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Fortschritte der Praktischen Dermatologie und Venerologie: Vorträge des V. Fortbildungskurses der Dermatologischen Klinik und Poliklinik der Universität München vom 27. Juli – 1. August 1964 PDF

401 Pages·1965·11.341 MB·German
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Preview Fortschritte der Praktischen Dermatologie und Venerologie: Vorträge des V. Fortbildungskurses der Dermatologischen Klinik und Poliklinik der Universität München vom 27. Juli – 1. August 1964

FORTSCHRITTE DER PRAKTISCHEN DERMATOLOGIE UND VENEROLOGIE FÜNFTER BAND VOR TRÄGE DES V. FORTBILDUNGSKURSES DER DERMATOLOGISCHEN KLINIK UND POLIKLINIK DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN VOM 27. JULI - l.AUGUST 1964 GEHALTEN VON J. BACHURZEWSKI, H. J. BANDMANN, R. M. BOHNSTEDT, S. BORELLI, O. BRAUN-FALCO, R. DEGOS, P. DEWART, E. FRICK, J. GAY-PRIETO, H. GÖTZ, K. GREGORZYK, A. GREITHER, J. HÄMEL, H.-J. HEITE, F. HERRMANN, ST. JABLONSKA, W. JADASSOHN, K. W. KALKOFF, J. KIMMIG, L. KREMPL-LAMPRECHT, S. LAPLERE, W. F. LEVER, A. MARCHIONINI, E. MüLLER, A. MUSGER, TH. NASEMANN, W. NIKOLOWSKI, H. PETTE t, H. PINKUS, A. PROPPE, B. RASSNER, H. REMKY, H. RÖCKL, F. SAG HER, C. G. SCHIRREN, R. SCHUHMACHERS, R. SCHUPPLI, H. W. SPIER, H. STORCK, G. STüTTGEN, M. B. SULZBERGER, W. THIES, W. TRUMMERT, A. WIEDMANN, F. WORINGER t, D. VOGT UNTER MITARBEIT VON PROF. DR. THEODOR NASEMANN OBERARZT AN DER DERMATOLOGISCHEN KLINIK UND POLIKLINIK DER UNIVERSITAT MüNCHEN HERAUSGEGEBEN VON t PROF. DR. DR. h.c. ALFRED MARCHIONINI DIREKTOR DER DERMATOLOGISCHEN KLINIK UND POLIKLINIK DER UNIVERSITAT MüNCHEN MIT 25 TEXTABBILDUNGEN Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH 1965 ISBN 978-3-540-03294-6 ISBN 978-3-662-30557-7 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-30557-7 Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege (Photokopie, Mikropie) oder auf andere Art zu vervielfältigen. © by Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1965 Ursprünglich erschienen bei Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York 1965. Library of Congress Catalog Card Number 52-35423 Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daß solche Namen im Sinn der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürfen. Titel-Nr. 4853 Vorwort In der Zeit vom 27. 7. bis 1. 8. 1964 fand in der Dermatologischen Universitätsklinik München nun bereits der V. Fortbildungskurs über Fortschritte der praktischen Dermatologie, Venerologie und verwandter Gebiete statt. Hinsichtlich der regen Beteiligung in- und ausländischer Hautfachärzte konnte ein Optimum festgestellt werden, ein Zeichen für das wachsende Bedürfnis nach praktischer und theoretischer Weiterbil dung in unserem Fach. Traditionsgemäß wurden auch bei der diesjährigen Veranstaltung die gleichen Ziele angestrebt wie bei den vorhergehenden. Im Laufe von 6 Tagen wurden 28 Vorträge gehalten, weiter sind eine mykologische Demonstration, zwei therapeutische Colloquien und eine Round- table-Diskussion über die Behandlung der Syphilis mit zwei großen übersichtsreferaten durchgeführt worden. Wiederum konnten als Vor tragende zahlreiche angesehene ausländische