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Fragen zur Lernkontrolle: Allgemeine Psychologie II Motivation PDF

58 Pages·2010·0.97 MB·German
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Fragen zur Lernkontrolle: Allgemeine Psychologie II – Motivation, Volition, Emotion Rothermund, Sommersemester 2010 I. Gegenstand und Grundfragen der Motivationspsychologie 1. Definieren Sie den Gegenstand der Motivationspsychologie: Was soll wodurch erklärt werden? Motivationspsychologie befasst sich mit der Erklärung von ergebnisorientiertem, zielgerichtetem Verhalten und Handeln und will deren zugrunde liegende Gründe und Motivationen erfassen. 2. Welche drei Aspekte des Verhaltens lassen sich motivationspsychologisch erklären oder vorhersagen? - Richtung, also jeweilige Ausrichtung des Verhaltens, für die sich entschieden wird - Intensität, also Grad der Anstrengung, der potenziell in das Erreichen des Ziels investiert wird - Zeitliche Aspekte des Verhaltens, also Beginn, Dauer und Ende 3. Welche Arten von Verhalten werden typischerweise ohne Rückgriff auf Motive und Motivation erklärt? Unwillkürliches Verhalten wie Reflexe und Gewohnheiten werden typischerweise ohne Rückgriff auf Motive und Motivation erklärt, da sie keinen treibenden Motiven zugrunde liegen (oder nicht mehr, wie häufig im Falle von Gewohnheiten), sondern automatisch und unbeabsichtigt ablaufen oder wie Reflexe zusätzlich extern verursacht werden. 4. Unterscheiden Sie zwischen „verstehenden“ und „erklärenden“ Antworten auf die motivationspsychologische Wozu-Frage. Geben Sie jeweils ein Beispiel. Unter verstehenden Antworten auf die Wozu-Frage versteht man Erklärungen, die durch vernünftiges, reflektiertes Nachdenken über einen Gegenstand entstehen. Vergleicht man zum Beispiel die Karrierechancen von Studiengängen und entscheidet sich anschließend für den erfolgversprechendsten, so ist dies eine verstehender Zugang zur Wahl des Studiums. Erklärende Antworten auf die Wozu-Frage umfassen alle möglichen Zugänge, ob bewusst ausgeführte Reflektion oder unterbewusste Prozesse mit z.B. latenten Motiven, Anreizen oder Deprivation als Verhaltensauslöser. Nimmt sich z.B. ein Patient im Wartezimmer eine bestimmte Zeitung zum Lesen, so kann man ursächlich erklären, dass er sich bewusst aus Interesse für den Titel entschieden hat oder aber, dass ihn beispielsweise die Frau auf dem Titelbild unterbewusst angesprochen hat. 5. Definieren Sie die Begriffe Motiv und Motivation und grenzen Sie diese voneinander ab. Unter einem Motiv versteht man eine spezifische Wertungsdisposition im Hintergrund (wie Interessen, Werte, etc.), die durch jeweilige situative Hinweise Motivation bedingen, also aktiviert werden müssen. Motive sind relativ zeitstabil. Motivation hingegen meint die spezifische Orientierung einer Person auf ein bestimmtes Ziel in einer bestimmten Situation. Sie entsteht durch Aktivierung eines Motivs und will eine Zielerreichung oder Bedürfnisreduktion bedingen. Motivation wird durch Aufmerksamkeitsfokusierung, Planung, Überlegung und Anstrengung in konkretes Verhalten übersetzt. 