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Forschung und Technik: Im Auftrage der Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft PDF

583 Pages·1930·24.605 MB·German
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FORSCHUNG UND TECHNIK 1M AUFTRAGE DER ALLG EMEINEN ELEKTRI CIT AT S -GE SELLSCHA.r-l HERAUSGEGEBEN VON w. PETERSEN PROFESSOR DR.-ING. DR. RER. POL. E. H. MIT 597 ABBILDUNGEN 1M TEXT BERLIN VERLAG VON JULIUS SPRINGER 1930 ISBN-13:978-3-642-90237-6 DOl: 10.1007/978-3-642-92094-3 ALLE RECHTE, INSBESONDERE DAS DER VBERSETZUNG IN FREMDE SPRACHEN, VORBEHALTEN. COPYRIGHT 1930 BY JULIUS SPRINGER IN BERLIN. SOFTCOVER REPRINT OF THE HARDCOVER 1ST EDITION 1930 Forschung und Technik. Es gibt kaum ein Gebiet, flir welches der Satz: "Das Leben ist ein Kampf" so wahr ist, wie das Gebiet der Technik. Das Leben des schaffenden und gestaltenden Ingenieurs ist ein Kampf mit widerstrebenden N aturgewalten, ein Ringen urn die Erkenntnis der N atur gesetze. Nur dem erschlieBt sich die Natur, wird sie eine willige Dienerin, der ihre Eigen schaften und Eigenheiten, der das Wechselspiel ihrer Krafte bis in die letzten Feinheiten kennt. Fast jede technische Entwicklung frliherer Jahre zeigt zunachst ein Oberwiegen der Bedeutung der praktischen Erfahrung, der Empirie. Ihre Ausdeutung folgt bald rascher, bald langsamer. Die Forschung klart die Zusammenhange, die GesetzmaBigkeit, aber sie beschrankt sich bald nicht nur auf diese Sammeltatigkeit, sondem sie tastet weiter, sucht nach neuen Wegen. Reute ist die Forschung Wegweiserin geworden flir die technische Entwicklung. Die ErschlieBung neuer Gebiete ist ohne sie undenkbar. Nie aber wird es der Forschung allein gelingen, etwas technisch Vollendetes aus sich heraus neu zu schaffen Denn selbst die klihnste Phantasie, die genialste Intuition des Menschen ist nicht in der Lage, alles voraus zusehen und zu tiberblicken. Aber die Forschung kann mit dem Mindestaufwand an Er fahrungstatsachen und Arbeit die Ursache des Versagens der mensch lichen Einsicht auf decken, sie ist dankbar flir Versager und Fehler, denn aus Ihnen heraus werden so haufig neue Erkenntnisse gewonnen und neue M6glichkeiten gefunden. So wie die Forschung der Technik neue Wege weist, erschlieBt die Technik der Forschung Neuland. Forschungund Technik kampfenheute Seite an Seite urn die Vertiefung dermensch lichen Erkenntnis - zum N utzen der Menschheit. Nur wenige AuBenstehende haben eine Vorstellung von der Unsumme von Arbeit, die innerhalb eines Untemehmens wie der AEG auf dem Gebiete der theoretischen und experi mentellen Forschung geleistet wird teils aus ideellem Interesse, teils aus dem eisernen MuB heraus. Nur wenige haben eine Vorstellung, wie diese Arbeit weit tiber den Rahmen des Unternehmens hinaus befruchtend wirkt. Das vorliegende Werk bietet einen Ausschnitt aus neueren Arbeiten der AEG dar, einen Ausschnitt nur, weil manche Arbeit noch nicht reif flir die Ver6ffentlichung ist, manche Arbeit im ObermaB cler zu l6senden Aufgaben nur so weit getrieben wird, wie es das augen blickliche Bedlirfnis unbedingt erfordert. Ich hoffe, die Aufsatze lassen erkennen, in welch em Geiste gearbeitet wird. Berlin, im Mai 1930. W. Petersen. Inhaltsverzeichnis. Seite C. Ramsauer: WirkungsquerschniU und Gasentladung. (Mit 12 Bildern) E. Rupp: Uber die Welleneigenschaften des Elektrons. (Mit 9 Bildern) .. 