Gelehrte, die sich z. T. bereits zum 5. Mal zur Verfügung stellten, Professoren und Dozenten deutscher Universitäten sowie die Mitarbeiter der von mir geleiteten Klinik gewon nen werden. Bei der Auswahl der Themen lag die Betonung erneut auf den für die Praxis wichtigen Fortschritten, um dem immer mehr über lasteten Facharzt bei dem zeitraubenden Studium der Literatur, die oft einander widersprechende Meinungen enthält, die notwendige Hilfe zu vermitteln. Dem vielfach an mich herangetragenen Wunsch, das hier in München Gehörte wieder in gedruckter Form zum Nachlesen zur Ver fügung zu haben, entsprach ich gern, zumal wiederum eine Anzahl von Fachkollegen am Besuch des Kurses verhindert war, da sie für ihre Praxen keine Vertretung erhielten. Wie bei den bisherigen Bänden der "Fortschritte" wurde auf die Wiedergabe von Abbildungen verzichtet, um den Gesamtpreis niedrig zu halten. Tabellen und Zeichnungen konn ten jedoch in größerer Zahl berücksichtigt werden als in den früheren Bänden. So können alle Kursisten die Ende Juli 1964 gewonnenen Kennt nisse vertiefen und auch jene, denen die Teilnahme nicht möglich war, das in den Vorträgen dargebrachte Wissensgut studieren. Erstmals entschloß ich mich, in diesem Jahr statt der Kranken demonstrationen zwei therapeutische Colloquien zu veranstalten, in denen die Kollegen der Praxis Gelegenheit hatten, Fragen zu stellen, die vom Gremium der Vortragenden beantwortet wurden. Oft handelte es sich um ganz spezielle Anliegen. Da die vorgebrachten Anfragen z. T. Themen berührten, die in den Vorträgen berücksichtigt wurden, sind die Antwor ten in diesem Band nicht abgedruckt worden. Sicher waren die im Ge spräch erzielten Anregungen fruchtbar und werden vielleicht die Aus wahl der Themen des nächsten Kurses mitbeeinflussen. Neben den praktischen Themen des V. Fortbildungskurses wurden auch einige theoretische Perspektiven aus der für unser Fach richtungweisenden IV Vorwort Grundlagenforschung umrissen. Den Abschluß bildete das Round-table Gespräch über die heutige Therapie der Syphilis. Im Hinblick auf die in den letzten Jahren überall festgestellte Zunahme der luischen Infektionen und die große Bedeutung der Penicillin-Behandlung habe ich es für not wendig erachtet, nicht nur das einleitende Referat von Prof. DEGOS (Paris) und das Korreferat von Prof. WIEDMANN (Wien) in diesen Band aufzunehmen, sondern auch alle wichtigen Diskussionsbeiträge der in und ausländischen Wissenschaftler, die sich an dem Colloquium beteiligten. Dem Springer-Verlag danke ich sowohl in Ansehung der verhältnis mäßig niedrigen Kosten als auch der technisch vorbildlichen Form der Ausstattung dieses Bandes verbindlichst. Zum Schluß aber ist es mir eine angenehme Pflicht, meinen Dank allen Vortragenden des In- und Aus landes und allen Mitarbeitern der von mir geleiteten Klinik, deren auf opfernde Tätigkeit erst den Erfolg des Kurses ermöglichte, auszusprechen. Dieser Dank gilt besonders auch dem Mitherausgeber dieses Bandes, Herrn Prof. NASEMANN, der mich bei der wissenschaftlichen Planung und Gestaltung der Fortbildungstagung - mit zahlreichen eigenen Ideen - unermüdlich unterstützt und zu ihrem Ergebnis maßgebend beigetragen hat. Ich