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Frankreich Jahrbuch 2009: Französische Blicke auf das zeitgenössische Deutschland PDF

254 Pages·2010·1.863 MB·German
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Frankreich Jahrbuch 2009 Herausgeber: Deutsch-Französisches Institut in Verbindung mit Frank Baasner Vincent Hoffmann-Martinot Dietmar Hüser Ingo Kolboom Peter Kuon Ruthard Stäblein Henrik Uterwedde Redaktion: Wolfram Vogel Frankreich Jahrbuch 2009 Französische Blicke auf das zeitgenössische Deutschland Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. Die Aufsätze aus dem Frankreich Jahrbuch werden in der Datenbank World Affairs Online (WAO) nachgewiesen und sind im Fachportal IREON recherchierbar. . 1. Auflage 2010 Alle Rechte vorbehalten © VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2010 Lektorat: Katrin Emmerich | Marianne Schultheis Satz: Silvia Wientzek VS Verlag für Sozialwissenschaften ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.vs-verlag.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes istohneZustimmungdes Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbeson - dere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Ein- speicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: KünkelLopka Medienentwicklung, Heidelberg Druck und buchbinderische Verarbeitung: Ten Brink, Meppel Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in the Netherlands ISBN 978-3-531-17348-1 Inhalt Vorwort ............................................................................................ 7 Themenschwerpunkt: Französische Blicke auf das zeitgenössische Deutschland Michael Werner Neuere französische Deutschlandstudien – Abschied von den Area-Studies? ............................................................................ 11 Beate Gödde-Baumanns Neue Realitäten und alte Geschichten in politischen Karikaturen .... 25 Christian Delporte Berlin-Bilder im französischen Fernsehen (1989-2009) ................... 41 Michaela Wiegel Nicolas Sarkozys Deutschlandbild ................................................... 55 Sabine Caillaud Die „grünen Deutschen“. Funktionen eines französischen Stereotyps ........................................................................................ 61 Ruth Horn Die Sterbehilfe-Debatte in Deutschland und Frankreich Gesellschaftsproblem und sozialer Sachverhalt ................................ 77 Corine Defrance/Ulrich Pfeil Historischer Perspektivenwechsel. Das deutsch-französische Geschichtsbuch: Vorgeschichte und Realisierung ............................. 95 6 I n h a l t Hélène Miard-Delacroix Betrachtungen zum Mythos der deutsch-französischen Ef(cid:2) zienz in Europa .......................................................................... 115 Sigrid Plöger Grenzüberschreitender Journalismus im heutigen Europa ................ 135 Beiträge und Rezensionen Dietmar Hüser Auf dem Weg zur Europäisierung Europas? Eine Nachbetrachtung zu den Europawahlen 2009 in zeithistorischer Perspektive .............................................................. 151 Adolf Kimmel Gilbert Zieburas Autobiographie. Die Grundlegung der sozialwissenschaftlichen Frankreichforschung in Deutschland ................................................ 179 Dietmar Hüser Zivilgesellschaftliche Mittler im kurzen 20. Jahrhundert. Deutsch-französische Intellektuellengeschichten um Edmond Vermeil und Robert Minder ................................................ 187 Dokumentation Chronik September 2008 (cid:3) September 2009 .................................... 197 Sozioökonimische Basisdaten im internationalen Vergleich ............. 223 Gesellschaftliche Basisdaten Frankreichs ......................................... 224 Zusammensetzung der Regierung Fillon nach Umbildung Juni 2009 ......................................................................................... 