9 E. Rupp: Uber Anwendungen der Elektronenbeugung. (Mit 10 Bildern) .. 18 E. Bruche: Strahlen langsamer Elektronen und ihre technische Anwendung. (Mit 45 Bildern) 23 L. Fleischmann: Zur Frage der Streuung. (Mit 6 Bildern). . . . . . . . . . . . . . 47 C. Frohlich: Der magnetische Kreis im Lichte eines exakteren Verfahrens der Feldberechnung. (Mit 12 Bildern) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 E. Stein und E. Uhlmann: Feldverteilung und drehende Magnetisierung in Drehstrom- transformatoren. (Mit 35 Bildern) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 A. Byk: Komplexe und ebene Vektorrechnung in der Wechselstromtechnik. (Mit 9 Bildern) 84 K. Schaff: Graphische Behandlung der Dusengesetze fur Wasserdampf. (Mit 13 Bildern) 104 K. Muller-Lubeck: Eine neue Definition des Leistungsfaktors. (Mit 6 Bildern) .... 134 F. Munzinger: Einflu13 der Ausbildung der Kesselanlage auf die Baukosten von Elektrizitats- werken. (Mit 33 Bildern). ........... ............ 148 H. Schult: Wirtschaftlichkeit der Gleichdruckspeicherung bei Dampfkraftanlagen. (Mit 41 Bildern). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168 H. Piloty: Leistungsgrenzen und Stabilitat von Gro13kraftubertragungen. (Mit 13 Bildern) 200 R .. Klein: Theorie der Erdschlu13kompensation langer Leitungen. (Mit 6 Bildern) . . . . 215 H. Piloty: Uberwachung des Kompensationszustandes in Netzen mit kompensiertem Erd- schlu13strom. (Mit 9 Bildern) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 226 J. Biermanns: Blitzschutz von Freileitungen. (Mit 14 Bildern). . . . . 234 A. Mandl: Synchrone oder asynchrone Phasenschieber. (Mit 15 Bildern) . 251 H. Lund: Asynchronmaschinen im Gleichlauf. (Mit 9 Bildern) .... 274 R. Willheim: Ersatzschaltbild des Mehrwicklungstransformators. (Mit 9 Bildern) . 280 W. Krey: Die zwolfphasige Gro13g1eichrichterschaltung nach Kramer. (Mit 5 Bildern) .. 291 B. Kalkner: Gewinnung von Me13spannungen bei sehr hohen Betriebsspannungen. (Mit 9 Bildern~ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 304 J. Goldstein: Me13drosselspule fur Hochstspannungen. (Mit 9 Bildern). . . . . . . . . 313 O. Mayr: Uber die Dynamik des Wechselstrom-Hochspannungslichtbogens. (Mit 19 Bildern) 319 A. Cohn und V. Ulbrich: Vielfach-Funkenkammern fur Luftschalter nach Dolivo-Dobrowolski. (Mit 24 Bildern) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 333 K. Becker: Temperaturausbiegung von Bimetallstreifen beliebiger Kurvenform. (Mit 8 Bildern) 340 H. Stenzel: Akustische Strahlung von punktformigen Systemen und von Membranen. (Mit 24 Bildern). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 349 v Inhaitsverzeichnis. Seite F. Hehlgans und H. Lichte: Aufnahme und Wiedergabe von Musik und Sprache bei Ton- filmen. (Mit 23 Bildem) ........................ .. 371 H. Simon: Hochleistungs-Gleichrichterrohren mit Gliihkathode. (Mit 19 Bildern) 395 F. Lauster: Zur Physik des elektrischen Kochens. (Mit 14 Bildern) . 