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Föderalismus: Analysen in entwicklungsgeschichtlicher und vergleichender Perspektive PDF

412 Pages·2002·15.56 MB·German
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Arthur Benz · Gerhard Lehmbruch Föderalismus Analysen in entwicklungsgeschichtlicher und vergleichender Perspektive Deutsche Vereinigung für Politische Wissenschaft Politische Vierteljahresschrift Sonderheft 32/2001 Föderalisll1us Analysen in entwicklungsgeschichtlicher und vergleichender Perspektive Herausgegeben von Arthur Benz und Gerhard Lehmbruch Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme 1. Auflage April 2002 Alle Rechte vorbehalten © Springer Fachmedien Wiesbaden 2002 Ursprünglich erschienen bei Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen 2002 www.westdeutschervlg.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheber rechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zu stimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Ver vielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk be rechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jeder mann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: Horst Dieter Bürkle, Darmstadt Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier ISBN 978-3-531-13694-3 ISBN 978-3-663-10075-1 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-10075-1 Inhaltsverzeichnis Einführung Arthur Benz Themen, Probleme und Perspektiven der vergleichenden Föderalismusforschung 9 I. Teil: Entwicklungsmuster föderativer Systeme: Vier Fallstudien Gerhard Lehmbruch Der unitarische Bundesstaat in Deutschland: Pfadabhängigkeit und Wandel. . . . . . 53 Leonhard Neidhart Elementare Bedingungen der Entwicklung des schweizerischen Föderalismus. . . .. 111 John Kincaid Federalism in the United States of America: A Continual Tension Between Persons and Places . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 134 Ronald L. Watts Federal Evolution: The Canadian Experience 157 H. Teil: Konfliktstrukturen und Interessenvermittlung III Bundesstaaten Edgar Grande Parteiensystem und Föderalismus - Institutionelle Strukturmuster und politische Dynamiken im internationalen Vergleich ............................ 179 Klaus Armingeon Verbändesysteme und Föderalismus. Eine vergleichende Analyse 213 Ferdinand Karlhofer Sozialpartnerschaftliche Interessenvermittlung in föderativen Systemen. Ein Vergleich Deutschland - Österreich - Schweiz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 234 Rainer-OlaJSchultze / Tanja Zinterer Föderalismus und regionale Interessenkonflikte im Wandel: FünfFallbeispiele 253 VI Inhaltsverzeichnis III. Teil: Politikentwicklung in Bundesstaaten fosef Schmid Sozialpolitik und Wohlfahrtsstaat in Bundesstaaten ..... 279 Peter Knoepfel Regulative Politik in föderativen Staaten - das Beispiel der Umweltpolitik 306 Dietmar Braun Finanzpolitik und makroökonomische Steuerung in Bundesstaaten 333 Tanja A. Börzel Föderative Staaten in einer entgrenzten Welt: Regionaler Standortwettbewerb oder gemeinsames Regieren jenseits des Nationalstaates? . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 363 Schlussfolgerungen Arthur Benz Lehren aus entwicklungsgeschichtlichen und vergleichenden Analysen - Thesen zur aktuellen Föderalismusdiskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 391 Zusammenfassungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 404 Abstracts. