Forschungskooperationen zwischen Universitäten und Industrie Henning Lang Forschungskooperationen zwischen Universitäten und Industrie Kooperationsentscheidung und Performance Management Henning Lang Lst. f. Unternehmensführung und Organisation Universität Augsburg Augsburg, Deutschland Dissertation Universität Augsburg 2013 ISBN 978-3-658-02758-2 ISBN 978-3-658-02759-9 (eBook) DOI 10.1007/978-3-658-02759-9 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Natio- nalbibliografi e; detaillierte bibliografi sche Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufb ar. Springer Gabler © Springer Fachmedien Wiesbaden 2013 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zu- stimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Über- setzungen, Mikroverfi lmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in die- sem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu be- trachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürft en. Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer Gabler ist eine Marke von Springer DE. Springer DE ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.springer-gabler.de Für die Familie GELEITWORT VII GELEITWORT Seit über 100 Jahren widmen sich Wissenschaft und Praxis dem Phänomen der Innovation als einem zentralen Faktor für die Weiterentwicklung von Unternehmen. Schon J.A. Schumpeter betont in seiner „Theory of Economic Development“ (1934) die Wichtigkeit von Innovatio- nen, ehe andere ein halbes Jahrhundert später aufzeigten, dass es das Zusammenspiel großer, wissensdominierter Konglomerate mit Universitäten und jungen Unternehmen ist, welches für die Innovationskraft und das Wachstum in einer Volkswirtschaft verantwortlich ist. Infolge der sich verstärkenden Globalisierung und des technologischen Wandels, stehen Unternehmen zunehmend vor der Herausforderung, sich den kürzer werdenden Innovationszyklen zu stellen, um erfolgreich überleben zu können. Die Theorierichtung der „Corporate Entrepre- neurship“ versucht Antworten darauf zu geben, wie Unternehmen diesen Innovationswettbe- werb meistern können. Die Antwort ist: Sich wie junge „Entrepreneure“ zu verhalten, und Entrepreneurship als ganzheitlichen Denkansatz in Unternehmen zu verankern. Gleichzeitig werden Universitäten in diesem Innovationswettbewerb als Generator und Verteiler von Wissen bzw. Fähigkeiten immer wichtiger. Auch Universitäten sehen sich einem zunehmen- den internationalen Wettbewerb ausgesetzt und buhlen angesichts zunehmender Kürzungen im öffentlichen Bereich um alternative Finanzierungsmöglichkeiten: „Academic Entrepre- neurship“ avanciert zum weltweiten Schlagwort. Sie bedeutet die stärkere Ausrichtung von Universitäten nach der marktlichen Kommerzialisierung des generierten Wissens. Sowohl große Unternehmen als auch Universitäten können durch Kooperationen in der Forschung profitieren. Diese „Win-Win“-Situation gilt es in Forschung und Praxis zu optimieren. Die hier veröffentlichte Dissertation von Herrn Henning Lang stellt hierbei einen wichtigen Baustein dar. Die vorliegende Arbeit stellt die Forschungskooperation zwischen Universität und Industrie als zentrale Form der Zusammenarbeit im Bereich F&E zur Förderung des Wissens- und Technologietransfers mit dem Ziel der Innovation dar. Insbesondere versucht Herr Lang, Antworten auf drei zentrale Fragen zu geben: (cid:131) Wann sollten bzw. werden Unternehmen mit Universitäten in F&E kooperieren? (cid:131) Wie lässt sich Performance in solchen Kooperationen messen? (cid:131) Welche Gestaltungsfaktoren seitens des Unternehmens beeinflussen die Performance? Zunächst besteht eine wesentliche Leistung von Herrn Lang im zweiten Kapitel in der qualita- tiven Aufarbeitung von ~140 Studien zur Thematik, wann Universitäten mit Unternehmen VIII GELEITWORT zusammenarbeiten, bzw. in der folgenden quantitativen