406 H. Stein: Zur Theorie des Spinntopfmotors. (Mit 19 Bildern) 421 W. Ende: Der Film als Forschungsmittel der Technik. (Mit 18 Bildern) .. 435 R. Pohl: Elektromagnetisches Verfahren zur Priifung groBer Induktorkorper auf verborgene Herstellungsfehler. (Mit 11 Bildern). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 455 E. Rosenberg: Uber den WindungsschluB in Synchronmaschinen. Seine Einwirkung auf den Erregerkreis und die Moglichkeiten einer Schutzschaltung. (Mit 12 Bildern) . . . 469 G. Kirchberg: Schwingungsversuche an Dampfturbinenschaufeln zur zahlenmaBigen Be stimmung des Giitegrades der Nietverbindung zwischen Schaufeln und Deckbandern. (Mit 10 Bildem) .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 478 G. Stern: Alterung der Isolierole. (Mit 5 Bildem) . . . . . . . . . 490 E. Kirch: Das Dielektrikum papierisolierter Hochstspannungskabel. (Mit 17 Bildern). 502 S. Sandelowsky: Die Ermittelung derVorspannungen in der SchweiBtechnik. (Mit 21 Bildern) 517 P. Melchior: Die Zugfestigkeit - eine Labilitatserscheinung. (Mit 7 Bildem) . . . . . 533 F. Sass: Probleme der neuzeitlichen Olmaschine. (Mit 12 Bildern) .......... 539 H. Schmitt: Die Bedeutung des elektrischen Betriebes fur die deutschen Eisenbahnen. (Mit 5 Bildem) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 553 Alphabetisches Inhaltsverzeichnis. Seite Becker, K.: Temperaturausbiegung von Bimetallstreifen beliebiger Kurvenform. . · 340 Biermanns, J.: Blitzschutz von Freileitungen. . . . . . . . . . . . . . · 234 Bruche, E.: Strahlen langsamer Elektronen und ihre technische Anwendung 23 By k, A.: Komplexe und ebene Vektorrechnung in der Wechselstromtechnik 84 Cohn, A., und Ulbrich, V.: Vielfach-Funkenkammern fur Luftschalter nach Dolivo-Do- browolski ................... . · 333 Ende, ,W.: Der Film als Forschungsmittel der Technik . . . . ....... 435 Fleischmann, L.: Zur Frage der Streuung . . . . . . . . . . . . . . . . 47 Frohlich, C.: Der magnetische Kreis inl Lichte eines exakteren Verfahrens der Feldberechnung 53 Goldstein, J.: MeBdrosselspule fur Hochstspannungen ................ 313 Hehlgans, F., und Lichte, H.: Aufnahme und Wiedergabe von Musik und Sprache bei Ton- filmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 371 Kalkner, B.: Gewinnung von MeBspannungen bei sehr hohen Betriebsspannungen .... 304 Kirch, E.: Das Dielektrikum papierisolierter Hochspannungskabel . . . . . . . . . . . 502 Kirch berg, G.: Schwingungsversuche an Dampfturbinenschaufeln zur zahlenmaBigen Be- stimmung des Giitegrades der Nietverbindung zwischen Schaufeln und Deckbandern . 478 Klein, R.: Theorie der ErdschluBkompensation langer Leitungen . 215 Krey, W.: Die zwolfphasige GroBgleichrichterschaltung nach Kramer · 291 Lauster, F.: Zur Physik des elektrischen Kochens .. · 406 Lund, H.: Asynchronmaschinen im Gleichlauf .... . .. 274 Mandl, A.: Synchrone oder asynchrone Phasenschieber .. 251 Mayr, 0.: Uber die Dynamik des We.chselstrom-Hochspannungslichtbogens 319 Melchior, P.: Die Zugfestigkeit - eine Labilitatserscheinung . . . . . . . · 533 M ii 11 e r -L ii b e c k, K.: Eine neue Definition des Leistungsfaktors. . . . . 134 M iinzinger, F.: EinfluB der Ausbildung der Kesselanlage auf die Baukosten von Elektrizitats- werken ............................. . . . 