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 409 Verzeichnis der Autorinnen und Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 415 Einführung Themen, Probleme und Perspektiven der vergleichenden Föderalismusforschung* Arthur Benz 1. Kontroversen über Föderalismus und Bundesstaat Der Föderalismus scheint als Strukturprinzip eines politischen Systemsl eine äußerst erfolgreiche Geschichte zu haben. Es dauerte allerdings lange, bis sich der moderne Bundesstaat durchsetzte. Nachdem dieser Ende des 18. Jahrhunderts fast zeitgleich mit der repräsentativen Demokratie in die Verfassungstheorie und -praxis des modernen Staates eingeführt wurde, waren noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts nur wenige Staa ten föderativ organisiert. Neben dem ersten Bundesstaat der Neuzeit, den USA (1789), sowie der Schweiz (1848), Kanada (1867), Deutschland (1871) und Australien (1901) finden sich bis dahin nur noch in Mittel- und Südamerika erfolgreiche (Brasilien und Mexiko) wie gescheiterte Gründungen von Bundesstaaten, deren Verfassungen dem nordamerikanischen Vorbild folgten. In den europäischen Staaten setzte sich zu dieser Zeit die Idee des Nationalstaats durch, der nach der damaligen Theorie eine einheitliche souveräne Herrschaftsgewalt für ein Volk gleichberechtigter Bürger bilden sollte. Der erste moderne Bundesstaat, die USA, stellte eine bewusst von dieser Vorstellung abweichende Konstruktion dar, indem er die souveräne Staatsgewalt aufteilte, um sie zu begrenzen. Dieses Modell wurde dann von den europäischen "Staatenverbindungen", dem Deutschen Reich und der Schweiz, übernommen, die ihren föderativen Charakter dem enrwicklungsge schichtlichen Umstand verdankten, dass der Prozess der Machtkonzentration, der an dem Orts zur Entstehung des modernen Nationalstaates führte (Rokkan 1999; Rein hard 1999), hier nicht zu Ende gekommen war. Ähnliches galt für die Bundesstaaten Kanada und Australien, die aus ehemaligen britischen Kolonien mit weitgehend for mierter Staatlichkeit entstanden. Die bundesstaatliche Verfassung sanktionierte hier ei- * Dieser Einführungsartikel wurde aus arbeitsökonomischen Gründen nur von einem der beiden Herausgeber dieses Sonderhefrs der Politischen Vierteljahresschrift verfasst. Er beruht aber auf einer intensiven Zusammenarbeit im Prozess der Edition des Bandes. Die Gedanken und An regungen von Gerhard Lehmbruch, die in den Artikel eingegangen sind, sind zu zahlreich, als dass sie an einzelnen Stellen genannt werden können. Daher schulde ich meinem Mitherausge ber mehr Dank, als dies üblicherweise in Fußnoten zum Ausdruck gebracht wird. Darüber hi naus danke ich Katrin Auel, Rainer Eising, Sven Frohwein, Nicole Mauska, Heiko Rottmann, Nathalie Strohm und Ingeborg Voss für Unterstützung unterschiedlicher Art. Ich verwende im Folgenden einen politikwissenschaftlichen Föderalismusbegriff. Er bezeichnet ein Ordnungsprinzip (oder eine Leitidee) des Politischen. Im Bundesstaat ist dieses Prinzip in der Staatsorganisation verwirklicht (vgl. zur entsprechenden Unterscheidung zwischen "federa lism" und "federation ": King 1982). In diesem Band werden wir den Begriff ausschließlich auf Staaten anwenden, weshalb die Bezeichnungen föderativer Staat und Bundesstaat als synonym gelten. 10 Arthur Benz nen Kompromiss über die Machtverteilung zwischen dem neu gebildeten Zentrum und den etablierten Mächten in den bestehenden Territorien. Ob sich föderative Staatsverfassungen bewähren würden, war damals, am Beginn des 20. Jahrhunderts, durchaus umstritten. Die Idee einer Nation gleichberechtigter Staatsbürger schien ebenso gegen den Föderalismus zu sprechen wie die mutmaßlich gleichmachende Wirkung von Kapitalismus und Wohlfahrtsstaat, die etwa Harold Las ki 1939 als Argument benutzte, um den Föderalismus für obsolet zu erklären (vgl. BakvislChandler 1987: 3). Für die in Kontinentaleuropa dominierende Staatstheorie, die seit Bodin am Begriff einer unteilbaren Souveränität orientiert war, warf die Vor stellung einer föderativen