225 Deutschsprachige Literatur zu Frankreich Ausgewählte Neuerscheinungen 2008/2009 ..................................... 227 Abkürzungsverzeichnis .................................................................... 259 Personenregister ............................................................................... 261 Zu den Autoren ................................................................................ 265 Vorwort Mit dem Fall der Berliner Mauer vor 20 Jahren ist die Nachkriegsordnung aus den Fugen geraten. Mit der Öffnung Mittel- und Osteuropas und der Erweiterung der EU haben sich die Gleichgewichte zwischen den alten Mitgliedstaaten verschoben; alte Gewissheiten und gewohnte Beziehungsmuster machten einer neuen Verunsicherung Platz. Diese Entwicklungen stellten für die politischen, wirtschaftlichen und univer- sitären Milieus in Frankreich eine ernste Herausforderung dar. Gleichzeitig sind neue Kooperationsstrukturen in den Geistes- und Sozialwis- senschaften zwischen Deutschland und Frankreich entstanden: das – schon 1980 ge- gründete – CIRAC, das Centre Marc Bloch, die Deutsch-Französische Hochschule, das CIERA (Centre interdisciplinaire d’études et de recherches sur l’Allemagne) und das Deutsche Forum für Kunstgeschichte. Diese Intensivierung der Zusammenarbeit und des Interesses trägt mittlerweile Früchte, die es genauer zu untersuchen lohnt. Wie immer sind die hier versammelten Schwerpunktbeiträge aus der Jahres- tagung des Deutsch-Französischen Instituts hervorgegangen, die vom 25.-27. Juni 2009 zum Thema „Französische Blicke auf das zeitgenössische Deutschland: Eine Zustands-beschreibung“ in Ludwigsburg stattfand. Die Tagung wurde zusammen mit dem CIERA veranstaltet, dem wir danken, hierfür eine inhaltliche wie (cid:2) nanzielle Partnerschaft übernommen zu haben. Ein Dank geht auch an das CIRAC für seine Unterstützung. Der Firma Energie Baden-Württemberg (EnBW) danken wir für die großzügige Förderung der Tagung und der Publikation. Ein weiterer Dank gilt Silvia Wientzek, die wieder in professioneller Weise das komplette Layout besorgt hat. Die Herausgeber Themenschwerpunkt: Französische Blicke auf das zeitgenössische Deutschland Neuere französische Deutschlandstudien – Abschied von den Area-Studies? Michael Werner „Französische Deutschandstudien“ – mit diesem Begriff ist ein Problemkreis aufge- rissen, der sowohl eine historische wie eine ganz aktuelle Dimension besitzt. Ich will versuchen, einige neuere Entwicklungen aus diesem Gebiet aufzuzeigen und dabei das Verständnis dieser Entwicklungen historisch anzufüttern. Der Verweis im Titel auf die Area-Studies soll daneben Verbindungslinien zu einer breiteren wissenschaftspoliti- schen Debatte herstellen, die um das Verhältnis von systematischem und raumbezoge- nem Wissen in den Sozialwissenschaften kreist (Lackner/Werner 1999). I. Mit dem anglo-amerikanischen Begriff der Area-Studies bezeichnet man in Deutsch- land – was ein Paradox darstellt1 – einen Problemzusammenhang und einen Fächer- komplex. Dass es diesen Begriff im Deutschen so nicht gibt, ist Teil einer interna- tionalen wissenschaftsgeschichtlichen und auch wissenschaftspolitischen Histoire croisée. In Amerika wurde der Terminus nach 1945 erfunden, als man, zu Beginn des Kalten Krieges, feststellte, dass man über die kritischen Zonen des sich abzeichnen- den Kon(cid:4) ikts in der Welt zu wenig wusste (Szanton 2004). Unter starker Förderung durch die amerikanischen philanthropischen Stiftungen – vor allem Ford und Rocke- feller – wurden Abteilungen und Institute eingerichtet, in denen Forschungen über die nichtwestliche Welt vorangetrieben wurden. China, die Sowjetunion, das bald aus dem Kolonie-Status entlassene Afrika, Lateinamerika usw. waren die Gebiete, die dabei im Mittelpunkt standen. Mithilfe