begründet. Zu gleich sind diese drei Unternehmungen von einem gemeinsamen Span nungsmoment gekennzeichnet: der Spannung von Privatheit und Öf- 1 Nl A 268d, gedr. Overbeckiana II, S. 128f. 2 KL >>Theologie (meine)<< Nr. 15, OWN 5, 501. ' Vgl. unten S. 2; der Text ist zuerst veröffentlicht worden durch E. BAMMEL, Overbeck über seine Freunde, in: Theologische Zeitschrift 21, 1965, S. 113ff. VIII Einleitung fentlichkeit nämlich, die für den >Diastatiker< Overbeck lebenslang be sondere Virulenz besass.4 Er hat im »Kirchenlexicon« seine Skepsis ge genüber der wachsenden Bedeutung formuliert, die die >öffentliche Meinung< gewonnen hatte. »Alles was unter Menschengeistern wirklich lebt, gross und ernsten Antheils und Betrachtung werth ist, muss an die öffentliche Meing getreten sein, sie erregt oder in den Bereich seiner Wirkgen gezogen, ihr Interesse geweckt haben. Und wie kommt es andererseits, dass eine Sache, wenn sie es zu einer gewissen Stufe des öffentl. Interesses gebracht hat, wenn sie bis zu einem gewissen Grade dazu gelangt ist, eine öffentli. Angelegenht zu sein, ungefähr als von Grund aus verdorben und reif dazu gelten kann, um preisgegeben zu werden?«5 Nicht zuletzt diese Skepsis hat wohl dazu geführt, dass Over beck zu Lebzeiten mit persönlichen Äusserungen nicht an die Öffent lichkeit getreten ist. Gleichwohl hat er offenkundig das Gespräch gesucht, - die prospektiven Leser aber, an die er seine »Monologe« adressierte, waren als ein postumes Publikum angesprochen. Wann Overbeck tatsächlich begann, Erinnerungen an seine Freunde aufzuzeichnen, ist nicht sicher zu bestimmen. Jedenfalls sind sie ins gesamt retrospektiv verfasst worden, als ein Dialog nicht mehr möglich war: Am 28. April 1896 war Heinrich von Treitschke gestorben, am 11. Januar 1898 Erwin Rohde, und Nietzsche war schon seit Januar 1889 als ein gegenwärtiger Freund nicht mehr ansprechbar. Dass keine dieser Textsammlungen zu einem Abschluss gebracht worden ist, versteht sich nicht allein aus der Sache selbst, sondern ist auch in der Form begrün det, die Overbeck für seine Aufzeichnungen gewählt hat.6 Nicht zufällig hat er auch hier das alphabetisch-lexikalisierende Notat beibehalten, das sich ihm in der Arbeit an seiner gelehrten »Privatencyclopädie«, dem »Kirchenlexicon«, als die ihm entsprechende Denk- und Schreib form entwickelt hatte. Der geschlossenen Deutung abgeneigt, Selbst verständigung in der (kritischen) Auseinandersetzung suchend, kam ihm diese Form entgegen, deren stichwortbezogene Struktur durch die 4 Vgl. zusammenfassend N. PETER, Art. Overbeck, in: TRE 25, 1995, S. 563-568. 5 »Meinung (öffentliche) Vermischtes«, Nr. 6, OWN 5, 138; dieses wie alle folgenden Zitate in der Schreibweise Overbecks, die wir in unserer Ausgabe unverändert beibehalten haben, vgl. auch die editorische Notiz zu OWN 4. 6 Es ist auch in diesem Zusammenhang daran zu erinnern, dass die Frage nach der literarischen >Form< religiöser Texte ein zentrales methodisches Postulat des Kirchenhistorikers Overbeck gewesen ist., vgl. dazu die Arbeiten von MARTIN ThTZ und J.-CHR. EMMELIUS, die bei N. PETER, a.a.o. (Anm. 4) zitiert sind. Einleitung IX Möglichkeiten von Assoziation und Querverweis vor allem der Dif ferenzierung und Problematisierung des Gegenstands dienlich war.7 Ich werde darauf im Zusammenhang mit den Nietzsche-Aufzeichnungen noch einmal zurückkommen. Auch wenn >Unabgeschlossenheit< als ein wesentlicher Zug der Overbeckschen Erinnerungsarbeit in Betracht zu ziehen ist, gilt das für die hier versammelten Textgruppen doch nicht in gleicher Weise. Die Aufzeichnungen über Treitschke und Rohde haben nicht allein durch ihren geringeren Umfang einen anderen Status als die Aufzeichnungen über Nietzsche, sondern auch in der Ausdifferen zierung der Gesichtspunkte, unter denen Overbeck sich auf diese beiden Freundschaften bezogen hat. Das mag seinen Grund nicht allein im höheren Klärungsbedarf haben, den die Beziehung zu Nietzsche für Overbeck wohl gehabt hat, sondern auch in der im Falle Treitschkes und Rohdes sehr unterschiedlichen Erinnerungsnähe. Anders als die Nietzsche-Texte, die Overbeck