FFOORRSSCCHHUUNNGGSSBBEERRIICCHHTTEE DDEERR AABBTTEEIILLUUNNGG MMEEDDIIZZIINNIISSCCHHEE BBIIOOMMEETTRRIIEE,, UUNNIIVVEERRSSIITTÄÄTT HHEEIIDDEELLBBEERRGG Nr. 49 META-ANALYTISCH E METHODEN FÜR ÄQUIVALENZFRA GESTELLUNGEN Februa r 2005 INSTITUT FÜR MEDIZINISCHE BIOMETRIE UND INFORMATIK RUPRECHT-KARLS-UNIVERSITÄT HEIDELBERG Forschungsberichte der Abteilung Medizinische Biometrie, Universität Heidelberg Nr. 49 Meta-analytische Methoden für Äquivalenzfragestellungen STEFFEN WITTE Institut für Medizinische Biometrie und Informatik (IMBI) der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg Heidelberg, Februar 2005 Impressum: Reihentitel: Forschungsberichte der Abteilung Medizinische Biometrie, Universität Heidelberg Herausgeber: Prof. Dr. Norbert Victor Anschrift: Im Neuenheimer Feld 305, 69120 Heidelberg Druck: Hausdruckerei der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg elektronischer Bezug: http://www.biometrie.uni-heidelberg.de ISSN: 1619-5833 Aus dem Institut fu¨r Medizinische Biometrie und Informatik Abteilung Medizinische Biometrie (Leiter: Prof. Dr. N. Victor) Meta-analytische Methoden fu¨r ¨ Aquivalenzfragestellungen Inauguraldissertation zur Erlangung des Doctor scientiarum humanarum (Dr. sc. hum.) der Medizinischen Fakult¨at Heidelberg der Ruprecht-Karls-Universit¨at vorgelegt von Steffen Witte, geb. Ballerstedt aus Hameln April 2003 Dekan: Prof. Dr. Dr. h.c. H.-G. Sonntag Referent: Prof. Dr. N. Victor Meinen Eltern, den Ballerstedts INHALTSVERZEICHNIS 1 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 3 1.1 Motivation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 1.2 Klinische Beispiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 1.3 Meta-Analysen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 1.4 Hypothesen und Interpretationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 1.5 A¨quivalenzstudien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 1.6 Aufbau der Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 2 Der Idealfall 19 2.1 Nicht-Unterlegenheit im FEM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 2.2 Nicht-Unterlegenheit im REM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 2.3 A¨quivalenz im FEM und REM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 2.4 Abweichungen vom Idealfall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 3 Die δ-Problematik 25 3.1 δ-Problematik bei klinischen Studien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 3.1.1 Klinische Argumentation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 3.1.2 Wirksamkeitsargumentation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 3.2 δ-Problematik bei Meta-Analysen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 3.3 δ -Problem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 i 3.4 Entscheidungprozess fu¨r die A¨quivalenzgrenzen . . . . . . . . . . . . . . . 46 3.5 Beispiel: WOMAC in Arthrosestudien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 4 Die Wahl der Auswertungspopulation 55 4.1 Populationen bei U¨berlegenheitsstudien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 4.2 Populationen bei A¨quivalenzstudien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 4.3 Populationen bei Meta-Analysen - U¨berlegenheit . . . . . . . . . . . . . . . 59 2 INHALTSVERZEICHNIS 4.4 Populationen bei Meta-Analysen - A¨quivalenz . . . . . . . . . . . . . . . . 59 4.4.1 Szenarien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 4.4.2 Methoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 4.4.3 Vorgehensweisen und Beispiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 5 Diskussion 71 6 Zusammenfassung 79 7 Verzeichnisse 81 7.1 Abbildungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81 7.2 Tabellenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 7.3 Symbolverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 7.4 Abku¨rzungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 7.5 Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 7.6 Eigene Arbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97 8 Anhang 99 8.1 Anzahl von Studientypen in MEDLINE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 8.2 A¨quivalenzgrenzen fu¨r WOMAC . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100 8.3 Fallzahlplanung fu¨r eine Nichtunterlegenheitsstudie . . . . . . . . . . . . . 