6. Diskutieren Sie die Aussage, man könne „die Motive einer Person an ihrem Verhalten ablesen“. Beschreiben Sie dazu je eine Lesart bzw. Verwendung der Aussage, die wissenschaftlich gehaltvoll und eine, die bedeutungsleer ist. Es mag in manchen Fällen möglich sein, die Motive einer Person am Verhalten abzulesen, häufig jedoch auch nicht. Um sichergehen zu können, dass ein bestimmtes wissenschaftlich gehaltvolles Motiv vorliegt, reicht der Rückschluss vom Verhalten ausgehend jedoch ohnehin nie aus, da das Motiv unabhängig vom Verhalten gemessen werden muss. Um wissenschaftlich von „Motiv“ sprechen zu können, muss man sich zudem auf wenige Grundmotive (Macht, Leistung, Anschluss) beschränken und Verhalten im Hinblick auf solche grundlegenden Kategorien untersuchen. Wenn man alltagspsychologisch unter „Motiv“ und „Motivation“ die bloße spezifische Zielgerichtetheit eines Verhaltens versteht, so kann man diese wohl leichter am Verhalten ablesen. Der Begriff ist jedoch dann trivial und bedeutungsleer, da keine zusätzlichen Erklärungen gegeben werden, sondern nur zirkulär argumentiert wird. 7. Warum ist es unbefriedigend, wenn ein häufiger Besuch von Partys darauf zurückgeführt wird, dass die betreffende Person ein „Party-Motiv“ hat? Nennen Sie eine motivationspsychologisch ernstzunehmende Erklärung für ein solches Verhalten und skizzieren Sie eine Möglichkeit, Ihre Aussage empirisch zu prüfen. Damit Erklärungen für Motive wissenschaftlich gehaltvoll sind, müssen die Motive unabhängig vom Verhalten gemessen werden, da die Erklärungen sonst trivial und zirkulär sind. Es ist also unbefriedigend von dem Verhalten der Person auf ein „Party- Motiv“ zu schließen, da hierdurch nichts erklärt und keine zusätzliche Information gewonnen wird. Eine motivationspsychologisch ernstzunehmende Erklärung könnte sein, dass die Person ein Bedürfnis nach sozialem Anschluss hat und dieses durch den Besuch von Partys und die vielen Menschen dort befriedigt wird. Um diese Aussage empirisch zu prüfen, könnte man Vermittlungsprozesse direkt manipulieren. Das Auf-Partys- Gehen wird in der These vermittelt durch ein Anschlussmotiv. Man könnte nun prüfen, ob die Person auch noch auf Partys geht, wenn dort nur wenige Leute sind, die zudem keine Freunde oder Bekannten sind, alle anderen Rahmenbedingungen wie Musik, Tanzen und Alkohol aber gleichgelassen würden. Täte sie das nicht, so könnte auf eine Richtigkeit der Aussage geschlossen werden. 8. Was sind die 8 Grundfragen der Motivationspsychologie? Geben Sie jeweils eine kurze Erläuterung. 1. Motivklassifikation: Was kann man als Motiv bezeichnen?  inhaltliche Klassifikation angestrebter Handlungsziele und Aufstellung von Motivkatalogen; 2. Motivgenese: Wie entstehen Motive?  Entstehung, Anfänge, Entwicklung und Änderung einzelner Motive; 3. Motivmessung: Wie kann man Motive messen?  Verfahren zum Erfassen individueller Unterschiede in der Ausprägung einzelner Motive; 4. Motivanregung: Wann und wodurch werden Motive angeregt?  Eingrenzung und Differenzierung der motivationsspezifischen Anregungsbedingungen der Situation; 5. Wechsel und Wiederaufnahme der Motivation: Kann eine Motivation gewechselt werden und welche Nachwirkungen hat eine frühere Motivation? 6. Motivierte Zielgerichtetheit und Motivationskonflikt: Sind Motive zielgerichtet und können verschiedene Motive im Konflikt miteinander stehen?  Zielgerichtetheit als allgemeines Merkmal motivierten Verhaltens und Motivationskonflikt zwischen verschiedenen Handlungszielen; 7. Selbstregulatorische Zwischenprozesse der Motivation: Wie kann man Motivation mit Hilfe von selbstregulatorischen Zwischenprozessen rekonstruieren?  Analytische Rekonstruktion von „Motivation“ unter Zugrundelegung hypothetischer, selbstregulatorischer Zwischenprozesse in einzelnen Phasen des Verhaltensabschnitts; 8. Motivationswirkungen: Welche Wirkungen hat Motivation auf Verhalten?  