148 Piloty, H.: Leistungsgrenzen und Stabilitat von GroBkraftiibertragungen ... 200 Piloty, H.: Uberwachung des Kompensationszustandes in Netzen mit kompensiertem ErdschluBstrom ................................. 226 Po hI, R.: Elektromagnetische Verfahren zur Priifung groBer Induktorkorper auf verborgene Herstellungsfehler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 455 Ramsauer, C.: Wirkungsquerschnitt und Gasentladung ............... 1 Rosen berg, E.: Uber den WindungsschluB in Synchronmaschinen. Seine Einwirkung auf den Erregerkreis und die Moglichkeiten einer Schutzschaltung . . . . . . . . . . . . 469 Alphabetisches Inhaltsverzeichnis. VII Seite R u P p, E.: 'Ober Anwendungen der Elektronenbeugung . . 18 R u P p, E.: 'Ober die Welleneigenschaften des Elektrons . . . 9 Sandelowsky, S.: Die Ermittelung der Vorspannungen in der SchweiBtechnik ..... 517 Sass, F.: Probleme der neuzeitlichen Olmaschine. . . . . . ... 539 Schaff, K.: Graphische Behandlung der Dusengesetze fur Wasserdampf . . . 104 Schmi t t, H.: Die Bedeutung des elektrischen Betriebes fur die deutschen Eisenbahnen 553 Schult, H.: Wirtschaftlichkeit der Gleichdruckspeicherung bei Dampfkraftanlagen 168 Simon, H.: Hochleistungs-Gleichrichterrohren mit Gluhkathode . . . . . . . . . 395 Stein, H.: Zur Theorie des Spinntopfmotors . 421 Stein, E., und Uhlmann, E.: Felq.verteilung und drehende Magnetisierung in Drehstrom- transformat oren . . . 69 Stenzel, H.: Akustische Strahlung von punktformigen Systemen und von Membranen . 349 S t ern, G.: Alterung der Isolierole. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 490 W illheim, R.: Ersatzschaltbild des Mehrwicklungstransformators . 280 Wirkungsquerschnitt und Gasentladung. Von c. Ramsauer. Urn die Entladungserscheinungen in Gasen quantitativ zu beherrschen, muB man zunachst die elementaren Vorgange, aus denen sich die Erscheinung zusammensetzt, im einzelnen erforschen. Die erste Grundlage hierfiir gibt der " Wirkungsquerschnitt", welcher aussagt, wie nahe ein Elektron von gegebener Geschwindigkeit dem Mittelpunkt des betreffenden Gasmolekiils kommen mu13, urn iiber haupt eine Einwirkung durch das Molekiil zu erfahren. Die genauere Definition und die Me13methodik des Wirkungsquerschnitts werden kurz besprochen. Das bis jetzt vorliegende Material an Wirkungs querschnittskurven wird, nach chemischen Gesichtspunkten gruppiert, vollstandig wiedergegeben. Die Bedeutung dieser Kurven fiir den Entladungsvorgang wird im einzelnen behandelt und an Bei spielen erlautert. Die Entladungsvorgange in Gasen und Dampfen spielen in der neuzeitlichen Elektro technik eine immer groBere Rolle, ohne daB die wissenschaftliche Erkenntnis mit der tech nischen Bedeutung Schritt gehalten hat. Wir wissen zwar, we1che Einfliisse fiir den Ge samtverlauf im groBen und ganzen maBgebend sind, wir werden aber iiber diese qualitative Erkenntnis nicht hinauskommen, bis wir zunachst einmal die elementaren Vorgange, aus denen sich die ganze Erscheinung zusammensetzt, quantitativ erforscht haben. Der wichtigste dieser elementaren Vorgange ist die Wechselwirkung zwischen Gas molekill und