kann dieses Vorwort nicht schließen, ohne wehmütig und dank bar zugleich zweier Kollegen zu gedenken, die an diesem Kurs als V or tragende mitgewirkt haben und kurze Zeit danach gestorben sind: Prof. FR. WORINGER-Straßburg erlag den Folgen eines Herzinfarktes im Anschluß an eine Bergbesteigung, Prof. H. PETTE-Hamburg dem gleichen Leiden unmittelbar vor dem Antritt einer Vortragsreise nach Warschau während einer Zugfahrt von Meran nach Bozen. Wir werden das Andenken dieser beiden Kollegen, gerade auch wegen ihrer großen Verdienste um die Gestaltung dieses Fortbildungskurses, ehrenvoll bewahren. München, Oktober 1964 ALFRED MARCHIONINI Inhaltsverzeichnis Seite Vorwort III Differentialdiagnose Mycosis fungoides-verdächtiger Hauterscheinungen. Von Prof. Dr. H. PINKUS, MonroejMichiganjUSA . . . . . . .. 1 Naevoide Basaliome. Von Prof. Dr. FR. WORINGER t, Direktor der Der- matologischen Universitätsklinik Straßburg. . . . . . . . . .. 9 Bemerkungen zum Sarcoid Boeck-Problem. Von Prof. Dr. W. JADAS SOHN, Direktor der Dermatologischen Universitätsklinik Genf. .. 17 Zur Anwendung cytostatischer Substanzen in der Dermatologie. Von Prof. Dr. C. G. SCHIRREN, Oberarzt der Dermatologischen Klinik und Poliklinik der Universität München. . . . . . . . . . . . . .. 25 Die Rolle des Dermatologen bei der Pockenbekämpfung. Von Prof. Dr. G. STÜTTGEN, Komm. Direktor der Universitäts-Hautklinik Köln. 45 Virustatica in der Hand des Dermatologen. Von Prof.Dr. TH.NASEMANN, Oberarzt an der Dermatologischen Klinik und Poliklinik der Uni versität München . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 Keratotische Zustände und Krankheiten der Mundschleimhaut. Von Prof. Dr. Dr. A. GREITHER, Direktor der Hautklinik der Medizinischen Akademie Düsseldorf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 Morbus Hulusi Beh<;et, Entwicklung eines Krankheitsbildes. Von Prof. Dr. Dr. h. c. A. MARCHIONINI t, Direktor der Dermatologischen Klinik und Poliklinik der Universität München undPriv.-Doz. Dr. EVA MÜLLER, Wissenschaftliche Assistentin der Dermatologischen Klinik und Poliklinik der Universität München . . . . . . . . . . . . 83 Die sogenannte Pyodermiaulcerosaserpiginosa. Von Prof. Dr.H. RöcKL, Oberarzt der Dermatologischen Klinik und Poliklinik der Universität München. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 Haemorrhagische Diathesen nach Dys- und Paraproteinämien und nach allergischen Reaktionen. Von Prof. Dr. Dr. J. KIMMIG, Direktor der Universitäts-Hautklinik Hamburg-Eppendorf. . . . . . . . . . 101 Neue Erkenntnisse zum Wesen der Psoriasis vulgaris. Von Prof. Dr. K. W. KALKoFF, Direktor der Hautklinik der Albert-Ludwigs-Uni- versität Freiburg i. Br.. . . . . . . . . . . . . . . . .. llO Die Bedeutung der Ernährung bei der Entstehung und Heilung der Hautkrankheiten. Von Prof. Dr. Dr. h. c. J. HÄMEL, Direktor der Universitäts-Hautklinik Heidelberg . . . . . . . . . . .. 122 Einführung zur praktisch-diagnostischen Demonstration von Pilzpräpa raten. Von Priv.-Doz. Dr. LursE KREMPL-LAMPREcHT, Leiterin des mykologischen Laboratoriums der Dermatologischen Klinik und Poliklinik der Universität München . . . . . . . . . . . . . . 