Ordnung ein beträchtliches Problem auf. Nachdem die reale Existenz von Bundesstaaten nicht mehr zu ignorieren war und Georg Jellinek in seiner "Allgemeinen Staatslehre" den Bundesstaat emphatisch als die Staatsform der Zukunft charakterisiert hatte Qellinek 1914: 785-787), bemühten sich Vertreter der deutschen Staatslehre intensiv um eine Lösung der damit aufgeworfenen staatstheoretischen Fra gen. Carl Schmitt etwa setzte an die Stelle der unteilbaren Souveränität die Möglich keit einer Antinomie zwischen Bund und Gliedstaaten, weshalb sich staatliche Einheit "täglich neu bilden" müsse (Schmitt 1928: 6). Und Rudolf Smend wandelte den Ge danken der Bundestreue in ein Mittel zur "Integration" des Staates um (Smend 1928). Aber dennoch hat es lange gedauert, bis in der Staatslehre die Auft eilung von Staat lichkeit auf zwei Ebenen als mit ihrem Begriff des Staates vereinbar erklärt wurde.2 Tatsächlich fand dann der Föderalismus im weiteren Verlauf des 20. Jahrhunderts unter den westlichen wie unter den in früheren Kolonialgebieten entstandenen neuen Staaten eine immer weitere Verbreitung (vgl. Watts 1999: 2-3), was Daniel Elazar (1987) veranlasste, von einer "worldwide federalist revolution" zu sprechen.3 Die Vor- 2 Die bis in die 1950er und I%Oer Jahre heftig diskutierte "Dreigliedrigkeitslehre" der deut schen Bundessraatstheorie stellte nichts anderes als einen Versuch dar, hinter der Auft eilung von Staatsgewalt und Staatsvolk zwischen dem Bund und seinen Untergliederungen noch eine Einheit zu finden, welcher die Souveränität zugesprochen werden konnte (Oeter 1998: 385- 387). 3 Die im Laufe des 20. Jahrhunderts entstandenen Bundesstaaten lassen sich auf Grund ihrer Entstehungsbedingungen in "Föderalismusfamilien" (so Gerhard Lehmbruch, dem ich diesen Hinweis verdanke) einteilen. Bemerkenswert ist zunächst die Verbreitung des Föderalismus in Staaten des früheren bririschen Kolonialreichs (neben Kanada sind Australien, Indien, Malay sia und Südafrika als erfolgreiche Bundesstaaten zu nennen), die oft aus der Vereinigung klei nerer Dominions entstanden. In ihnen verband sich das britische parlamentarische Regierungs system mit der Idee der Autonomie dezentraler politischer Einheiten, die in der Praxis kolonia ler Herrschaft durch indirekte Steuerung angelegt war. Die bereits genannten mittel- und süd amerikanischen Bundesstaaten übernahmen das US-amerikanische Vorbild, das allerdings hier unter ganz anderen, für die Stabilität des Bundesstaates ungünstigeren Voraussetzungen imple mentiert wurde als in Nordamerika. Oligarchische Herrschaftsstrukturen wie einzelne regiona le Autonomiebestrebungen ließen eine föderative Balance nicht zu. Zu einer dritten Familie können die Bundesstaaten in Oste uropa gezählt werden, die autonome oder teilautonome Staaten unter der Herrschaft der kommunistischen Einheitspartei zusammenbrachten und die nach dem Niedergang des Kommunismus nach mehr oder weniger blutigen Auseinanderset zungen wieder auseinander brachen. Schließlich können die "neuen" Bundesstaaten in Europa, nämlich Belgien und Spanien, in entwicklungsgeschichtlicher Sicht zusammengefasst werden, weil in ihnen die starke sozio-kulturelle Diversifizierung der Regionen eine Föderalisierung des bestehenden Staates unter der Bedingung der westlichen Demokratie erzwang. Unter den "al-

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Gegenstand dieses PVS-Sonderhefts sind Analysen zur Entwicklung föderativer Staaten sowie zur Interessenvermittlung und zur Leistungsfähigkeit von Politik in Bundesstaaten. Die historischen und international vergleichenden Analysen stehen dabei in einem Zusammenhang mit der aktuellen Diskussion ü
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