Elektron beim einzelnen ZusammenstoB. Das Molekill bleibt im wesentlichen unbeeinfluBt oder wird in metastabile Zustande versetzt oder zu Schwingungen veranlaBt oder ionisiert, das Elektron wird abgelenkt, gebremst oder festgehalten. Von der Kenntnis dieser Einzelerscheinungen, die in ihrer Abhangigkeit von der Geschwindigkeit und Rich tung des Elektrons und von der Natur des Gasmolekiils eine groBe Mannigfaltigkeit dar stellen, sind wir zur Zeit noch weit entfernt. Es liegt aber fiir viele Gase schon eine quanti tative Bestimmung vor, die zwar an sich nicht alIzuviel aussagt, die aber als Grundlage alIef weiteren Aussagen angesehen werden muB, namlich die Bestimmung dariiber, wie nah.e das Elektron am Molekiilmittelpunkt vorbeifliegen muB, damit tiberhaupt eine gegenseitige Beeinflussung eintritt. Diese Grenze, bis zu der die Wirkung des Molekiils auf das Elektron reicht, wird als Wirkungsradius, oder meistens, in unmittelbarer Anlehnung an die lVlessungen, als Wirkungsquerschnitt angegeben. Die Messungen miissen sich auf verschiedene Elek tronengeschwindigkeiten erstrecken, da der Wirkungsquerschnitt des Gasmolekiils keine feste GroBe, sondern eine Funktion der Elektronengeschwindigkeit ist. Diese Fragen erhielten ein erhohtes Interesse, als es dem VerL gelang, vollig uner wartete Anomalien in der Wirkungsquerschnittskurve des Argons festzustellen. Die Messun gen wurden dann vom Verfasser auf die weiteren Edelgase und von E. Briiche auf die Nichtedelgase ausgedehnt und - namentlich nach Griindung des Forschungsinstituts der AEG - unter Mitarbeit von R. Kolla th so we it vervollstandigt, daB die Versuche jetzt einen gewissen AbschluB erreicht haben. Die erhaltenen Ergebnisse werden auBerdem in gliicklicherWeise durch dieArbeit~n von R. B. Brode und einigen anderen amerikanischen Forschern tiber die Metalldampfe der Alkali- und der Zinkreihe erganzt. 1m folgenden wird das gesamte Material, dessen grundlegende Bedeutung fiir die Erkenntnis aller Entladungs vorgange weiter unten nochmals an einigen Beispielen gezeigt werden soIl, zum ersten Male vollstandig zusammengestellt. Petersen, Forschung und Technik. 2 C. Ramsauer: Wirkungsquerschnitt und Gasentladung. Zum besseren Verstandnis dieser Zusammenstellung seien zunachst noch einige Er lauterungen zur Definition und MeBmethodik des Wirkungsquerschnitts gegeben. Der Wirkungsquerschnitt eines einzelnen Molekiils gegeniiber einem Elektron von bestimmter Geschwindigkeit ist diejenige senkrecht zur Flugrichtung des Elektrons liegende Flache, die getroffen werden muB, damit das Elektron eine Einwirkung erfahrt. Welcher Art diese Einwirkung ist, ob es sich urn eine Fest haltung, urn eine Geschwindigkeitsverminderung oder Richtungsanderung handelt, soll bei der "",,---, Definition des Wirkungsquerschnitts nicht unter I , schieden werden, sondern bleibt weiteren Frage I \ I \ stellungen iiberlassen. In Bild 1 ist als bezeich \ 0 J nendes und bekanntestes Beispiel das Verhalten \ I des Argon-Atoms wiedergegeben. Der Wirkungs \ , "/ '---"" querschnitt fiir 13 Volt Elektronengeschwindig keit ist durch den auBeren I{reis, fiir 0,4 Volt Elektronengeschwindigkeit durch den innersten Kreis wiedergegeben. AuBerdem ist als punk- , , I' OL--1~-2.