Manifestation von Motivation in beobachtbarem Verhalten und seinen Resultaten; II. Kraft I – Triebtheorien 9. Definieren Sie den Begriff „Trieb“. Als Trieb bezeichnet man eine unspezifische Quelle der Verhaltensenergetisierung, die aktiviert werden muss, damit Verhalten manifest werden kann. Ein Trieb erzeugt einen inneren Druck, dem man nicht ausweichen kann und der nicht regulierbar ist. Er versetzt den Körper in Anspannung, deren Reduktion angestrebt und als befriedigend erlebt wird. 10. Wie motivieren Triebe Verhalten? Welche allgemeinen Grundsätze liegen einer triebhaften Verhaltenssteuerung zugrunde? Triebe motivieren Verhalten dadurch, dass sie einen inneren Druck erzeugen, der nicht regulierbar ist und dem nicht ausgewichen werden kann. Sie versetzen in einen Zustand der Anspannung, deren Reduktion als befriedigend erlebt wird und deshalb durch entsprechendes Verhalten angestrebt wird. Die allgemeinen Mechanismen, die hierbei wirksam sind, sind das Anstreben von Lust und das Vermeiden von Unlust. 11. Warum ist man unter Umständen Triebeinflüssen auf das Verhalten in stärkerem Maße „ausgeliefert“ als Einflüssen, die von Anreizen ausgehen? Sowohl äußere Anreize als auch innerer Druck, der durch Triebe erzeugt wird, können Motivation für bestimmtes Verhalten bedingen. Jedoch kann man äußeren Anreizen ausweichen und aus dem Weg gehen, wenn sie als unangenehm empfunden werden oder nicht erwünscht sind. Dies ist bei Triebdruck nicht möglich. Man ist ihm „ausgeliefert“. 12. Erläutern Sie die Auswirkungen von Triebzuständen auf das Denken und Handeln mit Hilfe der Begriffe Primär- und Sekundärprozess. Primärprozesse sind Prozesse, die das Verhalten direkt im Hinblick auf die Triebbefriedigung steuern, ohne dass gedankliche Prozesse eine Rolle spielen. Bei Sekundärprozessen dient das Ich als Vermittler zwischen Trieben und Verhalten, wenn z.B. die direkte Triebbefriedigung gesellschaftlich nicht akzeptiert ist oder erst durch Vorhandlungen geplant und ermöglicht werden muss. Hierunter fällt Aufschieben und Planen von direkter Triebbefriedigung oder auch Ersatzhandlungen. Kann oder darf ein Trieb nicht befriedigt werden, so werden Abwehrmechanismen in Kraft gesetzt, um die Triebspannung anderweitig zu reduzieren. Beispiele hierfür sind z.B. Leugnung, Sublimation, Verdrängung oder Projektion. 13. Schildern Sie Aufbau und Ergebnisse der Studie von McGinnies (1949) zur Verdrängung in der Wahrnehmung. Welches methodische Problem gibt es bei dieser Studie, das eine Interpretation der Ergebnisse im Sinne einer automatischen Wahrnehmungsabwehr fraglich erscheinen lässt?  McGinnies (1949): Probanden werden neutrale Wörter wie „Apfel“ und tabuisierte Wörter wie „Hure“ so kurz gezeigt, dass sie nicht zu erkennen sind. Die Darbietungsspanne wird danach sukzessive erhöht und die Wahrnehmungsschwelle gemessen, die definiert wird als die Darbietungsspanne, ab der ein Proband ein Wort überzufällig häufig richtig erkennt;  Wahrnehmungsschwelle für Tabuwörter signifikant höher!  Beweis für automatische Wahrnehmungsabwehr?  