Metaanalyse zum Nachweis zentraler Determinanten. Auf Seiten der Universität zeigen sich sowohl Größen- und Umfangseffekte, aber auch die Innovationskraft und Forschungsaktivitäten einzelner Forscher als signifikante Parameter. Spiegelbildlich zeigt sich dies bei Unternehmen als Partner in ihrer Größe und Forschungs- und Entwicklungsintensität. In der qualitativen Aufarbeitung zur Thematik der Operationalisierung und Messung der Performance gemeinsamer Forschungskooperationen und der wesentlichen Erfolgsfaktoren zeigt sich, dass dieser Aspekt in der akademischen Forschung noch sehr stiefmütterlich behandelt wird. Anknüpfend hieran fokussiert Herr Lang in seiner Arbeit auf das konkrete Forschungsprojekt zwischen Universität und Industrie als mikroökonomisch zu untersuchendem Forschungsge- genstand. Im Speziellen geht Herr Lang der Frage nach, welche Faktoren dafür ausschlagge- bend sind, dass ein Unternehmen eine Forschungsaktivität „in-house“ durchführt, und wann es eher dazu tendiert, eine Kooperation mit einer Universität einzugehen. Ausgehend von Erkenntnissen der „Theorie der Unternehmung“, leitet Herr Lang empirisch testbare Hypothe- sen zu dieser „Make-or-Buy“ Entscheidung von Unternehmen ab. Hierbei trennt Herr Lang zwischen kollektiv rationalen Faktoren – also Faktoren, die aus Sicht eines Unternehmens als Basis für eine rationale Entscheidung gelten, wie dem Innovationsgrad oder den internen Fähigkeiten des Teams – und Faktoren, die aus Sicht des individuellen Entscheiders als relevant erachtet werden können. Zu letzteren zählen sein Alter oder seine Einbindung in bestehende Netzwerke. Dabei ist durchaus vorstellbar, dass dessen individuelle Ziele im Rahmen der „Make-or-Buy“ Entscheidung nicht zwangsläufig kongruent mit den Zielen des Unternehmens sind. Anhand einer Art Balanced Scorecard identifiziert und operationalisiert Herr Lang Dimensionen wie Lernen, Innovation, Produktivität und Reliabilität und ermittelt empirische testbare Faktoren mehrdimensionalen Einflusses auf die Performance in gemein- samen Forschungsprojekten zwischen Universitäten und Industrie. In den folgenden Kapiteln vier und fünf überprüft Herr Lang seine theoretisch motivierten Forschungshypothesen anhand einer Stichprobe von Forschungs- und Entwicklungsprojekten der Firma Siemens im Bereich der Grundlagenforschung. Eine solche quantitative Studie, basierend auf einzelnen Forschungsprojekten in enger Zusammenarbeit mit einem Unterneh- men, eröffnet als eine der ersten Studien Einblicke in Bereiche, die der universitären For- schung bisher so nicht zugänglich waren. Die „Black-Box“ der Forschungskooperation wird so in einem konkreten Fall geöffnet und das individuelle Entscheidungsverhalten analysiert. So zeigt sich, dass das Alter und die familiäre Situation eines Projektleiters einen signifikan- GELEITWORT IX ten Einfluss auf seine „Make-or-Buy“ Entscheidung ausüben. Gleichzeitig erweisen sich seine Fähigkeiten in der Technologiekompetenz, seine Konfidenz und Persistenz in seinem Verhal- ten als zentral für die Performance des Projektes. Im abschließenden sechsten Kapitel fasst Herr Lang seine Ergebnisse zusammen und leitet daraus Handlungsempfehlungen und kon- krete Kriterien für „Make-or-Buy“ Entscheidungen für Wissenschaft und Praxis ab. Auch zeigt er, welche Faktoren innerhalb des firmeninternen Projektteams bzw. hinsichtlich des Projektleiters neben der Art des Projektmanagements, einen positiven bzw. negativen Einfluss auf die Performance von Forschungsprojekten zwischen Universitäten und Industrie entlang der benannten Kerndimensionen (Lernen, Innovation, Produktivität, Reliabilität) haben. Mit seiner Dissertation liefert Herr Lang einen wertvollen Beitrag, der die betriebswirtschaft- liche Forschung zum Wissens- und Technologietransfer von Universitäten in die Industrie sehr