127 VI Inhaltsverzeichnis Versuche mit neuen Arzneimitteln. Von Prof. Dr. R. SCHUPPLI, Vorsteher der Dermatologischen Universitätsklinik Basel. . . . . . . . . . 129 Erforschung und Klinik allergischer Krankheiten. Von Prof. Dr. H. STORCK, Direktor der Dermatologischen Universitätsklinik Zürich 134 Zur Pathogenese des Ekzems. Von Prof. Dr. H. W. SPIER, Direktor der Hautklinik der Freien Universität Berlin im Rudolf Virchow Kran kenhaus, Berlin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150 Allgemeines zur epicutanen Testtechnik. Von Priv.-Doz. Dr. H. J. BANDMANN, Oberarzt an der Dermatologischen Klinik und Poliklinik der Universität München. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165 Prophylaktische und rehabilitierende Dermatologie einschließlich Klima therapie. Von Prof. Dr. Dr. S. BORELLI, Dermatologische Klinik und Poliklinik der Universität München . . . . . . . . . . . . . . . 182 Die Mastzelle und Mastozytosen. Die Entwicklung der Urticaria pigmen tosa zu einer Systemerkrankung. Von Prof. Dr. F. SAGHER, Direktor der Hautklinik des Hadassah Universitätsspitals Jerusalem. . . . 200 Multiple Faktoren in der Verursachung von Krankheiten. Von Prof. Dr. Dr. h. c. M. B. SULZBERGER, Technical Director of Research, Letterman General Hospital San Francisco . . . . . . . . . . . 206 Akne-Probleme. Von Prof. Dr. F. HERRMANN, Direktor der Hautklinik der Universität Frankfurt a.M. . . . . . . . . . . . . . . . . 219 Klinik, Pathogenese und Therapie der Alopecia areata. Von Prof. Dr. O. BRAUN-FALco, Direktor der Dermatologischen Klinik der Phi lipps-Universität, Marburg und Dr. B. RASSNER, Wissenschaftliche Assistentin an der Dermatologischen Klinik der Philipps-Universität, Marburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227 Indikationen zur Untersuchung anderer Organe bei Hautkrankheiten. Von Prof. Dr. R. M. BOHNSTEDT, Direktor der Dermatologischen Klinik der Universität Gießen ................ 242 Genitalstenosen unter dem Bilde der Kraurosis vulvae et penis. Von Prof. Dr. H. GÖTZ, Direktor der Hautklinik, Klinikum Essen der Universi- tät Münster. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253 Dermatomyositis - idiopathische und symptomatische Formen und ihre Behandlung. Von Prof.Dr. STEFANIE JABLONSKA, Direktorin derDer matologischen Klinik der Universität Warschau . . . . . . . . . 265 Resultate der Langzeitbehandlung mit Corticosteroiden bei blasenbilden- den Dermatosen. Von Prof. Dr. W. F. LEVER, Chairman, Department ofDermatology, Tufts University, School ofMedicine, Boston (Mass.) 278 Darf und soll man Naevi naevocellulares excidieren? Von Priv.-Doz. Dr. RENATE SCHUHMACHERS, Oberärztin an der Dermatologischen Klinik und Poliklinik der Universität München . . . . . . . . . 289 Zur Kenntnis der Phakomatosen. Von Prof. Dr. A. MUSGER, Direktor der Dermatologischen Klinik der Universität Graz . . . . . . . . 298 Praecancerosen und atypische Epithelwucherungen. Von Priv.-Doz. Dr. W. TRIEs, Oberarzt an der Hautklinik der Freien Universität Berlin im Rudolf Virchow-Krankenhaus ............... 314 Inhaltsverzeichnis VII Round table-Gespräch über die Behandlung der Syphilis 327 Einführung: Von Prof. Dr. Dr. h. c. A. MARCHIONINI t, München. 