Der Effekt wird dadurch konfundiert, dass die Tabuwörter im Alltag seltener verwendet werden als die neutralen und somit schwerer erkannt werden; zudem Möglichkeit, dass die Probanden die Wörter zwar schon früher erkannt haben, jedoch nochmals sicher gehen wollten, das Tabuwort gesehen zu haben, bevor sie es wirklich dem Versuchsleiter sagten; 14. Erläutern Sie die Katharsis-Hypothese. Warum spricht der Befund, dass häufiger Konsum von Filmen mit Gewalt-Inhalten mit erhöhter Aggressivität einhergeht, nicht unbedingt gegen die Katharsis-Hypothese? Die Katharsis-Hypothese geht davon aus, dass Aggression bzw. Feindseligkeit durch stellvertretende Gewalt (z.B. Ego-Shooter-Spielen) abgebaut werden kann, da der Aggressionstrieb so reduziert werde. Der Befund, dass Gewaltfilme Aggressivität sogar erhöhen spricht nicht unbedingt dagegen, da zum einen in Korrelationsstudien Konfundierungen durch Variablen wie sozioökonomischer Status auftreten können (möglicherweise höhere Gewaltbereitschaft bei niedrigem SÖS, und die meisten der Teilnehmer an Studie haben niedrigen SÖS) und zudem Gewaltfilme ohnehin nur bei schon Aggressiven das Gewaltpotenzial verringern sollten. Bei wenig Aggressiven könnte es die Aggression erhöhen, da sie ihren Aggressionstrieb sonst anderweitig befriedigen und durch die Videos ein Vorbild für eine neue Möglichkeit dazu bekommen könnten. 15. Welche Beobachtungen haben dazu geführt, dass das Triebkonzept in die Lerntheorie eingeführt wurde? Die Beobachtung, dass satte Tiere in Experimenten weniger gut lernen als hungrige oder gelerntes Verhalten weniger häufig zeigen, führte zum Schluss, dass Triebbefriedigung als Verstärker wirken müsse. Dies führte dazu, dass die Stärke der Defizitmotivation, also eines unbefriedigten Bedürfnisses, als ein wichtiger Faktor für Lernen erkannt und in die Lerntheorie aufgenommen wurde. 16. Wie werden primäre Triebzustände in der Lerntheorie aufgefasst und wie werden sie operationalisiert? Primäre Triebzustände werden in der Lerntheorie als Verstärker für Verhalten verstanden, da sie eine Defizitmotivation erzeugen, durch die der Trieb befriedigt werden soll. Primäre Triebe werden auf wenige Kategorien beschränkt und als an physiologische Mangelzustände gekoppelt gesehen (z.B. Hunger  Sättigungstrieb). Operationalisiert werden sie im Labor an Tieren durch Deprivationsintervalle, also die Zeitabschnitte, für die das Tier ein bestimmtes Bedürfnis nicht mehr befriedigen konnte und in denen sich eine Defizitmotivation aufgebaut hat. Je länger die Deprivationsphase, desto stärker der Trieb. 17. Welche Implikationen ergeben sich aus der multiplikativen Verknüpfung von Trieb und Habit in der Theorie von Hull? Die multiplikative Verknüpfung von Trieb und Habit spiegelt die interaktive Beziehung der beiden Größen wider. Ein Habit zeigt die Verstärkungsgeschichte eines Verhaltens in einer bestimmten Situation auf, also wie stark die jeweilige Situation mit einer potenziellen Verstärkung assoziiert wird. Implikationen aus der multiplikativen Verknüpfung sind, dass die Effektstärke des einen Faktors vom anderen abhängt. Ist der Trieb oder der Habit gleich null, so wird für jeden beliebigen Betrag des anderen Faktors kein Verhalten auftreten. Auch für beide Faktoren ungleich null hat bei einem starken Habit eine hohe Triebstärke einen viel größeren Effekt als bei einem schwachen. 18. Durch welche experimentelle Evidenz konnte das Postulat der multiplikativen Verknüpfung von Trieb und Habit belegt werden? Schildern Sie Aufbau und Ergebnisse der Studie.  