befruchtet. Ebenso wichtig ist seine Arbeit als Basislektüre für all jene, die in einem offenen Innovationsumfeld eine projektspezifische „Make-or-Buy“ Entscheidung in einem Forschungs- und Entwicklungsprojekt zu treffen haben. So können seine Erkenntnisse zum Performancemanagement von Forschungskooperationen zwischen Universitäten und Unter- nehmen einen wertvollen Beitrag zur Verbesserung und Optimierung leisten – und ermögli- chen damit, wie eingangs erwähnt, auch einen wertvollen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft einer Volkswirtschaft. Ich wünsche dieser Arbeit eine hohe Resonanz und Verbreitung in der akademischen Wissenschaft und in der Praxis von F&E Managern. Prof. Dr. Erik E. Lehmann VORWORT XI VORWORT Diese Arbeit entstand während meiner Zeit als externer Doktorand am Lehrstuhl für Be- triebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Unternehmensführung und Organisation der Universi- tät Augsburg. Ich empfinde tiefste Wertschätzung und Dank gegenüber all jenen Menschen, die diese Arbeit möglich gemacht haben. Zunächst gebührt mein besonderer Dank meinem Doktorvater Prof. Dr. Erik E. Lehmann für die Möglichkeit der Erstellung dieser Arbeit als externer Doktorand an seinem Lehrstuhl, für seine beständige Unterstützung und Flexibilität in der Promotionsphase sowie für den wissen- schaftlichen Freiraum, den er mir gestattete. Mein spezieller Dank gilt Prof. Dr. Susanne Warning, Lehrstuhl für Global Business der Universität Augsburg, für die Betreuung meiner Dissertation als Zweitgutachter. Bedanken möchte ich mich auch bei Prof. Dr. Peter Welzel, Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Ökonomie der Informationsgesellschaft der Universität Augsburg für die Übernahme des Vorsitz der mündlichen Prüfung. Nicht zuletzt gilt mein Dank den wissenschaftlichen Mitarbeitern am Lehrstuhl für Betriebswirt- schaftslehre mit Schwerpunkt Unternehmensführung und Organisation der Universität Augs- burg, vor allem Dr. Marcel Hülsbeck für die Empfehlungen zur Konzeption meiner empiri- schen Erhebung. Ausdrücklich bedanken möchte ich mich bei meinem Arbeitgeber, Siemens Management Consulting für die finanzielle und intellektuelle Unterstützung dieser Arbeit. Allen voran meinen Mentoren Dr. Katharina Beumelburg und Dr. Jan-Hendrik Sewing, die mir mit ihrem regelmäßigen Feedback und den eigenen Erfahrungen, die die Promotionszeit mit sich bringt, stets zur Seite standen. Über alle Maßen hinaus möchte ich mich bei Dr. Norbert Lütke- Entrup und den vielen Kollegen der Siemens Corporate Technology bedanken, die diese empirische Untersuchung durch ihre Beiträge und ihre Teilnahme an dieser Studie erst mög- lich gemacht haben. Nicht zu vergessen ist auch die Siemens Niederlassung mit ihrem Leiter Herrn Achim Pecka in Saarbrücken für die Möglichkeit, die dortige Infrastruktur zum Verfas- sen dieser Arbeit zu nutzen, und mir für diese Zeit eine zweite Heimat zu geben, in der ich mich stets wohlfühlte. Daneben gilt mein weiterer Dank verschiedenen Arbeitskollegen. Erwähnen möchte ich insbesondere Dr. Erik Forster und Dr. Othmar Lehmann, deren Feed- back zu wichtigen, während der Arbeit zu treffenden Entscheidungen unverzichtbar war. XII VORWORT Zuletzt möchte ich meiner Familie, die immer an mich geglaubt und mich in meinem ganzen Leben bedingungslos unterstützt hat, danken: Meinen Eltern, Beate und Leo Lang, und meinen Großeltern die mit ihrem Leben und all den damit verbundenen Kompromissen die Voraussetzung geschaffen haben, dieses Projekt in Angriff zu nehmen und abzuschließen. Meinem Bruder, Yannick Lang, der mich durch seinen besonderen Charakter immer motiviert hat. Meiner Freundin Dr. Sarah Derschang, die meine Stimmungsschwankungen mit ihrer Ruhe und ihrem Verständnis stets kompensiert hat. Ohne Euch wäre diese Arbeit nicht ent- standen. Henning Lang