327 Einleitende8 Referat: Behandlung der frühen und latenten Syphilis. Von Prof. Dr. R. DEGOS, Paris ............... 328 Korreferat: Behandlung der connatalen und alten Syphilis. Von Prof. Dr. A. WIEDMANN, Wien 338 Di8kU88ionsbemerkungen 344 Prof. Dr. H. REMKY, München, Priv.-Doz.Dr.D. VOGT, München, Prof. Dr. E. FRICK, München, Prof. Dr. H.-J. HEITE, Freiburg, Prof. Dr. A. PROPPE, Kiel, Prof. Dr. ST. JABLONSKA und Dr. J. BACHURZEWSKI, Warschau, Prof. Dr. Dr. J. KIMMIG, Hamburg, Prof. Dr. J. GAY PRIETO, Madrid, Prof. Dr. Dr. h. c. M. B. SULZ BERGER, San Francisco, Priv.-Doz. Dr. W. TRUMMERT, München, Prof. Dr. H. PETTE t, Hamburg, Prof. Dr. S. LAPIERE und Dr. P. DEWART, Lüttich, Priv.-Doz. Dr. K. GREGORCZYK, Essen, Prof. Dr. W. NIKOLOWSKI, Augsburg Schlußworte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 372 Prof. Dr. R.DEGOS, Paris, Prof. Dr. A. WIEDMANN, Wien, Prof.Dr. Dr. h. c.A.MARCHIONINI t, München Namenverzeichnis. 377 Sachverzeichnis. . 379 Berichtigung Im Beitrag BANDMANN, "Allgemeines zur epicutanen Testtechnik" ist in Tabelle 10 auf Seite 179 zu verbessern: Hydrargyr. bichlorat ...... 1% in 1 %0 (richtig). Aus dem Department of Dermatology and Syphilology der Wayne State University, Detroit (Direktor: Prof. Dr. H. PINKUS) Differentialdiagnose Mycosis fungoides-verdächtiger Hauterscheinungen Von HERMANN PINKUS Die Erkennung und besonders die Frühdiagnose der Mycosis fungoi des ist eine Aufgabe, die häufig an den Dermatologen herantritt, und die sowohl dem Kliniker wie dem Pathologen manchen Kummer bereitet. Die Verantwortung ist groß. Sowohl im positiven, wie im negativen Sinne zu irren, kann dem Kranken viel Leiden, Zeitverlust und Geldausgaben verursachen, die eine richtige Diagnose ihm erspart hätten. Auf der anderen Seite sind die Kriterien, auf die das Urteil sich stützt, so der Auslegung unterworfen, daß eine sichere Diagnose oft erst nach Monaten, manchmal erst nach Jahren, möglich ist. Der Patient, der schließlich der Mycosis fungoides erliegt, kann für viele Jahre Hautveränderungen zeigen, die entweder als Vorstadium gelten, oder als Hautkrankheiten, denen sich gelegentlich oder häufig Mycosis fungoides aufpfropft. Wie man diese frühen Hautveränderungen auffaßt, hängt z. T. davon ab, welche Stellung man der Mycosis fungoides in der Nosologie zuweist. Ich kann es mir hier ersparen, auf diese mehr theoretischen überlegungen einzugehen, die z. B. von STÜTTGEN und MEISTERERNST im neuen Handbuch dargelegt wurden. Ob wir die Mycosis fungoides als eine virus-bedingte Granulomatose auffassen, die nur im Spätstadium sarkomatös wird, oder von Beginn an als eine proliferierende Erkrankung des Reticulohistiocytären Systems (RHS), die allmählich von gutartiger zu bösartiger Neoplasie fortschreitet, ist relativ wenig wichtig in der praktischen Frage der Differentialdiagnostik, mit der wir uns hier beschäftigen wollen. Im folgenden wollen wir versuchen, die ganz einfache, aber für den Kranken höchst wichtige Frage zu beantworten: Bedeutet das klinische und histologische Bild, das die Haut heute aufweist, daß dieser Patient eine heilbare, reaktive Hautentzündung hat, oder hat er eine Dermatose, von der man mit