Perin (1942): Ratten wurden trainiert, Hebel zu drücken, um Futter zu erhalten; Später erhielten Ratten durch Drücken kein Futter mehr; UV 1: Anzahl der vorherigen Verstärkungen (Stärke des Habits) UV 2: Manipulation der Triebstärke durch Nahrungsdeprivation (3 Std. oder 22 Std.) AV: Löschungsresistenz des Hebeldrückens  Ergebnisse: Löschungsresistenz am geringsten, wenn kurze Deprivation + niedrige Verstärkungsanzahl und am höchsten für lange Deprivation + hohe Verstärkungsanzahl; jedoch keine linearen Zusammenhänge, sondern für die jeweilige Deprivationszeit asymptotische Annäherung an bestimmtes Maß von Löschungsresistenz mit zunehmender Verstärkungsanzahl  dieses ist für lange Deprivation etwa dreimal so groß; allgemein immer stärkerer Effekt für häufige Verstärkung, wenn längere Deprivationszeit, bei fast gleicher Ausgangs-Löschungsresistenz der beiden Deprivationsintervalle für sehr niedrige Verstärkungsanzahl;  Beleg von Interaktionseffekten und damit der multiplikativen Verknüpfung von Trieb und Habit; 19. Schildern Sie die Untersuchung von Webb (1949) zum Nachweis, dass Triebe unspezifisch Verhalten energetisieren.  Webb (1949): Tieren wird beigebracht, Hebel für Futter zu drücken; Sie werden danach entweder 22 Std. nahrungsdepriviert oder verschieden lang flüssigkeitsdepriviert (+ Kontrollgruppe), und die Löschungsresistenz des Hebeldrückens gemessen, nachdem dieser kein Futter mehr bringt;  Ergebnisse: Obwohl stärkste Löschungsresistenz für Futterdeprivation, erhöht sich die Löschungsresistenz des Hebeldrückens auch mit Zunahme des Wasserdeprivations-Intervalls fast linear! Trinktrieb energetisiert also auch Verhalten, dass nur mit Futter assoziiert wird;  Unspezifische Energetisierung von Verhalten; 20. Schildern Sie Aufbau und Ergebnisse der Untersuchungen von Crespi (1942) zum Nachweis von Anreizeffekten. Warum lassen sich diese Anreizeffekte mit der ursprünglichen Theorie von Hull nicht erklären?  Crespi (1942): 3 Gruppen von Versuchstieren laufen in 20 Durchgängen durch ein Labyrinth und werden am Ende mit entweder 1, 16 oder 256 Futterkugeln verstärkt; nach dem 20. Durchgang wird die Futtermenge bei allen 3 Gruppen auf 16 gesetzt; gemessen wird die Laufgeschwindigkeit der Tiere in jedem Durchgang;  Ergebnisse: erwartungsgemäß laufen die Tiere schon nach wenigen Durchgängen am schnellsten, die mit 256 Futterkugeln verstärkt werden, und die am langsamsten, die nur eine erhalten; Nach dem Anreizwechsel jedoch sinkt die Performanz der Gruppe, die zuvor 256 Kugeln erhielt massiv und schnell ab, wohingegen die der Gruppe, die zuvor 1 erhielt, genauso stark ansteigt; die Gruppe mit auch ursprünglich 16 erhöht die Laufgeschwindigkeit konstant wie zuvor;  Mit ursprünglicher Theorie von Hull nicht erklärbar, da zwar bis Durchgang 20 je nach Verstärkungsmenge die Performanz kontinuierlich zunimmt (also verschieden starke habits gebildet werden), jedoch nach dem Anreizwechsel die Performanz jeweils drastisch und schlagartig absinkt bzw. ansteigt und nicht wie nach Hulls Theorie zu erwarten wäre, durch niedrigere/höhere Verstärkungsrate eine kontinuierliche Modifikation des habit stattfindet; 21. Wie lautet die Formel zur Berechnung der Verhaltensstärke im erweiterten Motivationsmodell von Hull? Erläutern Sie jede Komponente der Formel. V = D x H x K S R - V = Stärke des gezeigten Verhaltens - D = Triebstärke, die das Verhalten unspezifisch desto stärker energetisiert, je größer sie ist - H = habit-Stärke, also Stärke der Assoziation der Situation mit einem S R bestimmten Verhalten, bedingt durch die Häufigkeit und Menge der vorherigen Verstärkung des Verhaltens in dieser Situation - K = Stärke der Konsummation, also Stärke des Anreizes einer Situation bedingt durch antizipierte Verstärkungsmenge 22. Erklären Sie die Wirkung von Anreizen auf das Verhalten mit Hilfe des Mechanismus der fragmentarischen antizipatorischen Zielreaktion. In einer Situation S wird eine Reaktion R ausgeführt, in