großer Programme, etwa dem Foreign Area Fellowship Program der Ford-Foundation, wurde unter Führung der Politik- und Wirtschaftswis- senschaftler, aber auch unter Beteiligung der Humanities Wissen gesammelt, das für die Bewältigung der politischen Situation brauchbar scheinen mochte. Die entspre- 1 Das an der FU Berlin 2006 eingerichtete Center for Area Studies nennt sich auf deutsch „Zentrum für Regionalstudien“. Diese Einrichtung greift einen unter der Führung des Wissenschaftskollegs einge- brachten Vorschlag eines „Forums für transregionale Studien“ auf. 12 Michael Werner chende Unterteilung der Welt in Areas erfolgte eher nach geopolitischen Gesichts- punkten, doch fanden darin natürlich auch kulturelle und sprachbezogene Merkmale Eingang, die für das Verständnis der entsprechenden Regionen und Gesellschaften be- deutsam waren. Anders in Deutschland. Dort waren und sind die Fächer, die sich mit anderen Ge- sellschaften und Kulturen befassen, philologisch geprägt. Das geht auf die Tradition des 19. Jahrhunderts zurück, in der die Philologie, insbesondere die Klassische, das Königs- fach der vom Humboldtschen Ideal geprägten Universitäten war. Philologie war ja nicht nur Sprach- und Textwissenschaft, sondern eine allgemeine Hermeneutik der Kulturen, die, nach August B oeckhs De(cid:2) nition, die „Erkenntnis des Erkannten“ zum Gegenstand hatte und somit alle Bereiche des geistigen, kulturellen und sozialen Lebens umfasste, von der Literatur über das Recht, die Wirtschaft und die Politik bis hin zur Philoso- phie. Dementsprechend entstanden in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, nach dem Muster der Klassischen Philologie und vor Aufkommen des politischen Kolonialismus, Fächer wie Orientalistik, Hinduistik (Indologie), Sinologie, Judaistik, dann auch Roma- nistik und Germanistik, Slawistik usw. Selbstverständlich fanden diese Entwicklungen nicht in einem luftleeren Raum statt, auch sie sind ohne den entsprechenden politischen Hintergrund, insbesondere das Aufkommen von Nation und Nationalgedanke, kaum zu denken. Es wäre ein Irrtum, diese Disziplinen in einer rein universalistisch geprägten Weltsicht zu verorten. Manche Kritiker gingen so weit, in der Griechenland-Begeis- terung der klassischen Philologen eine nationale Alleinstellung deutscher Kultur oder in G rimms Germanistik eine Einverleibung der anderen germanischen Völker in das Deutsche zu sehen. Ja, Michael N erlich verdächtigte Friedrich D ietz’ Konzeption der Romanistik als den (cid:3) im Zusammenhang der Napoleonischen „Befreiungskriege“ un- ternommenen (cid:3) kompensatorischen Versuch, die herausragende Stellung Frankreichs im Pluralismus der „romanischen“ Kulturen zu ertränken und damit zu neutralisieren (Nerlich 1996). Schließlich hat Edward S aïd den schon im 18. Jahrhundert einsetzen- den europäischen Orientalismus als eine kontrastive Kolonialwissenschaft vom „An- deren“ denunziert, mit deren Hilfe die Überlegenheit der westlichen Zivilisation de- monstriert werden sollte (Saïd 1978). Die Dinge waren, das wissen wir heute, erheblich komplizierter (Varisco 2007). Hier bleibt für uns nur festzuhalten, dass die philologi- sche Ausrichtung der Kulturwissenschaften in Deutschland einer Verräumlichung des Kulturbegriffs im Sinne einer (cid:4) ächenförmigen Abbildung von Kulturen zunächst im Wege stand. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts vollzog dann die Ethnologie (die sogenannte Wiener Schule Bastians) einen derartigen Schritt, indem sie die Theorie der Kulturkrei- se erfand, d. h. Kulturen als fest umrissene Räume gewissermaßen territorialisierte, mit Grenzen, Kontakten an den Grenzen usw. (cid:3) eine Sichtweise, die übrigens später von Durkheim und insbesondere von Marcel Mauss in ihrer Zivilisationstheorie übernom-

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