101 8.4 Beispiel zur Meta-Regression mit SAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102 8.5 Beispiel zur bivariaten Analyse mit SAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 Lebenslauf 109 Danksagung 111 1 EINLEITUNG 3 1 Einleitung 1.1 Motivation Meta-Analysen sind eine etablierte Methode, um Studienergebnisse zusammenzufassen. SiewerdenimRahmendermedizinischen Forschungzunehmendeingesetzt(Abschnitt1.3). Das Schlagwort meta-analysis“ wurde 1989 in MEDLINE aufgenommen. Im Jahre 1990 ” wurden 273 Meta-Analysen registriert. Zehn Jahre sp¨ater, im Jahr 2001, waren es bereits 878 (Tabelle 11 auf Seite 99). Meta-Analysen werden vor allem in systematischen Reviews eingesetzt, die im Hinblick auf eine evidenzbasierte Medizin von großem Interesse sind: Systematische Reviews von randomisierten, kontrollierten klinischen Studien werden von der Cochrane Collaboration mit dem gr¨oßten Evidenzlevel versehen. Bei fast allen Arbeiten geht es um die U¨berlegenheit einer Therapie gegenu¨ber einer ande- ren beziehungsweise gegenu¨ber einer Placebo-Behandlung, so genannte U¨berlegenheitsstu- dien. Daru¨berhinaus werden Studiendesigns, bei denen es um den Vergleich zweier aktiver Therapien geht, immer wichtiger. Nicht die U¨berlegenheit soll dabei gepru¨ft werden, son- dern die Gleichartigkeit (A¨quivalenz bzw. Nicht-Unterlegenheit) einer Therapie verglichen mit einer anderen (so genannte A¨quivalenzstudien, Abschnitt 1.5). Diese Studien werden notwendig, wenn etablierte und anerkannte Therapien in einem Indikationsgebiet existie- ren, deren Wirksamkeit bereits nachgewiesen wurde und davon ausgegangen werden kann, dass diese noch immer gilt ( constancy assumption“). ” Dass sowohl Meta-Analysen als auch A¨quivalenzstudien von steigendem Interesse sind, verdeutlicht Abbildung 1. Dort werden die zum Bezugsjahr 1990 relativen Ver¨anderun- gen von allen MEDLINE-Eintr¨agen, Meta-Analysen sowie A¨quivalenzstudien dargestellt (Tabelle11aufSeite99).Dabeimussdaraufhingewiesen werden,dassdietats¨achliche An- zahl der A¨quivalenzstudien bei weitem h¨oher ist, als hier dargestellt. Denn entsprechende Schlu¨sselworte gibt es in MEDLINE nicht und auch in Fachkreisen ist keine Suchprozedur bekannt, die alle A¨quivalenzstudien finden wu¨rde. Dennoch k¨onnen die hier dargestellten relativen H¨aufigkeiten einen Eindruck vermitteln, dass die Anzahl an A¨quivalenzstudien in den letzten zehn Jahren deutlich zugenommen hat. Sollen Therapien mittels Meta-Analysen beurteilt werden, ist der Aspekt der A¨quivalenz in der Beurteilung der Wirksamkeit und Sicherheit von Bedeutung. Soll die Wirkung einer Therapie beurteilt werden, finden sich h¨aufig keine oder nur qualitativ minderw¨arti- 4 1.1 Motivation Abbildung 1: Relative Anzahl von MEDLINE-Eintr¨agen, Meta-Analysen, A¨quivalenzstu- dien bezogen auf 1990 ge Placebo-kontrollierte Studien. Um die Wirksamkeit trotzdem beurteilen zu k¨onnen, k¨onnen Studien mit aktiven Kontrollen herangezogen werden. Eine Einzelstudie wird je- doch h¨aufig eine zu geringe Power haben (Tabelle 2 auf Seite 28), um allein eine ange- messene A¨quivalenz zuzeigen. Andererseits liefern dieEinzelstudien gegebenenfalls wider- spru¨chliche Aussagen. Hier ist die Meta-Analyse das geeignete Mittel, um die Evidenz der zu untersuchenden Therapie ad¨aquat zu beurteilen. Andererseits haben viele Studien das Ziel zu zeigen, dass eine Therapie wirksamer ist als eine andere. Die Sicherheitsparameter werden jedoch nur deskriptiv untersucht, um eine Vergleichbarkeit der Sicherheitsprofile zu postulieren. Soll aber die Idee der A¨quivalenztests auch auf die Sicherheitsparameter angewendet werden, so kann eine Meta-Analyse die geeignete Methode sein, um durch die Zusammenfassung mehrerer Studien die Power zu erh¨ohen. Die Fallzahlplanung der Einzelstudie ist n¨amlich auf die Hauptzielgr¨oße (Wirksamkeitsparameter) ausgelegt und nicht auf eine A¨quivalenz der Sicherheitsparameter, so dass diese Fallzahl in der Regel fu¨r eine derartige Analyse nicht ausreichen wu¨rde. Es werden also zunehmend A¨quivalenzstudien durchgefu¨hrt. Dies impliziert, dass auch in systematische Reviews vermehrt A¨quivalenzstudien eingehen werden. Diese verwenden
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