einer weiteren Situation S 1 1 2 eine Reaktion R , usw. bis eine antizipatorische Zielreaktion R auf eine Situation S 2 n n die gewünschte Befriedigung in Form des Zielreizes s zur Folge hat. Im weiteren G Verlauf gewinnen nun schon die frühen Reaktionen R und R auf die Situationen S 1 2 1 und S eine bestimmte sensorische Reizqualität, die später direkt mit der jeweils 2 nächsten Reaktion assoziiert wird, und zwar auch ohne Eintreten der jeweils nächsten Situation. s wird direkt mit R , s direkt mit R , usw. assoziiert, so dass 1 2 2 3 schließlich eine Assoziationskette entsteht, die bei S beginnt und s zum Ziel hat und 1 G die schon allein durch S aktiviert wird. So wird S mit s ohne weitere situative 1 1 G Hinweisreize oder Durchführung des Verhaltens direkt verknüpft. Das eigentliche Verhalten verkommt zu einem Rudiment. Wenn sich nun s verändert, so wird dies G direkt mit der Grundsituation S assoziiert und erhöht oder erniedrigt die 1 Konsummations- und damit die Verhaltensstärke. 23. Erläutern Sie das Konzept der Triebreize. Schildern Sie die Untersuchung von Hull (1933) zum Nachweis der steuernden Funktion dieser Triebreize auf das Verhalten. Das Konzept der Triebreize besagt, dass auch Triebe selbst eine bestimmte Reizqualität besitzen und habit-erzeugende „Situationen“ sind. Der Trieb selbst bleibt hierbei unspezifisch, jedoch bildet sich ein triebspezifischer habit h heraus, dessen SD R R für triebspezifische Situationen die höchste Assoziationsstärke besitzt.  Hull (1933): Ratten wurden nahrungs- oder flüssigkeitsdepriviert und in ein Labyrinth mit 2 Wegalternativen gesetzt, wobei jeweils eine am Ziel mit Wasser und die andere mit Futter verstärkt wurde; gemessen wurde die Wegpräferenz und ob sich hierbei eine triebspezifische Ausprägung abzeichnet;  Ergebnis: es bilden sich nach und nach Präferenzen für den Weg heraus, der jeweils triebspezifisch verstärkt wird; der jeweils höhere Verstärkerwert bildet einen stärkeren habit aus;  Beleg für steuernde Funktion der Triebreize; langsame Präferenzbildung entspricht kumulativem habit-Bildungs-Konzept; 24. Erläutern Sie das Yerkes-Dodson-Gesetz der Motivation. Inwiefern sind die hier beschriebenen Zusammenhänge wichtig für die Verhaltensvorhersage auf der Basis trieb- oder aktivationstheoretischer Ansätze? Das Yerkes-Dodson-Gesetz besagt, dass die Verhaltensleistung umgekehrt U-förmig vom Erregungsniveau abhängt, also die schlechteste Leistung bei sehr hoher oder sehr niedriger Aktivierung erbracht wird, und dass das Performanzmaximum zusätzlich von der Aufgabenschwierigkeit abhängt, wobei für leichtere Aufgaben ein höheres Aktivierungsniveau optimal ist als für schwere. Diese Zusammenhänge sind wichtig für die trieb- oder aktivationstheoretische Verhaltensvorhersage, da sie eine Unterscheidung zwischen Verhaltensstärke und - qualität treffen und somit eine interaktive Komponente einführen, die das starre Konzept der Triebreduktion und habit-Bildung nicht erklären kann. Für die Vorhersage der Leistung muss also die Qualität des jeweiligen Verhaltens mit einbezogen werden. 