Sicherheit oder größerer oder geringerer Wahrscheinlich keit voraussagen kann, daß sie als Mycosis fungoides tödlich enden wird? Und was sind die statistischen Aussichten für ein solches Ende? Die wichtigsten auf Mycosis fungoides verdächtigen Hauterscheinun gen werden seit langem eingeteilt in: 1 Fortsehr. Dermatologie, 5. Bd. 2 HERMANN PrNKUS I. Parapsoriasis 2. Poikilodermie 3. Erythrodermie 4. Eczematoide Morphen 5. Psoriasiforme Morphen Zu diesen müssen wir jetzt hinzufügen: 6. Alopecia mucinosa (Mucinosis follicularis). Ich will auf die besser bekannten dieser Erscheinungen nur kurz eingehen und dann ausführlicher zwei erst kürzlich in den Vordergrund des Interesses gerückte Dermatosen besprechen, die Alopecia mucinosa, und eine besonders von STEPHAN EpSTEIN betonte Form des Kontaktekzems, bei dem der reticuloendotheliale Apparat der Lederhaut mehr anspricht als die Epidermis. Was die Parapsoriasis betrifft, so besteht Einmütigkeit, daß die "guttata"-Form, Juliusbergs Pityriasis lichenoides chronica und die akute Mucha-Habermannsche Variante, nichts mit Mycosis fungoides zu tun hat. Dagegen muß man eine Entwicklung zur Mycosis fungoides in jedem Fall von Parapsoriasis en plaques und der selteneren Formen, Parapsoriasis lichenoides, Parakeratosis variegata usw., im Auge be halten. Die Entwicklung mag nach Monaten oder erst nach vielen Jahren kommen. Klinisch zeigt sich der Übergang gewöhnlich durch Verdickung der sonst kaum fühlbaren Plaques an, und dies kann vorerst eine einzelne Läsion oder auch mehrere betreffen. Gleichzeitig ändert sich oft der Farbton von hautfarben oder gelblich-rosa zu einem bläulichen Rot, das gern mit der Farbe gekochten Schinkens verglichen wird. Ausmaß der Schuppung ändert sich meist nicht. Dagegen, und das ist in meiner Er fahrung das verdächtigste Zeichen, beginnen die vorher fast symptom losen Herde, stark zu jucken. Solche Veränderungen veranlassen den Kliniker, eine Probeexzision zu machen, und er erwartet dann vom Pathologen die endgültige Ant wort. Leider kann diese im Einzelfall oft nicht gegeben werden. Schon die völlig typische und klinisch in keiner Weise verdächtige Parapsoriasis en plaques bietet ein histologisches Bild, das von einer gewöhnlichen Haut entzündung abweicht und Züge einer reticuloendothelialen Proliferation bietet. Das Infiltrat setzt sich aus kleinen Lymphozyten, etwas größeren Rundzellen und Spindel-und Sternzellen zusammen, und die Rundzellen haben eine ausgesprochene Neigung, in die Epidermis einzuwandern und so Bilder zu verursachen, die dem Pautrier-Abszeß der Mycosis fungoides nahekommen. Es fehlen zwar meist Eosinophile, Plasmazellen und wirk lich atypische hyperchromatische Kerne, aber eine sichere Differential diagnose zwischen harmloser Parapsoriasis en plaques und beginnender Mycosis fungoides kann großes Kopfzerbrechen verursachen. Der folgende Fall illustriert das. Ein Mann von etwa 30 Jahren ent wickelte ein zunächst als Pityriasis rosea angesprochenes Exanthem, das jedoch nicht in der üblichen Zeit verschwand. Ein Jahr später hatte er eine Reihe von Läsionen, die durchaus der Parapsoriasis en plaques entsprachen,

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