schliesslich als eigene Konvolute aufbewahrt hat, wurden die Aufzeichnungen über Treitschke und Rohde von ihm in sein >>Kirchenlexicon« eingegliedert, bzw. ver blieben immer innerhalb dieser Registratur.8 Das spricht dafür, dass er in ihrem Fall an eine eigenständige Veröffentlichung wohl kaum ge dacht hat. Heinrich von Treitschke (1834-1896) Die Entstehung und frühe Entwicklung seiner Beziehung zu Treitschke hat Overbeck selbst in dem Text skizziert, den wir den lexikalischen Aufzeichnungen vorangestellt haben. Dieser Text, datiert auf Oktober 1903, findet sich im Nachlass dem Konvolut der Treitschke-Briefe bei gelegt.9 Er war wohl als Orientierung für C. A. Bernoulli gedacht, sollte dieser sie nach Overbecks Tod herausgeben wollen.10 Das ist bedauer licherweise nur in einer schmalen Auswahl11 geschehen, obgleich dieser 7 Vgl. hierzu des Näheren die Einleitung zu OWN 4. 8 Vgl. auch den ausdrücklichen Hinweis darauf, unten S. 10. 9 UB Basel: Nl I, 362; das Konvolut enthält 78 Briefe von Treitschke und 73 von Overbeck, aus den Jahren 1860 bis 1894; der letzte Brief Treitschkes datiert vom 8.Jan. 1886, der letzte Overbecks vom 30. Dez. 1894. 10 Zu Overbecks Vereinbarungen mit Bernoulli im Hinblick auf seinen Nach lass, unten Anm. 114. 11 Teilveröffentlicht sind 37 Briefe von Overbeck in C.A. BERNOULLI (Hg.), Overbecks Briefe an H. v. Treitschke und E. Rohde, in: Deutsche Rundschau X Einleitung Briefwechsel zu den wichtigsten Dokumenten für die intellektuelle und insbesondere die politische Entwicklung Overbecks wie auch Treitsch kes zu rechnen ist. Eine vollständige Edition ist bis heute ein dringen des Desiderat. Ohne den Kenntnishintergrund dieses Briefwechsels bleibt die Intensität dieser Freundschaft aus Overbecks rückblickender Erinnerung kaum einsichtig - dies wohl nicht zuletzt deshalb, weil sie am weitesten zurücklag. Die Beziehung zu Heinrich von Treitschke12 reicht in Overbecks Ju gendzeit zurück. Beide besuchten die »Kreuzschule«, ein angesehenes Gymnasium in Dresden. Der drei Jahre ältere Treitschke machte dort 1851 Abitur, als Overbeck noch in die Unterprima ging. Sowohl Treitschke als auch Overbeck studierten, wenn auch nicht gleichzeitig, einige Semester in Göttingen und waren dort Mitglieder der gleichen Studentenverbindung, der >>Hannovera«. n Die Freundschaft entstand allerdings erst im unmittelbaren Austausch der Jahre 1859-63, die bei de - von einer längeren Unterbrechung14 abgesehen - gemeinsam in Leipzig verbrachten. Overbeck beendete sein Theologiestudium und bereitete sich auf die Habilitation vor, während Treitschke bereits als Privatdozent lehrte. In dieser Zeit >>sog« Overbeck >>das Gift der Kritik« in sich, das, wie er bezeugt, damals noch >>üppig« aus Treitschkes >>Patriotenweisheit« geflossen sei. Die >>Kritik« galt den politischen Ver hältnissen in Sachsen sowie allem, was Treitschkes leidenschaftlichem 2, 1907, S. 863-882 sowie in C.A. BERNOULLI, Franz Overbeck und Friedrich Nietzsche. Eine Freundschaft. 2 Bde, Jena 1908; 26 Treitschke-Briefe in: Heinrich von Treitschkes Briefe, hg. von MAX CoRNICELIUS, 3 Bde, Leipzig 1912-1917. 12 Vgl. die ausführliche Darstellung bei BERNOULLI, ON I, 1-38 sowie das knap pe und dichte Porträt, das N. PETER von dieser Freundschaft gezeichnet hat: Im Schatten der Modernität. Franz Overbecks Weg zur Christlichkeit unserer heutigen Theologie«, Stuttgart 1992, S. 105-118; zusammenfassend jetzt auch: H.P. EBERLEIN, Flamme bin ich sicherlich! Friedrich Nietzsche, Franz Overbeck und ihre Freunde, Köln 1999 (im Druck). Die Darstellung, die H. V. PETERSDORFF in ADB 55, 1910, S. 263-326 gegeben hat, ist ausschliesslich aus der Perspektive Treitschkes geschrieben. " Vgl. FR. ScHLERITT, >>Sein Kneippname war Struwwelpeter«. Franz Overbeck (1837-1905) und das Ende von Theologie und Christentum, in: Bundeszei tung der Grünen Hannoveraner zu Göttingen, Jg. 85 (NF), April 1995, Nr. 1, s. 43-49. 14 Von Mai 1860 bis Mai 1861 setzte Overbeck seine Studien in Berlin fort; im April 1861 ging Treitschke bis Ende des Jahres zu privaten Studien nach München.

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