25. Worin besteht die Kernannahme von Berlynes Aktivationstheorie? Die Aktivationstheorie von Berlyne geht davon aus, dass es ein optimales Aktivierungsniveau gibt, das vom Organismus angestrebt wird. Aktivierung findet nach Berlyne nicht nur durch Triebdruck, sondern auch durch die Umgebungskomplexität statt. Ist das Aktivierungsniveau zu hoch, so entsteht das Bedürfnis, es zu senken. Für eine komplexe Umweltstimulation würde hier durch spezifische Neugier eine Reduktion der Umgebungskomplexität und damit der Aktivierung angestrebt, um das Aktivierungsniveau auf ein optimales Level zu senken. Für eine zu niedrige Aktivierung würde bei einer den Organismus unterfordernden Umgebungskomplexität Explorationsverhalten auftreten, um dadurch die Stimuluskomplexität zu erhöhen, Langeweile und daraus resultierende innere Unruhe zu unterbinden und den Organismus auf ein optimales Aktivierungsniveau anzuheben. 26. Definieren Sie die Begriffe der spezifischen und diversiven Neugier. Was sind jeweils Auslösebedingungen für diese beiden Formen des Neugierverhaltens? Was ist ihre gemeinsame Funktion? Spezifische Neugier bedeutet die aktive Reduktion der Umgebungskomplexität durch Fokusierung auf bestimmte zielrelevante Informationen und Aspekte dieser. Diversive Neugier meint unspezifisches und exploratives Verhalten, bei dem allen Informationen und Aspekten gleiche Aufmerksamkeit geschenkt und kein spezifisches Ziel verfolgt wird. Spezifische Neugier wird ausgelöst durch eine den Organismus überfordernde Umgebungskomplexität, die auf diese Weise auf ein überschaubares Niveau gesenkt werden soll. Diversive Neugier zielt ab auf die Erhöhung der Komplexität bei den Organismus unterfordernden Umweltstimuli und wird durch ebensolche unterfordernden Umgebungen ausgelöst. Beide Formen des Neugierverhaltens haben das Ziel, das Aktivierungsniveau des Organismus auf einen optimalen Leistungslevel zu bringen. III. Kraft II – Feldtheorie 27. Warum heißt Lewins Motivationstheorie „Feld“-Theorie? Der Begriff „Feld“ ist in Lewins Theorie als analog zu einem physikalischen Kraftfeld zu sehen, in dem unsichtbare Kräfte wie elektro-magnetische Wellen Kräfte auf Körper ausüben. Ein dynamisches „Feld“, in dem sich eine Person zu einem bestimmten Zeitpunkt befindet, setzt sich zusammen aus äußeren Umweltvariablen und Personenvariablen, so dass das Verhalten als Funktion von inneren und äußeren Einflüssen aufgefasst und als solches durch diese vorhergesagt und/oder erklärt werden kann. 28. Wie ist das Personenmodell in Lewins Feldtheorie aufgebaut? Lewins Personenmodell unterteilt die Person psychologisch in verschiedene Bereiche: Bedürfnisse wie Anerkennung oder Geborgenheit und Quasibedürfnisse. Zu letzteren zählen Ziele wie Familie und Karriere und Vornahmen, also konkrete Handlungsvorhaben, die in Verhalten umgesetzt werden. Diese drei Bereiche sind von innen nach außen gegliedert, wobei Bedürfnisse am weitesten innen und Vornahmen außen, dem Verhalten am nächsten, stehen. Ein Bedürfnis kann gespannt oder entspannt sein. Spannung wird jeweils solange aufrechterhalten, bis das spezifische Bedürfnis befriedigt wird. Dies kann nur über Ziele, Vorhaben und Verhaltensweisen geschehen, die mit dem Bedürfnis über Ähnlichkeitsverhältnisse verbunden sind. Ein angespanntes Bedürfnis aktiviert zielbezogene Verhaltensweisen und sensibilisiert Wahrnehmung und Gedächtnis für jeweilige bedürfnisrelevante Informationen und Inhalte. Sind mehrere Ziele und Vornahmen äquivalent, also mit demselben Bedürfnis verbunden, so kann durch Kraftübertragung das Bedürfnis durch jeweils verschiedene Alternativen (Substitution/Ersatzhandlungen) befriedigt werden, wenn ein ursprünglicher Bereich blockiert ist. Der Substitutwert eines alternativen Bereichs ist desto größer, je durchlässiger die Grenze zwischen den Bereichen ist, je ähnlicher sie sich also sind. Zwei Bereiche, die keine Grenze teilen, sind unabhängig voneinander, es kann keine Kräfteübertragung und somit keine Bedürfnisbefriedigung über nichtähnliche Ziele und Vornahmen erreicht werden. 