&.---3~·~10~-""JI!"8cm tierter Kreis der gaskinetische Querschnitt ein- getragen, den man als Wirkungsquerschnitt gegen Bild 1. Querschnitte des Argon-Atoms. tiber einem anderen Argon -Atom von gleicher Geschwindigkeit bezeichnen konnte. Man sieht, welchen groBen Fehler man begeht, wenn man ftir die Wechselwirkung zwischen Molektil und Elektron diese GroBe statt der wahren Wirkungsquerschnitte zur Berechnung der freien Weglangen verwendet, oder wenn man geftihlsmaBig die Einwirkung urn so groBer annimmt, je langsamer das Elektron ist. Die MeBmethodik des Wirkungsquerschnitts solI hier nur so weit bertihrt werden, wie dies zum prinzipieilen Verstandnis notwendig ist. Es empfiehlt sich in erster Linie, den Elektronen strahl durch ein Magnetfeld festzulegen, da in diesem Faile nicht nur die Richtungsanderung, __5 _ __. .._ __1 __ sondern auch die Geschwindigkeitsanderung zur -"---L Ausscheidung aus dem Strahl fiihrt (Bild 2). Die Elektronen werden an der ZinkplatteZ durch ultraviolettes Licht L ausgelost, erhalten durch Anlegung einer beschleunigenden Spannung zwi schen Z und der Blende 1 eine bestimmte Ge schwindigkeit und werden durch ein senkrecht zur Zeichene bene stehendes magnetisches F eld Elektromefer im I{reise durch die Blenden 1 bis 5 in den Auf Bild 2. Schema der Versuchsanordnung. fangkafig K gefiihrt. Bezeichnet man die Inten sitaten, die bei absolutem Vakuum und bei dem Gasdruck p nach K gelangen, mit Jo und Jp, den Weg von Z bis 5 mit x, die Anzahl der Gasmolekiile je cm3 bei dem Druck p mit n und den Wirkungsquerschnitt des einzelnen Molekiils mit q, so gilt, wie eine bekannte, ziemlich einfache Rechnung ergibt, die Gleichung J -J ·e-qnx p - 0 • Hieraus laBt sich der Wirkungsquerschnitt q des einzelnen lVlolekills berechnen. In dieser Dberlegung steckt die Voraussetzung, daB die Elektronenemission nach Einfiihrung des Gases die gleiche geblieben ist wie im Vakuum. Urn einer an sich durch aus moglichen Anderung der Elektronenemission Rechnung zu tragen, kann man in erster Wirkungsquerschnitt und Gasentladung. 3 Annaherung so verfahren, daB man fiir die Driicke 0 und p auch die gesamten Elektronen mengen, die unter den gegebenen Bedingungen von Z ausgehen, bestimmt und als Bezugs werte benutzt. Aus der Definition und aus der MeBmethodik ergibt sich eine gewisse Unbestimmtheit iiber die GroBe des Wirkungsquerschnitts dadurch, daB man sich bei der Definition ent scheiden muB, was man noch als Wirkung betrachten solI, und dadurch, daB bei der Messung die untere Grenze der zu bestimmenden Wirkung durch die Breite der Spalte gegeben ist. Diese Unbestimmtheit ist unvermeidlich, ist aber nicht so wesentlich, wie es auf den ersten Blick scheinen konnte. Relative Messungen an verschiedenen Gasen mit der gleichen Apparatur sind unter allen Umstanden moglich, aber auch der absolute Unterschied der Messung mit endIicher Blende gegeniiber der Messung mit unendlich schmaler Blende scheint nicht alIzu groB zu sein, wie die Messungen unter verschiedenen Versuchsbedingungen ergeben. Der Grund diirfte darin liegen, daB das Molekiil zwar keine feste Grenze hat, daB aber doch die Wirkung