29. Beschreiben Sie die Auswirkungen gespannter Bereiche in der Person auf Handeln und Kognition anhand eines Beispiels. Wenn z.B. das Bedürfnis nach Anerkennung gespannt ist und das Ziel berufliche Karriere aktiviert hat, kann eine Person die Vornahme haben, eine geschriebene Bewerbung in den nächsten Briefkasten zu werfen. Sie wird nun Orte aufsuchen, an denen sie Briekästen vermutet, eine sensibilisierte Wahrnehmung für die Farbe Gelb und Kästen entwickeln und darüber nachdenken, wo der nächste Briefkasten wohl zu finden sein mag, wozu ihr Gedächtnis für diesen spezifischen Inhalt sensibilisiert wird. 30. Wie kann ein in der Person herrschender Spannungszustand abgebaut werden? Nennen Sie unterschiedliche Möglichkeiten auf der Basis der Feldtheorie. Ein Spannungszustand ist auf spezifische Bedürfnisse zurückzuführen. Er kann entweder durch Befriedigung dieser oder benachbarter ähnlicher Bedürfnisse abgebaut werden. Es kann dabei eine Kräfteübertragung von einem in einen anderen Bereich stattfinden. Gleiches gilt für weiter außen gelegene Quasibedürfnisse, die sich aus Grundbedürfnissen ableiten. Sie können direkt oder im Falle einer Blockade auf Umwegen über Ähnlichkeitsverhältnisse mit Hilfe von Kräfteübertragung auf benachbarte Bereiche befriedigt werden. Bei einer alternativen Befriedigung und einem daraus folgenden Spannungsabbau spricht man von Substitution oder Ersatzhandlung. Grundsätzlich muss ein Bedürfnis über Quasibedürfnisse und konkrete Handlungen befriedigt werden. Dies ist nur über ähnliche und äquivalente Bereiche möglich. 31. Was ist nach Lewin eine Ersatzhandlung? Geben Sie ein Beispiel. Wie erklärt man Ersatzhandlungen? Eine Ersatzhandlung ist ein gezeigtes Verhalten, das durch Substitution statt eines eigentlichen Verhaltens gezeigt wird, jedoch die gleichen Quasibedürfnisse und Bedürfnisse wie die ursprünglich gewollte Handlung befriedigt und somit innere Spannung abbaut. Will man beispielsweise eine Familie gründen, kann aber keine eigenen Kinder bekommen, so kann das Ziel der Familiengründung auch über eine Adoption befriedigt werden. Erklärt wird dies durch Kräfteübertragung zwischen durchlässigen, benachbarten – also ähnlichen – Bereichen, bei der die Spannung übertragen und stellvertretend abgebaut wird. 32. Beschreiben Sie Ablauf und Ergebnisse der Untersuchung von Zeigarnik (1927). Wie erklärt man das Ergebnis auf der Basis der Feldtheorie?  Zeigarnik (1927): kleine Kinder bekommen eine Reihe von leichten Aufgaben; bei der Hälfte der Aufgaben wird so viel Zeit gegeben, bis sie fertig sind, bei der anderen Hälfte werden sie vorher unterbrochen; am Ende werden die Kinder gefragt, an was sie sich noch erinnern können;  These: innere Spannung bleibt so lange erhalten, bis die Aufgabe erledigt, also das subjektive Erfolgskriterium eingetreten ist;  Ergebnis: die Aufgaben, die vor der Fertigstellung unterbrochen werden, können besser erinnert werden;  Feldtheorie: dadurch, dass innere Spannung beim Lösen der Aufgabe noch nicht abgebaut wurde, da unterbrochen wurde, bleiben die Gedächtnisinhalte für diese Aufgaben zugänglicher, da zielbezogene

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Definieren Sie die unterschiedlichen von Lewin postulierten Konflikttypen. Welche Konflikte lassen sich vergleichsweise leicht auflösen, welche sind dagegen
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