auf das Elektron mit wachsender Entfernung yom Molekiil mittelpunkt schlieBlich steil abfallt, so daB man bis zu einem gewissen Grade von einer bestimmten GroBe des Wirkungsquerschnitts sprechen kann. Zu der ZusammenstelIung der gesamten Beobachtungsergebnisse (Bilder 3 bis 12) ist im einzelnen folgendes zu bemerken: Die Gruppierung der Gase und Dampfe entspricht ihrer chemischen Zusammengehorig keit. Als Ordinate der Kurven ist nicht q, der Wirkungsquerschnitt des einzelnen Molekiils, sondern Q, die Querschnittssumme alIer Molekiile in 1 cm3 des Gases beim Druck 1 mm Hg und 0°, eingetragen. Der Grund liegt darin, daB man so zu anschaulichen Zahlenwerten gelangt, und daB man unmittelbar auf einen gegebenen Gasdruck umrechnen kann. Als Abszisse ist YVolt gewahlt, also eine GroBe, die sich an die praktisch meist benutzten Angaben der Elektronengeschwindigkeit in Volt anschlieBt, aber den Vorteil hat, den wichtigeren Teil der Wirkungsquerschnittskurven in verhaltnismaBig groBem MaBstabe zu geben und der Lineiugeschwindigkeit der Elektronen proportional zu sein (1 . YVoit gleich rund 6· 107 cmjs). Rechts seitlich ist bei jedem Bild die GroBe der zugehorigen gaskinetischen Querschnitte zum Vergleich vermerkt. Bei den Alkalidampfen, iiber die es zur Zeit noch keine gaskinetischen Daten gibt, tritt an deren Stelle der aus dem lonisierungspotential berechnete Querschnitt. (Die in den Bildern 3 bis 12 gegebene graphische Zusammen stellung wird durch die obere Tabelle auf S. 7 erganzt, in der fiir jedes Gas der Name des Bearbeiters vermerkt ist. Die beigefiigten Ziffern beziehen sich auf den Quellennachweis. Die durch Fettdruck hervorgehobenen Ziffem bedeuten, daB die betreffende Arbeit im Forschungsinstitut der AEG ausgefiihrt worden ist.) Die Bilder 3 bis 12 zeigen auf den ersten Blick, daB eine Beherrschung der Entladungs vorgange nur moglich ist, wenn man den Wirkungsquerschnitt der betreffenden Gase als Funktion der Elektronengeschwindigkeit kennt. Gegeben sei z. B. die Gesamtspannung zwischen Anode und Kathode an einem Quecksilbergleichrichter in der GroBenordnung von etwa 30 Volt. Ware das Rohr volIstandig evakuiert, so hatte man damit auch die End geschwindigkeit der Elektronen. Sobald aber das Rohr mit einem Gas oder Dampf von bestimmter Dichte gefiillt ist, wird die Wechselwirkung zwischen Molekiil und Elektron und damit die GroBe des Wirkungsquerschnitts fiir die betreffende Elektronengeschwindig keit entscheidend. J e groBer der Wirkungsquerschnitt ist, um so haufiger erleiden die das Feld durchlaufenden Elektronen eine Ablenkung von ihrer Bahn oder einen stufenartigen Geschwindigkeitsverlust durch Strahlungsanregung oder lonisierung eines Molekiils. 1m ganzen bildet sich ein Vorgang aus, der ein Mittelding zwischen der Elektronenstrahlung im Vakuum und der Diffusion bildet und der durch das Zusammenwirken der beschleu nigenden Spannung einerseits und der ablenkenden und verzogemden Molekiilwirkungen anderseits bedingt wird. Die Geschwindigkeiten der Elektronen hangen davon ab, wie groB das Potentialgefalle ist, das sie mit Riicksicht auf Molekiilwirkung und Raumladung 1*

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